Hallo zusammen, mal eine Frage an Spätanfänger, die die ersten Anfänge schon hinter sich gebracht haben: Wie geht ihr mit den immer kleiner werdenen Fortschritten um? Mich frustriert oft beim Spielen, dass so viele Kleinigkeiten den Klang verschlechtern, wie zum Beispiel: nicht so weicher Anschlag, viel zu langes Staccato, "schmieriger" Anfang oder Ende etc, etc. Zwar macht man noch Fortschritte, aber es ist einfach nicht mehr so, dass ein paar Wochen übt und dann geht es, sondern es sind jetzt viele "Langzeitprojekte". Wie zügelt man sein Geduld, wenn man hört, dass es einfach sch... klingt. Und schleifen sich diese Sachen bei einem erwachsenen Laien überhaupt noch ab? Wie geht es euch so? Hilft Geduld oder muss man sich doch eher mit einem Pegel abfinden? Viele Grüße Gine
Hallo Gine geht mir genau so.Gestern mit meinem Spiel noch zufrieden, heute hätte ich alles in die Ecke werfen können. Sicher,denke ich werden die Fortschritte, je länger man schon Saxophon spielt kleiner als am Anfang, aber es sind immer noch welche vorhanden und so lange das noch der Fall ist,soll man eben nie den Kopf in den Sand stecken Bedenke :Rom wurde auch nicht an einen Tag gebaut und das Auto fahren lernt man auch erst mit den Jahren Gruß und Kopf hoch Ralf
Ich denke, ein Problem ist häufig bei erwachsenen Anfängern der (zu) hohe Anspruch, dem man/frau nicht (immer) gerecht werden kann. Zum Zweiten glaube ich, dass auch die Wahrnehmung von Mängeln, die Selbstkritik, im Spiel sich mit zunehmendem Können / Beschäftigen mit der Materie wächst. Nach meiner Erfahrung hilft es manches Mal, sich nicht mit Dingen, die nicht klappen zu quälen, auf andere "Töne" umzusteigen und dann die Problemsachen nach einigen Tagen nochmals entspannt anzugehen.....
volle zustimmung. @Gine: Da Du persönlich gefragt hast, muß ich auch persönlich antworten, zum Umgang mit der Ungeduld: Oftmals schlecht oder gar nicht. Manchmal auch wie bei Reinhard Mey: "Ich übe den Fortschritt - und das nicht faul - / nehm zwei Schritt auf einmal und fall aufs Maul." (oder so) Aber im Jahresrückblick sehe ich dann doch immer wieder, wo Ecken runder geworden sind, oder sich neue Perspektiven öffnen. Und - oh Wunder - es geht tatsächlich besser voran, wenn ich kleinere Brötchen in den Ofen schiebe, also nicht alles auf einmal voranbringen will. Rückfälle inklusive, leider. Die Geduld ... die hat man vorher gelernt oder eben nicht so doll? Mir helfen dabei Erfahrungen beim Krafttraining (als U-Hu brauche ich das), wo zu viel Steigerung der Gewichte den Muskel zurückbildet, und das richtige Maß und Disziplin den Fortschritt bringen.
Immerhin verstehe ich jetzt warum, dass mit den Muskeln nicht klappt. Ansonsten hilft wohl nur: wer ewig strebend sich bemüht.... Viele Grüße Gine
Hallo Gine, da frage ich mich doch, ob das auf Spätanfänger beschränkt ist? Ich meine, daß es mir früher (also gaaaanz früher) auch nicht besser ging und das Klavier dann Fußtritte abbekam und der Deckel knallte. Vielleicht ist der Unterschied, daß wir das unterdessen als unangemessen empfinden? Aber auch Peter Wespi (siehe sein Interview) stellte fest: "Das eigentliche Hauptproblem bei Späteinsteigern ist die latente Ungeduld! Ich habe es nicht nur einmal erlebt, dass bei der dritten oder vierten Lektion der Spruch "ich komme ja überhaupt nicht vorwärts" kommt. Und meistens wird dies noch mit der Aussage "Bei dir tönt es viel besser" untermauert! Na hoffentlich auch, schliesslich habe ich da über 20 Jahre Vorsprung." Ansonsten merke ich bei mir, daß es es am wenigsten Schwankungen gibt, wenn ich regelmäßig und ausreichend spiele und guter Laune bin (was sich auch gegenseitig bedingt). So in etwa. Gruß saxfax
Hallo Gine, mit einem ähnlichen Problem plage ich mich auch herum. Nachdem ich Einzelunterricht hatte und wg. sehr unterschiedlicher nicht vorhersehbarer Termine den Unterricht immer wieder versäumte, habe ich mir autodidaktisch weiter beholfen. Jetzt habe ich einen Punkt erreicht, wo es einfach ohne qualifizierten Unterricht nicht weiter geht. Mein Motivationsschub war ein neues Sax und jetzt auch ein neuer Saxlehrer (Freitag 10:45). Ich bin bereit mich zu quälen, wenn ich erkennen kann, dass es sich lohnt. Aufgeben möchte ich nicht. Ich denke, dass der Entschluss sich professionell helfen zu lassen, die einzige Alternative zur Frustration und möglichen Aufgabe des Hobbies ist. Das wäre schade bei jedem, dem das Sax mal viel Freude gebracht hat! Deshalb wünsche ich Dir, dass Du es auf die eine oder andere Weise schaffst, spürbare Fortschritte hin zu kriegen und wieder die alte Liebe zu reaktivieren. Alles Gute und vor allen Dingen gutes Gelingen! Grüße aus Nagold Dieter
Gut Leute, es gibt sowas wie die Tageform. Daruf Rücksicht nehmen. Ich war übrigens auch schon in mehreren Konzerten von ein und derselben Person, die einmal sehr gut waren und einmal total sch.... (Bill Laswell) Meine Meinung: Cool bleiben und am Ball bleiben. Und: Die Fortschritte desjenigen, der bereits 20 Jahre trötet, sind fast immer viel geringer als die Fortschritte in früheren Stadien. Folglich wird der Abstand kleiner. Einen langen Atem beweisen, das hilft bestimmt!
Eigentlich wurde zu dem Thema schon alles gesagt, aber ich hab da so eine kleine Motivationshilfe. Bei mir klappt das sehr gut. Nimm dich einfach mal auf. Ein viertel oder halbes jahr später das selbe Lied nochmal und dann hörst du dir die beiden Aufnahmen an und wirst merken, daß du Fortschritte gemacht hast.