Gema lässt die Muskeln spielen

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Bloozer, 10.Mai.2010.

  1. Rick

    Rick Experte

    Nun, wenn jemand eine informative Website für sich einrichtet, betreibt er damit Werbung, das heißt, er MÖCHTE gern Geld verdienen, aber er tut es noch nicht automatisch. Ob er es jemals tun wird, steht erst mal in den Sternen. :roll:

    In so einer Situation möchte man ja nicht gleich das ganze Ersparte raushauen, man achtet auf die Kosten (wenn man schlau ist). Da sind dann so Faktoren wie GEMA-Gebühren das Zünglein an der Waage.

    Und wieder nützt die ganze Konstruktion den großen Firmen:
    Den besten Werbeeffekt erzielt man wahrscheinlich mit einer bekannten Melodie. Beauftrage ich hingegen einen Komponisten, mir extra etwas Neues zu machen, dann ist ja noch lange nicht gesagt, dass dies auch bei den Kunden gut ankommt.
    Muss ich aber auf jeden Fall GEMA-Gebühren in gleicher Höhe abdrücken, dann nehme ich doch lieber die bekannte Melodie, denn dafür muss ich nicht noch extra den Komponisten bezahlen - und die ist natürlich ZUFÄLLIG bei einem großen Verlag untergebracht, der auf diese Weise mitverdient. ;-)

    Wie man es auch dreht und wendet, als kreativer Musiker, sei es nun als Komponist, Arrangeur oder improvisierender Jazzer, zieht man dank der GEMA den Kürzeren. :-(

    Im Endeffekt wird man besser kein GEMA-Mitglied - dann kann man ganz einfach seine eigene Musik auf CDs pressen, auf die Website stellen oder aufführen.
    Ist man hingegen GEMA-Mitglied, dann muss für all das Gebühren bezahlt werden, man bekommt davon jedoch nur einen Bruchteil, der Rest geht für die ach so aufwendige Verwaltung drauf - trotz Titelliste etc., die man ja auch noch meistens selbst erstellt und hinschickt. :-o


    Grüße,
    Rick
     
  2. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Letztendlich ist es unternehmerische Abwägung, ob ich Mitglied werde. Ich kann mich ja auch als Unternehmer in meinem Beruf selbständig machen oder als Angestellter arbeiten. Meine Entscheidung. Als Selbständiger kann ich höher steigen aber auch tiefer fallen. Die Sicherheit im Angestelltenverhältnis bezahle ich dadurch, dass der Arbeitgeber einen Teil meines erwirtschafteten Geldes behält, wenn mein Produkt erfolgreich wird. Da darf ich mich dann aber hinterher nicht beklagen.

    Die Diskussionen (und auch der Gegenstand dieser Petitionen) sind so Sachen wie die Verteilung der Einnahmen auf die Mitglieder, wer darf in Ausschüsse innerhalb der GEMA etc. Ich denke, das ist eine berechtigte Diskussion.

    Nicht berechtigt ist m.A.n. die Erwartungshaltung der Konsumenten, dass sie ein Recht darauf haben, Musik auf Youtube kostenlos hören zu dürfen und der Komponist auf seine Einnahmen verzichten muss.
    Das geht halt nun mal nicht.
     
  3. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Das hängt wohl davon ab, was man macht.
    Wenn ich meine CD sowieso nur auf meinen Konzerten an das dort anwesende Publikum verkaufe, rentiert sich die Mitgliedschaft wohl nicht.

    Wenn ich aber in ausreichender Menge im Radio gespielt werde, dann führt wohl kein Weg an einer Mitgliedschaft vorbei. Die Tantiemen könnte ich ja gar nicht selber eintreiben.

    Wenn ich vornehmlich Livemusiker bin, wird mich nicht stören, wenn zwanzig oder hundert Leute meine Musik auch noch kostenlos von meiner Website downloaden. Aber wenn es mal 100.000 sind, dann hätte ich durch den Verkauf eventuell was verdienen können.
     
