Fragen zum Musikverein

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Supersol, 11.Mai.2021.

  1. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich kann den Dirigenten sogar verstehen. Ich kenne eine große Blaskapelle, wo nach und nach das Blech ganz von allein durch Saxophone ersetzt wird. Posaunen gibts schon nicht mehr, zwischen den Trompetern und den Tenorhörnern sitzen immer mehr Saxophone. Das lanciert keiner - es passiert einfach. Wer jetzt an einem bestimmten Gesamtklang eines traditionellen Blasorchesters, das ja voll auf Blech ausgerichtet ist (war), interessiert ist, wird sich umstellen müssen.
     
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  2. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Unserer hat auch schon ein paar mal gesagt:
    Gemeint war natürlich: wenn man sie nicht heraus stechen hört.

    Mindestens ebenso oft hören wir:
    Bei vielen traditionellen Stücken ist es ziemlich egal ob wir mit spielen oder nicht. Unser Kapellmeister a.D. hat zwar vor vielen Jahren für alle Stücke des Marschbuchs die Saxophon Stimmen nach arrangiert, aber die sind trotzdem vom Grundklang auf Blech ausgelegt und müssen auch so klingen. Bei den sinfonischen Stücken haben wir aber immer auch wichtige Parts und Soli zu spielen und wenn nur einer nicht da ist, fehlt eine Stimme, weil wir nicht doppelt besetzt sind. Die Komponisten für sinfonische Blasmusik haben die Register immer gut verteilt - jedenfalls die Komponisten die wir spielen.

    Wenn ein Udo Jürgens Medley ansteht, ABBA, Sinatra oder auch die amerikanischen Märsche und Big-Band Arrangements - da sind Saxophone immer gut gefragt. Die "Glenn Miller Story" war natürlich ein Saxophon Highlight. :-D

    Für alle anderen Frühschoppen Favoriten haben wir ja zur Not immer noch diese Stimme:

    [​IMG]
     
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  3. Supersol

    Supersol Ist fast schon zuhause hier

    Sehr interessant alles, was ihr da so berichtet. So kann ich mir doch deutlich mehr schon unter all dem vorstellen :D

    Meine Fragen sind so sehr gut beantwortet.

    Da muss ich mal in mich gehen und nochmal zu den Vereinen recherchieren, die hier so sind.

    :danke:
     
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  4. OnkelSax

    OnkelSax Ist fast schon zuhause hier

    Also wenn jemand Nähe Mittelmosel kommt, bei uns darf jeder mitmachen, wenn er/sie ein Blasinstrument oder Schlaginstrument spielt.
     
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  5. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Uii, das ist aber nicht jugendfrei! ;-)

    (Ja, Clapton ....) Das ist ein sehr schönes Arrangement.

    Auch sehr schön sind z.B. die Medleys "Billy Joel", "Simon and Garfunkel", "Udo Jürgens live" (Arrangeure müsste ich raussuchen)welche
     
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  6. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    @Florentin

    Sorry oooooh Gott.:D

    Sch.... Auto Korrektur :(
     
  7. Fbuckert

    Fbuckert Ist fast schon zuhause hier

    Das könnte bei uns sein! Im Trio haben Saxophonisten die Klappe zu halten (....außer es ist kein Tenorhorn da...)
     
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  8. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich glaube, dass es ein berechtigtes Anliegen ist, die Genres sortenrein zu halten. Die Begeisterung für eine Epoche, eine Region, eine bestimmte Besetzung o.a. hat ihre Berechtigung, auch wenn das bei Blasmusik häufig automatisch auf ein Saxophonbashing hinausläuft. Lernt am besten nebenher Tenorhorn, was einfacheres gibts doch nicht!

    Ich hatte einige Zeit eine traditionelle Combo mit Sopran, Banjo, Tuba und Schlagzeug - leider ohne weitere Bläser. Ich habe damals viel und begeistert Bix Beiderbecke gehört und versucht, in diesem Stil zu spielen. Als das Banjo die Segel strich und die Tuba sich weiterhin weigerte, nach Changes zu spielen (ich schrieb ihm vorher seine Stimme voll aus), war das Projekt für mich gelaufen. Traditionellen Jazz mit E-Bass zu spielen, würde mir nicht einfallen.
     
  9. Elly

    Elly Ist fast schon zuhause hier

    Das will ich lieber nicht spielen :eek::eek::eek:
     
  10. Gerrie

    Gerrie Strebt nach Höherem

    Sorry,

    war echt keine Absicht.

    Grüße Gerrie
     
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  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Die meisten Musikvereine, die ich kenne, freuen sich über erwachsenen Nachwuchs! Deshalb würde ich dies locker sehen.

    In einem Blasorchester, wo ich lange geblieben bin, hatte ich anfangs gefragt, ob ich Noten zum Üben mitnehmen könnte. Dies war sinnlos, weil in der nächsten Probe wieder andere Stücke gespielt wurden. Die Stücke waren nummeriert und es wurden immer Nummern aufgerufen. Viele Stücke spielte ich erstmalig auf Auftritten.

    Anders war dies beim jährlichen Konzertprogramm. Hier wurde richtig in Proben und zuhause geprobt.

