Fingerhaltung

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von SethHamburg, 8.März.2013.

  1. SethHamburg

    SethHamburg Schaut nur mal vorbei

    Hallo liebe Saxophongemeinde,

    ich bin Stefan aus Hamburg und habe vor ca. 6 Monaten angefangen zu spielen. Zunächst ein gebrauchtes Alt von B&S und vor Kurzem ein Tenor von System54, mit dem die Intonation besser klappt.

    Mein Lehrer kritisiert immer wieder, dass ich beim Loslassen der Klappen meine Finger abspreize, insbesondere beim kleinen Finger ist das der Fall, wenn ich den Ringfinger anhebe. Bei einigen Schreibtischübungen ist mir nun aufgefallen, dass ich die beiden Finger kaum unabhängig bewegen kann.

    Meine Frage ist nun, kann man dies irgendwie gezielt üben?

    Beste Grüße,
    Stefan
     
  2. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Stefan,

    Die Theorie besagt ja, dass man mit engen Fingern schneller Spielen kann, da die Wege kürzer sind. Ich bin da gar nicht sicher, ob es nicht sogar anders rum ist. Hab schon extrem schnelle Virtuosen gesehen, die die Finger mit Schwung weit abspreizen. Ich würde mich da auf jeden Fall nicht verrückt machen lassen.

    Andreas
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Genauso. Am Schreibtisch oder am Lenkrad oder beim Frühstück. Eine Hand locker ablegen und die Finger einzeln heben.

    Du kannst auch die passenden Bänder dehnen, indem du den Ringfinger mit der anderen Hand anhebst.

    Ich würde aber entgegen der Meinung deines Lehrers keinen Hermann davon machen, dass der Pinkie oder die Finger generell zu große Wege zurücklegen - solange sie auf ihren Platz zurückfinden. Normalerweise gibt sich das mit größerer Routine und Spielfertigkeit.

    Herman
     
  4. flar

    flar Guest

    Moin, moin EsthHamburg
    GANZ wichtiges Thema, sag nicht nur ich sondern auch der hier, und er erklärt das auch so schön. Auch ich mit etwas beschränkten Englischkenntnissen kann dem folgen. Ich hoffe Du auch und viel Erfolg bei diesem meiner Meinung für alle Stilistiken äußerst wichtigen Lernprozess!

    Viele Grüße Flar
     
  5. SethHamburg

    SethHamburg Schaut nur mal vorbei

    Okay, das beruhigt :)

    Vielen Dank!
     
  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich hoffe das war ein Spaß und nicht ernst gemeint oder?
    Gute Fingertechnik sieht so aus, daß der Abstand der Finger zu den Klappen nahe Null ist. Alles andere führt zu unsauberem Spiel, erheblich mehr Kraftaufwand und ist definitiv unerwünscht.

    Lg Saxhornet
     
  7. saxhornet

    saxhornet Experte

    Nimm Dir die Zeit einige Übungen in Zeitlupe zu machen und Dich dabei nur darauf zu konzentrieren die Klappen zu berühren auch wenn Du sie nicht runterdrückst, verliere nie bei der Übung den Kontakt zu den Klappen. Es geht darum zu lernen nicht mehr Kraft zu verwenden als Du brauchst und ansonsten die Finger locker zu lassen. Wenn Du sie weit wegspreizt von den Klappen hast Du schon wieder eine Muskelanspannung, die unerwünscht ist und auf Dauer zu unsauberem Spiel führt. Das muss man üben und es dauert auch lange (wirklich lange) bis man da immer lockerer von der Hand wird.

    Lg Saxhornet
     
  8. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Ich meinte das schon ernst. Schaut z.b. das Arte Video von Branford Marsalis an. Der spielt auch nicht sehr eng.
    Ich kann mir vorstellen, das sich die Finger ganz natürlich und ohne Krampf die effektivst Haltung suchen. Ist aber auch nur so ein Gefühl von mir. Ich vertraue da jedenfalls meinem Körper.

    Andreas
     
  9. ninasax

    ninasax Schaut nur mal vorbei

    Hallo Stefan und alle anderen,

    auch ich habe anfangs die Finger teilweise extrem abgespreizt, vor allem, wenn es schwer wurde. Mein Lehrer hat mich darauf aufmerksam gemacht. Mir war das gar nicht so bewußt aufgefallen. Ich habe seitdem ein bißchen darauf geachtet, die Finger näher an den Klappen zu lassen, aber ohne ständig daran zu denken. Jetzt nach zwei Jahren Spielpraxis hat sich das Problem so gut wie erledigt. Ich denke, das macht auch die Routine.Lediglich beim Spielen der höchsten Töne ertappe ich mich noch dabei, die Finger abzuspreizen.
    Ich kann übrigens auch nicht meine Finger isoliert bewegen. Zum Beispiel kann ich nicht Ring- und Mittelfinger zusammenhalten und die restlichen Finger dabei abspreizen. Mein Lehrer hat mir auch schonmal eine Übung dazu gezeigt, die ich aber echt nicht hinkriege. Und ehrlich gesagt fehlt mir dazu auch die Geduld.

    Schöne Grüße
    ninasax
     
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich finde es sehr sinnvoll, gerade wenn man mit dem Saxophon spielen beginnt, die unabhängige Bewegung der Finger zu trainieren, allerdings getrennt vom Saxophon.

    Am Instrument gilt für mich die oberste Priorität der Lockerheit der Bewegungen. Weit abgespreizte Finger entstehen meist durch eine gewisse Anstrengung, eben, weil die Bewegung ungeübt, teilweise unnatürlich ist.

