FAZ: Jazzmusiker Callboys

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von jam, 1.März.2007.

  1. jam

    jam Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo,

    für alle, die überlegen, Ihr Vergnügen zum Beruf zu machen, nicht zur Abschreckung gemeint:


    http://www.faz.de


    Gruß
    jam
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Hallo!

    Ohje - der arme Jazz-Musiker: muss er erkennen das er auch Arbeiten übernehmen muss um Geld zu verdienen die nicht zwingend seine Lieblingsmusik beinhalten!!! Wer so realitätsfremd in diesen Beruf geht und NICHT weiß dass es eben AUCH Bereiche gibt die weniger Spaß machen, die weniger künstlerisch kreativ sind und und und, dem kann man nur wünschen das er es mittlerweile begriffen.

    Bevor er jetzt in tiefe menschliche Depressionen verfällt sollte mal mit Ärzten, Anwälten, Kassiererinnen, Verkäuferinnen, Müllmännern und und und reden - für den Fall das ich jemanden vergessen sollte: er könnte eigentlich mit nahezu JEDEM reden und wir zu dem Ergebnis kommen: nicht alles im jeweiligen Beruf macht Freude. Glücklich sollte sich der Mensch schätzen, dem wenigstens ein Großteil seines Berufes Spaß und Freude bereiten.

    Wer in diesem Beruf arbeitet und z.B. am Unterrichten verzweifelt, oder daran verzweifelt das er "musikalisch minderwertigere" Qualität abliefern muss - mit "niederer Musik" - sollte vielleicht über Alternativen wie Taxi fahren oder oder oder nachdenken (ANMERKUNG: dies ist KEINE Abwertung gegenüber Taxifahrern!).

    Naja, ich werde mal eine Trauerminute für den armen Kollegen einlegen - sobald ich mich wieder abgeregt habe!!!

    Schöne Töne!
     
  3. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    und was machst du , wenn von den zig saxophon-absolventen 99% bei deinem auftraggeber sagen , sie machen es billiger ?

    ab zum arzt ?
     
  4. YoYo

    YoYo Ist fast schon zuhause hier

    und dazu noch junger , schöner , sportlicher ausschauen ;-)
     
  5. Claus

    Claus Mod Emeritus

    wie wahr....
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Hallo!

    Nein, ich lehne mich beruhigt zurück und weiß, das sie diese Preise auf Dauer nicht durchsetzen können, da man auch als Musiker einen gewissen Mindestbetrag im Monat benötigt um vernünftig Leben zu können. Das heißt: kurzfristige "günstigere" Preise werden nicht auf Dauer durchzuhalten sein. Außerdem setzt sich Qualität, Professionalität, Seriösität und Zuverlässigkeit auch nahezu preisunabhängig auf Dauer durch!

    Ganz abgesehen davon hat es meiner Meinung nach mit musikalischer Spezialisierung und einem breiten musikalischem Angebot zu tun. Je besser man in bestimmten Bereichen ist umso weniger leicht kann man durch andere ersetzt werden UND umso vielseitiger man ist (konzertieren in verschiedenen Musikrichtungen, Unterrichten, Dirigieren, Komponieren, Arrangieren und und und) umso mehr kann man vorrübergehende "Löcher" in einzelnen Bereichen mit anderen Arbeitsbereichen kompensieren.

    Schöne Töne!
     
  7. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    moin,

    ich muss Mr.X in dieser Sache vorbehaltlos Recht geben.

    Wenn ich mich mal als Beispiel nehmen darf - meine musikalischen Kenntnisse habe ich zu 10 % dem Unterricht während meines 10 - 11 Lebensjahres entnommen, die restlichen 90 % habe ich mir autodidaktisch erarbeitet.

    Ich bin nun seit 15 Jahren selbständiger Berufsmusiker und spiele neben meinem Hauptinstrument Keyboard/Orgel noch Akkordeon, Saxophon und Gitarre sowie Gesang. Ich bin bei weitem kein Virtuose - ich würde mich eher als als Handwerker mit guten fundierten Kenntnissen im Bereich Musik betrachten. Ich lebe von meinem Studio-Betrieb in dem ich programmiere und arrangiere, von der Live-Musik sowie vom Unterricht am Keyboard und am Sax - und das ganze nicht mal schlecht.