    Es war dort eine schöne Zeit.
     
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  12. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Für diese Fälle können richtige Saxophonisten eben mal auf die Klarinette wechseln ...

    Ja, früher hat man das vorausgesetzt.
     
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  13. Atoni

    Atoni Nicht zu schüchtern zum Reden

    Die Universalstimme ist ja klasse! Als Posaune sind da oft nur noch ein paar Nachschlagnoten mehr, also auch nicht prickelnd.
    Aber ein Sax als Ersatzcello zu bezeichnen, da dreht sich mir als Excellist doch der Magen um. Das Euph - lt Wikipedia das Cello der Blasmusik - genauso krank.
    Allerdings kann man mit Saxen viele Cellosachen doch ganz gut spielen.
     
  14. Badener

    Badener Strebt nach Höherem

    nur eine von 25? Was ist das für ein Ton? Kenne ich nicht.:(:mad:
     
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  15. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ja, was soll's, da musst Du jetzt durch. Nachdem unser Blasorchester einen erschreckenden Mangel an Celli hat, müssen wir uns anders behelfen.

    Und genau darum geht es. In manchen Bläser Arrangements von original Streicher Literatur fällt eben den Saxophonen diese Stimme zu, weil sie einen vom Oberton Spektrum gesehen "komplexeren" Ton spielen als Tenor Hörner und von der Tonlage kompatibel sind. Vielleicht steinigen mich jetzt die Tenöristen, aber im Vergleich zu einem Cello ist mir der Tenorhorn Klang zu weich und glatt. Super schön, aber kein Cello. Da fehlt mir das "Kratzige" - und jetzt werden mich die Cellistys steinigen.

    Und Wikipedia weiß auch nicht alles am Besten.

    Das ist ein h' oder ein c".
     
  16. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Wir haben Frühling 2020 ein "Original Egerländer Arrangement für sinfonisches Blasorchster" bekommen: "Blas' Musik in die Welt!". Musikverlag Hutter, also originaler geht's kaum noch. Das harrt noch der Aufführung. Es war einfach noch keine Gelegenheit.

    Da MÜSSEN die Saxophone im Trio richtig schmalzen. Natürlich nachdem die Tenor Hörner ihren Part plus Wiederholung solo gespielt haben. Sehr schönes Trio und sehr schöne Stimme an der Bassklarinette. Schade dass die total unter geht, wenn die Blech Bläser wie üblich rein heizen als gäbe es kein Morgen. :(

    Aber wer im Trio nach dem Flügelhorn Solo in der Gegenstimme keine Tränen in den Augen hat, hat eindeutig ein Bier und eine liebe Person zu wenig an der Hand. :inlove:
     
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  17. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Hallo miteinander,

    aufgrund aktueller Entzugserscheinungen beim gemeinsam musizieren habe ich ja auch schon überlegt, in einem Musikverein mitzuspielen (sobald man wieder darf).
    Ich habe zwar eine chronische Uniform-Allergie... so etwas geht für mich gar nicht - Warum sollte ich mich auch zum Musizieren als Briefträger verkleiden?
    Naja, vielleicht gibt es ja auch Vereine, die sich nicht ganz so schlimm kostümieren.

    Ich hab auch schon in synphonischen Blasorchestern mitgespielt. Da gibt es wirklich tolle Stücke, "klassisch" wie Adagio for Strings, Originalliteratur wie Cordilleras de la Andes oder auch schön arrangierte Filmmusik.

    Von Polkas und Märschen mal abgesehen... wenn ich dann so was höre, wie Cream of Clapton, dann weiß ich wieder, warum ich solche Musik nicht machen will. Die Helden meiner Jugendzeit würden sich im Grab rumdrehen. (Also Jack Bruce und Ginger Baker, Eric Clapton lebt ja erstaunlicherweise noch). Cream, als erste "Supergroup" hat Hard- und Psychedelic mit einem kräftigen Blues-Einschlag gemacht. Das von Männern in kurzen Hosen zu Humptata-Musik verwurstet zu hören, überschreitet meine Schmerzgrenze!
    Also in diesem Sinne, Danke für das posten, das hat mir wieder gezeigt, wo meine Leidensbereitschaft endet...Soviel Bier kann ich gar nicht trinken, dass mir diese Art von Musik gefällt.
    Nix für ungut, die Geschmäcker sind verschieden... aber allen, die 'Cream of Clapton' für den Gipfel modernen Musikschaffens halten, kann ich nur mal empfehlen, sich die Original-Titel von Cream anzuhören...

    Grüße,

    Wanze
     
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  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich habe mal jahrelang in so einer musiktruppe, sehr blechlastig, mitgespielt.
    Wenn ich das noch mal machen sollte, gäbe da so ein paar Punkte, die ich prüfen würde.
    1. Wie sieht die Struktur aus? Ist das eine reine Blechtruppe, die nur Holz tolerieren.
    2. Wie ist die Verteilung? Sind die Stimmen halbwegs gleichmäßig besetz. Klar, ist eine Momentaufnahme, aber..
    3. Wie ist das Niveau? Sowohl der Arrangements aber auch das meiner Mitspieler.
    4. Wie geht der vorturner mit der Truppe um? Lässt er einfach laufen oder legt er wert darauf das Niveau zu erhöhen oder zumindest zu halten?
    5. Gibt es ev. Zusatztermine, in denen Untergruppen ihre parts separat der grossen Gruppe zu erarbeiten? Meistens wird da nix getan und dann ist das mit dem weiterkommen so ne Sache. Und jedesmal die grosse truppe stoppen, weil einer nicht klar kommt..

