Fragen zur Jazz Improvisation

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Marcx2, 10.Oktober.2007.

  1. Marcx2

    Marcx2 Schaut nur mal vorbei

    Hallo ich bin der Marc 16 Jahre alt und spiele nun seit ca 6 Jahren Tenor Saxophon.

    Ich hab in den 6 Jahren meistens Märsche, Polkas (Polken oder wie ist der Plural :D ? ) und Unterhaltungslieder gespielt in einer Trachtenkapelle. Dies macht mir zwar spaß aber irgendwie hab ich das Gefühl das ist nicht dass, was ich eigentlich mit meinem Saxophon Spielen möchte :D Und nun hab ich mit meinem Lehrer gesprochen und ich fange nun mit Jazz-improvisationen an.

    Meine Frage ist nun wie ich das am besten üben kann, da ich erlich gesagt total überfordert bin wenn ich über nem leeren Takt ein Akkord Buchstabe sehe :-? :-? :-? . Ich weiß zwar so grob die Töne die ich benutzen darf aber ich weiß nicht wie ich das üben kann und auch nicht ob man sowas lernen kann ! Auserdem wie ist das eigentlich mit z.b C Akkord darf ich da z.B. ein B spielen oder nicht und was meinte mein Lehre mit abschließen mit dem richtigen Ton am besten Terz oder so (...) kann sein das ich hier was falsch zitiere hab leider nur immer ne halbe Stunde und die ist fürn Arsch weil er mir alles Theoretisch versucht zu erklären und ich daheim üben soll, das mach ich auch regelmäßig und gern aber ich weiß nicht wie zur zeit spiel ich einfach Die Jazz Tonleitern rauf und runter .... :D

    Würde mich sehr auf "Lern-Tipps" freuen oder nen link zu ner guten Website die mir das Improvisieren näher erklären kann, am besten kein Fach Chinesisch sonder in normalem Deutsch :DDD :idea:

    Mvfg Maaaarc :-D
     
  2. scaramouche

    scaramouche Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Marc!

    erstmal ein Buchtipp: "Patterns for Jazz" von Jerry Coker. Damit hab ich meine ersten Schritte in Richtung Improvisation gemacht, ich finds immer noch gut, weil grundlegende Dinge gut erklärt werden und man aus diesem Buch wirklich lange üben kann - von ganz einfachen Sachen (einzelne Akkorde) über Kadenzen bis hin zu raffinierten Skalen und Licks.

    Grundsätzlich solltest du ein bißchen über Akkordsymbole und einfache harmonische Zusammenhänge Bescheid wissen ("b" über einen C-Dur-Klang passt zum Beispiel, wenn du gerade in F-Dur bist oder in einem C-Blues; in anderen Situationen aber vielleicht nicht so gut)

    Neben dem Theorie-Kram empfehle ich dir, viel ohne Noten (auswendig, nach Gehör) zu spielen, damit trainierst du das Zusammenwirken von Ohr und Fingern...eine Melodie z.B. einfach mal in verschiedene Tonarten transponieren (OHNE Aufschreiben) ist auch eine klasse Übung.

    Als ich meinem ersten Lehrer gesagt habe, daß ich improvisieren möchte, hat er mir übrigens sein altes Keyboard verkauft :-D und dafür bin ich ihm heut noch dankbar, denn den Zusammenhang Akkord/Melodie und auch den Zusammenhang der Akkorde untereinander lernt man einfach am Tasteninstrument am besten!

    Thema Improvisation üben:
    Fang mit WENIG Tönen an. Konzentriere dich auf den Rhythmus, den Sound, Artikulation und Dynamik. Auch mit wenig Tonmaterial kann man spannende Phrasen spielen. Lerne Hören - wie klingt der Grundton, die Quinte, die Terz, die Septime? Wie klingen akkordfremde Töne? Wirklich "falsche" Töne gibts eigentlich gar nicht...

    Als Lernmaterial finde ich die Aebersold-Reihe sehr gut, im ersten Band wird auch ausführlich auf Übetechniken eingegangen.

    LG, S.
     
  3. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Marc

    Guck mal in meinen Improvisations-Podcast

    http://web.mac.com/peterwespi/SOLO_Podcasts/Podcast_BASIC/Podcast_BASIC.html


    Da hat's bereits einige Tipps für die Improvisation. Zwar nicht über den technischen Bereich wie Akkorde und Skalen, dafür aber über die sonst sehr vernachlässigten Bereiche wie Struktur, Motive usw.

