Griffweisen für B

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von mki, 12.Juli.2010.

  1. mki

    mki Ist fast schon zuhause hier

    Für das B (ich benutze die deutsche Schreibweise, gemeint is also das amerikanische Bb) gibt es ja verschiedene Griffweisen.

    Die zwei Standardgriffweisen:
    1) Wie ein H, der linke Zeigefinger nimmt aber die kleine Klappe darunter mit.
    2) Wie ein A, die rechte Hand drückt zusätzlich die unterste Seitenklappe.

    Weitere Griffe:
    3) Wie ein H + rechter Mittelfinger.
    4) Wie ein H + rechter Zeigefinger.


    Bisher habe ich immer Griff 1) benutzt, außer bei vorkommenden chromatischen Übergängen B-H oder H-B, wo ich Griff 2) benutze.

    Bei Tonleitern benutze ich entsprechend normalwerweise Griff 1) und bei H-Dur und Ges-Dur Griff 2).


    Nach und nach werden die Dur-Tonleitern durch alle 12 Tonleitern immer flüssiger, und die Schlusslichter sind mittlerweile H-Dur und Ges-Dur mit dem Seitenklappen-B als Stolperstein.
    Insbesondere bei Vierern abwärts
    (In Ges-Dur beispielsweise Ges-F-Es-Des---F-Es-Des-Ces---Es-Des-Ces-B---usw) fällt ab einer bestimmten Geschwindigkeit das Seitenklappen-B immer wieder aus dem Rhythmus.
    Besonders problematisch scheinen mir Tonfolgen zu sein, wo kurz hintereinander das Seiten-B und Griffe mit vielen Fingern der rechten Hand (z.B. D oder besonders ekelhaft Es) auftreten.
    Ich versuche auch, die rechte Hand möglichst nahe an der B-Seitenklappe zu halten, um die erforderliche Wegstrecke beim Drücken zu minimieren.


    Ich frage mich nun, ob Griff 3) an dieser Stelle ein flüssigeres Spielen ermöglichen würde.
    Nachdem ich diesen Griff noch nie ernsthaft eingesetzt habe, kann ich die Tonleitern natürlich nicht im Tempo vergleichen, dazu müsste ich Griff 3) erstmal gründlich üben. Aber irgendwie kommt mir ein einfaches Niederdrücken des Mittelfingers wesentlich natürlicher Vor als das Betätigen des Seitengriffs.


    Wie greift ihr das B in schnellen Tonleitern oder Vierern in H- und Ges-Dur?
    Ist ein Umlernen auf Griff 3) vernünftig?
    Gibt es noch irgendeinen Trick, Griff 2) flüssiger einzusetzen?
    Gibt es eine allgemeine Daumenregel, welchen B-Griff man wann nimmt?

    Danke!
     
  2. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Also bei solchen Chromatischen Läufen greife ich es Aufwärts mit Variante 2 und Abwärts mit Variante 1.
    Wenn du das richtig übst, wirst du merken, daß das Rutschen mit dem Zeigefinger am schnellsten und am genauesten ist.
     
  3. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Glaube das haben wir hier schon zu hauf diskutiert, aber egal.
    Ich nehme fast immer Variante 2, für mich die absolut schnellste Variante, egal ob chromatisch hoch oder runter.

    Variante 1 kann auch vorkommen, ist aber eher sehr sehr selten, kommte auf den Lauf drauf an...

    Meinen Schülern bringe ich grundsätzlich Variante 1 und 2 bei, ich lasse sie dann probieren und erkläre vor und Nachteile, die Entscheidung durch die Schüler fällt aber immer auf Variante 2 als Hauptgriff.

    Viele Grüße
    Sven
     
  4. astipasti

    astipasti Ist fast schon zuhause hier

    Ich persönlich bevorzuge Variante 1 und auch 3(4 is so ziemlich das gleiche).

    Mein Lehrer versucht mir grade Griff 2 einzuprügeln. Hab ich aber ne akute Abneigung gegen.

    Sinn macht es für nur wenn ich bei den Griffen ganz klar zwischen Ais und Bb unterscheiden will.
    Da spielt man ein A und öffnet eine zusätzliche Klappe fürs A# und spielt ein H(B) und schließt eine zusätzliche Klappe fürs B(Bb).

    Ich denke, das trifft fasst Volkers Philosophie.



    Da ich aber grundsätzlich das Denken (beim Spielen) vermeide, nehme ich den Griff der am einfachsten scheint.
    Bei H-Dur müsste man der o.g. Logik nach auf Griff 2 fürs Ais zurückgreifen.
    Spätestens bei Terzen hab ich Knoten in den Finger.
    Bei den Sprüngen vom Fis zum Ais und zurück sind einfach zu viele Bewegungen gleichzeitig zu machen.
     
  5. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich wiederhole mich da auch gerne ;-)

    Grundsätzlich sollten m.E. alle möglichen Varianten bei allen Skalen geübt werden, mit der Zeit (den Jahren) kristallisieren sich dann die heraus, die tatsächlich für einen ergonomisch besser sind.

    Gruß,
    xcielo
     
  6. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Sehe ich auch so!

    Der Vollständigkeit halber noch folgende Varianten:
    5) wie ein H + rechter Ringfinger
    6) wie ein H + rechter Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger (in Kombinationen mit d)
    7) wie ein H + rechter Zeigefinger und Mittelfinger (in Kombinationen mit e)

    Gruß
    Joachim
     
  7. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Ist eigentlich bei B-Tonarten der sinnvollste weil logisch und einfach, und also eher nicht selten.

    Ansonsten gilt, wie schon gesagt - alle Varianten üben und die für die musikalische Situation passende benutzen.

    Liebe Grüße
    Klaus
     
  8. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Weil ich "Variante 1" über einen längeren Zeitraum ziemlich widerwillig erlernt habe (entsprechend charakterstarker Lehrer hat mich vor einigen Jahren von der Notwendigkeit des näheren Kennenlernens überzeugt), und weil ich nach langer Widerwilligkeit irgendwann zunehmend spürte, wie sinnvoll dieser Front-B-Griff meistens ist, stimme ich Dexter zu.

    Die Varianten mit H plus Zeigefinger der rechten Hand (ob alleine oder gar mit Mittel- und auch noch Ringfinger) habe ich bislang stets als extrem tief erlebt (gehört u.a. zu den Dingen, die ich bei Instrumententests ausprobiere). Darum würde ich eher dazu raten, den rechten Zeigefinger nur wenn wirklich unumgänglich draufzulassen, auch vom d oder e aus tuts der Mittelfinger alleine doch irgendwie besser...

    Aber klar: jede Hand ist anders, das persönliche Optimum ist für jeden selbst zu erfahren.

    Viele Grüße

    Christoph
     
  9. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Variante 6 und 7 sind natürlich für spezielle Stellen, etwa die untenstehende.
    Probier sie mal mit Liegenlassen der rechts gegriffenen Klappen und ohne, ein Riesenunterschied!
    H + Mittelfinger wäre hier Selbstmord, aber wie gesagt, derartiges kommt eher selten vor.

    Gruß
    Joachim
     
  10. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Ich verwende fast nur Variante 1, auch bei Wechseln zwischen b und bb. Ich bin mit dem Griff von Anfang an super zurecht gekommen, ich könnte b/bb fast Trillern. :) Das liegt wohl daran, dass der Bewegungsablauf mit der Tonhöhe harmoniert. Voraussetzung ist aber eine optimale Position der bb-Taste.

    Variante 2 ergibt sich gelegentlich. Ich habe fest gestellt, dass ich sie häufig beim Blattspielen verwende, wenn a# steht. Vielleicht ein Überbleibsel der Jean-Marie-Londeix-Schulen.

    Die anderen habe ich nie bewusst trainiert, da tue ich mir auch schwer mit der rechts-links-Koordination.
     
  11. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin saxology,

    deine gezeigte würde ich stumpf mit Variante 1 spielen.

    Variante 3, 4 sind für mich aber bspw. bei untenstehender Figur unerlässlich. Ich nehm aber nie mehr als einen Finger der rechten Hand, sonst leidet die Stimmung all zu sehr.

    Gruß,
    xcielo
     
  12. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Von den Fingern her liegt mir Variante 1 viel besser. Aber mein Gehirn kann es bei bestimmten Stellen (häufiger Wechsel von B und Bb in der Melodie) besser unterscheiden, wenn ich Variante 2 benutze, es gibt mir mehr Sicherheit.
     
  13. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Das Bsp. von Saxology würde ich grundsätzlich auch mit Var. 1 spielen, das wäre so eine Variante die ich meinte. Würde ich aber auch mit Griff Var.2 hinbekommen.

    Das Bsp. von Xcielo würde ich mit Griff Var.2 spielen. Um hier Griff Var. 3 oder 4 zu verwenden müsste ich erstmal üben ;-) aber sicherlich eine Alternative.

    @Dexter: Bb-Tonarten spiele ich auch mit Var.2.

    Dieser Griff ist mir halt irgendwann mal eingetrommelt worden, von daher ist meine 1.Wahl meistens Griff Var.2, egal bei welche Tonart. Aber wie das Bsp. von Saxology zeigt, nutze ich durchaus auch Griff Var.1, der Mensch ist halt doch bequem :)

    Viele Grüße
    Sven
     
  14. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Moin,

    das Beispiel würde ich auch mit Variante 1 spielen, optimal für Finger UND Intonation.
     
  15. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Habe gerade entgegen der ärztlichen Ratschläge mein Medüschen ausgepackt und mit Stimmgerät getestet: Auch mit allen drei Fingern der rechten Hand ist das B keinen Cent zu tief.

    Ansonsten ist Variante 1 für Blattspiel und Improvisation natürlich nicht zu toppen, aber bei extrem schnellem Tempo kann man darüber nachdenken, den einen oder anderen Finger liegen zu lassen.

    Ein Beispiel (übermäßiger Dreiklang), wo meiner Meinung nach die H + Ringfinger-Variante am leichtesten ist, d.h. der rechte Ringfinger bleibt auch für das Fis die ganze Zeit liegen:
     
  16. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Ich habe es immer schon geahnt - die Medusa ist ein recht geniales Instrument!!! Neidlose Bewunderung dafür, da kannst du natürlich liegen lassen, was du willst.

    Ich packe gleich auch noch meine Yanis aus, Ozonwerte sind ja wieder fast normal ;-)
     
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich kenne das auch so, dass die Stimmung nicht runtergeht, jedenfalls nicht, wenn nur ein Finger der rechten Hand benutzt wird.

    Es leidet allerdings die Tonqualität etwas, beim Mittel- und Ringfinger nur sehr marginal, beim Zeigefinger etwas mehr. Der Ton wird ein wenig gedämpfter. So ist es bei meinem Buffet und bei allen moderneren Instrumenten, die ich bislang so gespielt habe.

    Bei schnellen Passagen ist dies praktisch nicht hörbar, bei langsamen Passagen benutze ich daher diese Griffe nicht, sind dann ja auch nicht notwendig.

    Meine Vorliebe für die Variante 3 und 4 ist im übrigen daraus erwachsen, dass ich auch Flöte spiele und Bassklari.

    Die Flöte hat keine Variante 2, die Bassklari keine Variante 1, aber diese Passagen muss man ja auch da irgendwie spielen können.

    Gruß,
    xcielo
     
  18. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    [​IMG]
    Au Schande :-o

    Sowas kann ich in 100 Jahren nicht lesen, geschweige denn spielen. Mit oder ohne B's. :-(
     
  19. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Da sieht man wieder die einschüchternde Wirkung mancher Notenbilder.
    Durch Hören, Vormachen und Nachmachen hättest du die Stelle in ein paar Minuten drauf.

    Gruß
    Joachim
     
  20. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    @bebob99: Richtig, Saxology hat Recht! Nicht einschüchtern lassen, erstmal ausprobieren, zuerst Noten aufsagen, dann singen und laaangsam anfangen die Klappen zum singen zu bewegen, und dann erst anfangen zu spielen, natürlich langsam.
    Ich sage es gerne nochmal: Wer rennen will muss laufen lernen!

    Die Stelle könnte ich sowohl mit Griff Var.1 und 2. spielen.
    Griff Var.3 und 4. müsste mich wieder zum üben zwingen ;-)

    Viele Grüße
    Sven
     
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