  4. Gast

    Gast Guest

    http://www.pcgames.de/YouTube-Firma-163920/News/Youtube-Keine-Einigung-mit-GEMA-600-Lieder-muessen-entfernt-werden-747440/

    und !!!!
    http://www.netzwelt.de/news/82689-streit-lizenzrechte-gema-bricht-verhandlungen-youtube-ab-update.html

    wie unterschiedlich doch die positionen sind.
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Die GEMA steht unter der Aufsicht des Patentamtes. Sollte die GEMA also etwas tun, was dem Urheberrechtsgesetz oder dem Urheberrechtswahrnehmungsgesetz widerspricht, so sollte dieses Amt einschreiten.

    Eine weitere Verwertungsgesellschaft neben der GEMA träfe auf die gleichen Bedingungen und nur, wenn die Verwertungsrichtlinien eingehalten würden, bekäme sie die Erlaubnis, diese Rechte wahrzunehmen.

    Bei aller verständlichen Kritik kann man nun versuchen, nachzuweisen, dass eines der oben erwähnten Gesetze gebrochen wird oder man kann versuchen, die Gesetze selbst zu verändern.

    Was ich hier heraus höre, ist in erster Linie Kritik aus der Sicht des Musikers, der seine eigenen Werke auf selbst organisierten Konzerten vorträgt oder der seine eigenen Kompositionen auf eigenen CDs vertreibt.

    Nochmal: hier sind Komponist, Musiker und Veranstalter ein und die selbe Person. Das ist nicht die Regel, obwohl es gerade im Übergang vom Hobby- zum Profimusiker manchmal solche Fälle gibt. Aber welche Gruppe veranstaltet sich schon regelmäßig selbst auf kommerzieller Basis?

    Das heißt, in der Regel gibt es einen externen Veranstalter. Und wenn der nun keine GEMA-Gebühren zahlen will, dann solltet ihr bei dem nicht spielen. Es ist eine falsche Solidarität, denn der Veranstalter verdient mit der Vervielfältigung der Musik. Das ist seine Arbeit. Wenn er nicht bezahlt, bekommt ihr, sofern ihr eigene Stücke spielt, kein Geld von der GEMA. Das steht euch zu!
    Oder aber wir schaffen eben das Gesetz ab. Da sollten wir uns nur entscheiden, was wir wollen.

    Ich selbst kann schlecht auf das Geld verzichten, was die GEMA mir ausbezahlt. Die Gagen sind schlecht genug für uns Musiker, da muss ich nicht auch noch mittels erlassener GEMA-Gebühren den Veranstalter entlasten. Das ist nicht mein Job.

    Natürlich kann man, wie Rick es vorschlägt, sich nicht der GEMA anschließen. Steht jedem offen. Man kann aber auch, wie schon erwähnt, die Internetverwertung heraus nehmen. Bei der eigenen CD-Produktion sollte viel von den Gebühren wieder zurück fließen. Natürlich muss man die CD dafür verkauft bekommen.


    Nach bestehendem Recht geht das, was Youtube macht, gar nicht. Sie sind Vervielfältiger auch meiner Kunst und mir steht das Geld schlicht weg zu.

    Gerne diskutiere ich darüber, ob das Urheberrechtsgesetz nicht flexibler sein sollte, ob die GEMA-Strukturen nicht transparenter sein sollten, ob im Bereich zwischen Amateur- und Profimusiker nicht weitere Sonderregelungen eingeführt werden sollten. Letztere sollten wir dann formulieren. Wer, wenn nicht wir selbst, sollte das sonst tun?
     
  6. HarryK

    HarryK Kann einfach nicht wegbleiben

  7. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    vielleicht ist die freiheit, seine rechte auch selber verwerten zu dürfen der beste weg.

    die gema hat ja immerhin höchstrichterlich erwirkt, daß auch nicht gema mitglieder ihre kompositionen bei aufführung melden müssen, da man davon ausgeht,daß es keine gemafreie musik gibt ... also jemand der mich nicht vertritt darf verlangen, daß ich die aufführung meiner werke anzeige. (allein daß kotzt schon die veranstalter zurecht an )


    abhilfe: common licence - in einem noch zu verbessernden system !

    weg mit den tantiemen-einkassier-system-profiteuren !

    denn ich kann ja immer noch entscheiden, ob die direktgage zu hoch oder zu niedrig ist - falls ich was zu bieten habe.

    bootlegger kommen dann natürlich immer noch in den knast.

    viel spaß also beim verwerten der eigenen rechte...

