Gibt es überhaupt Talent?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 15.November.2012.

  1. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin zusammen,

    das was wir landläufig "Talent" nennen ist, so vermute ich mal, nicht in einer Dimension darstellbar. Im speziellen Fall, Talent zum Musizieren oder Talent für ein bestimmtes Instrument, fasst das Wort Talent vermutlich eine Reihe von Fähigkeiten zusammen:

    1. Zunächst einmal Gehör. Wer nicht gut in der Lage ist, Tonhöhen relativ fein zu unterscheiden, hat auf vielen Instrumenten schlechte Karten. Beim Sax leidet die Intonation ;-)

    2. Timing, das Zeitgefühl für Rhythmus kann sehr unterschiedlich ausfallen

    Hinzu kommen noch viele andere Voraussetzungen wie Lernfähigkeit, anatomische Voraussetzungen bei bestimmten Instrumenten, Vorerfahrungen, Hörerfahrungen usw. Ich befürchte, das alles wird gerne als Talent zusammengefasst.

    Aus den genannten Gründen halte ich den Begriff "Talent" als einen (!) wissenschaftlichen Untersuchungsgegenstand nicht für tragfähig, da kaum operationalisierbar.


    keep swingin´


    Euer Axel
     
  2. Blasebalg

    Blasebalg Ist fast schon zuhause hier

    Man muss ja auch keine wissenschaftliche Vorgehensweise praktizieren um Musik zu machen. Meiner Meinung nach ist das Gefühl erheblich wichtiger. Und das gerade bei Musikinstrumenten wie eben dem Saxophon, oder auch bei einem Blechblasinstrument...

    Vielleicht kommt man dem Begriff "Talent" damit ja auch schon näher. Für mich ist das etwas ganzheitliches und es muss auf den Ebenen Körper, Seele und Geist einfach besonders gut stimmen und harmonieren... :)
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Guten Morgen,


    "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig." - in einem Brief an Carl Seelig vom 11. März 1952 als Antwort auf Seeligs Frage: "Ist Ihre wissenschaftliche Begabung eine Erbschaft der väterlichen und die musikalische der mütterlichen Linie?"

    Liebe Grüße,

    Guenne
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Guten Morgen,

    Albert Einstein:

    "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig." - in einem Brief an Carl Seelig vom 11. März 1952 als Antwort auf Seeligs Frage: "Ist Ihre wissenschaftliche Begabung eine Erbschaft der väterlichen und die musikalische der mütterlichen Linie?"

    Liebe Grüße,

    Guenne
     
  5. Mugger

    Mugger Guest

    Guten Morgen,

    Albert Einstein:

    "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig." - in einem Brief an Carl Seelig vom 11. März 1952 als Antwort auf Seeligs Frage: "Ist Ihre wissenschaftliche Begabung eine Erbschaft der väterlichen und die musikalische der mütterlichen Linie?"

    Liebe Grüße,

    Guenne
     
  6. schnuggelche

    schnuggelche Ist fast schon zuhause hier

    ...für mich liegt das talent darin, mehrere stunden am tag freiwillig und mit freude zu üben...egal in welchem bereich und alter...


    lg
    schnuggelche
    ..jetzt könnte man ja auch noch diskutieren, ob musiker eher extro,- oder interovertiert sind...



     
  7. cara

    cara Strebt nach Höherem

    Und da alles relativ ist, lässt sich Talent vielleicht ganz einfach mathematisch beschreiben durch

    [size=large]T = a x [/size] :-D

    T = Talent
    a = Menge der bereits stattgefundenen Auseinandersetzung mit dem Themenbereich
    s = Spaßfaktor

    Gruß Cara
     
  8. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Die Beschreibung ist ja ganz nett. Kannst Du bitte die Herleitung posten? :)


    SCNR
    HanZZ
     
  9. Gast

    Gast Guest


    Ein interessanter Thread !

    Also ich bin der festen Überzeugung DASS es "Talent" oder"Begabung" gibt. > Ich selbst bin das beste Beispiel dafür....> viele Dinge ( Atemtechnik, Spielweise usw usf) sind mir auf dem Sax ( und auch auf der Flöte) einfach ""zugeflogen"" > d.h. sie haben einfach von Anfang an funktioniert, ohne dass ich sie ( wie andere Musiker) ewig üben musste.
    Wenn ich dann z.B. hier im Forum lese, wie manch einer sich einen abbricht und übt und arbeitet,um gewisse Dinge zu erreichen, dann kann ich nur froh sein, dass mir das erspart blieb.

    Aaaaaber....die Geschichte hat auch einen ganz grossen Haken :

    Die Freude an einem hart erarbeiteten Erfolg bleibt aus, wenn alles von alleine klappt.
    Wenn ich mit meiner Armbrust 10mal hintereinander in s Schwarze treffe....dann bin ich mächtig stolz auf mich selber.....denn dafür habe ich viel geübt, viel Arbeit und Konzentration aufgbracht.....wenn ich jedoch mit dem Sax mal wieder nen perfekten Gig hingelegt habe, freut mich das nicht halb so viel....einfach weil ich das für "selbstverständlich" halte.....das war ja schon immer so und hat mich wenig Arbeit gekostet.

    Die Folge ist, dass ich auf dem Sax wenig "Reibungsenergie" verspüre.......denn DAS was ich spielen will,klappt ja sowieso...weshalb sollte ich in den Proberaum gehen und üben ????? >>>> Die Motivation lässt nach.....man wird faul und bequem....... und DANN stellt man plötzlich fest, dass Dinge verloren gehen....weil man nicht am Ball bleibt...

    Ich hatte als Kind einen Mitschüler....der war ein Mathematikgenie.....konnte die Zahl PI im Kopf auf die X-te Stelle hinterm Komma berechnen und vieles mehr....
    Die Folge war, dass er im Schulunterricht völlig unterfordert und frustriert war...während wir anderen froh waren in der Klassenarbeit wenigstens ne 2 oder 3 zu schaffen.
    Mir selbst erging das im Englischunterricht so.....alle mussten Vokabeln büffeln....ich hatte sie eh im Kopf, da ich Englischsprachig aufgewachsen bin und für meine Klassenkameraden mal eben die Hausaufgaben während der Pause aus dem Handgelenk schüttelte.....der Dank und die Bewunderung meiner Klassenkameraden war mir gewiss....gebracht hat es mir jedoch wenig, weil es mich ja nix gekostet hat.

    Ein anderer Aspekt : Ich bin ein begnadeter Handwerker und Bastler.....im Marinemuseum von Chania ( Kreta) steht im Eingangsbereich ein Schiffsmodell.....das präziseste und am saubersten gebaute im ganzen Museum.....und ich habe es entworfen und gebaut.
    Darauf könnte man nun mächtig stolz sein.....bin ich aber nicht, weil mir das eh "zugeflogen" ist.....mich nix gekostet hat an Arbeit oder Lernerei....diese Fähigkeit hat mit der liebe GOTT quasi mit in die Wiege gelegt....und damit macht es die Sache uninteressant....fast schon wertlos.

    JA...es gibt Talent / Begabung....aber das ist nichts, worum man andere beneiden sollte.....denn Talent kann auch dazu führen, dass man faul, arrogant und antriebslos wird.

    Ich selbst bin das beste Beispiel dafür...ich kann viele Dinge SEHR gut......und schon habe ich das Interesse daran verloren...........
    Mich reizen eher die Dinge die ich NICHT kann.....DA habe ich dann wirkliche Erfolgserlebnisse, UPs and DOWNs....harte Arbeit und Freude dran, WENN es dann klappt.

    LG

    CBP
     
  10. Mugger

    Mugger Guest

    Servus CBP,

    da gratuliere ich dir und Deinem saxophonistischen Horizont :)
    Für mich klingt das nicht nach Talent, sondern nach Zufriedenheit mit dem eigenen Können, das reicht, wofür es benötigt wird. (Was auch völlig in Ordung ist..)

    Ich neige eher dazu, mir selbst musikalische Aufgaben zu stellen, die ich im Moment nicht bewältigen kann.
    Das spornt mich an.
    Wenn ich den nächsten Schritt gemacht habe, interessiert mich das Gekonnte auch nicht mehr, um mich darauf auszuruhen.

    Bist Du sicher, dass es diese musikalischen Aufgaben für Dich nicht auch gibt?

    Liebe Grüße,

    Guenne
     
  11. cara

    cara Strebt nach Höherem

    @Hanzz
    Das überlasse ich Florentin als E-Ing. :-D

    Gruß Cara
     
  12. Blasebalg

    Blasebalg Ist fast schon zuhause hier

    Hhhhmmm...

    ....was mich stutzig macht sind Aussagen, wo ich erkenne das jemand scheinbar keine Lust zum üben, also zum spielen hat. Das verstehe ich irgendwie überhaupt nicht. Ich persönlich mache etwas WEIL es mir einfach Spass macht es zu tun. Also übe und spiele ich natürlich gerne und so viel wie mir Beruf, Familie, usw. erlauben.

    Ich frage mich in solchen Momenten wirklich warum man dann überhaupt etwas erlernt, bzw. etwas tut...... :-?
     
  13. Gast

    Gast Guest


    @Mugger

    Klar gibt es immer noch Herrausforderungen, die es zu meistern gilt....WENN man das denn will.

    Wenn ich derzeit mal in den Proberaum gehe, jodele ich Stundenlang im Flageolett-Bereich herum und versuche, die dritte und vierte Oktave genauso locker und flüssig zu spielen wie die unteren zwei...........das ist jedoch ""Perfektionistengefrickel"".........man könnte auch sagen "Egowichserei"..............einen praktischen Wert in einer Band oder auf der Bühne hat das weniger.

    Wir haben es in diesem Thread ja von "TALENT".....und ich bin der Meinung, dass man sich mit viel Talent / Begabung sehr schnell selbst ins AUS begeben kann...........die Geschichte verliert halt ihren Reiz.....die Motivation geht in den Keller.....das Interesse lässt nach, man übt weniger........und das macht die Geschichte dann auch nicht besser.

    Nehmen wir z.B. mal die Zirkularatmung.......die konnte ich, bevor ich überhaupt wusste, dass das eine offizielle Blastechnik ist....geschweige denn das man sie so NENNT.....

    Für mich also Pillepalle.....langweilig und ergebnislos....denn WANN braucht man die schon ???
    Andere üben das Jahrelang und sind dann FROH um den Erfolg....und über dieses "FROHSEIN" beneide ich sie....
    Mir fehlt derzeit das "Erfolgserlebnis"

    Du siehst...ich bin ein wenig frustriert gerade....eben WEIL mir die Dinge oft zu leicht fallen......das ist eben AUCH nicht gut.

    Bleiben wir mal beim Sax.....da habe ich wahrlich meine Grenzen....da gibt es Tausend Dinge, die ich noch lernen und üben könnte......aber im praktischen Musikerdasein sind die wertlos.....und somit uninteressant.

    Vor meinem letzten Auftritt hatte ich VIER Wochen nicht geprobt.....hatte fast Schisse dass ich es nicht hinbekomme.....und der Kollege meinte: Hey, man merkt das Du gerade viel übst.....

    Völlig Schitzo also.....und irgendwie unbefriedigend.

    TALENT kann auch ein Fluch sein.....und ich wünschte, ich hätte ein BISSCHEN weniger davon.

    LG

    CBP
     
  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ CBP

    Hallo Benjahmin,

    warum hast Du aus Deiner Begabung am Sax nichts gemacht? Da wäre
    doch wohl das Potential ein ganz Großer zu werden, wenn ich das richtig
    verstehe.

    Dazu hättest Du aber Grenzen im weiter verschieben müssen.

    Ein LangLang wäre ohne Üben und Ehrgeiz wahrscheinlich auch ein sehr guter Pianist, vielleicht mit Dir vergleichbar.

    Aber er hat sich trotzdem gequält, die Grenzen immer weiter verschoben und heute ist er Weltstar am Piano.

    LG

    Dreas
     
  15. Gast

    Gast Guest

    @Blasebalg

    """

    Hhhhmmm...

    ....was mich stutzig macht sind Aussagen, wo ich erkenne das jemand scheinbar keine Lust zum üben, also zum spielen hat. Das verstehe ich irgendwie überhaupt nicht. Ich persönlich mache etwas WEIL es mir einfach Spass macht es zu tun. Also übe und spiele ich natürlich gerne und so viel wie mir Beruf, Familie, usw. erlauben.

    Ich frage mich in solchen Momenten wirklich warum man dann überhaupt etwas erlernt, bzw. etwas tut...... """"


    WENN Du die Antwort auf diese Frage gefunden hast.....lasse sie mich BITTE wissen......
    Früher habe ich Musik geliebt....habe das Musikmachen genossen.....die Anerkennung, den Applaus....heute lässt mich das eher kalt.....meine Motivation ist ziemlich im Keller.....vielleicht stecke ich mit 44 Jahren ja bereits in der Midlife-Crisis ???

    Deine Frage ist SOOOO berechtigt.....und ich selbst suche gerade nach ner Antwort dazu.......
    WIESO spiele ich seit über 25 Jahren Saxophon und plötzlich interessiert es mich kaum noch.....bzw wieso empfinde ich das Thema als "ausgereizt"??......

    Kann mir hier mal jemand in den Arsch treten und sagen : Hey Du Schwachkopp...geh mal üben ?????

    CBP
     
  16. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

  17. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    @cbp:vielleicht ist es die Angst vor dem Scheitern, die dich vom üben abhält. Wenn du möglicherweise merkst, dass du kein steigerungspotential mehr hast ?

    Grüsse

    Mixo
     
  18. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Nein, ist es nicht.
     
  19. Gast

    Gast Guest

    @Dreas

    ""Benutzerinformationen

    @ CBP

    Hallo Benjahmin,

    warum hast Du aus Deiner Begabung am Sax nichts gemacht? Da wäre
    doch wohl das Potential ein ganz Großer zu werden, wenn ich das richtig
    verstehe.

    Dazu hättest Du aber Grenzen im weiter verschieben müssen.

    Ein LangLang wäre ohne Üben und Ehrgeiz wahrscheinlich auch ein sehr guter Pianist, vielleicht mit Dir vergleichbar.

    Aber er hat sich trotzdem gequält, die Grenzen immer weiter verschoben und heute ist er Weltstar am Piano.""""




    Ich denke nicht...dass ich ein "Ganz Grosser" sein könnte....bzw dass dies mein vorbestimmter Weg ist....Du kennst ja nun ein paar Aufnahmen von mir....und warst ganz angetan davon....dabei sind diese Aufnahmen eher eine Momentsession der mittleren Qualitätsstufe gewesen...ich kann weitaus mehr....aber es will niemand hören bzw bezahlen.....

    Ich leide quasi an meinem eigenen Overkill, der zu nix führt.

    Kleines Beispiel dazu : Ich habe mal eine Ente im Stuttgarter Schlosspark geschossen.....völlig illegal, völlig abgespackt, völlig idiotisch.....der arme Vogel ist quasi mit dem Armbrustbolzen explodiert....es gab nur noch Federn und Fetzen....absolut unbrauchbar....OVERKILL eben...
    so komme ich mir mit dem Sax gerade auch vor......

    Vielleicht sollte ich mal einen Psychater aufsuchen....ich bin mir gerade selbst nicht grün.....

    Wenn einem alles zu leicht fällt , wird man überkandidelt..... >>> Wie ich schon schrieb: Talent kann auch ein Fluch sein.

    LG

    CBP
     
  20. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    O.k. ersetzen wir in dem Zusammenhang mal das Wort Talent mit Veranlagung........


    Grüsse

    Mixo


    Ps.: ist Talent nicht auf Veranlagung zurückzuführen?
     
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