Fingerdruck zu hoch? Oder warum werde ich nicht schneller?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von MartinSaab, 3.Februar.2006.

  1. MartinSaab

    MartinSaab Schaut öfter mal vorbei

    Hallo,

    ich spiele jetzt seit einem Jahr und es macht zunehmend Spaß.
    Aber ein Problem verfolgt mich: ich bekomme einfach keine Geschwindigkeit ins Spiel.
    Liegt das vielleicht daran, daß ich (noch) zu fest auf die Klappen drücke?
    Daß es deshalb zu lange dauert, "loszulassen"?
    Und wenn es so ist, wie kann ich das verbessern?

    Danke und Gruß,

    Martin :-? :cool:
     
  2. Gast

    Gast Guest

    Hallo,

    schnelle Läufe (z.B. Scales oder irgendwelche Etuden) immer erst langsam spielen, bis sie sitzen. Dann die Geschwindigkeit langsam steigern, nie die Kontrolle verlieren. Wenn man sie verliert, wieder langsamer spielen. Erst dann eine Steigerung zulegen, wenn wirklich alles sitzt. Es dauert Jahre, bis man schnell und kontrolliert auch spielen kann, was man gerne spielen würde. ES ist also nicht nur ein Fingerproblem, man muss auch wirklich wissen, was man (schnell) spielen will. Daran arbeite ich, wie lange es noch dauert? Tja, wenn man sechs Stunden am Tag üben könnte...
     
  3. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Mir helfen mit dem Fingerchen setzen 2 Vorstellungen:
    1. denken eine Trommel zu spielen
    2. es gibt nur zwei Zustände. Klappe auf, und Klappe zu. Nix dazwischen.

    Dennoch sollten alles leicht und flüssig gehen, die Finger nicht das Sax verbiegen. Es ist besser, du spielst erstmal sauber langsam. Steigere dich langsam, vielleicht mit HIlfe eines Metronoms. Eine gute Übung ist es, nur die Finger zu setzen ohne Blasen. Da hörst du an den Klappengeräuschen wie es klappert :)

    Und wenn es nach 3 Jahren nicht geht, dann liegt es wohl am Saab, hehe.
     
  4. shorterfan

    shorterfan Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Martin,
    Ich bin eher zufällig im letzten Vierteljahr schneller geworden, weil ich genau das gemacht habe, was Fridolin beschrieben hat.
    Ich bin daran, das Aebersold Dominant 7 Workout durchzuarbeiten und habe dabei zum ersten Mal überhaupt Übungen gemacht. Ich habe kanpp drei Monate lang täglich mindestens 20-30 Minuten diatonische Terzen in allen Durtonarten durchgespielt. Mit Metronom, langsam gesteigert und dann zum Playalong.

    Meine Aufmerksamkeit war bei der rhythmischen Präzision und bei den harmonischen Zusammenhängen aber hinterher merkte ich, dass ich unbeabsichtigt viel schneller geworden war.

    Außerdem gehe ich neuerdings bewusster mit den Fingersätzen in meinen Stücken um.
    Ich achte darauf, welche Passagen nicht so rund laufen. Früher hätte ich sie durchgehen lassen, wenn sie nur einigermaßen gingen, aber jetzt spüre ich bewusster, "wo der Widerstand größer ist als sonst" und wiederhole diese Stellen.
    Ich überlege, was es ist, das mir schwer fällt, was die ungewohnten Tonfolgen sind.
    Wenn man die gezielt angeht, wird man auch schneller.

    Das waren meine 2 Cents

    Unterm Strich: Du wirst garantiert schneller, wenn du dich nicht blöd anstellst. Also nur frisch ans Werk.

    Viele Grüße

    Michael
     
  5. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Also an alle die nicht schneller werden: Stellt euch nicht so blöd an!
    :-D
     
  6. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Martin,

    für meinen Geschmack ist bei vielen Saxophonen die Federspannung einfach zu hart eingestellt. Die Spannung dient ja eigentlich nur dazu, die Klappen zu schließen bzw. zu öffnen, und das mit ausreichender action. Eine darüber hinausgehende Federspannug verhindert aus meiner Sicht die Möglichkeit, den Fingerdruck gefühlvoll zu dosieren.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  7. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Geschwindigkeit ist für Leute die keinen Ton schön halten können, will ich hier mal so provokant in den Raum stellen.
    Gestern hab ich mal wieder 'Eternal' von Branford Marsalis gehört. Auf der Scheibe spielt er kaum schnelle Phrasen, aber wie er die Töne spielt, wie er sie verziert und rhythmisch plaziert, das zeigt den Meister.
    Im Saxquartett haben wir Stücke, die hören sich kompliziert an. Wow würde der geneigte Zuhörer sagen. Aber wenn wir uns an das Adagio for Strings von Barber sagen, wo es fast nur lange Noten gibt, ui ui.
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Genau das wollte ich zum Ausdruck bringen: Schnelligkeit ist kein Ziel an sich. Man muss auch wissen (beim Improvisieren), was man spielen will. Wenn man das weiß, dann allerdings können schnelle Passagen ein absoluter Hörgenuss sein. Es gibt nur wenige, die das können. Auch unter den bekannteren Saxophonisten hört man manchmal ein ganz schönes Herumgedudele.
     
  9. bhimpel

    bhimpel Ist fast schon zuhause hier

    MartinSaab: meine Ferndiagnose ist, dass Du beim Spielen ein klein bisschen verkrampfst.

    Stimmt... Schnelligkeit ist nicht das Ziel an sich...

    Das Ziel an sich (auf die Fingertechnik bezogen) ist Lockerheit in den Fingern (und im ganzen Arm)...

    Hier eine Sache, auf die man als Anfaenger beim (langsamen) Ueben achten sollte: Die Finger immer die Tasten beruehren lassen, die Klappen locker/entspannt/mit moeglichst wenig Druck schliessen, beim Loslassen sollten die Finger nicht weit ueber den Tasten schweben, sondern am besten die Tasten beruehren. Das ist die richtige Technik. Lockerheit, der kleinste Weg fuer die Finger und der geringste Kraftaufwand. Verkrampftheit ist der Teufel beim Spielen von Linien, und daher auch fuer schnellere Phrasen.

    Natuerlich gibt es auch genuegend Profis, die es nicht genau so machen wie ich es beschrieben habe (z.B. statt der Fingerkuppen benutzen sie die ganzen Finger, um die Tasten zu druecken, oder die Finger fliegen nur so weg vonden Tasten...), das heisst aber nicht, das es richtig ist... Z.B. eine Unart vieler Blaeser: das Aufblasen von Backen. Sieht cool aus, aber nicht richtig...

    Uebrigens, Lockerheit in den Fingern haengt auch mit der Lockerheit des ganzen Koerpers zusammen. Lockerheit ist das A und O beim Spielen...

    Gruss,
    Benjamin
     
  10. shorterfan

    shorterfan Kann einfach nicht wegbleiben

    Mir geht auch der Ton über alles (weshalb ich gerade einen Lehrer suche). Und genau in der Phase, die ich beschrieben habe, habe ich bei den langsamen Stücken,die ich aufgenommen habe gemerkt, wie bescheiden der Ton war.

    Das Problem ist nur. Ich kann nicht jeden Tag nur langsame Stücke und Longtones üben. Es gibt einfach noch so viel zu lernen und zu üben. Und ich habe solche Lust bestimmte Stücke zu probieren.
    Da beschäftigt man sich automatisch auch mit Geschwindigkeit.

    Aber trotzdem hast du Recht.

    Viele Grüße

    Michael
     
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