    :-D
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Hallo Pue!

    Es geht ja nicht immer darum, KEINE GEMA-Gebühren zu zahlen, sondern es geht prinzipiell um deren teilweise unverschämte Höhe.
    Ich kenne als Vorstandsmitglied eines lokalen Jazzclubs auch die Veranstalterseite und muss zugeben, dass diese Mindestpauschale von ca. 100,- schon recht happig ist.
    Und sehr schnell geht sie noch höher!

    Live-Musik ist im lokalen Bereich schon seit langem eine Zuschuss-Geschichte, besonders aber im Jazz.

    Lassen wir mal unseren kleinen Club beiseite, gehen wir zum Jazzclub Heilbronn:
    200 Sitzplätze, Eintritt in der Regel über 10 Euro, entsprechend hohe GEMA-Abgabe.
    Dann kommen aber meistens nur um die 50 Gäste, davon sollen dann auch noch einigermaßen faire Gagen an die Musiker gezahlt werden!
    Wo wird da bitte seitens des Veranstalters auch nur ansatzweise Geld verdient??

    Und das ist nach meinen Beobachtungen keine Ausnahme, sondern die Regel.

    Von den 100,- Mindestabgabe bekommen die Musiker, die ausschließlich eigene Stücke spielen, nur ein paar schlappe Euro.
    Da lege ich als Veranstalter lieber den Jungs einen Zwanziger pro Kopf drauf, den haben sie auch JETZT und nicht erst ein halbes Jahr später, das halte ich für wesentlich fairer für alle Seiten.

    Wie gesagt: Ohne GEMA-Gebühren könnten die Veranstalter höhere Gagen zahlen, sieh es doch mal so rum. ;-)

    Es ist doch völlig widersinnig, Abgaben nach theoretischen Sitzplätzen zu verlangen, wo die Clubs praktisch nie voll sind, was soll überhaupt der Schwachsinn?

    Wenn sich die Abgaben nach den TATSÄCHLICHEN Umsätzen (erzielter Eintrittserlös, CD-Verkaufseinnahmen etc.) richten würden, quasi wie die Steuer, wäre das wesentlich gerechter, dann würde sich auch kaum noch jemand aufregen.
    Stattdessen wird nur mit Fantasiewerten hantiert, das ist doch höchst albern!

    Eben. Und wer kauft heutzutage massenhaft CDs von Musikern, die keine bekannten Stücke, sondern ausschließlich eigene Titel aufführen?
    Eine CD-Produktion ist praktisch immer ein Zuschussgeschäft - außer, man hängt mit großen Verlagen und mächtigen Plattenfirmen zusammen.

    Inwiefern verdient YouTube denn mit Deinen Werken tatsächlich Geld?
    Leider weiß ich zu wenig über Dich - aber so lange Du nicht von der Musikindustrie gepusht wirst, dürfte eher ein geringerer Teil der YouTube-Benutzer Videos mit Deinen Werken anschauen. :roll:

    Ich sehe YouTube umgekehrt als eine Werbeplattform für MEINE Erzeugnisse an - davon, dass sich jemand meine Videos anschaut, profitiere in erster Linie ich selbst.
    Ich kann da Ausschnitte von meinen Konzerten zeigen und so das, was ich mache, einer größeren Öffentlichkeit vorstellen.
    Ob dann YouTube daneben ein Werbebanner gesetzt hat, ist mir nicht nur egal, ich ignoriere diese Dinger sowieso meistens. :-D

    Üblicherweise machen das die GEMA-Granden unter sich aus - erstaunlicherweise immer mit dem Ergebnis, dass sie selbst dabei am besten wegkommen. ;-)
    Es gab schon so viele Versuche, Bewegung in die GEMA zu bringen, die meisten sind gescheitert (wenn sie nicht zufällig den Interessen der Granden entsprachen).

    Schon das befremdliche Abstimmungsrecht, diese merkwürdige Unterscheidung in verschiedene Mitgliedschaftsstufen verdeutlicht doch, dass hier eine Clique auf Kosten der Mehrheit einfach nur Kasse machen will.
    Wer viel hat, bekommt die meisten Rechte, wer wenig hat, wird ignoriert - mit Demokratie oder irgendeinem anderen Wert der modernen Gesellschaft hat die GEMA nichts zu tun.


