Gigs spielen für wenig/keine Bezahlung

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Juju, 5.April.2013.

  1. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Kalkulation ist doch ganz einfach: Kosten plus zu erwartendem Gewinn plus Steuer ist der Preis mal ganz grob. Habe ich Kosten von 100 Euro fest im Monat und Kosten pro Auftrit von 50 Euro und will 2000 im Monat zum Leben haben dan kostet ein Auftrit im Monat vor Steuern eben 2150 € Habe ich 2 Auftritte dan kostet einer 1100 €
    Mit jedem weiteren Auftritt kan ich billiger anbieten. Kucken was die anderen nehmen ohne deren Situation zu kennen führt meist in die Pleite. Neugastwirte machen das oft so und desshalb wechseln die Pächter so oft.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Abraxasbabu

    Ach so geht das!!! Danke für den Hinweis.

    Ich hätte gerne 100.000,-€/Monat zum Leben.

    Also werde ich mein nächstes Angebot auf 100.150,-€ festsetzen.

    Leut's ich brauch noch 'n par Mark VI!

    CzG

    Dreas
     
  3. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Ja so geht das. Wirft das Geschäft nicht genug zum Leben ab sollte man was anderes machen und Musik als Hobby betrteiben. Alles andere ist selbstausbeutung
     
  4. Gast_13

    Gast_13 Guest

    @ Dreas:

    ist doch kein Problem mit den 100.000 Euros.
    Das regelt doch alles der Markt! ;-)
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich will es mal aus meiner Sicht schildern; für andere Künstler wird es anders oder ähnlich sein:

    Für einen Profimusiker entwickelt sich ein Gefühl für die richtige Gage erst langsam. Man lernt mit der Zeit und kann nach ein paar Jahren seinen Marktwert recht gut bestimmen. Dazu muss man nicht nur die eigene Qualität einschätzen, sondern auch die finanziellen Möglichkeiten, die ein Veranstalter hat.

    Ein halbwegs renommiertes Festival hat in der Regel mehr Geld als ein Veranstalter, der die Gage aus Eintritt und Konsum und vielleicht noch ein paar Fördermitteln bezahlt.
    Dafür bekommt man mit der Zeit ein Gespür. Das ist auch nötig, um eine realistische Gage vorzuschlagen. Oft hat man bei dem gleichen Veranstalter schon einmal gespielt, dann ist der Rahmen eh klar. Vielleicht schlägt man beim zweiten Mal ein wenig drauf, wenn die letzte Vorstellung gut besucht war und man den Eindruck hat, dass der Veranstalter guten Gewinn gemacht hat. Das geht natürlich auch in umgekehrter Richtung, dass der Veranstalter sagt, die letzte Gage hätte seinen Etat gesprengt.

    Für solche Verhandlungen ist es unumgänglich, dass Veranstalter und Künstler am selben Strang ziehen, will heißen, beide sind Geschäftspartner, die das Gleiche im Sinn haben, nämlich eine gute Veranstaltung, die sich für beide rechnet und die man gerne wiederholt. Das ist viel wichtiger, als einmal eine hohe Gage durch zu boxen. Die Gefahr ist dann natürlich groß, dass es eben keinen Folgeauftritt gibt.

    Ist die Gage an der unteren Grenze, kann man versuchen, zumindest die Spritkosten noch einzufordern. Manche Veranstalter können die aus einem anderen Topf bezahlen. Eine warme Mahlzeit bzw. gutes Catering sollte auch drin sein.

    Gagen am unteren Rand des Limits kann man vereinbaren, wenn man eine Tour hat, es aber noch einen freien Abend gibt und man einen Veranstalter sucht, der in etwa in die Route passt. Dann macht man eine Sondergage aus und deklariert sie gegenüber dem Veranstalter auch so. Damit macht man klar, dass dies nicht das normale Gagenniveau ist und untergräbt sich und anderen nicht selber den Preis. Oft laufen solche Abende dann erfolgreich und beim nächsten Mal gibt es eine angemessene Gage.

