Gehörschule

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Dieter_B, 17.November.2010.

  1. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Das kann ich nicht nachvollziehen, zumal das absolute Gehör NICHT die Voraussetzung für Improvisation ist. Mir ist kein Thread bekannt, in dem das absolute Gehör als Voraussetzung genannt wird. Sehr wohl aber ab einem bestimmten Level das erwähnte harmonische Wissen. Eventuell hast du da etwas falsch interpretiert.

    DAS hingegen ist die Voraussetzung für ein Weiterkommen schlechthin... :)
     
  2. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    @Tensax
    Danke für die Erläuterung!

    @Peter
    Ich bin dir dankbar dafür, dass du dir die Mühe machst,auf mein Thema einzugehen. Um so mehr bedaure ich, dass ich offen gestanden Probleme habe, deine Formulierung zu verstehen.
    Weil ich für
    - einen Dolmetscher brauche.



    :bahn:
     
  3. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    @Peter
    Da kannst du natürlich Recht mit haben. Ich bin immer wieder beeindruckt von dem was Ihr (damit meine ich euch erfahrene(!) Saxer) schreibt und auf welcher Ebene ihr euch unterhaltet. Davon verstehe ich dann nicht wirklich sehr viel von.

    Da ich ja jetzt auch professionellen Unterricht nehme (seit letzte Woche), werden sich da wohl einige "Missverständnisse" bald aufklären lassen.

    Gruß
     
  4. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @Dieter_B:
    Kein Problem - am Anfang hab ich da auch nur Bahnhof verstanden. Aber deine Signatur bringt es auf den Punkt:

    "auch der weiteste Weg beginnt mit dem ersten Schritt!"

    Es ist nicht notwendig, dass du beim aktuellen Level dieses Fachchinesisch verstehst. Ein Dolmetscher kann hier auch nicht gross helfen, da ist tendenziell eher eine Harmonielehre-Fachperson gefragt. Vielleicht hilft dir diese grobe Umschreibung:
    Harmonielehre ist wie eine Sprache. Es hat Buchstaben, die zu Wörtern werden und diese dann als Sätze einen Sinn ergeben (oder ergeben sollten...). Es hat grammatikalische Regeln. Die Kenntnisse über die Intervall-Lehre sind wie die Buchstaben. So lange man diese nicht kennt, ist das Lesen eines Shakespeare eher schwierig.
    Improvisation ist wie sprechen lernen. Kleinkinder können abstrakt sprechen (z.B. "Dieter schlafen") und man kann meistens dennoch den Sinn darin erkennen. Die Sprache entwickelt sich, man lernt die Regeln kennen und verfeinert damit das Gesagte. Man lernt, in Aufsätzen mehreren Sätzen einen roten Faden zu geben und z.B. eine Erzählung daraus zu formulieren. Wenn die Grundlagen erarbeitet sind, dann stehen alle Wege offen: Blumiger Text für Prosa, kurz, direkt und knapp für Fachliteratur usw.

    Bei der Impro ist's ähnlich: Mit wenigen Tönen kann man auch ohne Regeln schon einiges mitteilen. Dann kommen theoretische Infos dazu und die Soli werden konkreter. Auch wenn man den ganzen Berg Theorie gebüffelt und intus hat, können exakt die gleichen Soli entstehen - der Unterschied ist, dass *das Kleinkind* einen Glückstreffer gelandet hat, diesen aber nicht nachvollziehen und anderweitig wiederholen kann, während *der Grammatik-Gelehrte* jederzeit weiss, was Sache ist und ein gespieltes Fragment gezielt harmonisch angepasst verändern und wiederholen kann. Aber auch *der Grammatik-Gelehrte* hat sicher mal etwas wie *Dieter schlafen* gesagt... ;-)
     
  5. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    @Peter

    So, und das drucke ich mir jetzt aus und hänge es über den Notenständer :)
     