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  9. ppue

    ppue Mod Experte

    Ist ja auch richtig, denn im Urheberrechtsgesetz steht sinngemäß, dass bei Vervielfältigung der Werke generell Tantiemen anfallen. Deshalb schrub ich ja, dass man sich angucken muss, was man und wie man es ändern kann.

    Genau dahin wird die Reise gehen.

    Hier werden immer Musiker und Komponisten verwechselt. In den allermeisten Fällen sind die Musiker nicht die Komponisten. Die Musiker bekommen Gage, der Komponist die Tantiemen.

    Wenn wir mit Ars Vitalis spielen, bekommen wir für einige Stücke selbst GEMA, für gecoverte Songs bekommen es andere Komponisten. Zwei verschiedene paar Schuhe.

    Ich bin sehr schnell in die GEMA eingetreten, nachdem ich das beim WDR erfolglos versuchte. Die Problematik ist älter als ich selbst und das will was heißen.
     
  10. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Rick: Zu so einer GEMA-Sitzung kann man halt auch schlecht zig Tausende Mitglieder einladen. Das ist natürlich ein Problem. Deshalb werden da nur die "Oberen Zehntausen" oder wieviel auch immer eingeladen.

    Ich war auch schon Veranstalter und ich denke auch, daß es nicht gerecht ist, wenn Großveranstalter die selbe Preisliste haben wie die kleinen Kneipen.

    Allerdings wenn in deinem Jazzclub bei jeder Veranstaltung extra bezahlt werden muß, dann machen die eh etwas falsch.

    Kneipen haben auch eine Pauschalabgabe.

    Grundsätzlich ist es schon wichtig, daß wir die GEMA haben, sonst gäbe es mit Sicherheit keine Zeitgenössischen Komponisten mehr. Die müssen ja auch von etwas leben.

    Ich habe außerdem als Veranstalter die Erfahrung gemacht, daß man mit den Leuten von der GEMA sehr gut reden kann. Die sind eigentlich garnicht so böse, wie alle behaupten.

    Außerdem, was youtube bzw google angeht. Die haben ja wirklich genug Geld um was zu bezahlen.
     
  11. ppue

    ppue Mod Experte

    Hei Rick,

    Ein Jazzclub ohne Publikum ist schade, aber auch dafür können die Komponisten nur bedingt etwas. Wenn es keine Kundschaft gibt, kann man nichts verkaufen. Dass die Komponisten das bezahlen sollen, leuchtet mir noch nicht ein.

    Richtig ist die oft ungerechtfertigte Höhe der Abgaben gerade bei kleinen Veranstaltern. Eine Abrechnung pro bezahlter Eintrittskarte wäre gerechter, ist aber aus verwaltungstechnischen Gründen zu aufwendig. Es müssen einfache Regelungen sein und doch scheint es mir sinnvoll, vielleicht einen Schlüssel einzuführen, der sich an der Jahresumsatzsteuer orientiert. Es ist nichts dagegen einzuwenden, wenn große kommerzielle Veranstaltungen die kleinen Veranstalter tragen.

    Ich befürchte, dass es umgekehrt ist und die großen des Geschäfts für ihre Veranstaltungen großzügige Nachlässe bekommen. Weiß ich aber nicht.

    Dass zu wenig von den Tantiemen bei den Komponisten ankommt, finde ich auch, deshalb fordern wir seit Jahren transparentere Strukturen in dem Laden.
    Aber auch du vermischst den Musiker mit dem Komponisten. Wenn du ersterem mehr drauflegst, bekomme ich als gespielter Komponist leider keine Tantiemen.

    Youtube verdient an der Werbung, klar. ich trage zum 'Traffic' bei, egal, ob es bei mir 100 oder bei anderen 10.000 Clicks sind. Es muss ja eine Regel für alle geben und wenn sie dir ne Komposition klauen und damit Kohle machen, ist das nicht korrekt. Ob es für dich gut oder schlecht ist, ist wieder eine andere Sache.

