Ich spiele ab und zu in einer Rock Band. Es ist verdammt nicht leicht, sich gegen Gitarren, Bass und Schlagzeug lautstärkemäßig zu behaupten. Im unteren Register geht das ganz gut. Ich puste so doll ich kann, und der Ton steht und kommt stabil und sauber raus. Bei den mittleren Cis Tönen und den ganz hohen Tönen kann ich soviel blasen wie ich will. Die Töne vibrieren ungewollt und fangen an weinerlich zu wimmern. Ich krieg einfach die Luft nicht raus, d.h. bei Fortissimo baut sich da bei mir ein enormer Blaswiderstand auf, oder was ist los? Ich hab schon alles mögliche versucht, das Mundstück zB bis zum Anschlag in den Mund zu nehmen, das hilft auch ein bisschen. Wie kann es sein, dass im unteren Register so wunderbar in grossen Mengen Luft durchs Mundstück geht und bei den hohen Tönen einfach nicht rauswill? Ich hab schon einiges an Erklärungsversuchen gelesen, wie Rachen öffnen, mit schnellerer Luft spielen, mit heisser Luft spielen, aber so richtig kapiert hab ich das bisher nicht. Bei normaler Lautstärke hab ich diese Probleme nicht.
So eine Ferndiagnose ist natürlich nicht ganz so einfach, aber es hört sich so an, als ob du einfach zu fest zubeißt. zumindestens bei den höheren Tönen. Spiel mal einen hohn Ton an und locker dann den Ansatz, so daß der Ton tiefer wird. Am Anfang ist das garnicht so einfach. Der Ton wird wahrscheinlich abbrechen. Mußt dann einfach mal versuchen lauter zu werden, damit das nicht passiert. Bei den tiefen Tönen geht das deshalb bei dir, weil die meisten Spieler bei den tiefen Tönen den Ansatz lockern. Was natürlich nicht so gut ist für die Intonation. Das mit schnellerer Luft spielen heißt, du atmest in den Bauch ein und spannst beim Ausatmen das Zwerchfell an. Dann entsteht ein höherer Druck. Unbedingt mal üben. Üb auch mal mit dem Stimmgerät, wenn du laut spielst. Wirst feststellen, daß deine hohen Töne zu hoch sind oder die tiefen zu tief. Kommt darauf an, wo du eingestimmt hast.
Also, ich übe generell laut, damit das dynamische Spektrum auch groß bleibt. Was für ein Setting spielst du denn? Je höher der Ton, destso schneller schwingt das Blatt. Es bei 440hz macht es 440 Schwingungen pro sekunde, eine Oktave höher sind es doppelt so viele. Wenn ich jetzt keinen Müll erzähle, steigt mit der Lautstärke auch die Amplitude des Blattes. D.H. dass das Blatt bei hohen und lauten Tönen extremen Bedingungen ausgesetzt wird. Es gibt Mundstücke die einfach lauter sind, und auch Blätter, aber einige Blätter sind auch stabiler weshalb sie Oben auch Laut stehen. Ich spiele Kunststoff, und habe damit keine Probleme. Ich rate die mal das CarboneToptone auszuprobieren. Mußt du ja nicht für alles Benutzen. Mein Lehrer hat auch Blätter (genau aus diesem Grund) nur für Rockmucken.
Vielleicht mal ein etwas härteres Blatt probieren?! Wenn das nix hilft kannste ja mal ein lauteres MPC testen.
