Frage an die Techniker/Instrumentenbauer zum Saxophonbau

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von derhagi, 19.Februar.2019.

  1. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Ja, und er schwingt sogar in der Frequenz des gespielten Tones mit, samt Obertönen, jedenfalls so halbwegs. Habe ich mal mit einem Piezo nachempfunden (von Messung rede ich da lieber nicht)

    Aber es stellt sich die einfache Frage, zu welchem Anteil die Korpusschwingung am Gesamtklang beiträgt. Rein energetisch betrachtet könnte man das sogar ganz gut messen, meine Schätzung wäre ca 1 - 2 % maximal, wenn der Korpus aus Metall oder Holz ist (Bei Kunststoff, bspw. dem Vibratosax denke ich sind es bis zu 10 %)

    Und genau in diesem Rahmen bewegen sich dann auch irgendwelche Veränderungen, die man am Korpus durchführt, seien es Verstrebungen, Lackierung, Grundmaterial etc. Wobei dann noch zu berücksichtigen wäre, dass jede einzelne Veränderung ja nur einen Bruchteil dieser 1 - 2 % verändert. Daher nenne ich das einen homöopathischen Beitrag.

    Gruß,
    Otfried
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Der Korpus schwingt, angeregt durch die stehende Welle, mit. Aber alles, was da mit schwingt, geht der stehenden Welle verloren. Das heißt, die Energie geht dem Ton verloren.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.Februar.2019
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  3. Viper

    Viper Ist fast schon zuhause hier

    ...wo ist hier eine stehende Welle?:-?
     
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Im Saxophon.
     
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  5. Rick

    Rick Experte

    Zumindest in puncto Stabilität. Ich habe mit den einzeln aufgelöteten Säulchen in der Praxis eher schlechte Erfahrungen gemacht - brechen ab (Sturz), konnte man zwar wieder anlöten, waren aber nicht wirklich solide haltbar.
    Bei der Schienen-Konstruktion ist so etwas mir oder jemandem in meiner Umgebung (Kollegen, Schüler) nach meiner Erinnerung noch nie passiert.

    Deshalb finde ich diese Bauweise prinzipiell besser, denn einem Instrument kann immer mal ein Sturz oder eine Kollision widerfahren.
     
  6. stefalt

    stefalt Strebt nach Höherem

    Das ist aus meiner Sicht mit Vorsicht zu genießen. Ich kann z.B. mit einem Piezotonabnehmer den Ton an quasi jeder Stelle des Korpus abnehmen oder mit einem Stimmgerät mit Piezoaufnehmer und ohne Mikro, wie es die Gitarristen gerne verwenden, die Tonhöhe messen. ABER: da werden Schwingungen als Körperschall weitergeleitet, das ist messbar, es ist etwas anders als wenn der Korpus in der jeweiligen Frequenz mitschwingt. Würde er das Tun, müsste der Ton in der Lautstärke massiv abfallen, wenn man den Korpus dämpft, also wenn jemand z.B. mit den Händen den Trichter packt. Das tut er aber nicht oder nur minimal. Dieses minimal hat mit der zusätzlichen Energie zu tun die dabei der von @ppue schon genannten stehenden Welle (in der Luftsäule im Inneren des Korpus) entzogen wird.

    LG StefAlt
     
  7. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Jein!

    Einen Großteil der aufgenommenen Energie gibt der Korpus ja auch als Schallwellen wieder ab. Wenngleich ich das insgesamt für sehr wenig halte, wie oben schon gesagt.

    Das passiert deshalb so wenig, da der Schallanteil des Korpus eben so gering ist. Der ist so gering, dass eine Wechselwirkung zwischen stehender Welle innerhalb des Korpus und dem Korpus in allen physikalischen Modellen von Blasinstrumenten schlicht außer acht gelassen wird.

    Gruß,
    Otfried
     
  8. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    mein Schulkamerad Adolphe Sax :D hat schon gesagt, das Sax könnte aus Beton gebaut sein. Beton aus 0,4 - 0,6 mm gibt es aber nicht.
    Wie ist es denn da mit den Korpusschwingungen?
     
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  9. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Und da Dein Schulkamerad wohl nie wirklich ein Sax aus Beton gebaut hat, ist seine Aussage auch nur als spekulativ zu bewerten. Belastbar ist sie nicht.
     