    Zum Abstimmungsrecht zitier ich aus der Antwort zu meiner Petition:

    Sie beziehen sich auf das Gesetz. Nun muss man nachschauen, ob man das Gesetz anders auslegen kann, ansonsten muss man darauf hinwirken, dass es geändert wird.

    Urheberrechtswahrnehmungsgesetz § 6 besagt

    Die Satzung ... muss ... Bestimmungen ... enthalten. Wie diese aussehen, darüber schreibt das Gesetz nichts. Das ist das Manko im Gesetzestext.

    Um mal die Dimensionen klar zu machen. Im Jahr 2001 gab es 2779 ordentliche Mitglieder, sowie 56.099 'unordentliche'. Letztere wählten 34 Delegierte, die mit den 2779 Ordentlichen zusammen wählen durften. Das macht für ein Unordentliches Mitglied einen Stimmanteil von 0,000606.

    Ich will an dem Beispiel zeigen, was man machen kann:

    Zum Beispiel weitere Petitionen einbringen (ich bin leider raus, weil man nicht zweimal in der gleichen Sache darf). Aus den Antworten kann man ja lernen und die nächste Eingabe geschickter formulieren.

    Man kann sich mit der Materie erst einmal beschäftigen, weil man dadurch kompetentere Gespräche führen kann.

    Man kann Leserbriefe schreiben.

    Man kann in den eingängigen Foren für Eingaben werben.

    Man kann Online-Petitionen unterstützen.

    Man kann auf der Mitgliederversammlung auf sich Aufmerksam machen.

    Das war das, was mir spontan einfiel.
     
  12. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    Google hat Youtube für 1,6 Millarden US Dollar gekauft. Sie wollen natürlich das Geld durch Werbeeinnahmen zurück verdienen und irgendwann damit auch Geld verdienen. Ein grosser Teil der Attraktivität dieser Plattform besteht durch die eingestellten Musikvideos. Insofern ist es verständlich, dass die Inhaber der musikalischen Rechte zu einem Teil an den Einnahmen beteiligt sein wollen, denn ohne die Musik wäre Youtube bedeutungslos, die Werbeeinnahmen sind nur möglich, weil sich Youtube illegal der hochgeladenen Videos bedient.

    Wieder mal vollkommen utopisch sind allerdings die Gebühren der GEMA, falls man dem Artikel in der Netzwelt vertrauen kann. "Laut Youtube soll die Gema in den Verhandlungen zwölf Cent für jeden Abruf eines Videoclips verlangt haben.". Ich nehme an, dass die 1,6 Mrd. noch lange nicht refinanziert sind, so dass Google für lange Zeit tatsächlich Verluste durch diese Gebühren machen würde. Und es ist nicht nur die GEMA, weltweit stehen die Verwertungsgesellschaften bereit, den Kuchen Youtube an sich zu reissen, obwohl sie sich in keinster Weise an den Investitionen beteiligt haben. Oder anders ausgedrückt: sie haben einfach keine solch genialen Ideen wie der Youtube Gründer Chad Hurley, sie haben keine Ideen wie sie im digitalen Zeitalter noch Geld verdienen können und versuchen auf den rasenden Zug aufzuspringen oder ihn zu stoppen.

    Es gibt noch mehr Videoplattformen als Youtube, und wenn sie eine zumachen, entsteht sonstwo auf der Welt ein neues Portal auf irgendeinem anonymen Server, das ist das selbe Spiel wie bei den Tauschbörsen. Und wenn die Plattformen in die Illegalität abgedrängt werden, können die Verwertungsgesellschaften gar kein Geld mehr von ihnen beziehen. Deshalb ist dieser Verhandlungsabbruch nur als ein Säbelrasseln zu sehen, die GEMA wird einlenken müssen oder es gibt langwierige gerichtliche Lizenzstreitigkeiten. Eine andere Option der GEMA wäre, die uploader zu belangen, die das Material ja ursächlich rechtswidrig zur Verbreitung anbieten. Anders als bei den Tauschbörsen stehen die Server allerdings in den USA und eine IP-Adresse lässt sich nicht von Deutschland aus ermitteln. Insofern ist in nächster Zukunft noch keine Abmahnwelle zu befürchten. Wer sicher gehen möchte, besorgt sich einen anonymen Account bei Youtube ohne seine wirkliche E-Mail Adressse zu hinterlassen.


    Ich wäre dafür, einen

    zu starten. Wie Rick schreibt, die Abgaben an die GEMA sind vollkommen überzogen. Macht euch klar, 400 € GEMA Kosten für ein Buffet müssen vom Gewinn! übrigbleiben, und das heisst in der Regel, dass viele Tausender Umsatz gemacht werden müssten. Das kann sich kaum ein unternehmerisch denkender Gastwirt leisten, und deshalb sind solche Gebühren Kulturverhindernd! Ohnehin nehme ich an, das die Gage der Musiker dann unter den GEMA Gebühren liegt, was ist das für ein Missverhältniss! Das lässt sich auch nicht mit Tantiemen für die Komponisten entschuldigen.
     
  13. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Hallo Pue,

    ich kannte dein Ars Vitalis nicht. Hab's aber eben auf Youtube angeschaut. Gefällt mir. Wenn ihr mal bei mir in der Gegend spielt, zahle ich gerne die Eintrittskarte und freue mich auf einen schönen Abend in einem guten Musiktheater.

    Cara

    P.S. Vielleicht ist Youtube doch eine Werbeplattform für alle? ;-)
     
  14. Rick

    Rick Experte

    Meinst Du wirklich?
    Das sehen natürlich GEMA und die großen Verlage so, doch tatsächlich ist beispielweise der im deutschsprachigen Raum mit Abstand meistabonnierte und geschaute YouTube-Kanal der von Coldmirror, und bei der lustigen jungen Dame aus Bremen spielt Musik keine Rolle.

    Auch ist die Klangqualität der meisten Videos nicht gerade so, dass man dafür dauerhaft auf die Original-CD verzichten möchte, finde ich - ganz im Gegenteil, wie Cara schon andeutete: Da informiert man sich, holt sich Appetithäppchen, um dann eventuell später das Ensemble live sehen zu wollen oder eben die CD zu erwerben.

    Ich habe mir jedenfalls schon sehr oft CDs oder DVDs gekauft, WEIL mir die betreffenden Demos auf YouTube gut gefallen hatten. :cool:

    Richtig - wie oft klickt man sich zum Spaß mal durch ein paar Vorschläge, ohne jeweils länger als ein paar Sekunden dort zu verweilen, weil es nicht das war, was man suchte?
    Manchmal vergleiche ich auch zwei Versionen, klicke dann hin und her - das ist alles meiner Ansicht nach keine 12 Cent pro Abruf als Urheber-Tantiemen (noch nicht mal des Videos, bloß des Musiktitels) wert!

    Nehmen wir doch mal das von Salex verlinkte Video seines Auftritts mit den "Shaking Shoes": Wem war dabei der Song von Bill Withers wichtig???
    Ich hätte auch das Video abgerufen, wenn da "Hänschen klein" (GEMA-frei!) gespielt worden wäre, denn ich wollte ja Alex am Saxofon sehen und nicht die "Komposition" genießen. ;-)

    Warum nicht?
    Allmählich übertreiben sie's wirklich, finde ich!

    Ich sage jetzt nichts zu meinen Gagen (die gehen nur das Finanzamt etwas an), doch tatsächlich handelt es sich bei dieser Größenordnung um ein eklatantes Missverhältnis.

    Wenn wir komplett ausarrangierte Musik spielen würden, könnte ich die Rummacherei mit den Tantiemen ja noch verstehen, aber als Jazz-Ensemble spielt man das "komponierte" Thema (wobei ja sogar die Begleitung von den Musikern üblicherweise er-improvisiert wird!) nur ein paar Sekunden, während dann die komplett improvisierten Solos den größten Teil ausmachen.

    Wie schon mehrfach erwähnt, würde die GEMA für solche Solos Geld sehen wollen, da ja angeblich auch freie Improvisationen abgabenpflichtig seien, doch ich habe noch kein Formular gesehen, auf dem ich diese unzweifelhafte kreative Leistung eintragen könnte, um an den Tantiemen beteiligt zu werden. :-(

    Gäbe es so etwas, dann sähe aus Sicht des Jazz-Musikers die Welt ebenfalls wieder anders aus - doch im Moment fühle ICH mich ausgenutzt, weil durch meine Aufführungen Komponisten (sowie die Verlage) Geld bekommen, das eigentlich aufgrund meiner improvisatorischen Leistung umgekehrt mir zustünde. :-D :-D :-D


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  15. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Ich habe den Satz mehrfach gelesen und ich kann mir nicht vorstellen, wie Du DIESES Problem zufriedenstellend lösen könntest.