Es gibt wohl prinzipiell 2 Wege, um hier weiterzukommen. 1. ich kauf mir ein "lautes" Mundstück. 2. Ich versuch mit eurer Hilfe rauszukriegen, wie ich mit einem "normalen" Mundstück weiterkomme. ad 1. Ich hab schon mal mit "lauten" Mundstücken experimentiert, zB dem Jumbo Java, aber der Ton hat mir überhaupt nicht gefallen. Mit high baffle Mundstücken hab ich wenig Erfahrung. Ich könnte mir aber vorstellen, daß wenn man hauptsächlich im hohen Register spielt, sich so etwas anschaffen sollte. Wenn man aber auch oft und gerne tiefe Töne spielt, verlagere ich das Problem nur zu den tiefen Tönen und zur Intonation hin??? ad 2. Ich stell mir vor, dass man tiefe Töne(grossen Luftsäule) anders spielen muss als hohe Töne (kleine Luftsäule). Wie krieg ich bei hohen Tönen und normalem Mundstück die Luft schneller? Muss ich die Zunge in den Luftweg wölben? MUss ich mehr Luftdruck erzeugen? Es stimmt, wenn man härtere Blätter wählt, gehts obenrum auch besser. d.h. ein normales Blatt verliert bei hohen Tönen und grosser Lautstärke (grosse Amplitude) seine Stabilität, schwingt nicht gleichmässig sondern fängt an zu taumeln? Ich spiele in der Rock Band ein Link STM 7 mit Fibracell Medium Blatt. Das Blatt ist allerdings schon seit März in Betrieb. Holzblätter kann ich da garnicht spielen, weil immer wieder Pausen dazwischenliegen und das Blatt zu trocken wird.
Moin, jetzt hab ich vielleicht was nicht mitgekriegt, aber welches Sax spielst du denn, Alt oder Tenor ? Neben Mundstück und Blatt, und natürlich Deinerselbst spielt auch das Sax eine gewisse Rolle. Manche gehen halt lauter ab als Andere. Auf dem Alt finde ich auch gerade die hohen Töne schwer, full power zu spielen, auf dem Tenor kommt mir das wesentlich einfacher vor. Das ist eine reine Kraftfrage. Aber nicht der Kraft des Bisses, sondern der Kraft des Zwerchfelles, und, irgendwelcher Muskeln im Hals-, Rachen- und Mundraum, die den Luftstrom fokussieren. Da du schon bei dem mittleren C# Probleme hast, könnte es auch etwas am Sax liegen, was die Sache nicht unmöglich macht, aber erschwert. Gegebenenfalss würde ich auch mal das Plastikblatt durch ein kräftigeres Holzblatt, bspw. aus der Jazz Select Reihe von Rico ersetzen, die Plastikblätter sind nach meiner Erfahrung von sich aus zwar lauter, geben aber u.U. weniger Spielraum, insbesondere in den oberen Bereichen. Vielleicht ist ja auch das Plasticover die Lösung, wenn es um das Austrocknen geht. Mit welcher hardware auch immer, richtig laut spielen muss man trainieren, das ist wie body building. Und eine Woche mal geschludert, und schon sind die Muckis wieder schwächlig. Dazu kommt dann noch, dass laut alleine nicht reicht, man muss bei der Lautstärke auch noch vernünftig phrasieren, was ja auch nochmal ne Extraeinlage an Übungszeit braucht. Im Zusammenhang mit Rock Bands bist du aber eh ohne vernünftige Verstärkung völlig aufgeschmissen. Am Ende investierst du besser deine Zeit in Üben mit dem jetzigen Setup, und das Geld in ein gutes Mikro. Gruß, xcielo
Das mit dem Fibracell, glaube ich nicht. Die sind sehr gut. Könnte aber am OL liegen, damit bin ich auch nur sehr leise. Das ist nicht wirklich ein Schreier. Aber probier doch spaßeshalber mal die Guardalas oder Jody DVs aus, die haben Power, dann weißte ob's am MPC liegt. Ggf, kannst du auch mal im Liebman schmöckern, du weißt, dass du bei höheren Tönen auch weniger Lippe auflegen mußt?
