Gut verständliche Literatur gesucht!

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von Anina, 27.Oktober.2011.

  1. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Kannst ja mal in den Katalog der Berliner Bibliotheken schauen: https://www.voebb.de/
     
  2. Nelson

    Nelson Schaut öfter mal vorbei

    Ja unter „keine Ahnung“ kann man natürlich alles verstehen. Um Saxophon spielen zu können muss man nicht mit Sikora arbeiten. Es ist sogar eher schädlich. Von den ganzen Jazzern der 50iger Jahre hat nur ein einziger soweit mir bekannt ist eine akademische Musikausbildung gehabt und das war Miles Davis – vielleicht noch Coltrane…aber eher nicht. Bei Dolphy war das so, dass er schon mit 8 Jahren Klarinette spielte und ein Förderung bekam. Aber das kann man alles nicht mit einem regulären Musikstudium vergleichen wo man mit allem möglich zugehämmert wird.
    Die Frage ob ich mir Sikora kaufe oder nicht darf sich für einen Anfänger gar nicht stellen. Ich vergleiche das immer mit einem Mathematikstudium. Um Mathe zu studieren muss ich die Schulmathematik im Schlaf können ansonsten wird das nichts mit Mahtestudium. Also um mich mit Sikora zu beschäftigen sollte ich zum Beispiel dieses Buch komplett durchgearbeitet haben

    http://www.thomann.de/de/atlantic_music_charlie_parker_omnibook_eb.htm

    Aber das weiß eigentlich jeder 13 jährige schon. Sikora ist ein Handbuch. Also ab ins Wohnzimmerregal.
     
  3. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Nelson

    Das bringt mir gar nix. Ich spiele Tenor. :)

    LG

    Dreas
     
  4. Nelson

    Nelson Schaut öfter mal vorbei

    Ist es nicht seltsam, dass man irgendwann zwischen 10 und 12 Jahren (so war es zumindest bei mir) anfängt Melodien nachzupfeifen ohne auch nur eine einzige Note lesen zu können geschweige denn auf ein Instrument spielen zu können. Was passiert da eigentlich? Das Gehirn bewegt die Lippen und die Zunge und es kommt eine Melodie dabei heraus. Mache dein Saxophon zu deinen Lippen und deiner Zunge mit dem Zusatz das jetzt auch die Finger Signale vom Gehirn erhalten. Wenn du so spielen kannst, dann brauchst du keine Noten mehr (höchstens als Notiz, Orientierung).

    Das Omnibook ist eher als Scherz zu verstehen. Wer Parkers Omnibook spielen kann braucht kein Sikora mehr. Und man braucht kein Sikora um das Omnibook zu beherrschen. Alleine die Technik ist wichtig. Für alles andere sorgt das Unterbewusstsein – denn das ist um Welten intelligenter als das Bewustsein. Z.B. das Erkennen von Wiederholungen und Varianten …ecc. Also macht es euch nicht schwieriger als es ist.


    Das Omnibook gibts auch für Tenor
     
  5. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ Nelson

    ich weiß was Du meinst. Und ich finde, dass das auch eine Zerangehensweise ist, die einen weiterbringt. Deswegen mache ich das
    jetzt noch intensiver. Hören und versuchen nachzuspielen.

    Aber ich bin eben nicht mehr 8. Und für mich persönlich ist es
    wichtig auch einige theoretischen Zusammenhänge zu begreifen.
    Außerdem macht mir das auch Spaß.

    Man darf sich nur nicht "verkopfen" lassen.

    Und dabei hilft mir der Sikora.

    LG

    Dreas
     
  6. Anina

    Anina Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich wollte keine Grundsatzdiskussion anzetteln, ob man fürs Improvisieren Theorie braucht...

    An manchen Stellen kommt man einfach nicht drumherum, wenn man nicht total unpofessionell wirken möchte. Man gehe auf eine Jam-Session und bekommt erstmal ein Gemisch von Buchstaben und Zahlen entgegengerufen mit welchem dann alle sofort wissen welche Tonart, Akkordfolge etc. gemeint ist und losspielen können.

    Innerhalb von Sekunden, transponieren inklusive wohlgemerkt. Dort möchte ich hin. Skalen- und Technikübungen, Transkriptionen kennen etc. sind wohl Voraussetzung.

     
  7. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Bei mir war's etwas eher. Und ich habe die Sachen nach Gehör auf dem Klavier nachgespielt. Und dann analysiert, ausprobiert, gehört und, da ich ja schon Sachen ausprobiert habe, mehr gehört!

    Ganze Makros: Anfangs hörte ich "da spielt einer einen Mollakkord, aber mit einer kleinen Septime dazu. Dann "ah, damit will er zur 5. Stufe, das Pattern kommt oft vor".

    Und dann selbst experimentiert: "hm, h und f auf dem Klavier kommt in zwei Septakkorden vor: G7 und Cis7 (ok, ist dann Eis statt F, aber selbe Taste, ich tastete mich voran.). Kann ich einen G7 durch einen Cis7 ersetzen? Oh, klingt ja cool!" usw.

    "Hey, wie cool, ich kann links ein C spielen und rechts ein B-Dur mit großer Septime" und spielte damit herum.

    Und je mehr ich ausprobierte und lernte, desto mehr Werkzeuge hatte ich zum Hören und SPielen zur Verfügung.

    Viel später habe ich dan erfahren, dass es Bücher namens "Jazz-Harmonierlehre" gibt!


    Aber, das ist das wichtige: hören, lernen, damit herumspielen, verstehen, benutzen, und dann wieder von Vorne.


    Und ich lerne immer noch dazu, wenn ich mir die Voicings und Harmonik von den "Yellow Jackets" zur Brust nehme, z.B.


    Theorie ist eine effektive Möglichkeit zur Datenreduktion und Generalisierung. Ersetzt aber nicht das Gehör (wie klingts?) und den Bauch (wie fühlt sichs an?). Nur Gehör und Bauch wäre *mir* zuwenig.


    Harmoniert eure Gehirnhälften!


    Grüße
    Roland
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Völlig klares Ziel, das du mit vielen hier teilst! Wer das nur mit Gefühl und Musikalität und praktischem Nachvollzug der Produkte unserer Helden schafft, soll das tun (Omnibook u.a.).

    Den meisten von uns helfen theoriefeindliche Ergüsse überhaupt nicht weiter, da sind Sikora und viele andere Quellen mit und über jazzspezifische Harmonielehre schon deutlich hilfreicher.

    @Anima: Meine Kenntnisse sind nicht aus einer Quelle. Ich hatte nie ein Buch, bin aber grundsätzlich theoretisch sehr interessiert. Meine derzeitige Hauptleitlinie fürs Üben beziehe ich aus den Saxophone Necessities von Tim Price, eine sehr ambitionierte und genauso klare Handlungsanweisung für übende Jazzer. Was man dort nicht versteht oder genauer wissen möchte, bekommt man dann sehr einfach und gezielt entweder aus einem der einschlägigen Bücher oder aus dem Netz.

    Wenn du dazu dann noch VOR-Jamsession-Erfahrungen sammeln möchtest, hänge dich am besten in unsere TOTM-Threads rein und mach mit. Auch dort habe ich persönlich übrigens nix gegen praxisorientierte Theoriediskussionen. Nicht anders haben unsere Bebophelden das auch gemacht: theoretische Diskussionen über Changes und Akkordalterationen - natürlich immer mit dem Horn auf dem Knie.

    Gruß, Herman
     
  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hallo Anina,

    genau! So habe ich das auch auf meiner ersten Jamsession
    erlebt. Wenn ich nicht rudimentäre Ahnung von Skalen und Akkorden
    gehabt hätte (ja, da heißt es dann "A-Blues", was darf ich dann auf
    dem Tenor spielen?), wäre ich komplett abgesoffen.

    Ja, und mach beim TOTM mit! Eine hervorragende Ergänzung zu den Stunden mit Deinem Lehrer!

    LG

    Dreas
     
  10. saxclamus

    saxclamus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen,

    Hermann schrieb:

    Zitat:

    Den meisten von uns helfen theoriefeindliche Ergüsse überhaupt nicht weiter, da sind Sikora und viele andere Quellen mit und über jazzspezifische Harmonielehre schon deutlich hilfreicher.



    Meine volle Zustimmung @ Hermann.

    Mir hat beim "Sikora" das Kapitel:" Hören - Das Grauen hat einen Namen - Gehörbildung " sehr geholfen.

    Ich wollte und will nach vielen Jahren mit Tanzmusik, Kirchenmusik, Schlager und Volksliedern was Anderes machen - ohne das Alte zu vergessen,abzuschreiben oder gering zu achten.

    Zum ersten Mal - vor einigen Jahren - mit "Jazz" konfrontiert (weil ich das wollte) verstand ich erst mal wenig. Meine musikalische Hörerfahrung und Spielpraxis waren jenseits von Jazz.

    Die Ausführungen von Sikora (in o.a. Kapitel) haben mir erst mal - für mich erleichternd - vermittelt, dass ich auf nichts Anderes aufbauen kann als auf meine persönliche "Hörgeschichte."

    Man kann seine eigene persönliche Hörgeschichte um Neues erweitern.
    Wie - das stellt Sikora m.E. für mich überzeugend dar.
    Ohne den Vorwurf - du hast einfach "den Jazz" oder lernst es nie.

    Unterricht, Üben, Hören, Spielen in verschiedenen Gruppen erweitern meine alten Hörgewohnheiten nach und nach um Neues.

    Das alles ein wenig entspannter zu betrachten und auszuführen - dazu hat die "Beschäftigung mit Sikora" nicht unwesentlich beigetragen.

    LG

    saxclamus
     
  11. Nelson

    Nelson Schaut öfter mal vorbei


    Ich schrieb: als Notiz oder Orientierung.

    Wenn ich mit jemandem in meiner Muttersprache spreche, dann denke ich nicht lange über Fragen der Linguistik nach. Ich rede einfach und der andere hört mir zu und denkt sich sein Teil - entweder ihm gefällt was ich sage oder es gefällt ihm nicht. Entweder ich mach mich damit verständlich oder nicht.


    Wenn ich mich in ein Taxi setze dann nur deshalb, weil ich davon ausgehe, dass der Taxifahrer die Verkehrsregeln (Theorie) und die Verkehrsschilder (Schrift, Symbol) kennt.
    Das ist gebongt. Das sind 5% der Thematik. Der Rest ist Intuition, Technik (Fingerfertigkeit) und Talent und darum geht es in der Musik.

    Amen.




     
  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Naja, ich weiß nicht, wie's bei anderen ist, aber meine erste Sprache war Deutsch, nicht Saxophon. :)

    Der Vergleich hinkt: Was man an impliziter Theorie seiner Muttersprache durch Erlernen und Gebrauch von Kindesbeinen an automatisch mitbekommt, ist eine Sache.

    Aber wenn ich eine Fremdsprache lerne, komme ich irgendwann ohne Thorie nicht weiter. Da ist Theorie ein wirksames Informationsreduktionsmittel. Wenn ich weiß "Land, Insel Baum, Strausch und Fluss, als weibleich ma sich merken muss", dann ist das prima, dann muss ich für diese Fälle das Genus nicht mitlernen. Muttersprachler "wissen" das intuitiv und implizit, mit hilft's beim Lernen.

    BTW: in der Grundschule haben wir auch schon Deutsch analysiert und Subjekt, Prädikat, objekt und Co. mit verschiedenfarbigen Buntstiften zu unterstreichen.

    Ich weiß nicht, wie es bei Dir ist, aber meine subjektive Meinung:
    Meine Intuition in der Musik ist durch Analyse gewachsen. Ich höre mehr, ich kann anders spielen. Die Intuition ist ja nicht (nur) angeboren, sondern (größtenteils) Hör- und Spielerfahrung. Wenn ich in Südindien oder Arabien aufgewachsen wäre, hätte ich intuitiven Zugang zu ganz anderer Art von Musik.

    Übrigens: Die Interaktion der Verkehrsteilnehmer untereinander ist für mich übrigens kein Vergleich mit der Interaktion von Musikern untereinander, YMMV.


    Mein persönliches Fazit: Für mich gehören Theorie und Praxis zusammen, gehen Hand in Hand. Theorie ohne Praxis ist gegenstandslos, Praxis ohne Theorie limitiert.


    Grüße
    Roland
     
  13. lee

    lee Ist fast schon zuhause hier

    gutes beispiel, es zeigt einen sinn der theorie: ein gemeinsames vokabular zu finden, um sich mit den kollegen verständigen zu können.aber improvisieren ist das noch nicht :)
     
  14. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    [/quote]
    gutes beispiel, es zeigt einen sinn der theorie: ein gemeinsames vokabular zu finden, um sich mit den kollegen verständigen zu können.aber improvisieren ist das noch nicht :)[/quote]

    Vokabular ist wichtig. Worüber man sprechen kann, das behält man leichter und erkennt es leichter wieder.

    Das Vokabular bei der Weinprobe hilft, Geschmackskopmonenten wiederzuerkennen.

    Wenn ich ein neues Logikspiel auf dem Rechner spiele, gebe ich irgendwelchen Mustern, die immer wieder kehren, Namen; das hilft mir die wiederzuerkennen und zu behandeln.

    Hat ein bischen was von Sapir-Whorf-Hypothese.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Sapir-Whorf-Hypothese


    Reales Erlebnis:
    Ich habe einem Freund, der rundimentär Klavier spielte und von Musiktheorie fast keine Ahnung hatte, mal II-V-I erklärt und an ein paar Beispielen vorgespielt.

    Ein paar Tage später meinte: "Jetzt höre ich überall die II-V-I-Verbindungen. Vorher habe ich die nicht gehört, obwohl sie die ganze Zeit da waren!"


    Gilt natürlich genauso für Tritonussubstitution, Tadd Dameron Turnarounds, Coltrane Turnsrounds, mixo #11, ...


    Es gibt musikalisch viel zu entdecken, das Leben ist schön!

    Liebe Grüße
    Roland
     
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