Fortissimo Problem

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von coolie, 28.Juni.2012.

  1. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Hallo Foristen,

    gestern hatte ich ein Konzert mit der Big Band und mir fiel auf, dass mein Sax beim Fortissimo irgendwie unbefriedigend klingt. Der Ton bekommt eine schnarrende Qualität, wird hässlich.
    Meine Fragen:
    Kann es das Sax sein (Yanagisawa A 901)?
    Kann es die Mundstück-Blatt Kombination sein? (Strathon Ajustotone, Rico Plasticover Tenorblatt)
    Kann es nur an der Blattsärke liegen (2,5)?
    Muss ich gezielt Fortissimo üben?

    Allein das Saxophon scheint mir unwahrscheinlich, da es letztlich nur ein Rohr ist. Obwohl ich manchmal in Tests gelesen habe, dass Fabrikat XY nicht Fortissimo-geeignet ist...

    Für Hinweise bin ich sehr dankbar. Aber zuerst schaun wir mal, ob unsere Fußballer ein Fortissimo fabrizieren können.

    Liebe Grüße

    Uli

     
  2. MisterrX

    MisterrX Kann einfach nicht wegbleiben

    Guck mal hier:
    http://www.saxophonforum.de/modules/newbb/viewtopic.php?topic_id=15797

    Den Thread hat ich letztens aufgemacht, weil ich ähnliche Probleme hatte. Da kommen wir irgendwann auf dein Problem...

    Bei mir ist das übrigens abhängig vom einzelnen Blatt...

    Gruß,
    MisterX
     
  3. flar

    flar Guest

    Moin, moin coolie
    ich habe vor Jahren mal gezielt alle meine Übungen in ff gespielt. Meiner Meinung nach bringt das bis zu einem gewissen Grad etwas, aber irgendwann verändert sich der Ton. Das ist bei allen Blasinstrumenten so, ein von mir sehr geschätzter Übungsleiter hat immer gesagt fff (fürchtlich folles fund) erschlägt die Blasmusik (oder allgemeiner, den Blasintrumentenklang). Eine Steigerung der Lautstärke läßt sich evtl. mit einem entsprechenden Mundstück erreichen, was aber dann oft (nicht immer) zu Problemen mit dem pp führt. Das beste wird sein die Posaunen und Trompeten lassen beim ff ein f weg dann könntest Du vielleicht ohne Tonveränderung mit halten. Ich bin übrigens der Überzeugung das jedes Forte lauter wirkt, je leiser das Piano vorher ist!

    Viele Grüße Flar
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Hallo,
    das wird ein morendo für Euch heute... :pint:

    Zu Deinem Problem:
    Ich habe Bands, wo ich mit der Lautstärke permanent am Limit bin.
    Das ist aber irgendwie auch eine Frage der Qualität der Blechbläser. (Und natürlich auch der Rhythm-Section)
    Ich habe mal einen Gig gespielt, wo die Trompeten der WDR-Bigband in meiner Band substituiert haben.
    Da war das plötzlich nicht mehr so ein Problem wie sonst, die hohe Gewalt kam kultivierter rüber, und das Holz konnte ebenfalls differenzierter spielen.
    Was ich an Deinem Equipment erkennen kann, muß das ja ganz schön losgehen.
    Interessant wäre natürlich auch, was das ff mit Dir macht (Klappen fest drücken, Hals, etc...)
    Insofern ist das ff üben (und bis zu einem gewissen Grad "relaxed" bleiben sicher keine so schlechte Idee.
    Liebe Grüße
     
  5. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Unser BigBand-Leiter sagt immer: "Wenn ihr das Bari nicht hört, seid ihr zu laut." :)

    Aber im Ernst ein Frage an die Physiker:

    Verändert sich das gehörte Frequenzspektum des Saxophon-Tones mit höherer Lautstärke? Wirkt "mehr Amplitude" auf unterschiedliche Frequenzen unterschidlich?

    Cheerio
    tmb
     
  6. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar


    Oh wie wichtig richtig!! Wo ist das Blechbläserforum? :)

    Cheerio
    tmb
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    richtig Fortissimo ist so eine Sache:

    Zum einen verändert sich natürlich das Frequenzspektrum, manche Saxophone tendieren dazu, bei höherer Lautstärke zu plärren, d.h klingen nicht mehr schön. Das hängt natürlich auch vom sonstigen Setup und vom Spieler ab, die Tendenz ist aber da.