Ich hab noch kein Kunststoffblatt gehabt, mit dem ich gut klar gekommen wäre. Die können schon sehr laut sein, aber ich kriege dann einfach kein Volumen in den Ton. Und Volumen ist halt die andere halbe Miete von Durchsetzungsvermögen. Von den Link wird ja immer wieder behauptet, sie seien nicht so laut. Ich kann mich nicht beklagen. Auch das 7*, welches ich auf dem Tenor spiele kann sehr laut sein, vor allem aber bleibt der Ton rund. Aber das ist vermutlich sehr individuell. Gruß, xcielo
Hat sich in den Monaten etwas verändert im Spielgefühl? Fibracells scheinen mir nicht immer lange zu stehen. Zwei sind mir in ganz kurzer Zeit windelweich geworden, darum habe ihnen ganz den Rücken gekehrt. Das wäre erst mal was als Experiment: Was passiert mit einem "frischen" Holzblatt geeigneter Stärke? Mein Tipp wären die Legere-Studio-Cut. Blasen etwas freier und heller als der Legere-Urtyp, klingen für mich voll genug, und sind sehr stabil über die Zeit. Gegen eine Rockband mit ihrem breiten Spektrum hilft wohl schon ein Mundstück mit Stufe, und natürlich ein Mikrophon. Ohne Mikro könnte ich mir nicht vorstellen, wie das kein Gewaltakt werden sollte. Beim Setup sollte ich vielleicht auch lieber die Klappe halten (wie beim Ansatz). Aber wenn Du dasselbe Mundstück für verschiedene Sachen verwenden möchtest, wäre es trotzdem vielleicht interessant, einen Blick auf das Jody Jazz ESP mit dem einsetzbaren Spoiler zu werfen. Das sollte bei Bedarf laut und durchschneidend und sanft und gepflegt zu spielen sein. Und ist im Konzept wohl den Otto Links sehr verwandt Leider teuer. Beim Alto hat mich die Variabiliät schon überzeugt.
Ich spiel ausschliesslich Tenor, hauptsächlich ein Jupiter Artist XO. Das Fatale an dem ganzen ist, ein jammernder Ton und dann noch mit Mikro verstärkt, da kriegste Spielverbot oder der Satz kommt ganz harmlos: "Könntest du das ganze nicht ne Oktave tiefer spielen?". Das wurmt mich, aber es ist richtig. Der Ton muss voll und stabil sein, dann kann man ihn auch verstärken. In Richtung anderes Mundstück möcht ich eigentlich nicht gehen. Ich hab mir in Kopf gesetzt, das auch mit einem STM hinzukriegen, anderes Blatt schon eher. Wie sind die Legere Blätter von der Stärke her im Vergleich zu anderen Blättern? Und wie ist das bei Plasicover? Ich muss noch mal was zu den Cis Tönen sagen. Da hab ich das ganze völlig falsch beschrieben. Tatsächlich ist es eher so, dass ich da überhaupt keinen Blaswiderstand hab, die Luft rauscht einfach durchs Mundstück und weg ist sie. Aber das Problem mit den ganz hohen Tönen hab ich richtig beschrieben.
Ich hatte das Problem mit Soprano Sax, als ich mit Alka Seltzer an der Fasnacht spielte. Ich hatte ein 10er Dukoff Mundstück und spielte Rico Plastocover 4. Da kam ziemlich was raus Aber in der Lautstärke ffff in gewissen Lagen *verabschiedete* sich der Ton, stockte und intonierte nach unten. Wird wohl etwas physikalisches sein - ich erklärte mir so, dass bei dem Schlitz zwischen Mundstück und Blatt irgendwann auch genug ist und nicht mehr durch kann... In einer Rock-Truppe empfehle ich ein eher scharfer, Oberton-reicher Sound, denn die Mitten werden duch Gitarren, Keys und Gesang zugedeckt. Und in solchen Truppen spielen entweder die anderen so, dass man das Sax unverstärkt spielen kann (was nach über 20 Jahren Erfahrung ein Ding der Unmöglichkeit ist...) oder du organisierst dich mit einem kleinen Aktiv-Monitor. Es gibt da Dinger mit mehreren Eingängen wo du dich selber regeln kannst und über die anderen Kanäle ev. noch Monitoring von Rhythm Section und/oder Rest/Gesang hinzugeben kannst.
Hallo Bloozer! Das Problem kenne ich nur all zu gut... Ich spiele in einer 20-köpfigen Rock- und Soulband mit Bläsern,hinter mir stehen ca. 8 Posaunen und 7 Trompeter die föhnen was das Zeug hält und dann noch die Rhythmusgruppe... Direkt vor mir die Sänger mit Backround und Monitor. Man steht in einem riesen Sound auf der Bühne und hört gar nichts von sich selber. Große Probleme, ich weiß! Wie Peter beschrieben hat habe ich zu einem Obertonreichen MPC mit großer Bahnöffnung gegriffen, was auch sicherlich hilft. In Deinem Fall hört es sich aber eher nach einer kleineren Bläsersection an, und da würde ich auch dazu raten mehr mit Monitor zu arbeiten. Aber vorsicht bei den "In Ear" Teilen, oftmals verliert man das Gefühl zur Intonation und man liegt daneben. Des Weiteren solltes Du wie zuvor schon einige gesagt haben den Ansatz (vielleicht zu fest und das MPC macht dicht) und Atmung trainieren, und auch richtig laut üben damit Du 1:1 hörst und merkst was mit Dir und Deinem Horn bzw. Ton passiert! Hau rein, VG Sven
Eigentlich ist es mir egal, ob man mich noch hört. Am liebsten würd ich manchmal die Sicherung rausdrehen und abhauen , aber der laute Ton soll stabil sein, und das hab ich bei hohen Tönen nicht im Griff.
Hi Bloozer, vielleicht liegt es aber auch gar nicht an Dir, sondern an Deinem Jupi mit der Kombination STM ?! Spiele selber ein Artist SG Tenor in einer BigBand und hatte mit dem STM das Problem, das in den oberen Lagen die Töne nicht richtig bzw.flach oder gar nicht kamen. Blättchen habe ich Unmengen ausprobiert aber trotzdem hat war es nicht so, wie ich es erwartet habe. Spiele jetzt wieder mein altes Mundstück, ein Meyer Metall Jazz mit Fibracell Blättern und siehe da,es passt wirklich alles und mein Horn "zickt" auch nicht mehr. Liebe Grüße Manu
Herzlichen Dank euch allen für die Tips und Erfahrungsberichte. Manuela, Dein Tip geht nun ganz konkret in Richtung meines Jupis, das werd ich in den nächsten Tagen mal ausprobieren und berichten.
Plasticover: Probier's aus, ob es für Dich passend klingt. Legere bei Tenor: In etwa mit Vandoren-Klassik vergleichbar an stärke. Der Ur-Schnitt ist auch tonlich ähnlich. Die "Studio-Cut"-Dinger sind irgendwie etwas "freier" und leichter. Sollen beim Tenor dem Rico Jazz Select entsprechen. Guckstu hier. Auf dem Personaline S6 spiel ich derzeit in Studio-Cut 2 und bin total glücklich damit. Das 2 1/4 tut es da übrigens auch, klingt schön, aber das ist mir dauf Dauer zu anstrengend gewesen. Manuelas Hinweis erinnert mich an einen Thread in der Parallelwelt, wo es mit einem OL-STM mit Tönen der mittleren Oktave Probleme gab. War auch etwas, was mit Blättern heilbar war, glaube ich.
Ich bin kein Fan von den Plasticcover. Für mich ist das nichts halbes und nichts ganzes. Zwar hast du ein Holzblatt, das wird nicht feucht, das ist der Sinn der Sache und das Problem. Holzblätter klingen erst gut, wenn sie Feucht sind, vorher ist das Material nicht elastisch genug. Wie soll das die Belastungen aushalten. Zudem kosten sie viel (also mehr als ein Normales Holzblatt) aber meiner ansicht nach klingen sie nicht besser. Zwar halten sie länger, aber nicht so lange wie ein echtes Kunststoffblatt. Also entweder mag man das Gefühl und den Klang (sofern so weit ist und den Unterschied hört (es gibt einen kleinen)) von Holz lieber, oder nicht, dann kann man aber auch gleich richtiges Plaste spielen. Ist nur meine persönliche Meinung.