    Je nach Qualität Bekanntheitsgrad wird man Gagen zwischen 50,-€ und 5.000,- € bekommen. Ich schätze, das ein jeder Künstler in etwa ein Fenster hat, wo die Höchstgage das Doppelte der niedrigsten Gage ausmacht. Ich habe ein Duo und die Spanne geht von ca. 900,-€ bis 1800,-€. Spielen wir auf Eintritt, dann fällt die Gage oft erheblich niedriger aus. Finde ich aber korrekt, wenn man vom Publikum 1:1 bezahlt wird.

    Das sind so meine Erfahrungen, allerdings muss man dazu sagen, dass wir eher im Kleinkunst- Kabarettbereich, also einer Nische, spielen.

    Beste Grüße, pü
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Nach deiner Rechnung müsste also ein Neugastwirt, der zu Beginn mit dem Verkauf von 2 Glas Bier pro Tag rechnet, bei monatlichen Einkommenswünschen von 2000 € und Betriebskosten von 2000 € bei einem Durchlauf von 40 Glas Bier pro Monat, für ein Glas Bier 100 € nehmen, um sich nicht der Selbstausbeutung zu entlarven.

    Die Frage ist ja nicht, ob die Kalkulation stimmt, sondern ob das so klappt!

    Hermann
     
  7. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    Die Kalkulation stimmt die rage ob es klappt muß sich zeigen. Mit 2 Glas Biwer am ag überlebt man keine Woche. man muß halt den Break Evenpoint errechnen und dan weis man ob man ob es realistich ist so viel Bier zu verkaufen wie man müsste um zu Leben. Ich habe schon viele Träume von Menschen zerstört die eine Kneipe aufmachen wollten und denen ich vorgerechnet habe wie viel Bier sie verkaufen müssten um alleine die Kosten zu decken. Bei Kneipe kommt noch erschwernd hinzu, daß man am Anfang immer Geld in der Tasche hat das einem aber eigentlich nich gehöhrt. So merken viele erst nach dem 2. Jahr wie bankrott sie schon sind. Weil nichtkaufleute nicht kalkulieren sonder sehen was der Nachbar nimmt kommt es zu den dauernden Pächterwechseln.
     
  8. Mini

    Mini Ist fast schon zuhause hier

    Viele Gastwirtkarrieren enden, wenn das Finanzamt uns die Sozialkassen wirklich ungeduldig werden, das kommt so in etwa hin.

    Wie kommt ein kaufmännisch völlig unterbelichteter eigentlich auf die Idee, ein Unternehmen zu führen? Wer keine Ahnung von Musik hat, kommt ja auch nicht auf die Idee, öffentlich aufzutreten! Obwohl ... Casting-Show ... oder waren es da die Juroren? ...
     
  9. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Weil es eine (leider) weit verbreitete Annahme ist, dass das ganz easy und locker geht.

    Nach dem Motto: Wer nichts wird wird Wirt.

    In der Gastronomie kann noch erschwerend hinzukommen, dass der Wirt sein bester Kunde ist...

    Apropos Wirt: Die wenigsten machen sich über die Erfolgsfaktoren in der Gastronomie wirklich Gedanken. Ich kenne hier in der Gegend auch einige Lokale, bei denen die Pächter ständig wechseln.

    Eins davon - jetzt mein Lieblingslokal - hat jetzt schon seit fast 4 Jahren den gleichen Pächter und stets volles Haus. Und die sind nicht die billigsten in der Region. Hier macht es die Persönlichkeit des Inhabers und die Qualität des Service-Personals aus, dass ich (und viele andere) gerne hingehen.

    Ist bei einer musikalischen Veranstaltung nicht viel anders. Auch hierbei spielt die Persönlichkeit der Musiker und deren Umgang mit den Gästen bzw. dem Publikum eine ganz entscheidende Rolle, ob es Nachfolgetermine gibt.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  10. Kersche

    Kersche Ist fast schon zuhause hier

    Unter der Überschrift: "Stilvolle Antwort" habe ich grad folgendes im Facebook gelesen.

    Anfrage:
    Wir sind ein kleines Restaurant und suchen auf diesem Wege Musiker, die bei uns spielen wollen, um bekannt zu werden. Wir können zwar keine Gage zahlen, aber wenn die Musik bei unseren Gästen ankommt, können wir auch an den Wochenenden Tanzveranstaltungen anbieten. Wenn Sie also bekannt werden möchten, melden Sie sich bitte bei uns.

    Antwort:
    Wir sind eine Gruppe Musiker, die in einem recht großen Haus wohnen. Wir suchen ein Restaurant, das gelegentlich bei uns Catering zu macht, um bekannt zu werden. Wir haben zwar kein Geld, aber wenn Ihr Essen schmeckt, können wir das gern regelmäßig machen. Das wäre eine gute Reklame für Ihr Restaurant. Bitte, melden Sie sich bei uns.
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Pü!

    Ein sehr wichtiger Aspekt, denn man kann auch Veranstalter ausbeuten, habe ich leider schon erleben müssen - Wirt wollte fair zahlen, Musiker forderten überhöhte Gagen, das Lokal konnte sich bald aus finanziellen Gründen überhaupt keine Festgagen mehr leisten...
    Im schlimmsten Fall geht es sogar bankrott, damit ist wirklich keinem gedient: eine "Lose-Lose"-Situation. :-(


    Guter Punkt, wird manchmal von unerfahrenen Verhandlungsführern vergessen!

    Habe mal bei einer Veranstaltung gespielt, wo der Agent vergessen hatte, kostenlose Getränke in den Vertrag aufzunehmen - noch nicht mal ein Glas Wasser gab's umsonst! :-o

    Im Duo 900,- Euro bekommt man in der Jazzszene nur äußerst selten, da bewegt sich die übliche Club-Gage nur zwischen mindestens 100,- und höchstens 500,- Euro.

    Ansonsten sind Deine Schilderungen und Empfehlungen absolut übertragbar!


    Gut Sax,
    Rick
     
  12. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Hallo Kersche,

    den Text hatte Wuffy schon in #129 gepostet.
    Kann man aber nicht oft genug wiederholen, weil einfach gut. ;-)

    Mike
     
  13. Kersche

    Kersche Ist fast schon zuhause hier

    Ha, da hab ich schon fast alles gelesen, aber das ist mir rausgegangen, sorry!
    Wuffy, ich hab nicht geguttenbergt...
     
  14. Rick

    Rick Experte

    --- OFF TOPIC ---

    Hallo Helmut,

    ja, den gab's ja auch noch - da haben die USA endgültig die moralische Unschuld in der Außenpolitik verloren, aber es gab wenigstens vorher noch einen Hilferuf aus der Region, der (offizielle) Anlass war Beistand für einen Verbündeten.

    Aber ein durch nichts gerechtfertigter, mit herbeigeschwindelter Begründung begonnener Angriffskrieg komplett ohne völkerrechtliche Deckung hat für mich noch eine ganz besondere Qualität, erinnert frappierend an 1939... :roll:

    -----------------------------------------------------------

    Hallo Abraxas,

    durchaus eine schöne Nummer, keine Frage!
    Natürlich kann man sich beim Spielen etwas anderes denken - aber das Lied hat einfach auch eine bestimmte kulturelle Bedeutung.
    Mir geht es ja nicht um das Spielen zu Hause, sondern um die öffentliche Aufführung bei einem Konzert.

    Da würde ich keine Nazi-Märsche oder ähnlich bedenkliche Lieder vortragen wollen - und seit dem letzten Irak-Krieg eben auch keine US-Militärmusik mehr. Nicht nach den Bomben auf Falludscha... :-(


    Viele Grüße,
    Rick

    :topic:
     
  15. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @Rick
    Sehr wahr!
    Lg
    Edoh
     
  16. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Weil's mir gerade unter gekommen ist:
    [img width=300]https://fbcdn-sphotos-f-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash3/s480x480/539730_577825642235809_1183725405_n.png[/img]
     
  17. Gast

    Gast Guest

    Nr. 4 wenn ich mich nicht verzählt hab ...

    Leute, einer geht noch !!! [​IMG]

    LG, Claudia
     
  18. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Du hast Dich verzählt.

    107, 129, 134, 168 und jetzt 174.

    Macht dann 5.

    Leute, der nächste mit dem Gag gibt aber eine Forumsrunde... ;-)
     
  19. Gast

    Gast Guest

    alles klar ??

    schitt sehe gerade das war ja schon da :-(



     
  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ah....Nummer 6!

    "Nimo" zahlt die Runde....vielleicht auf dem Sommerfest????

    CzG

    Dreas
     
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