    Ich nehme an, Du hast damit nicht gemeint, dass man für weniger bekannte Werke weniger bezahlen soll. Das würde dem betroffenen Komponisten nämlich genau garnichts bringen und erst recht wieder die Großen bevorzugen. Umgekehrt wird aber auch kein Schuh draus, denn dann ist der Leidensdruck der Konsumenten in Richtung bekannte Künstler ja noch höher.
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hei Peter!

    Nö, die sollen ja nichts bezahlen - aber wo nichts verdient wurde, kann man auch nichts holen, das sieht ja sogar das Finanzamt üblicherweise ein. ;-)

    Gute Idee!

    Tatsächlich gibt es Rabatte für häufigere Veranstaltungen, auch steigt die GEMA-Abgabe nicht proportional zur Größe des Aufführungslokals.
    Insofern hast Du wohl Recht mit Deiner Einschätzung. :-(

    Das Beispiel handelte von den selbstaufführenden Musikern.

    Wenn ein Komponist eine tatsächliche nennenswerte kompositorische Leistung vollbracht hat, beispielsweise durch kunstvolle Ausarbeitung mehrerer Stimmen, habe ich überhaupt nichts gegen Tantiemen für seine Arbeit.

    Ich kenne nämlich beide Seiten - die des "Songwriters", der mal im Proberaum eine kurzes melodisches Lick zum Thema macht, woraus dann ein nettes Liedchen entsteht, wie auch die des "echten" Komponisten, der an einem Werk für sinfonische Großbesetzung Wochen oder Monate schuftet. :roll:

    Richtig. Aber hier greift das Urheberrecht, mit dem die GEMA als reine Verwertungsgesellschaft ja nichts zu tun hat.

    Besonders interessant wird es, wenn man sich anschaut, wie man denn "ordentliches Mitglied" wird:

    Die ordentliche Mitgliedschaft kann nur nach fünfjähriger außerordentlicher Mitgliedschaft erworben werden von:
    a) Komponisten, die in fünf aufeinander folgenden Jahren ein Mindestaufkommen
    von EUR 30 000,00, jedoch in vier aufeinander folgenden Jahren mindestens EUR 1 800,00 jährlich von der GEMA bezogen haben, gerechnet ab 1. Januar 1946.
    http://www.gema.de/fileadmin/inhaltsdateien/verein/GEMA_Satzung_JB_08_09.pdf

    Ich kenne persönlich kaum jemanden, der in fünf Jahren auch nur ANNÄHERND auf 30.000,- Euro gekommen wäre - der einzige hatte aufgrund von guten Beziehungen die ZDF-Sportschau-Melodie "komponieren" dürfen.

    Ich bin Mitglied im DRMV, der sich seit Jahren mehr oder weniger erfolglos um eine Veränderung der GEMA bemüht.
    Ich halte solche Unterfangen für aussichtslos. :-(
     
  17. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    da lachen ja sogar die klassiker !

    wer schrott komponiert und dann mit abstrusen "rechte"- und tantiemensystemen geld ohne kunden verdienen will hat wohl die heilige marktwirdtschaft nicht so recht akzeptiert :

    gekauft wird was gefällt.

    gefällt die ware nicht, warum ??? sollte es sie dann geben ?

    :idea:
     
  18. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    aus meiner sicht der typische

    R E G U L I E R U N G S W A H N S I N N

    klar sollen die Künstler bzw. kompnisten ihr geld bekommen,

    aber die gema ist doch nur ein ineffizienter, aufgeblähter verwaltungsapparat, der hier mal wieder seine bereichtigung beweisen möchte :lol:

    darauf kann ich nur nen trockenen riesling zu mir nehmen, sonst halte ich diesen schwachsinn nicht aus - sorry für diese entgleisung, aber ich finde das ganze ziemlich lächerlich.

    haben wir in unserem lande keine anderen probleme :-?

    jaaz47 :pint:
     
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Das hast du wohl falsch verstanden, Prinzipal.

