Fokussierter Blick - Panoramablick

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Mugger, 12.Dezember.2013.

  1. Mugger

    Mugger Guest

    Hallo,

    wenn Ihr erlaubt darf ich mit Euch ein Alexandertechnik-Türchen im Adventkalender aufmachen.

    Ich beschäftige mich seit 2,5 Jahren mit der Technik und möchte einen Gedanken mit Euch teilen, der sehr gut ein wichtiges Prinzip der Alexandertechnik verdeutlicht.

    End - Gaining
    Means-Whereby

    Die Definitionen kann man hier nachlesen, wenn man will:

    http://www.hilaryking.net/glossary/

    Also:
    Es ist so, dass das menschliche Auge so aufgebaut ist, dass Scharfsehen nur mit einem sehr kleinen Fläche auf der Netzhaut, der Fovea centralis, möglich ist.
    Auf der größeren Fläche der Netzhaut befinden sich Rezeptoren, die nur Helligkeitsunterschiede und Bewegungen registrieren.
    Das ergab besonders für unsere Vorfahren Sinn, weil Beute erspäht werden musste, Beeren und Pilze zu finden waren und Gefahren erkannt werden mussten.

    Im heutigen Leben ist aber meist ein sehr nach vorne fokussiertes Sehen verlangt (Bildschirm, Noten).
    Ein gelegentliches Wechseln zum "Panoramablick" ist nötig, das sonst das fokussierte Sehen Auswirkungen auf unsere Bewegungsorganisation hat, weil es den Schädel nach vorne zieht.
    Dabei mag sich auch die Muskulatur um die Augen mehr als nötig anspannen.
    Der Panoramablick bringt den Schädel in eine zentrierte Position zurück.
    Die rückseitige Körpermuskulatur kann sich entspannen.

    Ich habe es mir nun zur "Übung" gemacht, dass ich - nicht nur wenn ich nach Noten spiele - meinen Blick "weite".
    Ich kann den Fokus wie mit einem Schieberegler auseinander- oder zusammenziehen.
    Die bessere Organisation gibt mir die Möglichkeit schneller, leichter, genauer, mit besserem Time-Feel zu spielen.

    Womit sich ein Zitat von F.M.Alexander bewahrheitet:
    "If you stop doing the wrong thing the right thing will do itself"!

    In diesem Zusammenhang möchte ich Euch 2 sehr gute Bücher an's Herz legen:

    http://www.amazon.de/Vom-Autopiloten-zur-Selbststeuerung-Alexander-Technik/dp/3456849621/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1386843157&sr=8-2&keywords=m%C3%BChlebach
    http://www.amazon.de/Alexander-Technik-f%C3%BCr-Musiker-Pedro-Alcantara/dp/3764924438/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1386843201&sr=8-1&keywords=alexander+technik+f%C3%BCr+musiker

    Diese sind ohne "Vorbildung" leicht und verständlich zu lesen und für mich, besonders, das zweite, ein absolutes Must für Musiker.

    Liebe Grüße,
    Guenne




     
  2. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Hallo Guenne,

    ich finde den Gedanken sehr interessant.

    Für mich persönlich sehe ich eine Schwierigkeit, hervorgerufen durch eine Kurzsichtigkeit gepaart mit der üblichen Altersweitsichtigkeit.

    Ich habe diese Altersweitsichtigkeit immer als einen Verlust der Flexibilität beim Fokussieren der Augen empfunden. Ich kann einfach nicht mehr mit einer einzigen Brille sowohl die kurzen Entfernungen (Bildschirm, Noten, Buch, Zeitung) als auch die weiten Entfernungen (Fernseher, Projektor, Kino, Auto) wahrnehmen. Mit einer Lesebrille nimmt der Wahrnehmungsradius ab ca 2-3 Meter ab, bzw. wird dann sogar automatisch ausgeblendet!

    Umgekehrt sind mit einer Fernbrille die nahen Details nicht mehr scharf wahrnehmbar und glaube mir, lieber gar keine Noten als unscharfe...

    Eine Gleitsichtbrille hat 3-4 Jahre geholfen das Auszugleichen, für die kurzen Entfernungen hilft sie inzwischen nicht mehr richtig, und so ein Teil kostet ca. 1000 €!

    Was sagt die Alexandertechnik hierzu?

