Frage: Wie lernt ihr am besten ein Stück auswendig

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Antonia, 7.April.2013.

  1. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Das geht mir genauso. X-mal spielen und dabei ab und zu nicht aufs Blatt schauen hilft bei mir garnicht. Sobald ich Noten vor mir habe nutze ich sie auch.
    Wenn ich aber Stücke aus dem Radio mitspiele bekomme ich eine andere Sichtweise. Da merke ich mir die Noten anhand von den Griffen. Ähnlich wie beim Klavier da hab ich auch keine Probleme auswendig zu lernen weil man da ein Griffbild im Kopf speichert. Seit ich Stücke nach Gehör nachspiele kann ich auch besser auswendig spielen. Ich spiele dann auch nicht unbedingt meine eigenen Noten auswendig sondern spiele die Melodiestimme mit. Sobald meine Kollegen aber zu laut werden und ich mich nicht mehr selber höre fällt das ganze wie ein Kartenhaus in sich zusammen. :(

    LG
    Dabo
     
  2. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich bin so ein furchtbarer "Notenkleber". Auswendig geht bei mir sehr schlecht. Dazu muss ich mir noch viel zu viele Einzelheiten merken. Weisheiten, wie "nächster Takt Gm7 aufwärts" helfen mir nicht, weil ich zwar notfalls die notwendigen Töne "errechnen" könnte, aber mit Notenblatt und Bleistift, nicht in 0.5 Millisekunden im Kopf. Da fehlen mir noch einige Jahre Übung und eine Nahebeziehung zu Akkorden. Das ist für mich nur lexikalisches Wissen, hat aber für mich keine "Bedeutung". Das Denken in harmonischen Patterns entwickelt sich bei mir seeeehr langsam. In meinem "Job" als Orchester Musiker wird auch eher Wert darauf gelegt, die Noten GENAU so zu spielen wie geschrieben und nicht "irgendwas harmonisch passendes".

    Mit meiner permanenten Übung an dem irischen Stück, mit dem ich nun seit Wochen kämpfe habe ich aber festgestellt, dass zumindest das motorische Gedächtnis funktioniert. Das Stück ist ohnehin schneller als ich lesen kann und wenn ich die letzten eineinhalb Seiten mit den schnellen Noten blind gegen die Wand spiele, liege ich gar nicht weit daneben. Es passiert mir aber dann, dass ich gelegentlich eine halbe Wiederholung vergesse und die Finger schon die nächste Phrase spielen, bevor mir überhaupt auffällt, dass etwas nicht stimmt. Auch bei Übergangs Takten komme ich mit Denken nicht weit. Selbst wenn ich schon vorher Acht gebe, dass der nun kommt, sausen die Finger über die Stelle drüber und ich kann nur noch "nachhören" ob das richtig war oder stattdessen eine andere Variation ihren Weg aus dem Horn gefunden hat. Darüber nachdenken darf ich nicht, sonst verhaspel ich mich danach.

    Das Notenblatt brauche ich hier aber trotzdem, damit ich optische Ankerpunkte anvisieren kann die mich daran erinnern, die Phrase fertig zu spielen oder den Anfangston der nächsten Phrase zu visualisieren.

    Vielleicht memoriere ich mit der Zeit genügend Patterns, die ich einmal wie Bausteine zusammenstecken kann. Derzeit habe ich noch keine echte Kontrolle darüber.
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich war immer ein erbärmlicher Auswendigspieler.
    Seitdem ich es auch wirklich übe, kann ich es besser.
    Ich denke dabei aber nicht an konkrete Tonnamen, sondern durch das Üben sind meine Ohren aufgewacht.
    Inzwischen ist es so, dass ich - bereite ich mir einen Song vor - ihn auch in verschiedenen Tonarten spielen kann, ohne ihn zu in diesen zu üben.
    Etwas Note für Note wiederzugeben brauche ich persönlich in meinem Repertoire weniger, das ging aber eigentich früher immer flotter (Bläsersätze). Ich verspüre das mehr mechanisch.


