Harmonik und Melodik unter einen Hut bekommen ?!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von kryz, 9.März.2007.

  1. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi,
    ich habe in letzter Zeit gute Fortschritte in Sachen Formgefühl und Rhythmik gemacht und habe nun ein neues Problem:

    Ich rkiege Harmonik und Melodik nicht unter einen Hut.

    Einfaches, überspitzes Beispiel: Wenn ich einen Blues mit der Bluesscale und ein paar chromatischen Durchgängen über die ganze Form spiele, kann ich melodisch sicher spielen. Versuche ich aber in der Form zu bleiben, fällt es mit schwer, Phrasen über mehrere Akkorde zu bilden.
    Alles in allem endet es dann in Skale rauf Arpeggio runter im nächsten Akkord.

    Technisch bin ich in den gängigen Tonarten
    (Kirchentonarten, Pentatonik, Bluesscale, HM, MMA, GT, bis so 4 Vorzeichen) recht fit und finde mich gut zurecht ohne groß an Vorzeichen oder Griffe denken zu müssen.

    Es ist ein rein musikalisches, kein Instrumentales Problem.
    Gib es irgendwelche Tipps, wie man das üben kann?

    Viele Grüße

    Chris
     
  2. DonaxNudel

    DonaxNudel Schaut öfter mal vorbei

    Üb doch mal ne Weile nur Akkord- oder Grundtöne zur Begleitung zu spielen. Es ist eine Frage der Routine. Lies über Bluesschema nach (z. B. Aebersold) - Kein Problem, das dauert nur ein bissel´ ;-)

    D.N.
     
  3. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi, hab das schon gemacht. Mit CD oder Playlong. Erst nur die 1 , dann 3, dann 5, dann 7.
    Oder erst 1, dann 5 immer in Halben, vierteln.

    Viele Grüße

    Chris
     
  4. LamaGeli

    LamaGeli Ist fast schon zuhause hier

    Moin kryz,
    gut kommt auch, mal ne zeitlang nur die walking bass Töne mitzuspielen. Da bleibt man schön in der Harmonik und spielt über jeden Akkord einen anderen Lauf.
    Schwierig find ich es dann, da wieder rauszukommen und melodiös mit der Bluesscale weiterzuspielen ohne das es Brüche gibt, aber wenn man beides (Bassläufe/Bluesscale) zusammen bringt, ist man schon mal nen Schritt weiter.
     
  5. lakriz

    lakriz Ist fast schon zuhause hier

    versuchs auch mal mit der Übung, eben nicht jeden Akkord zu spielen, sondern auch mal zu pausieren, und den Akkord nur mitzudenken. Es passiert sonst nämlich leicht, dass man mit den Fingern "denkt", statt mit dem Kopf, und dass ein Akkord, den man nicht spielt, auch im Kopf "nicht stattfindet". Man ist dann gezwungen, immer alle Akkorde mit den Fingern "abzuarbeiten", um nicht den Faden zu verlieren. Wenn man also zwischendurch einer melodischen Idee folgt oder eine Pause macht, verliert man die orientierung, weil man sich immer nur von Akkord zu Akkord gehangelt hat.
     
  6. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi lakriz,
    hm.. stimmt, das fällt mir jetzt erst auf. Wenn ich nach Changes soliere, spiele ich immer. Keine Pausen, kein nix.
    Klingt sehr interessant!

    @Geli:
    Naja, es gibt ja viele Möglichkeiten ne gute Bassline zu machen, ist ja schon ne Wissenschaft für sich :(
    Das mit der Bleusscale ist nur so nen Beispiel.
    Gut funktioniert zB auch HM über Black Orpheus. Theoretisch erklären kann ichs mir nicht, ist ja eigentlich auch eher stümperhaft.

    Viele Grüße

    Chris
     
  7. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Da Du kein Harmonie, sondern ein Melodie - Instrument spielst, solltest Du Dich an der Melodik orientieren.
    Sich an den Akkorden entlang zu hangeln ist eine Unsitte, die letztlich nur ein Hilfsmittel war und ist, ohne große Vorbereitung auf einem Stück dudeln zu können. Ist durch die sogenannten Telefon - Bands entstanden, wo sich Musiker kurzfristig übers Telefon zu nem Gig verabredet haben und dann aus dem Realbook halt was runtergedudelt haben.
    Letztlich ist ja die Melodielinie eines Stückes massgebend, und die Akkord Changes nur Hilfsmittel. Ansonsten hört sich ja eine Impro über einen, z. B. Blues in F, immer gleich an, wenn Du nur von den Akkorden und nicht von der Melodielinie ausgehst. Da es aber viele Blues in F gibt, bei denen jeder wieder eine andere Melodie hat, wirst Du dem Stück beim reinen Spielen über die Akkorde niemals gerecht.

    Hör Dir mal Klassik an: Variationen über ein Thema von Bach, oder Fugen von Bach. Der Mann hat Improvisiert - und wie. Damals gabs ja noch keine Akkord Chances. Er hat eine Melodie vorgestellt (Exposition) und dann diese Variiert, gespiegelt (Umkehrung), umgedreht (Krebs), die umgedrehte Melodie gespiegelt (Krebs der Umkehrung) usw.

    Vergleiche das Prinzip dann mal mit den Improvisationen von wirklich guten Jazzern, da gibt es mehr parallelen, als im Vergleich der Cracks mit den ewigen Akkord Dudlern!

    Improvisieren nur über Akkorde wird Dich absolut einschränken, Du kommst nie über die Akkordtöne hinaus.

    Letztlich ist es, als ob Du versuchst mit Krücken laufen zu lernen. Du kannst zwar irgend wann damit laufen, aber noch lange nicht ohne - deshalb ist es doch besser, gleich ohne Krücken laufen zu lernen, auch wenn das nicht ganz so einfach ist! ;-)
     
  8. Gast

    Gast Guest

    @Chris:
    du denkst/empfindeset jazzstuecke vertikal, also von akkord zu akkord. Das ist zwar auch wichtig, ist aber wie du schon gemerkt hast, gift fuer die melodiebildung und fuer ein solo im ganzen gesehen. Was du brauchst ist ein horizontales denken/empfinden. Dh, das gespuer, wo faengt mein solo an, wo hoert es auf, was habe ich, im ganzen gesehen mit dem solo ausgesagt. Im blues ist das frage/antwort spiel ueber 4 takte ganz wichitig. Wie kannst du das erreichen? In dem du dich auf deine melodie von anfang bis ende konzentrierst und den bass, als leitinstrument fuer die form, mithoerst. Wichtig ist mithoeren und nicht mitspielen wie viele empfehlen. Mitspielen hat wieder eine vertikale zur folge und davon willst du ja weg. Ein meister im "Ich spiele ein Solo und hoere auf den bass:" ist Miles Davis. Er spielt scheinbar losgeloest von der rhythmusgruppe, streut seine toene dort ein wo er will und ist unabhangig von der gruppe und doch eins mit ihr. Sagenhaft!

    Ich hoffe ich konnte schildern was ich meine,

    keep on swingin,

    Egon
     
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