    Das alles bezieht sich auf amateurmusikgruppen.
     
  19. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    :D Ja das kann ich nachvollziehen. Das kann weh tun. Aber man muss den historischen Kontext berücksichtigen. Die, wie Du sagst (und wie ich früher auch gesagt hätte) "Humptata-Musik" hat eben einen militärischen Background und zwar aus der Zeit als militärische Uniformen noch bunt und prächtig waren und nicht in verschiedenen Oliv-Tönen und Camouflage Muster. Die "in den kurzen Hosen" sind die Trachtenmusik Kapellen. Die unterscheiden sich im Grunde nur in der Art der Uniform. Anstatt "militärisch" geben sie sich "ländlich". Man muss auch Tracht nicht mögen, aber für viele Leute hat es etwas bodenständiges und Heimatverbundenes, ganz ohne nach rechts außen abzugleiten. Entsprechend wird dort auch vermehrt originale Volksmusik ohne "militärischen Hintergrund" gespielt. Wer damit nichts anzufangen weiß, ist dort sicher falsch. In den letzten Jahren ist allerdings der Bedarf an kultureller Identifizierung gestiegen und entsprechend die Nachfrage an Tracht und Heimat verbundener Bekleidung und Musik.

    Ich will hier nicht vertieft in die Diskussion bezüglich musikalischer Vorlieben einsteigen, dazu gibt es zu viele und es ist ja nicht nur die Musik um die es geht, sondern das dazugehörige "kulturelle Umfeld" das immer inkludiert ist. Ich kann auch nur von unserem Musikverein sprechen und von dem Publikum das zu uns kommt. Das ist sicher entsprechend konditioniert. Wir haben im ersten Teil des Konzerts immer die aufwendigen sinfonischen Sachen und im zweiten Teil die (akustisch) leichtere Kost von Schlagern, Filmmusik, Walzer, (Konzert)-Polka/Marsch, ... Abschluss mit einem zünftigen Rainer Marsch oder Radetzky Marsch. Das Publikum will das so. Und man merkt sehr deutlich dass das Publikum umso aktiver zuhört, je mehr es in Richtung "Humptata-Musik" geht. DESWEGEN kommen die. Den Rest hören sie an, damit sie was kulturelles gemacht haben. Es hat einen Grund warum die Konzerte von André Rieu und Helene Fischer immer knallvoll sind und die der Jazz Größen oft gerade mal einen rauchigen Keller füllen. Wenn bei uns am Land ein Zeltfest angeschlagen ist, dann ist das immer ein Erfolg. Mit komplizierten Meisterwerken brauchst Du da nicht auf die Bühne. Das will keiner hören. Da will man Sachen zum Mitsingen, Stücke bei denen man auf die Bänke und Tische springen und mit dem Bier in der Hand schunkeln kann. "Auf der Vogelweide" ist musikalisch nicht so der Knaller, auch wenn die Melodie einem Trauermarsch entnommen ist. Aber damit kannst Du 1000 Leute in einem Zelt den ganzen Abend gut unterhalten.

    Die Veranstaltungen zum Thema "böhmisch/mährische Blasmusik" sind nicht weniger gefragt als die anderen großen Musik Festivals.

    Das Beste was man mit einer Abneigung gegen "Humptata-Musik" aber einem Wunsch nach gemeinschaftlichem Musizierens in großer Formation machen kann, ist zu versuchen, Anschluss in einer Big-Band Formation zu bekommen. Sofern man DIESE Musik mag. Den "Cream of Clapton" spielen sie dort auch, weil es eben ein typisches Big-Band Arrangement ist. Ron Sebregts macht das so. Aber natürlich spielen auch die in Uniform, nur eben eine andere. Selbst Jeans und T-Shirt sind eine Uniform, wenn das alle gleich (= uni form) machen.

    In einem klassischen Orchester mitspielen? Da sind die Wartelisten lang und die Zugangs Hürden entsprechend hoch.
    In einer Jazz Combo mitspielen? Stell ich mir schwer vor. Auch wenn Du super drauf bist, sind die mit 3-6 Personen voll besetzt und dass Du gerade dann ale bester Kandidat aufschlägst, wenn der Lead Saxophonist in Pension geht ist auch nicht wirklich wahrscheinlich.

    Das ist so in einer Gemeinschaft. Es wird immer Dinge geben, die man nicht so mag und die man wegen des Rests einfach so gut wie möglich erträgt. Wer das nicht will, geht da nicht hin.

    Wer genug eigene Kreativität hat, kann selbst eine Formation gründen.
     
  20. rbur

    rbur Mod

    Öhöm!
     
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