    Liebe Grüße,
    Guenne
     
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  4. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke auch, dass sehr viel Üben und vor allem auch hören das auswendig spielen fördert. Zum einen gehts in die Finger (mechanisch, wie Mugger schreibt) zum anderen automatisiert es über das Ohr und durch Harmonieverständnis das Erkennen von Tonabständen. Man hört kleine Terz-kleine Terz und spielt das dann auch, egal in welcher Tonart. Ein Profi liest oft keine Noten mehr sondern analysiert, spielt und hört ein Stück in Tonabständen.
    So versuche ich es zumindest...:)
    Wichtig auch, wie schon gesagt, Anfang und Schluss wissen. Auch hier ähnliches. Bsp Samba Cantina. Hab ich so gelernt: 3. Umkehrung eines m7- Akkords

    LG Claus
     
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  5. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Die Bach Cello Suiten sind so etwas schönes und frustrierendes gleichzeitig.
    Doch dann hat es irgendwann KLICK gemacht.
    Es gab da eine Phrase, die nie gut (um ehrlich zu sein himmeltraurig) intoniert hat.
    Das war eine Abfolge von nur 8 bis 10 Töne. Die habe ich dann gespielt und gespielt,
    mich nur auf die Intonation konzentriert, die Augen geschlossen mir zugehört, ...
    Jetzt wisst ihr sicher was kommt, dieser kleine Abschnitt ging ohne mir je Gedanken zu machen,
    völlig easy, auswendig. Dann habe ich einfach hinten ein paar Töne dazugenommen, vorne ein paar dazugesetzt,
    und mittlerweilen geht der geübte Satz easy auswendig.
    Was ich also sagen will, konzentriere Dich nicht so sehr auf das auswendig spielen, sonder nimm kleine
    Phrasen und setzt den Schwerpunkt auf etwas anderes. Dann folgt das Spiel ohne Noten als schöner Nebeneffekt.
    Wichtig: kleine Phrasen

    kindofbach
     
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  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich denke auch, dass der Anfangswiederstand am größten ist. Dieses "Das schaffe ich nie!".

    Teilt man sich das Stück ein, dann hat man ganz schnell einen kleinen Erfolg. Es reicht doch, sich wirklich nur sechs Töne für den Anfang vorzunehmen. Wenn man die dann kann, nimmt man sich, meinetwegen am nächsten Tag, sechs weitere Tönchen vor. Da kommt man sicher und schnell voran. Und mit den 12 Tönen hat man schon solch ein Erfolgserlebnis, dass der nächste Abschnitt noch mal so schnell geht.

    Noch ein Tipp zum Lernen. Auch beim Spazieren gehen, Bahn fahren oder abends im Bett kann man sich die Phrasen noch einmal durchsingen und -fingern. Das hilft dem Gedächtnis enorm.

    In einer Woche hat man so schnell einen Standard drauf und ist verblüfft, wie einfach es doch eigentlich war.
     
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  7. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem


    Einfache programmatische Vorgehensweise,... ja, dem stimme ich absolut zu

    @Rubax, ... "das Stück von hinten her zu lernen"... kann ich nicht nachvollziehen

    Gruß
     
  8. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Oswald, gemeint ist taktweise oder phrasenweise von hinten, zuerst der letzte Takt, dan die beiden letztenTakte oder Phrasen usw. Um zu vermeiden dasman immer wieder von vorne anfängt und dann zwar den Anfang kann (da oft gespielt) aber gegen Ende man dann verlassen ist...(von sich selbst)
     
  9. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    Die Vorgehensweise war mir schon klar.. die Logik nicht.
    Aber besser erscheint mir, das Stück zunächst von vorn zu können, wenn auch nicht komplett, ... man kann ja elegant an den der danach kommt oder daneben steht übergeben hehe ... ;-)
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Ginos

    "Stück von hinten lernen..."

    Das war übrigens auch ein Tip von Sven Hoffmann (Quintessence), Dozent auf dem vorletzten Sommerfest.