     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Hi,

    ich such Dir am Abend den Link zu einem Podcast, wo ein Betroffener von einer Verbesserung des Sehens berichtet.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo Rubax,

    jetzt ganz ohne Alexandertechnik (Guenne verzeih) würde ich raten, eine eigene Brille für den mittleren Bereich (Notenlesen, Bildschirm) anzuschaffen. Wenn Du keine weiteren Augenprobleme wie Astigmatismus hast, genügt eine Billigbrille aus dem Supermarkt.

    LG bluefrog
     
  5. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Danke ihr beiden.

    Nun ja, billig geht nicht.
    Zylindrischer Astigmatismus mit unterschiedlichen Achsen und stark unterschiedlichen Sehstärken.
    Der Optiker macht immer ein Bedenkliches Gesicht wenn er mir eine neue Brille anpasst.

    Lesebrille für die unterschiedlichen Entfernungen habe ich natürlich, aber der Wechsel zwischen Fokusblick und Panorama geht einfach nicht (mehr)
     
  6. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    "If you stop doing the wrong thing the right thing will do itself"!
    das wusste schon unser wilhelm busch:"das gute ist das schlechte, dass man lässt"
     
  7. Mugger

    Mugger Guest

    Moin Rubax,

    http://bodylearningcast.com/vision/

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  8. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Danke Guenne,

    werde ich mir übers Wochenende mal anschauen.
     
  9. flar

    flar Guest

    Moin,moin

    Interessantes Thema! Ich weiß nicht so ganz genau ob ich das gleiche mache wie Guenne, aber ich bin sehr oft darauf angewiesen den Dirigenten und die Noten zusehen.
    Klingt erst mal blöd, müssen ja alle Musiker die in einem Orchester spielen, in die Noten gucken und zum Dirigenten.
    Ich habe da aber einen Unterschied festgestellt ob ich ein Stück kenne oder es vom Blatt spiele. Beim Blattspiel ist es tatsächlich ähnlich wie Guenne es beschrieben hat.
    Nun beschäftige ich mich nicht mit der Alexandertechnik, aber das mit dem Panoramablick funktioniert.

    Ganz anders wenn ich die Noten kenne, bei den Proben war und weiß das Dirigent nicht für seltene spontane Änderungen bekannt ist, dann kann ich sogar die Noten, den Dirigenten und den Hintern der Kellnerin im Auge behalten!
    :lol: :lol: :lol:

    Wie lange das noch geht steht aber auch bei mir in den Sternen, eine Lesebrille wird demnächst wohl fällig sein, mal gucken ;-) wie es dann ist.

    Viele Grüße Flar
     
  10. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen

    Hat keiner mehr etwas zu dem interessanten Thema zu sagen?

    Ich hoffe doch sehr das ich mit meinem, zugegeben etwas merkwürdigen Sinn für Humor, diesen Tread nicht runter gewirtschaftet habe. Das war keinesfalls meine Absicht!

    In der Hoffnung auf mehr Beiträge zum Thema viele Grüße Flar
     
  11. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Moin flar,
    wenn ich das richtig sehe, brauchst du demnächst drei Lesebrillen: eine zum Lesen, eine für die Noten und eine für den Hintern der Kellnerin. :-D
    Gruß
    Joachim
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Moin!

    Kommt mal von den verschiedenen Brillen weg!

    Es geht hierum:


    Liebe Grüße,
    Ww.
     
  13. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Mit den von Flar geschilderten Anwendungsmöglichkeiten kommt dem Thema ja eine ganz unerwartete Wertigkeit zu!

    :duck: :duck: :duck:
     
  14. Gast

    Gast Guest

    Klar, rennt nur. Ich kann Ww schon verstehen, wenn sie nicht will, dass dieser Thread von Zotenflar, Zotensaxology und Zotenrubax okkupiert wird. :roll:

    Herman
     
  15. Gast

    Gast Guest

    :-D

    Tadel! ;-)

    Ne, im Ernst, ich finde es schade, dass das, was Mugger an seinen
    Erfahrungen aus der ATechnik mit uns teilen will, nicht verstanden werden will.

    Es geht um Körperhaltung im allgemeinen, um Vermeidung von Verspannung,
    Schmerzen und im schlimmsten Fall um Entstehung von Organleistungsschwächen durch eine erworbene schlechte Gewohnheitshaltung, wenn ich das richtig verstehe!

    Um's Wohlfühlen also und zwar nicht ausschließlich beim Saxophonspielen.

