Hand aufs Herz: Die Vorstellung von Charlie Parker, John Coltrane, Art Pepper, Stan Getz etc. in Joggingoutfit schnaufend durch die Straßenschluchten von Manhattan laufend - diese Vorstellung empfinden wir alle wohl als komisch. Wie aber kamen die zu ihrem göttlichen Ton? Es war wohl kaum das Kokain, der Alkohol, das Nikotin... Es war wohl irgendwie deren Genialität. Und nun zu uns: Wie haltet ihr es mit dem Sport? Gibt es welche, die ganz bewusst zur Verbesserung des Saxtons zur Turnhose greifen - und wenn ja, welche Sportart? Oder gibt es auch welche, die an den Zusammenhang Sport-Saxton gar nicht glauben? Ich glaube zwar dran, bin aber viel zu selten auf der Strecke. Also: Durch Sport zum guten Ton??
Also ich glaub nicht, daß Sport treiben auch nur ansatzweise was mit dem Saxsound zu tun hat. Sonst hätte ich mit Sicherheit einen ziemlich üblen Sound. Ich hab einen Schüler der in irgendeinem Jugendkader trainiert. Langstrecken rennt der. 3-4- Trainig pro Woche und übt auch relativ fleißig, aber hat keine gute Atemtechnik. Er hat schon Probleme lange Phrasen am Stück zu spielen. Dagegen sein bester Freund, der auch bei mir lernt. Ist ein etwas pummeliger Typ, der überhaupt keinen Sport macht. Der hat einen Wahnsinns Ton, schon immer gehabt.
Ein Vereinskollege von mir, er spielt Tenorhorn und macht keinen Sport, wurde nach dem Lungenfunktionstest bei der Einberufung zur Bundeswehr gefragt, ob er Leistungssportler ist. Ich mache gar keinen Sport. Deswegen bin ich weniger krank als meine sporttreibenden Kollegen und kann dadurch mehr üben, was wiederum einen besseren Ton ergibt.
Meine Meinung dazu: Sport trainiert die Lungenfunktion. Genau das tut aber auch das Saxophon spielen. Sport trainiert darüberhinaus den Kreislauf, wenn man 3 - 4 Stunden auf der Bühne durchhalten will kann ein bisschen Kondition sicher nicht schaden. Für den guten Ton ist aber mehr als nur Power nötig. Die Power muss sorgsam kontrolliert sein, da hat man vom Sport gar nix. Von der Lippenmuskulatur und der notwendigen Variabilität des Rachenraums mal ganz abgesehen. Die Grundlagen einer richtigen Atemtechnik kann man aber über Yoga und verschiedene Meditationstechniken lernen. Das hat mir sehr geholfen. Gruß, xcielo
Bis jetzt sieht es ja ganz so aus, als könnte ich beruhigt meinen inneren Schweinehund frei herumlaufen lassen (statt selbst zu laufen). Also: Sport aus saxspezifischen Gründen ist wohl nicht angesagt. Ich glaube fast, dass Lachen hier wesentlich zielgerichteter als Laufen ist (wegen des Zwerchfells). Vielleicht ist das Laufen in Verbindung mit Blasinstrumenten lediglich ein Nebenprodukt des Zeitgeistes. Ich kann mich an ein Interview mit Eric Alexander erinnern, in dem er betont, dass er häufig an Marathonläufen teilnimmt. Jung, dynamisch, sportlich... Das Albert Mangelsdorff Zitat finde ich richtig gut!
Ich schwimme, wenn ich dazu komme, einmal pro Woche 1km und walke mehr oder weniger regelmässig. Aber das habe ich schon gemacht, bevor ich mit Saxophon Spielen angefangen habe (jetzt habe ich weniger Zeit dafür (für den Sport) als vorher). Aber da ich vorher schon "Sport" machte, kann ich nicht sagen, ob es hilft oder nicht... Gruss jax
Könnt ihr euch noch an YoYo bzw. oYoY erinnern? Ich darf ihn vllt. zitieren ich habs noch gut in Erinnerung. Grüße Bostonsax
Hmm, ich habe manchmal das Gefühl, das Saxspielen tatsächlich nicht schlecht für die Bauchmuskulatur ist. Wer allerdings beim Saxspielen in die Kurzatmigkeit verfällt, sollte sich nicht nur wegen dem Sax Gedanken machen. Auch verstehe ich rauchende Bläser nicht so wirklich, wie rauchende Sportler. Denn schon nach einer Zigarette läßt nach 10 min die Lungenkapazität um 20% nach.
Ich glaube eher, dass eine kräftige - d.h. trainierte - Bauch- muskulatur gut für das Saxspielen ist. Tim Price und viele andere "Gurus" haben hierfür Übungen parat. In der aktuellen Sonic ist z.B. eine solche von Tim Price. Er weist darauf hin, dass ein Muskelgedächtnis für die richtige Atmung entwickelt werden muss. Also Ursache und Wirkung würde ich schon auseinander halten.
Hallo, also ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Training etwas für den Ton bringt. Dann müsste ich schon Veränderungen gehört haben, da ich eigentlich jeden Tag trainiere. Was aber sicher ein Vorteil auch für das Saxophon spielen ist, ist dass ich selbst bei dem Baritonsax mit dem Gewicht überhaupt kein Problem habe. Also ist Sport doch nicht nur Mord und der innere Schweinehund sollte vielleicht doch überwunden werden ; ) Viele Grüße, Saxophoneman
Einige Sportarten werden sich bestimmt aufs musizieren auswirken! Vielleicht nicht unbedingt auf den Ton, aber durch Tanzen/Ballett wird das Rhythmusgefühl sicher beeinflusst/verbessert.
Richtig! Ich kann mir beispielsweise Vorstellen das sich Kampfsport gut auf das Genre in einem Musikverein auswirkt. Bzw. das sich Kampfsport negativ auf den Dirigenten auswirken könnte
Das kommt ganz entschieden auf die Übungen an. Die "Klassischen", also die für den Sixpack werden dir nicht helfen besser Saxophon zu spielen. Gruß, xcielo
Naja, gerade die Kampfsport-Fähigkeiten wie Konzentration, Verantwortungsbewusstsein, Selbstbeherrschung und Achtung vor dem Gegner bzw. Mitmusiker sollten ja zum friedlichen Miteinander führen. Ich sollte das vielleicht auch machen, dann hätte ich wohl nicht so häufig das Bedürfnis meine Mitspieler zu verkloppen!