Gigs spielen für wenig/keine Bezahlung

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Juju, 5.April.2013.

  1. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Das Kleid sieht nicht nach Tischdecke aus, aber ich bin auch kein Experte ;-)

    Auf jeden Fall war die Braut hübsch!
     
  2. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Ich gehe davon aus, dass das jetzt auch noch so ist! ;-)
     
  3. ppue

    ppue Mod Experte

    aus Antonio Mingotti,

    "der hoffnungsvolle Musikus"

    Verlag Heimeran, 1953(!)

    "Solisten, in erster Linie Pianisten, Geiger, Violoncellisten, seltener Bratschisten, Gitarristen und Harfenspieler, spielen heute um jede Gage, die man ihnen bietet. Die Zeiten der großen Solistengagen sind vorbei. Kreisler spielte nicht unter viertausend Dollar. Das war seine Taxe. Heute bleiben oft genug nach Abzug der Spesen und Steuern kaum die Hotelkosten in der Kasse. Es ist aber noch nicht das letzte Übel, nichts für seine Konzerte zu bekommen. Die wahre Tragödie beginnt erst unter Null. Da steht das Gespenst des Defizits und greift mit gierigen Händen nach dem mageren Künstlerportemonnaie. Diesen peinlichen Vorgang bezeichnet man mit "Draufzahlen", und Künstler sowie Unternehmer sind wechselseitig bemüht, dem anderen diese Aktion zu überlassen."
     
  4. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    @saxstall

    Ja, ist bekannt bis in den Norden!
    Höchstwahrscheinlich auch die Endform bei der man landet, um eine gewisse Qualität zu
    halten!

    Moin Judith!

    Ja genau!

    Die wirtschaftliche Lage von UK darf nicht dazu beitragen das der musikalische Weltstandort `gedumpt` wird! Das würde dann auch bei uns Schule machen!

    UK hat genügend Galionsfiguren!

    Grüße the Steamer

     
  5. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    also wenn die leistung stimmt, stimmt auch das geld...

    ...sagen einige alte.

    :-D
     
  6. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Na, dann ist die Welt ja in Ordnung. Danke für diese Erkenntnis, die du mit uns teilst!

    Fred damit überflüssig.......
     
  7. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Nicht richtig, meine ich.

    Wenn hier von Profi-Musikern die Rede ist, dann meint das welche, die nur mit der Musik ihren Lebensunterhalt verdienen müssen.

    Der Konflikt ist eben, wenn Amateurmusiker einen musikfremden Beruf haben und das Honorar von einem Wochenendauftritt eigentlich nicht brauchen, und damit die Preise kaputtmachen.
     
  8. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    http://sphotos-e.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-ash3/558987_397296667035380_1358727016_n.jpg
     
  9. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Florentin,

    Wenn mir in meiner beruflichen Profession (außerhalb der Musik) die Preise von Leuten kaputtgemacht würden, die ihr Geld woanders verdienen und meinen Job nebenher aus Spaß machen, dann müsste ich mir mal ernsthaft über meinen Beruf Gedanken machen.

    Dumping gibt es aus unterschiedlichsten Gründen in fast allen Branchen. Fachfremde Nebenberufs-Amateure sind da aber das kleinste Problem.

    Gruß
    Mini
     
  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Abraxas

    Der ist gut!!!!!!!

    CzG

    Dreas
     
  11. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Supi!!
     
  12. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Mein Senf nochmal:
    Ein Profi unterscheidet sich für mich vom Amateur durch die Tatsache, dass der Profi sein Geld mit Musik verdienen darf und sich vor allem auch aufführt wie ein Profi...ich meine jetzt nicht divenhaft :), sondern im Prinzip so, wie Auge das schon beschrieben hat. Einem Amateur ist / war es oft aufgrund beruflicher "Nebentätigkeit" nicht vergönnt, sich so intensiv mit seinem Instrument auseinander zu setzen, wie dem Profi.

    Ich habe es bisher noch nicht erlebt, dass mir ein Schüler oder Amateur einen Job weggenommen hat. Klar haben auch meine Schüler, wie bereits gesagt, hier und da mal eine Mugge. Aber das sind meist Geschichten, bei denen der Veranstalter mein Honorar eh nicht hätte zahlen können / wollen.

    Meine Erfahrung ist die, dass nicht die Amateure die Preise kaputt machen, sondern Profi-Kollegen. Wenn ich manchaml höre zu welchen Preisen gespielt und auch unterrichtet wird, da rollen sich meine Fußnägel hoch!

    Ich hatte da schon Diskussionen mit Hochschuleprofessoren, da diese immer mit der Band gegen die Tür spielten, sich das logischweise leisten konnten, dafür auch mal mit einem Quartett durch die halbe Republik zu reisen. Als ich meinte, dass dies alles nur noch schlimmer mache, stimmte man mir auch zu, jedoch wolle man ja auch spielen (O-Ton)...danke auch...