    Diesen Wechsel zwischen fokussiertem Blick und dem Panoramablick kann man bei der täglichen Arbeit genauso schulen!


    Lesebrille hin oder her!

    LG,
    Ww.


     
  16. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    WW und Hermann,

    das ist schon verstanden, das eine (Fokus- und Panaormablick) und das andere (Fern- und Lesebrillen) hat wenig miteinander zu tun.

    Mein erster Beitrag wollte eigentlich nur darauf hinweisen das natürlich auch physische Gegebenheiten die Anwendung unterstützen bzw. behindern.

    Ganz im Gegenteil finde ich Guennes Beiträge zur Alexandertechnik immer sehr erhellend und informativ, es wäre schade wenn was anderes rübergekommen wäre.

    Zotenrubax hat man mich übrigens noch nie genannt, normalerweise bin ich derjenige der den Tisch verlässt wenn so etwas angeht.
    Aber ich glaube es war auch nicht ganz ernst gemeint.

    Grüße,

    Rüdiger
     
  17. Gast

    Gast Guest

    Leider nochmal OT:

    In der Sache schon, die persönlichen "Angriffe" allerdings nicht.

    Solche Männersprüche wie der über die Kellnerin sind trotzdem explizit frauenfeindlich und immer mal wieder auch hier im Forum finden. Wenn dann noch andere mit draufspringen, kann ichs nicht lassen...

    Und ich merke immer wieder, dass diese etwas drastische Namensgebung tatsächlich Wirkung zeigt... :-D

    Herman
     
  18. flar

    flar Guest

    Moin, moin noch mal zusammen

    Eben das erschien mir, neben meinem Humor, wichtig, darum habe ich gedacht ich tue das in #10 mal kund!

    Ob man schon extrem frauenfeindlich ist wenn einem irgendein weiblicher Körperteil bei, irgendeinem weiblichen Wesen gefällt oder erst wenn man es sagt oder schreib über lasse ich jedem selber. Genauso ist es jedem überlassen mich für zotig, frauenfeindlich oder so etwas in der Art zu hälten!
    Normalweise sage ich es wenn mir etwas gefällt und wenn es evtl. paßt auch der betreffenden Person persönlich. Sollte mir irgend etwas an der äußeren Form eines andern nicht gefallen behalte ich das übrigens für mich.

    :topic:

    Mir geht es tatsächlich so das ich Auftritte mit vielen Stücken die ich vom Blattspiele nicht als anstrengender empfinde als andere obwohl die Konzentration bestimmt höher ist als bei Auftitten mit mir geläufigen Stücken. Ob das Gewohnheit ist oder ob andere ähnliche Beobachtungen bei sich selber gemacht haben würde mich genauso interessieren wie die Frage ob es möglich ist das das Blattspiel wirklich durch die andere Sichtweise und etwas aufgerichtetere Haltung des Kopfes evtl. sogar entspannend wirkt!


    Ich probiere noch mal zu verdeutlichen was ich meine:
    Bei mir bekannten Stücken lese ich immer etwa einen Takt im vorraus und der Blick wechselt ständig zwischen Noten und Dirigenten hin und her.
    Bei mir unbekannten Stücken ist es für mein empfinden ein Blick bei dem etwa der Titel des Stückes im Zentrum liegt. Wie das von Guenne beschriebenen Schieberegeler auf und zu würde ich das nicht beschreiben, es ist vielleicht eher ein enspannter und trotzdem schnellerer Blickwechsel zwischen Noten und Dirigenten.
    Dieser "Blick" bricht übrigens bei spieltechnischen Problemen sofort in sich zusammen, dann bin ich schlagartig ausschließlich auf die Noten fokuziert und brauche auch ein paar sicher gespielt Takte bis sich der Blick wieder "weiten" kann.

    Viel Grüße Flar, [size=xx-small]der hofft das sich jetzt keiner über den in diesem Betrag fehlenden Humor beklagt[/size]! ;-)

     
  19. Mugger

    Mugger Guest

    Auweh....

    :sensatio:
     
  20. Mugger

    Mugger Guest

    Auweh....

    :sensatio:

    Zum Thema:

    Sagt was Ihr wollt, macht Spaß, ist doch gut so.
    Andere krampfhaft überzeugen zu wollen ist auch eine Form von End-Gaining.
    Wichtiger ist die Änderung meiner Person.

    In einer der ersten Stunden sagte mein Lehrer zu mir: "Don't spread the word, live it..."

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
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