  6. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    Na, daß ist ja mal interessant. Genau dieses absolute Gehör hat am Montag mein Lehrer von mir verlangt.
    Das Lied das ich gerade übe beginnt mit einem (notierten) fis’’. Und diesen Ton treffe ich nicht sauber. (spiele Alt). Damit es aber im Zusammenspiel mit anderen keine Diskrepanzen gibt, soll ich folgendes machen:
    Mit dem tiefen C anfangen und diesen Ton mir 3-4 Tage lang vorspielen (mit Stimmgerät prüfen) und praktisch auswendig lernen. Dann kommt der nächste dazu u.s.w. , u.s.w.
    So hätte ich, nach ein paar Monaten, dann alle Töne intus.

    Ob dass so die richtige Vorgehensweise ist bezweifele ich stark. Terzen, Quinten u. Oktaven hören ist alles kein Problem für mich, aber für einen Basssänger einen Ton aus dem Alt/Sopran-Bereich praktisch fehlerfrei erkennen zu können ist nach meinem Verständniss schon ganz schön heftig.
    :-o

    Schöne Töne wünscht Frank
     
  7. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    @Dieter, es ist zwar momentan sicher noch zu früh, aber um Harmonielehre wirklich zu verstehen ,ist es hilfreich ein "Harmonieistrument" dazuzunehmen.
    Das ist dann sozusagen der Dolmetscher ;-)
    Am besten ein Klavier bzw Keyboard.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Na, das ist ja wieder ein toller Thread für uns "bloody beginners"!!!!

    Dieter, danke, dass Du den gestartet hast!

    Habe mit großem Interesse alle Beiträge gelesen, da mich das Thema auch gerade sehr beschäftigt...

    Beste Grüße,

    Dreas
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Hey Cara, der Link ist ja super!
    :)
    Da kann man als Anfänger viel Zeit mit verbringen und es macht sogar Spaß! ;-)

    Gruß, Ww.
     
  10. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    @Friedrich
    Selbstverständlich möchte mein Gehör auf das komplette Spektrum schulen. Also angefangen mit dem Standart-Kammerton 440Hz,
    dann die Orchesterstimmung mit 442Hz
    Übrigens: In deutschen und österreichischen Sinfonieorchestern ist eine Einstimmung auf a' = 443 Hz üblich! Das muß natürlich auch geschult werden.
    Zum Schluß mache ich dann noch die 444Hz Stimmumg.
    Die 445er lass ich aus - spielt eh keiner!

    Sorry Friedrich, aber meine Antwort ist genau so ernst zu nehmen wie -offensichtlich- deine Frage ;-)

    Dir noch einen schönen Abend
    Dieter
     
  11. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @Saxorg:
    Dein Lehrer hat dir eine von vielen Möglichkeiten gezeigt, wie man kritische Töne korrekt intonieren lernt. Aus meiner Sicht nicht unbedingt die Beste. Denn es bring nicht viel, sich tagelang Töne zu merken, wenn eventuell das Problem beim Ansatz liegt. Ich vermute, dass du in der oberen Lage unbewusst einen Kieferdruck erzeugst. Die Töne werden so stabiler, sind dann aber zu hoch. Ich empfehle in solchen Fällen folgendes Vorgehen:

    1.
    Stimmgerät einschalten und das warm gespielte Sax stimmen, so dass in der mittleren Lage die Töne korrekt intonieren.

    2.
    Mit dem gleichen Ansatz wie in der mittleren Lage das C''' spielen und schauen, dass es gut intoniert ist.

    3.
    Von C''' aus chromatisch nach oben spielen. Die Töne aber erst wechseln, wenn sie stimmen. Konzentriere dich auf den Ansatz, wie er sich anfühlt, wenn die Töne korrekt sind. Dieses Gefühl ist der Schlüssel zur korrekten Intonation ohne Stimmgerät. Präge dir auch die Klangfarbe der Töne gut ein - sie werden runder und voller tönen, jedoch die Tendenz zum rumeiern haben.