    Zum anderen verändert sich die Schwingung des Blattes, die Öffnung wird tatsächlich irgendwann richtig verschlossen, was sich deutlich auf die Klangcharakteristik auswirkt.

    Mundstücke, die eh schon recht scharf klingen werden beim fff gerne unerträglich.

    Weiß ich, dass ich den ganzen Abend richtig laut spielen muss, dann nehme ich ein etwas dickeres Blatt. Jetzt keine Nummer höher, sondern von den üblichen Blättern die etwas schwereren. Dann muss ich halt ordentlich kämpfen ;-)

    Muss ich zwischendurch auch leise spielen heisst das ganz einfach, dass ich aufgrund der dann wieder etwas dünneren Blätter die wirklich maximale Lautstärke gar nicht erreichen kann. Man kann eben nicht Alles haben.

    Auf jeden Fall muss man laut spielen gesondert üben, will man den kultivierten Ton halbwegs beibehalten. Braucht man halt eine entsprechende Übemöglichkeit.

    Gruß,
    xcielo
     
  8. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Jetzt wollte ich gerade etwas schreiben - und xcielo hat mirs fast komplett erspart.

    Wenn das Blatt relativ weich und die Bahnöffnung relativ eng ist, schlägt das Blatt bei höherer Lautstärke (Eingangsenergie) an. Das wird sicher auch den Ton verzerren.

    Deswegen kann man tendenziell mit härteren Blättern oder grösseren Öffnungen lauter spielen.

    Wir holen uns in der Big Band grössere Lautstärke über Mikrophon und PA-Anlage.
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Die meisten (nicht nur Anfänger) haben es in der Regel eher nötig, richtig leise Spielen zu üben - und wenn im Satz das p wirklich p kommt, sind f und ff gar kein Problem mehr, das man extra angehen müsste. Plärrende Saxe klingen furchtbar.

    Gruß, Herman
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    5ch fand alle Kunststoffblätter, die ich bisher hörte, plärrig im Vergleich zu Holzblättern.

    Und wenn das Strathon Adjustotone das mit dem Schieberegler ist, dann finde ich das auch plärrig.

    Wenn ich mir die Kombination im FF vorstelle ... schluck.

    Ne, wäre gar nicht mein Ding. Mein Tipp all so: es liegt am Setup.
     
  11. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    das konnte man schon an der Hymne sehen, wer motivierter war...

    ich hab zu diesem themamal ein experiment gemacht (ab beitrag 86).
    bei schwachem blasdruck berührte dei spitze nicht die tip, ab einer bestimmten stärke aber schon. bis dahin war der ausschlag in beide richtungen gleich.
    gab ich dann noch mehr sog, wurde die blattrichtung auf einer seite durch die tip begrenzt und schlug in entgegengesetzte richtung noch viel weiter aus, also ungleichmäßig.
    ich könnte mir vorstellen, das das unter anderem die ursache des quakigen und schnarrenden tons ist.
    bin gespannt was ihr dazu sagt ;-)
     
  12. Gast

    Gast Guest

    Davon gehe ich mit Sicherheit aus. Wenn das Blatt versucht, weiter zu schwingen als es kann, bleibt es für kurze Zeit in der selben Position am Mundstück "kleben". Das verursacht dass die Schwingung einseitig zu einer Art Rechteckschwingung abgeschnitten wird. Diese erzeugt - wie bei einer verzerrten Gitarre - zusatzliche ungerade Obertöne.
     
  13. Mugger

    Mugger Guest

    Servus,
    prinzipiell d'accord, aber so schlecht klingt Tom Scott auch wieder nicht.. :)
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Nicht?

    Bläst der auch Fiberreeds?
     
  15. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Laut Saxjournal 12/2003 Fibracell.
    Aber Tom Scott scheint öfter was Neues auszuprobieren, die Setup-Angaben im Internet sind völlig unterschiedlich.
     
  16. Mugger

    Mugger Guest

    Hallo,
    ein Strathon und Plasticover hat er jedenfalls mal gespielt.
    Ist schwer zu sagen, mit dem wirklichen Equipment lassen sich die Leute ja zu Werbezwecken selten ablichten...:)
    Liebe Grüße
     
  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Wie dem auch sei, ich kann mir schon vorstellen, dass auch sein Setup im Fortissimo plärren könnte.
    Aus dem Bauch würde ich sagen, zu wenig Platz im Mundstück für große Amplituden. Aber das ist kein Wissen.