    Mit diesen BASIC-Lernhilfen hast du die Möglichkeit, zuerst mal ohne grosse Einschränkungen wie Theorie, Akkordangaben usw. die ersten Schritte im freien Spiel zu tun. Je weniger du an theoretische Regeln denken musst, umso mehr Kapazität hast du für melodische und kreative Aspekte übrig. Geniesse diesen Umstand mit dem freien Kopf, denn es wird nicht lange dauern, bis diese Freiheit mit theoretischen Regeln auf ein kleinstes Minimum reduziert wird...
     
  4. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Einverstanden, "Patterns for Jazz" (von Coker, nicht diejenigen von Oliver Nelson!) sind eine sehr gute Basis.

    Die Lernhilfen meines Landsmanns Peter Wespi kenne ich nicht, sie sind aber wohl sehr fundiert und praxisnah, wenn ich so an seine Beiträge hier im Forum denke.

    Andere Möglichkeiten: "Ready, Aim, Improvise", ein dickes Buch mit zwei CDs von Hal Crook, geht von Null auf Hundert.

    Oder Band 6 (die anderen sind zu spezialisiert oder nichts für Anfänger) der Reihe "Inside Improvisation" von Jerry Bergonzi, ebenfalls mit sehr guter CD.

    Ich bin vor Jahrzehnten mit "A Guide to Jazz Improvisation" von John LaPorta eingestiegen. Diesen Guide der Berklee-Legende LaPorta gibt's für C-, Bb- und Eb-Instrumente. Es ist das Beste, was ich kenne, weil da gleich von Anfang an auch Gehörbildung und Rhythmus geübt werden. Zudem nimmt er dir die allfällige Angst vor der Improvisation, weil er vor allem mit pentatonischen Skalen arbeitet. Die Tatsache, dass die Methode seit über 30 Jahren auf dem Markt ist, sagt einiges über deren Qualität.

    Bloss ein bisschen Englisch müsstest du können, um diese Bücher zu verstehen. Aber das ist für Jazzer eh ein Muss.
     
  5. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo!

    @Peter: leider kommt man nicht an die Playbacks ran.

    Episode 1-4 sind sehr schön erklärt, kompliment; versteht jeder. In der Schlichtheit liegt eben die Kraft!

    VG Sven
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Puh, der erste Schritt sollte meiner Ansicht bloß keine Theorie sein. Die Theorie sollte (so finde ich) dem praktischem immer folgen und nicht umgekehrt.
    Schnapp dir einfache Playalongs und fange einfach an zu spielen, erst nach gehör. Vergiß erstmal alles, laß eher nur die Finger Kreisen. Schnell hörst du, welche Töne gehen und was nicht klingt.
    Mit der Zeit wird es dann Konkreter, es entwickeln sich Figuren und Melodieformen, es kreisen nicht nur die Finger, sodern dein Kopf denkt mit, irgendwann kennst du auch die Theorie und weißt welche Töne funktionieren und mußt nicht mehr suchen.

    Das beste Hilfmittel um Improvisieren zu lernen, ist aber immer noch ein guter Lehrer.

    Man brauch nicht gleich ein ganzes Patternbuch, für das erste halbe Jahr reicht locker die Penttonik und die Bluesskala.

    Und eine effektive übmethode habe ich auch noch:
    Spielen, Spielen und noch mehr Spielen
     
  7. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    @Leon:

    Naja, so "blankes Theorie geplenkel" ist das ja nun nicht. Peter erklärt ein paar Grundsätze zum Einstieg in einer Art Leitfaden, finde ich gut. Mit Deiner Übmethode hast Du sicherlich Recht. Wenn nun jemand in einer Gruppe, Band Orchester spielt und er/sie sich die Stücke drauf geschafft hat... und wenn einem dann die Ideen ausgehen und man hupt so allein vor sich hin wirds langweilig.

    Erkläre mal jemandem der mit Improvisation anfägt die Begriffe Pentatonik oder Bluesskala oder was das ist... Da sieht derjenige denn Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

    Ich finds getreu dem Motto: vom leichten zum schweren am aller besten....

    VG Sven
     
  8. Gast

    Gast Guest

    In C
    Pentatonik: C, D, E, G, A für schöne Dur Akkorde
    Blues: C, Es, F, Gb, G, Bb für Moll oder Septakkorde
    Natürlich kann man auch mit Akkordtönen spielen.
    Der Major 7 bringt bei Durklängen eine schöne schwebung.
    Spannungstöne sind in Dur die Moll terz und in Moll die verminderte Quinte.
    Das ist jetzt grob vereinfacht und ich bürge nicht 100% richtigkeit der Aussage.