    Habe es schon häufiger praktiziert...funzt wirklich....

    CzG

    Dreas
     
  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ein weiterer Tip war beim Spielen nach Noten immer mehr zurückzugehen, bis man die Noten kaum noch sieht, sich dann umdrehen und auswendig spielen...voila...

    CzG

    Dreas
     
  12. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    Zum Glück habe ich das nicht gehört :), falls ich dort war ..
    Ich persönlich halte es für nicht zielführend ... oder anders ausgedrückt für Quark.

    Es gibt für alles Gründe.. jeder nach seinen Wünschen

    Gruß
     
  13. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    Na, da haben wir doch wieder Unmengen an Tips!
    Hier ist des doch auch so wie beim Impro-Lernen. Es gibt verschiedenste Vorgehensweisen. Die eine liegt dem einen besser, die andere dem anderen.
    Jeder muss das für siche selbst herausfinden, bzw der Lehrer sieht, welcher Weg für den Schüler der bessere ist.
    Und dazu kommt noch das Talentchen...:)
    Aber immer super klasse gut, wenn hier verschiedene Vorgehensweisen und Tips gegeben werden! Denn so kommt man vllt auf einen Weg, den man selber nie oder nur sehr spät gefunden hätte!

    LG Claus
     
  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Ginos

    Kannst Du ja für "Quark" halten. Muss man auch nicht machen....

    Ich höre allerdings aufmerksam zu wenn ein ausgewiesener Experte, Profi und anerkannter Dozent Ratschläge gibt.

    Wir haben es auch vor Ort probiert und es hat gut funktioniert....daher mache ich das auch heute zuweilen....
    (Besonders bei längeren Stücken)

    CzG

    Dreas
     
  15. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    ja, von hinten anfangen...dann is man schneller fertig :evil:
     
  16. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    ... mehr habe ich auch nicht gesagt ...

    So nebenbei ... in der Band Probe ...
    "... lasst uns mal bei Takt 73 beginnen, den Anfang kann ich noch nicht auswendig..":sensatio: :rolleyes:

    Sicher, jeder entwickelt seine eigene Methode...
    Gruß
     
    Claus_6 gefällt das.
  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Ginos

    Jetzt missverstehen wir uns aber. Es geht nicht darum grundsätzlich jedes Stück von hinten zu lernen.

    Das ist eine Ergänzung.

    Die Praxis ist doch, dass Du vorne anfängst und immer solange spielst, bis es hakt. Dann übst Du die Stelle und fängst wieder von vorne an. Bis zur nächsten hakenden Stelle.

    Du übst also immer vom Anfang, wirst da immer besser, hast aber weniger Übezeit für den Schluss.

    Wenn Du das Stück aber auch von hinten übst, verteilt sich die Aufmerksamkeit und Übepraxis besser.

    CzG

    Dreas
     
  18. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    . Bei dem vorvorletzten Quintessence-WS haben wir das Thema mit allen Dozenten diskutiert - und alle fünf hatten unterschiedliche Methoden - die offenbar funktionieren. :yiep:Man muss es eben üben.
     
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  19. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem


    Hi...

    solange du nicht von hinten, sondern den / einen hinteren Teil meinst, oder den mittleren Teil .... gehen wir "kondom". ;-)

    Generell, wenn man übt, beginnt man nicht immer vom Anfang... das ist selbstredend, sondern pickt sich die Stellen heraus, die man üben muss, weil sie noch nicht so in den Fingern sind oder entsprechende Übergänge/Wechsel (so mache ich das ...).

    Dasselbe gilt natürlich auch fürs auswendig spielen.

    Für mich, meine persönliche Erfahrung, meine persönliche Methode ... und immer wieder, immer wieder, immer wieder, spielen (üben)

    Gruß
     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Klar Oswald, es geht nicht um die letzte Note....:cool:

    Und DEN "Königsweg" gibt es eh nicht....nur den individuellen "Prinzenweg"....:cigar:

    CzG

    Dreas
     
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