    Frage an coolie:

    Wie verhält sich den das Mundstück im FF bei verschiedenen Bafflestellungen?
     
  18. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Vielen Dank für die Hinweise und Kommentare
    @ ppue:
    Mein Strathon klingt gar nicht so scharf wie du zu glauben scheinst (eher in Richtung Paul Desmond). Ich spiele es immer in der softesten Einstellung. Bei den anderen Positionen habe ich das FF noch gar nicht ausprobiert.
    Ich probiere es mal mit einem stärkeren Blatt und übe gezielt das FF.
    Ich werde auch mal einige meiner anderen Mundstücke ausprobieren (Otto Link, Berg Larsen Metall, Expression).

    Ein schönes Wochenende euch allen


    Uli
     
  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    In punkto Lautstärke hat das Set-up als auch der Spieler und die optimale Abstimmung aufeinander einen grossen Einfluss.
    Manche Hörner von bestimmten Marken sind von Natur aus lauter als andere. Genauso können einige Mundstücke höhere Lautstärken erreichen als andere. Das grösste Problem ist, daß sich bei vielen Mundstücken gerne der Sound grundsätzlich ändert (wird heller bis sogar zu schrill) wenn man mit mehr Kraft und Luft spielt um eine höhere Lautstärke zu erzielen. Manche Mundstücke vertragen mehr Luft als andere. Auch muss die Härte vom Blatt in Relation zur Mundstücköffnung stimmen, ist das Blatt zu weich macht das Mundstück bei zu viel Luftdruck einfach dicht, ist es zu hart ermüdet der Ansatz zu schnell und leises Spielen wird schwieriger.
    Man sollte viel extreme Dynamikstufen üben und auch Dynamikübergänge um möglichst die gesamte Palette von ppp bis fff flüssig parat zu haben (z.B. im Rahmen von ausgehaltenen Tönen). Auch das längere Spielen in ff und fff sollte man üben wenn man regelmässig in diesen Lautstärken spielen muss. Wer aber ein ganzes Konzert so bestreiten muss, sollte über eine PA und ein Mikro nachdenken, denn auf Dauer kann der hohe Druck zu Problemen beim Kehlkopf führen oder man sollte dann ein Mundstück wählen, welches sich besser durchsetzt bei weniger Kraftaufwand.
    Grundsätzlich sollte man viel Equipment ausprobieren um das ideale Set-up für einen selbst zu finden, das einem die komplette Dynamikpalette ohne zu hohen Kraftaufwand benutzen lässt mit dem Sound den man haben will. Allerdings nicht immer leicht sowas zu finden. Der Rest ist dann nur noch üben oder den anderen zu sagen sie sollen leiser spielen :)
     
  20. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen
    das Strathon benutze ich seit über 25 Jahren und habe die gleichen Erfahrungen wie coolie gemacht. Ich spiele es immer ganz aufgezogen ( also den Schieberegeler von den Lippen weg) und bin damit sehr zufrieden. Ich benutze es nicht regelmäßig weil ich die Reinigung äußerts bescheiden finde. Ansonsten hatte ich eigentlich über den gesamten „normalen“ Lautestärkebereich nie Probleme. Der normale Bereich wird für mich dann verlassen wenn man z.B. eine Stimme gegen drei oder vier andere Bläser durchsetzen muß die Unisono eine andere Stimme schon mit voller Lautstärke blasen.
    Das muß man aber auch differenzieren, wenn man in der ersten Reihe sitzt oder steht und einem in jedes Ohr eine Trompete oder Posaune spielt wird man sich selber wahrscheinlich für zu leise halten, beim Publikum kann das Lautstärkeverhältnis aber genau richtig sein! Man sollte sich dann auf den Leiter oder Dirigenten verlassen, wenn der kein Zeichen gibt das jemand lauter oder leiser spielen soll wird es vorne schon richtig ankommen. Meine persönliche Faustregel, immer nur so laut blasen das ich selber noch alle andern Stimmen hören kann. Wenn ich „Flächen“ spiele muß ich die führenden Stimmen deutlich hören und wenn ich führe muß ich deutlicher spielen, mich von den Flächen der Kollegen „tragen“ lassen. Dann geht es auch ohne Dirigenten, so fern die Kollegen es ähnlich handhaben. Man muß halt manches mal die eigene Stimme nicht so wichtig nehmen, wenn sie nicht wichtig ist. So hat man auch seine Ruhepunkte um dann beim Solo richtig Gas zu geben.

    Viele Grüße Flar
     
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