    Wenn ein Jazzclub schlecht läuft, ist das schlecht. Wenn's keinem gefällt, geht keiner hin. Das als Argument dafür zu benutzen, dem Musiker was draufzuschlagen und den Komponisten zu übergehen, kann nicht richtig sein.

    Das meinte ich ich mit bezahlen, Rick. Wenn du dem Musiker was drauf legst, zahlst du mit des Komponisten Geld. Wenn es sich um Eigenkompositionen handelt, ist das hinfällig und dafür brauchen wir keine Lösung. Wir suchen eine Lösung für den Komponisten.

    Prinzipal, wie möchtest du denn das System haben. Wie wird abgerechnet, wer übernimmt das, gibt es unterschiedliche Lizenzen? Ohne Vorschläge, die man umsetzen kann, können wir zwar jammern, aber es bringt nichts.

    Da wir gerade bei den lachenden Klassikern sind, Rick: E-Musikkomponisten bekommen doch schon mehr als die Unterhalter.

    Ganz allgemein: es gibt viel zu kritisieren, da bin ich gerne dabei. Schicker aber wäre, sich auszudenken, wie es gerechter, einfacher oder was auch immer wäre.
     
  20. viva-la-musica

    viva-la-musica Ist fast schon zuhause hier

    Wenn man sich die Satzung der GEMA anschaut, ist ein in sich abgeschotteter Verein. Das letzte Wort liegt beim Aufsichtsrat, er kann Beschlüsse der Ausschüsse und Kommissionen aufheben. Der Aufsichtsart wird zwar von den Mitgliedern gewählt. Mitglied wird allerdings nur, wer die Satzung und den Verteilungsplan anerkennt, und wer dem Verein loyal gegenüber ist (§ 8.2b). Mit anderen Wortern: Veränderungen unerwünscht.

    Die Mehrzahl der außerordentlichen Mitglieder (56.000, die meisten wohl 'normale' Komponisten mit weniger Einkommen) wird in diesem Klüngelverein vertreten durch 34 ! Delegierte, ihnen stehen aber 2800 ordentliche Mitglieder (die Großverdiener) gegenüber. Diese Verhältnisse widersprechen dem Gesetz: "§6 2) Zur angemessenen Wahrung der Belange der Berechtigten, die nicht als Mitglieder der Verwertungsgesellschaft aufgenommen werden, ist eine gemeinsame Vertretung zu bilden". Von angemessen kann man da wohl nicht sprechen. Aber ich nehme an, das dieser Rechtsweg schon probiert wurde. [size=x-small][Zahlen aus dem Beitrag von pue, s.o.][/size]

    Egal wie die innerdemokrratischen Verhältnisse der GEMA sind, es bleibt ein Selbstbedienungsladen, eine vollkommen einseitiger Interessenverein hauptsächlich der E-Komponisten. Wer kontrolliert die denn? Wer vertritt diesem Verein gegenüber die Veranstalter und die Millionen von Musikern, die durch die Urhebergesetze gegängelt werden?

    Pue, wer entscheidet über die Gebühren und Verteilung der Gelder? Gibt es da eine öffentliche Kontrolle?

    Ein hübsches Beispiel: für Livemusik müsste ein Tanzlokal über 100 qm jährlich über 8000,-€ Vergütung abführen (Tarif U-T, max. 10E Eintritt), eine gleich grosse Disco zahlt dafür 3600,- € (ohne Livemusik). Wenn ein Gastwirt allerdings nur Musik laufen lässt, zahlt er jährlich 345,30 !!! Die Livemusik wird so zur finanziellen Belastung. Ein einzelnes Konzert kostet 172,30 (bis 200 qm, bis 10 € Eintritt, Tarif U-VK)) Ein Tag ohne Live Musik kostet dagegen unter 1,- €. Das Tarifsystem ist auch so aufgebaut, das grössere Veranstaltungen billiger werden, die Kleinkunst wird abgestraft. Ich bin dafür, die GEMA umzunennen in GUMA, Gesellschaft zur Unterdrückung musikalischer Aufführungen.
     
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