    Wenn das schon mal gut klappt, dann so weiter:

    4.
    C''' mit Blick auf das Stimmgerät spielen - der Ton muss stimmen.

    5.
    Stelle dir im inneren Gehör das F#''' vor, wende den Blick vom Stimmgerät ab.

    6.
    Spiele das F#''' direkt an und moduliere den Ansatz, bis du klanglich und vom Ansatz her das Gefühl hast, dass er stimmt.

    7.
    Jetzt ein Blick auf das Stimmgerät - dieses zeigt dir, ob dein Gefühl stimmt.


    Der Sprung C''' - F#''' ist ein Tritonus und eines der schwierigsten Intervalle überhaupt. Ist das Problem der Ansatz, dann mach die Übungen mit F'''. Dieses ist leichter voraus zu hören, zumal wir es seit den ersten beiden Tönen der Winnetou Filmmelodie intus haben ;-) Stimmt das F''', dann ist das F#''' kein Problem mehr.

    Falls das Problem tatsächlich beim Ansatz liegt, ist dies eine Möglichkeit, dieses zu beheben. Von meinen Kunden haben schon viele eine korrekte Intonation auf diese Art erarbeitet... :)
     
  12. carriacou

    carriacou Schaut öfter mal vorbei

    Danke Peter,
    ist auch für mich ein guter Tip, klasse.
    Viele Grüße in die Schweiz
    Gerhard
     
  13. Pedro-Celli

    Pedro-Celli Schaut nur mal vorbei

    Hallo Dieter,

    Viel wichtiges ist ja schon geschrieben worden.

    Absolut richtig!
    Selbst wenn Du etwas von Harmonielehre verstehst nützt es Dir nix wenn Du nicht fühlst worum es geht.

    Ich würde Dir empfehlen einen MP3 Player zu nehmen und einfach mal zu Deinen Lieblings Kompositionen zu improvisieren. Dabei lernst Du die Töne gut kennen.
    Versuche dabei, nicht mit dem Verstand zu analysieren, sondern achte einfach mal auf das unterschiedliche "emotionale Gewicht" der Töne.
    Die wichtigen Töne, die sogenannten Leittöne, erzeugen mehr Spannung bzw. lösen sie wieder auf... das wirst Du spüren!
    Versuche dann, mit der Zeit gezielt diese Töne im Kontext des Stückes rechtzeitig anzuspielen... Du wirst viel Spaß dabei haben! Spiele am Anfang aber eher langsam und nur wenige Töne, so kannst Du sie besser kennenlernen und Dir einprägen.

    Übrigends, alte Aufnahmen von Jazz Balladen evtl. mit Strings eignen sich sehr gut dafür, weil: langsam und starke Betonung der Leittöne auch bei den Streichern.

    Ist aber nicht Jedermanns Geschmack und es ist noch wichtiger, daß die Musik zu der Du spielst Dich berührt und inspiriert... sonst hast Du keinen Zugang zum Wesen der Komposition.

    Viel Spaß beim üben,
    Pedro
     
  14. Saxorg

    Saxorg Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Peter,

    danke für den Tip! Ich denke mal wenn ich daß alles umsetzen kann, bin einen großen Schritt nach vorn gekommen. :)

    Einen schönen Feierabend ins Forun von
    Frank
     
  15. Dieter_B

    Dieter_B Ist fast schon zuhause hier

    @all

    Wow, mit so vielen Rückmeldungen habe ich nicht gerechnet.
    Auch die Richtung die das Thema genommen hat, hätte ich nie vermutet.
    Alles andere als "Thema verfehlt".
    Ich bedanke mich bei allen Beitraggebern dieses Threads (auch die, die warscheinlich noch kommen werden), weil es mir geholfen hat, aus meinem "Verzettelungskurs" wieder raus zu finden.

    Habe gerade gespielt und habe nochmal festgestellt:
    Saxen ist Gefühl! Alles andere kommt, wenn es dran ist - vorher brauchts nicht!

    Noch mal einen netten Gruß in die Runde

    Dieter
     
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