  10. ToMu

    ToMu Strebt nach Höherem

    btw.

    nur so nebebei, damit es nicht weiter verbreitet wird- die Ribbs wurden nicht von Selmer erfunden!
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 11989

    Gelöschtes Mitglied 11989 Guest

    Die wurden von Spare erfunden...
     
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  12. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Eben. Das ist der Beweis.

    Hääh? Was wird denn dann sonst gemessen?

    Wieviel der Korpus an Schwingungenergie absorbiert hängt ab vom Material und von seiner Dicke. Bei einem 10 cm dicken Betonsaxophon würde der Korpus wahrscheinlich nicht mehr merklich schwingen. Wäre aber auch aus anderen Gründen unhandlich.

    Die im Korpus "verlorene" Energie ist beim Sax sicher weniger als z.B. bei der Klarinette. Dazu kommt noch ein konischer Verlauf und ein größerer Schallbecher, sodass das Saxophon viel lauter ist.
     
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  13. derhagi

    derhagi Kann einfach nicht wegbleiben

    Sind denn die Säulchen auf den Blechschienen immer hartgelötet und die einzelnen Säulchen immer weichgelötet, weiß das jemand (Billigtröten mal ausgenommen)?

    Dies würde zumindest bedeuten, dass jedes Keilwerth und fast alle Vintage-Saxe (außer Selmer und bspw. SML) etwas filigraner konstruiert sind, als z. B. ein "besseres" Yamaha oder Yanagisawa. Was mich zumindest wundern würde ... ich hatte die Keilwerths immer in Richtung "besonders robust" subsumiert.

    Ich weiß, dass alle diese Überlegungen nichts mit Sound und Klang zu tun haben, aber zunächst geht es mir ja um konstruktionsspezifische Details.
     
  14. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Kannst du mir dafür eine physikalische Begründung geben ?
     
  15. TycOoN

    TycOoN Ist fast schon zuhause hier

    das holz dürfte die schwingung nicht so gut weiterleiten und schluckt diese mehr oder weniger weg (absorbiert sie). Beim Sax, wenn der Korpus am schwingen ist, absorbiert die Energie ja nicht so viel weg sondern schwingt auf und gibt die Energie mit der Schwingung wieder ab.

    Ich denke Holz dämpft um einiges besser.
     
  16. TycOoN

    TycOoN Ist fast schon zuhause hier

    upload_2019-2-20_9-16-59.png

    gerade hier drauf gestoßen.
    Laut der Tabelle irrte ich mich im Poste zuvor. Holz leitet genauso gut den Schall wie Metall...
     
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  17. djings

    djings Strebt nach Höherem

    zu dieser angelegenheit hab ich nur eine frage: was unterscheidet billige von sehr teuren instrumenten?
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Sorgfalt der Verarbeitung, Geringere Fertigungstoleranzen, Materialwahl, bessere Qualitätskontrolle, Wartungsfreundlichkeit,
    Nachhaltigkeit....

    CzG

    Dreas
     
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  19. djings

    djings Strebt nach Höherem

    vielen dank!
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Als erstes Kriterium würde ich eine sorgfältige Entwicklung eines Instrumentes sehen: Das Sounddesign, eventuelle Innovationen, die Kreativität bei der Entwicklung, die Ergonomie eines Instrumentes, die Auswahl des besten Materials und gute Intonationseigenschaften. Je mehr ich in die Entwicklung eines Instrumentes stecke, desto besser sollte ein Instrument nachher sein. Darauf setzen dann @Dreas Kriterien auf.

    Leider sehe ich kaum noch Kreativität oder Innovation im Saxophonbau. Das ist schade.

    Kleiner Ausflug:

    Das heutige Einheitsmodell gefällt mir ergonomisch nicht so gut. Die Entwicklung der "Armatur" für die linke Hand finde ich geradezu besorgniserregend:

    1.jpg

    Der Tisch links ist fast um 90° heraus gedreht, steht nun fast in gleicher Ebene mit den Tasten für die linke Hand. Früher (rechts) griff man um das Instrument herum, der Daumen zeigte auf ein Uhr und das linke Handgelenk musst nicht hoch gezogen werden.

    Mit dem Balanced Action, das als erstes die Mechanik der Becherklappen nach innen über die Klappen der rechten Hand legte, startete die Wanderung des Pinky Tables:

    1.jpg

    Ich meine, man sollte zu dieser Mittelstellung des Tisches zurück kehren. Finde ich ergonomisch besser.
     
    Rick und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
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