    Will damit sagen, mann muss nicht unbedingt zu den Besten gehören, um von der Muisk leben zu können. Man muss vielmehr vielseitig sein und, sehr wichtig, sein Talent auch zu Markte tragen können - dann funktioniert´s.

    Vielleicht noch am Rande - von dem Repertoire, welches ich an einem Abend spiele, entfallen höchstens 20% der Titel auf meinen persönlichen Musikgeschmack - na und!? - ich verdiene damit einen Teil meines Lebensunterhaltes - so what??
     
  8. Gast

    Gast Guest

    naja, man hat als jazzmusiker so seine projekte;
    dann gibts da noch die sogenannten "JOBS";
    und da wäre noch das unterrichten ;-)

    letzteres sollte man unterlassen, wenn man dazu keine lust hat ;-)

    und da waren ja noch die sogenannten "Jobs":
    die freiheit sei mir als jazzmusiker gewährt, dass ich mir diese
    selbst aussuchen darf wenn div. anfragen kommen.

    ich als der gefragte muss halt dann "mann" genug sein im vorfeld schon klar zu stellen, dass ich nicht "Die Fischerin vom Bodensee" :-D spielen werde :idea: :idea: :idea:

    kreativ agieren kann ich aber auch als "Barmusiker", jazzstandards dementsprechend mit dem Pianisten/Gitarristen verarbeitet und präsentiert macht das allemal sehr viel spass. :-D
    und die personen, die mich angeheuert haben, wissen - "NO fucking shit music" :-D :-D :-D

    übrigens, unlängst ein 3 tages-JOB - garantiert nur jazzstandards :cool: bezahlung relativ gut :)
    anmerk.: bei anfrage hab ich extra darauf hingewiesen - ich spiele KEIN Kommerz/Pop/volksmusik usw...

    nach erhalt der programmmappe ging diese postwendent zurück :-D
    in einem 2 std-Programm 3 jazzstandards und dann zu behaupten, das gesamte programm bestehe aus diesen, war mir doch zu frech ;-)

    Und jetzt mal zu den anscheinend sogar hier verkehrenden personen, die meinen ein "Jazzmusiker" der kreativ spielt, arbeitet nicht :idea:

    ich werd euch mal was flüstern:
    es ist tägliche, harte arbeit die mir kein "Arsch" bezahlt, damit ihr gute musik präsentiert bekommt.

    Und wenn sich eine "Kassiererin" über ihren job beschwert - dann soll sie`s doch lassen und was anderes machen ;-)

    Meine Frau zb.: arbeitet sehr gerne im Service - Hotel :cool:

    über den ruiniert markt bzgl. vieler kollegen - billiger - noch billger - fast gratis - gratis - ich bezahle fürs spielen

    darüber werd ich mich jetzt mal nicht auslassen - überleben wird sowieso nur qualität :-D
     
  9. YoYo

    YoYo Ist fast schon zuhause hier

    gibt es besonder fälle wie zb eine pop sängerin die für einen russischen geschäftsmann zum geburtstag bei einem party um 1 mio usd 1 stunde singt - es ist nicht der masstab der dinge
    aber mir würde interessieren in realem welt ein ausgebildeter saxophonist realistisch und durschnittlich wieviel kann netto monatlich verdienen ?
    interessieren mich nicht die konktrete fälle sondern mehr eine überzeugung - wieviel zu erwarten ist
    mehr als 3000 eu/monat netto oder eher weniger ?
    wessentlich mehr oder wessentlich weniger ?
     
  10. yts62

    yts62 Ist fast schon zuhause hier

    ... die Frage ist ohne spezifische Eingrenzungen nicht zu beantworten. Es kommt im Wesentlichen darauf an, wie populär man ist.

    Hast du dir einen guten Namen gemacht, kannst du den Preis entsprechend nach oben treiben. Kennt dich kein Schwein, wirst du auch nicht viel verlangen können - unabhängig davon, wie gut du bist.

    Wie ich es bereits sagte, wer in der Lage ist, gute, bodenständige Musik zu machen, egal welche Stilrichtung, und diese entsprechend an den Mann zu bringen vermag, der kann sich glücklich schätzen, von seiner Musik leben zu können.
     
  11. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallöle,

    da wir alle (außer unserem Pianisten, der auch keyboard spielt) Musik nur als Hobby und Spaß an der Sache betreiben, haben wir uns vor langer Zeit entschlossen, nur noch die Musik zu spielen, die uns allen 5 Mann selbst Spaß macht. (Es gibt allerdings noch ca. 10% Titel, die wir nicht so dolle finden. Aber eine Party ohne ein paar Petry- oder Gröhlemeyer-Songs..... nun ja)

    Wir haben das Repertoire kräftig gestrafft. Die Folge war, dass wir immer weniger Gigs erhielten. (Festzelte etc. = 0)Macht aber nichts, da wir alle unseren Lebensunterhalt aus unseren Berufen bestreiten und nicht auf die Gagen angewiesen sind.

    Unser Tastenvirtuose könnte von seinen Auftritten als Jazzpianist auch nicht leben. Aus diesem Grund gibt er eben täglich ca. 6 Stunden Klavierunterricht. Das ödet ihn machmal auch ein wenig an. Aber niemand außer ihm selbst hat entschieden, Berufsmusiker zu werden.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  12. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    so wie bei der telekom und wie bei airbus , ja ?
     
  13. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin!

    Ich stand vor ca 20 Jahren vor der Entscheidung, Musik zu meinem Berufe zu machen, oder meinen gelernten Beruf (weiter) auszuüben.

    Realistisch betrachtet sah die Musikerperspektive so aus:

    Um nur von der Musik leben zu können, die mir Spaß macht war ich nicht gut genug, und wäre es wohl auch niemals geworden.

    Also blieb: Unterricht geben; das machte mir Spaß, aber nicht mit jedem Schüler, und nicht in den Mengen, die für meinen Lebensunterhalt notwendig wären

    Kommerzielle Musik spielen, Gigs annehmen, wo auch immer; die Aussicht fand ich wenig reizvoll.

    Also hab ich mich entschlossen, den Job meines Berufes zu machen, meine Leidenschaft war und blieb Hobby.

    Auch wenn ich mich manchmal frage, wenn ich Musiker auf Bühnen zuhöre, dass, wenn die so ihren Lebensunterhalt verdienen können, das hätt ich allemale hingekriegt, letztlich hab ich meine Entscheidung nicht bereut.

    Spätestens nach einigen kleineren gesundheitlichen Nicklichkeiten, die mein Berufsmusikerdasein empfindlich getroffen hätten, als da waren: Fingerquetschung, Tennisarm, partielle Gesichtslähmung durch Nervenentzündung, war ich sogar froh über diese Entscheidung.

    Hinzu kommt noch, dass ich den Eindruck habe, dass live Musik immer weniger gefragt ist, die Leute perfekte Dosenmusik bevorzugen. Ja selbst auf Stadtfesten, auf denen ich früher oft Salsa gespielt habe, trifft man heute sogar schon hier und da einen einsamen CD-Aufleger auf der Bühne an, und als Beigabe einen Alibitrommler, der zur Konserve spielen darf, oder ein hübsches tanzendes Mädel. Ist halt billiger als eine 10 köpfige Band.

    Gruß,
    xcielo
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Äpfel mit Birnen vergleichen? oder gar mit Glühbirnen?

    hmmmm


    Schöne Töne!
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Hallo Jungs willkommen im 21.Jahrhundert!

    Es ist ja wirklich rührend das man sich in diesem Land noch irgendwo jemand mit Unterrichten über Wasser halten kann!
    Klingt für mich alles wie ein Bericht aus den Neunzigern :lol:
    In Zeiten von Wirtschaftskriesen verhungern Jazzmusiker nunmal zuerst, das war ja bei der letzten Weltwirtschaftskriese in den Zwanzigern wohl auch so oder?
    Das Publikum is nunmal in der Masse dumm und schaut lieber auf gut ausgebildete weibliche Geschlechtsmerkmale statt zuzuhören. Haupsache Klischees werden bedient und es beißt nicht so in den Ohren. Unsere lieben multinationalen Musikkonzerne tun ein übriges um den "allgemeinen" Geschmack weiter zu verderben.
    Warum eine Band einkaufen die auch noch "Live" klingt wenn ein DJ genau das auflegt was die Leute schon gewohnt sind.
    Und das hört sich dann genauso "gut" an wie auf der CD.
    Dreht der dann noch an ein paar Filtern isser ja auch schon ein großer Künstler.
    So jetzt is aber gut, ehe noch jemand Origami begeht :lol:

    P.S.: Glühlampe! Birnen gibts am Baum!
     
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