    Was ich viel mache, was mir hilft und Spaß macht. Irgendwelche Platten reinlegen und dazu Dudeln.
    (Nicht umbedingt mit den Schwersten Changes)
    So muß ich erstmal die Tonart rausfinden, die passende Skala und arbeite so mit vielen veschiedenen Stilistiken (von GlenMiller bis HipHop).
    Viel mit Saxophonisten, oder anderen guten Musikern. Oft ist es so, dass ich unbewußt anfange sie ein bischen zu immitieren. Hören und nachspielen. Ab und zu finde ich so auch nen guten Lick.
    Mir hat Maceo sehr geholfen konkreter zu spielen.
     
  9. doc

    doc Ist fast schon zuhause hier

    Danke für den Tipp mit LaPorta. Schaut vielversprechend aus...
     
  10. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    @Leon:
    Der eine so, der andere anders.....

    Für mich ist es immer sehr hilfreich gewesen, zuerst theoretische Grundkenntnisse zu erwerben und dann zu verstehen. Als nächster Schritt kommt dann der freie Umgang mit dem "erlernten". Auf diese Art und Weise habe ich seit ca. 2 Monaten einen wirklich guten Einstieg in die Impro über die Pentatonik gefunden und finde mich leicht in verschiedenen Tonarten zurecht. Dieses Schema kann man dann, wenn es verinnerlicht ist, leicht ergänzen / verlassen/ varieeren.

    So ist es mir ergangen, der ich jetzt endlich einen weniger sklavischen Umgang mit Musik begreife und erblase....

    Anderen mag es anders ergehen.
     
  11. Marcx2

    Marcx2 Schaut nur mal vorbei

    Oh super vielen Dank für die vielen Tipps und Anregungen !
    Dann werd ich nun mal versuchen die Theorie zu verstehen und in der Praxis anzuwenden und natürlich Üben Üben Üben :D !

    mfg Marc :-D :-D :-D
     
  12. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Hallo
    ich denke ich kann dir zu diesem Thema auch noch einen Tip geben.
    Eine echt spitze Schule ist Die Härte von Chili Notes.
    Die benutze ich immer für meine Schüler. Allerdings brauchst du da einen Lehrer der sich auch mal mit der Schule beschäftigt und eben ein guter Lehrer ist.
    Leider ist es so, daß die meisten Saxlehrer ganz schön schlecht sind.
    Nur weil die selber gut spielen können, heißt das nicht, daß sie gute Lehrer sind.
    Einfach playalong rein und drauf los dudeln halte ich nicht für gut. Dabei lernst du eigentlich nix.
    Achte nicht so viel auf die"richtigen" Töne.
    Das ist der größte Fehler, den alle am Anfang machen.
    Sound und Timing sind viel wichtiger.
    Außerdem gibt es ja nur 12 Töne ;-)
     
  13. Andreas

    Andreas Schaut nur mal vorbei

    Ganz meine Meinung!
    Wie wills´ste sons ´nen Ausdruck rüber bringen?
    Allerdings würde ich das Timing zur Prasierung ergänzen, und da gehören die richtigen Akzente dazu.
    Andreas Gruner, BN
    git, voc, sax, Sessions
    www.bonn-groove.de/RBS.html ff.
     
  14. The_Italo-Sax

    The_Italo-Sax Ist fast schon zuhause hier

    Dirko Juchem hat auch eine Improvisationsschule rausgebracht...ich kenne jetzt leider die vorher genannten Schulen net, deshalb kann ich nichts vergleichen...kann aber sagen dat die von Dirko Juchem für Anfänger sehr geeignet ist, da alles von Anfang an gut beschrieben wird und sich dat Niveau immer weiter steigert bis man dann irgendwann keine Probleme mehr damit hat

    greetz
    Angelo
     
  15. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Ich halte die Dirko-Juchem-Improvisations-Schule, die ich besitze und mit der ich mich immer mal wieder beschäftige (Playalongs und Notationen nutze) für eher mäßig, da der Kontext und die Gesamtsystematik eher unvollkommen erklärt wird. Die Aufmachung der Schule ist deutlich schwächer als die der Dirko 1 und 2 Schulen, die neuerene Datums sind, glaube ich, und die ich sehrsehr gut finde.

    Aber ich kenne auch keine Impro-Schule, die deutlich besser wäre....;-)
     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden