Grundtonempfinden über Akordwechsel

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von macpom, 15.Dezember.2012.

  1. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo saxhornet,

    jeder (Anfänger) sollte zunächst mal die Ohren aufsperren, und selbst hören, was geht und was weniger geht. Nach einer Weile wird man feststellen, dass man sich in gewissen Bahnen bewegt. Dann finde ich es auch richtig, mal die Theorie zu befragen, und ob man daraus nicht Anregungen für sein eigenes Spiel beziehen kann.

    Genau so gut könnte man allerdings dann auch einfach mal den alten Meistern/Vorbildern etwas genauer auf die Finger/Töne schauen/hören.

    Gruß,
    Otfried
     
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Saxhornet schrieb:
    Hehe, nein, ich dachte nicht, dass du da noch Lernbedarf hast. Ich wollte einfach mal zwei Methoden gegenüber stellen.

    Ja, es sind nur Namen. Und auch wenn man sich weltweit dran gewöhnt hat, halte ich das Konzept für schlecht.

    1. Ist der weltweite Gebrauch kein Argument dafür, dass der Einsatz der Namen sinnvoll ist.
    2. Ist es schon der zweite Missbrauch der Namen, die eigentlich aus der altgriechischen Musik kommen.
    3. Vermitteln die Namen keinerlei Informationen.
    4. Sind sie in ihrem griechischen Ursprung für uns schlecht zu behalten.
    5. Kommt es zu einer verwirrenden Doppelbezeichnung der Leitern. Dur heißt nun auch Jonisch oder natürliches A-Moll heißt Aeolisch oder womöglich Hypodorisch )-;
    6. Werden sie Tag für Tag den armen Schülern um die Ohren gehauen. Schülern, von denen viele im Leben nie dahin kommen, irgend etwas sinnvolles damit anzufangen.

    das alles stresst und wenn man bedenkt, dass es noch Millionen Schüler über Jahre stressen wird, dann sollte man vielleicht überlegen, an neuen Konzepten zu arbeiten.

    Lass uns die Leitern z.B. Dur1 bis Dur7 nennen. Das versteht ein jeder sofort. Mit dem entsprechenden Zentrum vorne weg sähe es z.B. so aus:

    D-Dur3 anstatt F# phrygisch.

    Vermittelt in Kürze alle wichtigen Informationen, bezeichnet die Ursprungstonart, deren Geschlecht und die Stufe in einem. Phrygisch F# bedarf erst der Rückübersetzung.

    Jeder Anfänger hangelt sich schnell drei Tönchen die D-Dur-Tonleiter hoch, weiß, was es bedeutet und verliert den Bezug zum tonalen Zentrum nicht.

    Guten Abend, pü
     
  3. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    Achtung, nur meine persönliche Meinung:

    Es sei denn, es verschlägt mich auf ein amerikanisches Forum und ich bin froh, die zu verstehen.

    Komisch, habe die sehr schnell behalten. (OK, ich war damals 8.).

    Ist nur eine Frage der Motivation. Gibt genug Kiddies, die sich keine drei Vokablen merken, aber auf Anhieb die 12 besten Runenwörter von Diablo II, incl. Eigenschaften und welchen Rohling man am besten nimmt.

    Wenn ich meinem Mitmusiker sage 'das ist dorisch', weiß er u.U., dass auf der IV. Stufe ein Dur-Akkord ist, ohne dass ich näher darauf eingehen muss.

    Ja, wäre besser, wenn er's hört. Aber manchmal hat man zuwenig Kapazitäten frei. :)

    Und viele gucken komisch, wenn man die fragt 'welche Sexte hast Du gerade gespielt?'. Kann man Sachen benennen, kann man sie leichter wiedererekennen, siehe Theorem von Worf.

    Und wenn ich als Chorsänger weuß 'F# Phygisch' (wie z.B: Tu pauperum refugium (Josquin Desprez), das war in der Ausgabe, die ich kenne, genau in F# Phrygisch), dann weiß ich um den Charakter und die Kadenz sieht auch anders aus.

    D-Dur3 muss ich auch übersetzen, nämlich: welche Intervalle vom Grundton aus liegen vor. Ob ich da von der Dur-Skala, dessen x-ter modus es ist, ausgehe, oder vom Grundton, ich muss beides 'auf der Rechnung' haben.



    Für mich (ultimativ subjektiv) ist die Frage lediglich:
    'Wozu brauch ich'n dat?'
    und die Frage sollte man beantworten können; ich für mich(!) kann das. YMMV

    Grüße
    Roland

     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich für meinen Teil tue mich auch schwer mit Bezeichnungen wie Dur 3, ich finde schon HM5 und dergleichen nicht so sinnvoll. Statt HM5 (Harmonisch Moll von der 5. Stufe) weiss ich bei mixo b9 b13 sofort was es ist. Und auch Dur 3 sagt nichts über die Funktion des entsprechenden Akkords wo ich es benutze. Klar ist es wichtig zu wissen, wie man eine Skala ableitet aber Dur 3 ist auch nur wieder eine weitere Bezeichnung mit Vor- und Nachteilen. Ich finde es besser zu wissen phrygisch finde ich auf der dritten Stufe einer Durtonleiter.
    Ehrlich gesagt kann ich gut mit dem existierenden System leben und muss mir da nix neues ausdenken und mir ist es wichtig daß meine Schüler auch im Austausch mit anderen Musikern wissen worum es geht (viele machen auch ein Austauschjahr in anderen Ländern), wenn sie sich unterhalten.
    Jedem das seine, wer es nicht lernen will, muss es halt nicht und dann schauen ob er ohne besser klar kommt.

    Ich denke der Fehler ist nach wie vor nicht, daß es zu schwer ist, sondern zu kompliziert und in zu großen Einheiten vermittelt wird. Der Trick ist die Informationen einfach in kleineren Portionen zu lernen und zu verstehen. Und ohne Lehrer als Autodidakt ist das auch schwieriger in meinen Augen. Als ich angefangen habe mich damit auseinanderzusetzen gab es kaum Literatur dazu, nur den Jungbluth und noch ein anderes, wo ich kein Wort verstanden hab. Heute versteh ich nicht warum das immer so kompliziert dargestellt wird und so völlig ohne vernünftigen Aufbau. Auch der Sikora (wenn auch schon eines der besseren Werke) als auch der Haunschild sowie andere gefallen mir da nicht wirklich vollständig. So schwer ist vieles da eigentlich nämlich gar nicht. Ich finde kompliziert wird es erst wenn wir in die modernere Jazzharmonik kommen.

    Lg Saxhornet
     
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