    Wie schon gesagt: ich spiele nie ohne Gage, egal ob Saxophon-Soundtapete zum Empfang oder Konzert mit meinen fulminanten Bandkollegen :)
    ..entsprechend spiele ich natürlich seltener, als andere. Aber das ist es mir wert.

     
  13. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    In #10 macht owl die absolut nachvollziehbare Rechnung auf, dass der arme Musikus nur 0,68 Euronen Stundenloh erhält.

    Um der Diskusssion willen mime ich mal den advocatus diaboli und nehme die Rolle des Einkäufers/Bestellers ein:

    Ich kaufe ein und erhalte:
    5 Minuten Musik.

    Ich bezahle: 50.-- Euronen.

    Macht: Stundenlohn = 600 Euronen.

    Cheerio
    tmb
     
  14. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    @ 47tmb: da hast du's: mein stundenlohn :)
     
  15. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    @ grosskopf:ich habs befürchtet, das mit dem Stundenlohn. Habe doch den falschen beruf......:-D

    Grüße

    Mixo
     
  16. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, Musiker ist eben ein anderer Beruf.

    Wenn ich am Wochenende einen Wasserrohrbruch habe, brauche ich einen Klempner und muss praktisch jeden Preis für seine Dienstleistung bezahlen (seht nur mal in ein Telefonbuch, welche Berufsgruppe die grössten Anzeigen schalten kann).

    Wenn man einen Musiker bucht, dann will man eigentlich nur "musikalische Unterhaltung". Leider ist es mittlerweile Allgemeingut geworden, dass musikalische Unterhaltung jederzeit gratis verfügbar ist.

    Noch schlimmer: Hobbymusiker bezahlen sogar noch dafür, am Wochenende ihr Steckenpferd ausüben zu dürfen (in Musikvereinen zahlen die Musiker Mitgliedsbeiträge).

    Nein, die "Qualität" der Musik wird praktisch nicht bewertet. Mit die höchsten Gagen gibt es ja für noble Events, wo die Musik eine reine Deko-Funktion hat und überhaupt nicht beachtet wird.

    Leider muss ich selber sagen: je höher die Gage war, desto weniger Spass hat es uns gemacht.
     
  17. Rick

    Rick Experte

    Hallo Juju,

    schönes, sympathisches Paar, selbstgenähtes Brautkleid - bei Euch hätte ich auch ohne Bezahlung gespielt (vorausgesetzt, ich wäre überhaupt eingeladen gewesen)! ;-)

    Bei meiner Hochzeit 1993 gab es kein weißes Brautkleid, dafür aber fast 50 Musiker, die (umsonst) gespielt haben (und noch mal so viele Nicht-Musiker-Gäste, die dazu getanzt haben), war eine große Party, denke gerne daran zurück. :)

    Nachdem ja nun schon alles gesagt worden ist, mein Fazit:
    Musik war noch nie etwas, womit viele Leute viel Geld verdienen konnten. Und es galt auch schon immer der Spruch: Ohne Gunst keine Kunst!

    Gehen wir mal zurück ins 18. Jahrhundert, da gab es neben den Hobbymusikern drei Gruppen von "Profis":
    Hofmusiker, Kirchenmusiker und Stadtmusiker.

    Wer eine Anstellung bei Hofe bekam, war fein raus, musste aber den Geschmack der hohen Herren treffen und auf keinen Fall zu laut spielen, sonst war er schnell weg vom Fenster...

    Die Kirchenmusiker hatten ebenfalls straffe Vorgaben, dabei schlechtere Bezahlung; J. S. Bach etwa wollte immer an irgendeinen Hof wechseln.

    Die Stadtmusiker spielten für Feste und reiche Bürger, hatten mehr Freiheiten, dafür schlechte Bezahlung (kaum einer konnte allein von der Kunst leben), träumten von einer Festanstellung bei Hofe oder Kirche.

    Zwischenzeitlich, als die Bürger in puncto Reichtum und Einfluss allmählich den Adel und Klerus verdrängten, "schmückte" man sich gern wie die Fürsten mit Kunst und Künstlern, das Mäzenatentum verbreitete sich in den Städten, wo man Musiker seines Geschmacks alimentierte (z. B. Beethoven oder Richard Wagner profitierten davon).
    Nur gut zu sein genügte auch in dieser Goldenen Zeit nicht, man benötigte nach wie vor Beziehungen und Fürsprecher, wie man am Schicksal des armen Franz Schubert sehen kann. :roll:

    Die private Künstlerunterstützung wurde allmählich öffentlich, Stadttheater und Staatsopern wurden gegründet mit Planstellen und Rentengarantie, die Ausbildung erfolgte an Konservatorien und staatlichen Hochschulen.

    Doch an der grundsätzlichen Lage hat sich nicht wirklich etwas geändert:
    Wer keine Anstellung bekam, musste sich als Privatmusiklehrer durchschlagen, nur die wenigsten konnten als gefeierte Virtuosen von internationalen Konzertreisen und Gastspielen leben.

    Die Musiker in Bars, Tanzschuppen und Kaffeehäusern waren die Nachfolger der früheren Stadtmusikanten, sie mussten entweder den Geschmack des breiten Publikums treffen oder fanden mit viel Glück eine Nische - in der sie wieder von besonderen Gönnern unterstützt wurden, die ihre Kunst zu schätzen wussten. Nur so konnte sich der Jazz ausbreiten. :cool:

    In diesen Zusammenhang passt meiner Ansicht nach eine berühmt gewordene Ermahnung des ehrgeizigen Orchesterleiters Glenn Miller an seine Mitspieler:
    "You're swinging too hard - this is a dance band!" :-D

    Also:
    Wer als selbstständiger Musiker ohne Festanstellung überleben will, muss sich entweder dem Markt anpassen oder aber eine Nische finden, am besten mit einflussreichen Gönnern und Förderern im Rücken.

    So geht es schließlich jedem anderen Selbstständigen auch, sei er nun Schuster, Schneider, Koch oder Grafiker. Auch die müssen sehen, wo sie bleiben, wie sie überleben, auch da gibt es Preisdumping und unfaire Konkurrenz...


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florentin!

    Das ist ja praktisch dieselbe Funktion, wie sie früher die Hofmusiker erfüllten - dezent im Hintergrund, bloß nicht die "hochherrschaftlichen" Gespräche stören. ;-)

    Och, man kann da auch für sich selbst spielen und daran Spaß haben - vorausgesetzt, die Kollegen sind gut.

    Wir schlagen dann gerne mal das Real Book auf und spielen Standards, die keiner von uns kennt oder zu denen man sonst selten kommt.
    Oder man nimmt eine einfache Nummer (z. B. "Mackie Messer") und transponiert sie in jedem Chorus einen halben Ton höher, jeder Solist improvisiert 12 Durchgänge in jeweils anderer Tonart.
    So geht die Zeit rum und man hat seine intellektuellen Herausforderungen! :-D

    Das Schöne ist ja bei solchem Dinner-Jazz, dass man nicht den sonst üblichen Druck hat, vorwiegend allgemein bekannte Melodien darbieten zu müssen, die einem deshalb irgendwann zum Hals raus hängen.
    Da kann man in aller Ruhe herumexperimentieren, Hauptsache leise und dezent. :cool:


    Gut Sax,
    Rick
     
  19. Maksutov

    Maksutov Nicht zu schüchtern zum Reden

    Also im Verlauf der Diskussion stellt sich für mich heraus, daß Musiker, die meinen, Ihren Lebensunterhalt mit Musik verdienen zu müssen/sollen (sog. Profis) zur Besitzstandswahrung von allen anderen Musikern, die diese Option nicht gezogen haben, erwarten, aus eigenem Antriebe auf Besitzstände zu verzichten, um die Pfründe ebendieser Profis nicht zu schmälern.

    Und die Begründung dafür ist Gutmenschentum der Nichtprofis zugunsten der Profis.

    Habe ich verstanden, ich schraube nie wieder an meinem Oldtimer, restauriere mein altes Fachwerkhaus nicht mehr in Eigenregie weiter, repariere nicht mehr meine Waschmaschine selbst (gestern noch), beauftrage einen Gärtner usw... Alles Gewerke, in denen ich als Amateur den Profis in Handwerk pfusche. Zum Ausgleich kündige ich natürlich meinem Musiklehrer, weil ich so Geld spare und die Wahrscheinlichkeit sinkt, daß ich ihm mal Konkurrenz mache, darüber wird er sich freuen!

    ABER HALT, ist es dann richtig, daß der als Musiklehrer arbeitende Musiker anderen nicht als Musiklehrer arbeitenden Musikern die Gigs wegnimmt, obwohl er es ja aufgrund seiner Tätigkeit als Musiklehrer schon einen anderen Job hat. Empörenderweise auch noch evt. als Hochschullehrer, der seine künftige Konkurrenz dummerweise auch noch selbst ausbildet ????
     
  20. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Florentin,

    nö. Ein Beruf.

    Bei den Klempner-Innungen gibt es ein riesiges Gejammere wegen Schwarzarbeit, billig-Ostblockkolonnen, Leiharbeit und unqualifizierten Nebentätigkeiten. Das verdirbt alles die Preise der seriösen Handwerker.

    Kommt mir bekannt vor, ist halt auch ein Beruf.

    Gruß
    Mini

     
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden