"fehlerfrei" spielen - geht das überhaupt

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 24.Februar.2010.

  1. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    ich muss hier nochmal auf altblases antwort kommen.

    er hat vielleicht noch den begriff - lust + liebe - vergessen.

    wenn ich ein stück mit lust + liebe spielen kann und so meinen frust ein wenig beruhigen kann.

    dann entsteht auch eine schöne interpretation, die lebt und ein teil von mir ist. :lol:

    jaaz47 :pint:
     
  2. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Und die ist eben nicht fehlerfrei ! :cool:
     
  3. Rick

    Rick Experte

    Mein Senf zum Thema "Fehlerfreiheit":

    Musizieren erfordert ein hohes Maß an Konzentration. Wenn man mal nicht ganz bei der Sache ist, können Verspieler auftreten.
    Als Nächstes bedeutet Musik Stress, also braucht man gute Nerven, um mit schwierigen Passagen oder auch allgemein der Situation vor Publikum klar zu kommen (da kann schon die zuhörende Ehefrau ausreichen...). ;-)

    Es geht ja um "Kunst in der Zeit" - einen gespielten Ton kann man nicht mehr zurückholen und bearbeiten, er ist vorbei, ein verpasster Einsatz lässt sich ebenfalls nicht mehr ausbessern.
    Im Ensemble trägt man entsprechend auch Verantwortung für die Mitmusiker - patzt einer, verunsichert er die anderen, die ganze Aufführung kann spektakulär scheitern. Und das, obwohl in der Probe noch alles klappte! :evil:

    Also ist es wichtig, sich neben dem fehlerfreien Spiel, das ja ein erstrebenswertes Ideal darstellt, auch Problem-Bewältigungs-Strategien zu erarbeiten:
    Was mache ich, wenn der und der Ton nicht gescheit anspricht?
    Wie reagieren wir, wenn einer den Einsatz verpasst?

    Wenn ich vor dem Auftritt merke, dass ich nervös bin und deshalb die technisch anspruchsvolle Passage garantiert nicht hinbekommen werde, dann brauche ich einen "Plan B", also eine Vereinfachung, die trotzdem gut klingt.
    Insgesamt muss man vor allem cool bleiben und im Zweifelsfall einfach bluffen, also souverän drüber weg gehen. :cool:

    Ein absolutes Tabu ist es, den Kopf zu schütteln oder sich verspielende Kollegen wütend anzufunkeln. Auf der Bühne ist immer Showtime, alles andere wird im Proberaum oder backstage ausgemacht. :roll:

    Ich kann mich wirklich an keinen Live-Auftritt erinnern, sei es nun mit mir auf der Bühne oder als Zuschauer, bei dem ein Konzertprogramm ohne jeglichen Fehler aufgeführt worden wäre.
    Dennoch waren einige davon unvergesslich, weil sie einfach tolle Atmosphäre hatten und einen vom Hocker rissen! :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  4. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    meinst du jetzt Fehler oder Konzerte :-?
    Spass beiseite, du meinst natürlich Konzerte :)

    Vielen Dank für die Tips. Das mit Plan B muss ich mal ausprobieren.
     
  5. Claus

    Claus Mod Emeritus

    @ Rick

    Schön zusammengefasst - so sehe ich das auch!

    (bei jeder anderen Betrachtungsweise könnte ich auch mein Sax gleich in die Ecke werfen... :oops: )
     
  6. Morello

    Morello Ist fast schon zuhause hier

    Freue mich auf die Diskussion, welche Marke dabei am besten klingt :-D

    Morello
     
  7. Gast

    Gast Guest

    Plan-B ist ein guter Tipp!

    Werde ich mir merken.... ;-)

    Gruß, Ww.
     
  8. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Ich lerne gerade nach einem Jahr Saxophon lernen, üben, spielen, dass ich Fehler machen darf.
    Anfänglich war es so, dass ich, einen Fehler gemacht, neu beginnen musste. Ich konnte das Stück so nicht weiterspielen. Das hat furchtbar genervt. Im Moment passiert es, dass ich trotzdem im Takt bleiben und einfach weiterspielen kann, oder obwohl ich an einer Stelle den Einsatz verpatzt habe, trotzdem zu dem geplanten Schluß komme. Ich finde das sehr erstaunlich und erleichternd.
    Seither ist das Spielen viel leichter und freier, ich ärgere mich zwar immer noch, wenn ich Fehler eingebaut habe, aber bin sogar ein wenig stolz darauf, dass ich es letztlich doch gut hinbekommen habe. Und hoffe natürlich, dass die Fehler seltener werden.
    :)
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Hi Cara!

    Das ist sicherlich ein Fortschritt!
    Fehler zu machen gehört zum Erlernen dazu. :-D Egal, was du erlernst. Es geht nur so. ;-)
    Viel Spaß und Erfolg weiterhin.

    Gruß, Ww.
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Cara!

    Genau, das ist vielleicht das Allerwichtigste beim Musizieren überhaupt!

    Ich sach immer: Rausfliegen kann jeder, doch dann wieder reinkommen, das muss gelernt werden. ;-)

    Deshalb gehört als wesentlicher Punkt zu den erwähnten Fehler-Bewältigungs-Strategien, dass man lernt, sich von Verspielern nicht aus der Fassung bringen zu lassen, sondern trotzdem weiterzumachen.


    Schönen Gruß,
    weiterhin viel Erfolg!
    Rick
     
  11. saxstall

    saxstall Schaut öfter mal vorbei

    Fehler sind doch das Salz in der Suppe, das sind doch die Momente die man nach dem Auftritt noch mal gemeinsam durchlebt und "stolz" darauf ist wie man sich wieder durchgewurstelt hat, ohne dass es jemand gemerkt hat (denkt man)


    und so was lernt man nur im Ensemblespiel, je eher desto besser, am besten mit Leuten vom gleichen Kaliber, also nicht bloß mit dem Lehrer, der dann immer schnell mal was ausgleicht. Es gibt da ja viele leichte Duette, Trios usw. sich da durchzubeißen bringt viel mehr als ein Stück im 5. Anlauf allein "fehlerfrei" zu absolvieren.
     
  12. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo saxstall,

    nur wer nicht spielt, macht keine fehler, klar. es muß auch weitergehen, wenn danebengehauen wird, klar.

    aber von salz in der suppe und durchwurschteln reden ist m. m. n. falsch, da sträuben sich bei mir die nackenhaare.

    wenn ich mein saxophonspiel ernst nehme, bereite ich mich seriös auf einen auftritt vor, das beinhaltet auch üben.

    wenn ich dann irgendwelche böcke reinhaue, ist das halt so. da bin ich aber nicht stolz drauf.

    gruß
    hanjo
     
  13. Gast

    Gast Guest

    Hanjo,
    er ist ja auch nicht stolz darauf einen Fehler gemacht zu haben,
    sondern darauf, wie und dass er es geschafft hat weiter zu spielen, bzw. den Fehler sich nicht anmerken zu lassen.... oder so ähnlich...! ;-)
     
  14. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo wilma,

    ich respektiere die aussage von saxstall.

    zum ausdruck bringen wollte ich lediglich, daß saxstalls meinung, mit meiner sicht der dinge, nicht übereinstimmt.

    gruß
    hanjo
     
  15. axelmario

    axelmario Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde die Sache mit den falschen Noten nicht ganz so verbissen sehen.

    Arthur Rubinstein's Aufnahmen sind voll falscher Noten und er gilt immer noch als einer der größten Pianist des 20. Jahrhunderts.
     
  16. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    danke mario,

    das war doch die perfekte aussage eines profis.

    wenn du sie latte so hochlegst, dann kann es doch einer/m anfängerin/er gestattet sein, hier und da einen fehler zu machen.

    wir sind doch keine automaten :lol:

    jaaz47 :pint:
     
  17. Gast

    Gast Guest

    du meinst sicher, " keine Saxomaten" :-D
    Hat ja auch was mit "Auto...." zu tun.
     
  18. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    das, was du meinst, war mal ne entwicklung für menschen, die beim autofahren (männer) mit dem schalten probleme haben :lol: :lol: :lol:
    ich meinte eher den automaten, das elektrische saxophon, mechanisch, entmenschlicht, eben fehlerfrei

    jaaz47 :pint:
     
  19. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    der perfektionist unter den musikern war m.e.

    glen gould.

    der hat seine platten und cd's - lt. meinen unterlagen - immer in etappen eingespielt. dabei muss er dermassen pedantisch vorgegangen sein, dass es die toningenieure ziemlich genervt hat

    soviel zu den fehlerfreien

    jaaz47 :pint:
     
  20. Rick

    Rick Experte

    Es gibt diesbezüglich auch sehr lustige historische Live-Mitschnitte der Berliner Philharmoniker unter Furtwängler... :-D

    Ansonsten:
    :welcome: back, Axel Mario, ich freue mich ebenfalls, wieder etwas von Dir zu lesen! :)

    Herzliche Grüße,
    Rick
     
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