    Letztlich ist aber jeder Jeck anders. Es gibt Leute, die können so spielen, dass man kaum sieht, dass sie die Finger überhaupt bewegen, andere machen recht ausladende Bewegungen. Solange es locker von der Hand geht ist das alles kein Grund zur Aufregung, und auch kein Maß für die erzielbare Geschwindigkeit oder Präzision.

    Gruß,
    Otfried
     
  11. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das sehe ich anders. Je weiter weg die Finger sind, desto mehr Kraft wird gebraucht um die Wegstrecke in der gleichen Zeit zu überbrücken. Diese übermässige Kraft muss dann aber auch noch optimal gesteuert werden.Das ist für viele Tempi vielleicht nicht so wichtig, bei wirklich schnellem Spiel macht es aber den Unterschied.
    Je weiter die Finger weg sind desto größer ist aber auch die Gefahr daß die Klappen nicht genau getroffen werden, gerade bei Anfängern ist das ein typisches Problem. Das Resultat ist unsauberes Greifen und Spielen.
    Klar ist auch die Handanatomie auch eine nicht unwichtige Grösse. Und wenn ein Spieler mal 0,5 oder 1 cm weit von der Klappe weg ist geht das für viele Notenpassagen noch. Je schneller es aber wird, desto mehr zählt jeder Abstand.
    Lg Saxhornet
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    mein Rat wäre:
    Geh zu jemandem, der sich auskennt, wie Arm und Finger funktionieren, oder schau mal ein ein Anatomiebuch, bzw. kauf Dir die DVD "Move well, avoid injury".
    Ausschnitte gibt es z.B. hier:

    http://www.youtube.com/watch?v=Jw3xRczH5vM

    Es gibt IMHO kaum etwas Sinnloseres, als auf seine Finger "aufzupassen". Das macht das Problem vielleicht sogar noch schlimmer.

    Liebe Grüße,
    Guenne

     
  13. Mugger

    Mugger Guest

    Hi,
    ab 2:08.
    Alles klar?

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  14. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde mir um die Finger keine Gedanken machen. Am Anfang spielt man noch sehr bewust und berwegt die Finger auch so. Mit der Zeiot wird man schneller und die Finger machen von alleine nicht mehr so weite Wege.
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hängt von der Person und Ihren Problemen ab. Es gibt Leute die müssen erst mühselig lernen Teile ihres Körpers zu entspannen. Ich persönlich habe mit solchen Übungen extrem gute Erfahrung mit Schülern gemacht. Es ist eine Form von Wahrnehmungs- und Gewöhnungstraining bei dem Du nach einiger Zeit lernst automatisch entspannter von den Fingern zu sein. Manchmal fällt das beim Üben dann noch schwer aber nach einiger Zeit wird das deutlich besser. Gerade für Leute mit viel Kraft und zu viel Spannung ist das hilfreich.

    Ich kannte früher Lehrer die haben Schnüre am Sax spannen lassen, gegen die man dann beim Spielen versuchen sollte nicht zu kommen.

    Leider ist es auch nicht so, daß es bei jedem immer mit der Zeit automatisch besser wird, es gibt Leute da ist das so und andere brauchen da eher eine Hilfestellung.

    Lg Saxhornet
     
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ja, ich kenne z.B. die Geschichte mit dem doppelseitigen Klebeband. Mag schon sein, dass durch das haptische Feedback ein Effekt eintritt.
    Ich bleib trotzdem dabei: Langsame und unkoordinierte Finger haben am wenigsten mit dem Abstand zu den Klappen zu tun.


    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  17. Gast

    Gast Guest

    Wenn ich sehe, wen Greg Fishman mit seinem Klebebandkurs anspricht, dann bin ich immer noch der Meinung, dass ein Anfänger, der langsam und deutlich greifen lernt, sich noch keinen Kopp um die Abstände der Finger von den Klappen machen muss.

    Wenn ich eine Sprache lerne, spreche ich vielleicht auch mit übertriebenen Mundbewegungen, eben weil es um andere Dinge geht als um Geschwindigkeit und Kräftesparen.

    Herman
     
  18. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Interessantes Thema. Ich übe auch gerade ein schnelles Stück (zu schnell für mich :-D) und wurde von meinem Lehrer darauf aufmerksam gemacht, dass ich mit den Fingern sehr weit abhebe. Der Versuch, mit den Fingern an den Klappen zu bleiben ist für mich allerdings gerade eher kontraproduktiv... ich muss mich so auf meine Finger konzentrieren, dass ich dabei langsamer werde. Ich denke, das Gefühl für die Finger und die Klappen sollte man von Anfang an einüben, später umstellen wird schwierig!

    Grüße,

    Wanze
     
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Klar gibt es Profis, die da ziemlich "rumhampeln".

    Sind halt auch Ausnahmetalente. Es gibt auch Golfer in den Top Ten der
    Welt, die eigentlich einen unmöglichen Schwung haben. Nur sind die die
    Ausnahme.

    Mein Lehrer hat mich von Anfang an darauf hingewiesen, die Finger an den
    Tasten zu lassen.

    Physik lässt sich auch nicht wegdiskutieren. Kürzere Wege heißt höhere
    Geschwindigkeit und Präzision.

    LG

    Dreas
     
  20. Mugger

    Mugger Guest

    Nochmal:

    Es geht nicht so sehr drum, wie schnell Du drückst, sondern mehr darum, wie Du auslässt, also die Federn ihre Arbeit tun lässt.
    Natürlich hängt das auch mit der Art und Weise zusammen, mit welcher Kraft Du drückst. Da kommt natürlich auch die Distanz in's Spiel.
    Aber es geht nicht ursächlich rein um die Distanz.
    BTW: Meine kleinen Finger liegen eigentlich immer auf der Gis- bzw. der Es-Klappe, wenn ich sie nicht wo anders brauche.

    Liebe Grüße,
    Guenne



     
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