Hartz IV und (kein) Saxophon

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von kingconn, 24.September.2006.

  1. LamaGeli

    LamaGeli Ist fast schon zuhause hier

    Zitat:
    [color=0000FF]Im Fall von Geli wollen wir hoffen, daß ihr Sax nicht doch noch irgendwann zur "Wertsache" wird und ihr das Instrument in der unfreiwillig gewonnenen "Freizeit" weiterhin viel Freude bereiten kann[/color].

    Besten Dank, dass wünsche ich mir auch.

    @ kryz:
    Du machst da eine ziemliche Milchmädchenrechnung auf mit Deinen entfernten Bekannten, über deren Kontostand Du aber genau bescheid zu wissen scheinst.
    Du vergleichst hier Bezüge zweier Personen mit dem Arbeitsentgeld einer Person.
    Wenn Du vom Sohn Deiner entfernten Bekannten erwartest, dass er für seinen Lebensunterhalt arbeiten gehst, musst Du natürlich auch von Dir erwarten, dass Du zum Einkommen Deiner Familie beiträgst.
    Weißt Du Aussagen wie : Die kriegen viel mehr als wir, die Wohnung ist viel größer und so weiter, sind doch zu keinem Vergleich zu gebrauchen. Wieviel bekommen die denn nun?
    Wieviel verdient Deine Mutter? Wie groß ist deren Wohnung? wie groß ist Eure?
    Oder ist das alles nur Spekulation was Du uns da berichtest von Deinen entfernten Bekannten?

    @ After Eight,

    [color=0000FF]Ich bedaure, dass so viele Menschen in diesem Land eine für mich unverständliche Vollkasko-Mentalität entwickelt haben.[/color]

    Wenn ich so etwas lesen muss, was leider allzu oft ist, weil anscheinend alle voneinander abschreiben, bekomme ich sooo einen Hals.
    Wenn man jahrelang in die Arbeitslosenversicherung einbezahlt hat, ist es schon verständlich, dass man da auch erwartet im Falle der Arbeitslosigkeit Unterstüzung zu bekommen. Du erwartest doch sicher auch, dass Deine Feuerversicherung zahlt, wenn es bei Dir gebrannt hat.

    After Eight, ich bin 2 x in meinem Leben ausgewandert, habe selbständig gearbeitet, bis die Kreishandwerkerschaft meinte relegieren zu müssen, habe jahrelang Erwerbsarbeit geleistet und bin nun mit fast 50 Jahren, seit 3 Jahren arbeitslos.
    Seit 2 Jahren Hartz IV Empfänger.

    Mir jetzt von Dir erzählen zu lassen, ich würde keine Verantwortung für mein Leben übernehmen find ich schon hart. Es ist doch ziemlich armselig, Verantwortung für seine Lebensumstände lediglich durch Erwerbsarbeit zu definieren.

    [color=0000FF]Zitat:
    In Deutschland muss - im Gegensatz zu vielen anderen Regionen dieser Erde - niemand verhungern. Wir klagen immer noch auf sehr hohem Niveau.[/color]

    Mag sein, dass Du auf hohem Niveau klagst. Vielleicht gehörst Du ja zu denen die das deutsche Durchschnittseinkommen von 39000,-- Euro brutto/Jahr erreichen oder überschreiten.
    Als Hartz IV Empfänger beträgt das höchste zu erreichende Einkommen 665,--Euro/Monat für eine Erwachsende Einzelperson für Miete und Lebensunterhalt.

    Wenn Du meinst das Niveau sei erst dann niedrig, wenn Leute verhungern, bist Du in der Tat ärmer noch als ich.

    Ich fühle mich auch nicht arm, ich habe viel Zeit zum Saxen und keine Langeweile, wenn auch wirklich wenig Kohle.

    Nur bei Familien mit Kindern sieht das schon ganz anders aus.
    Dort herrscht wirklich Armut, wenn sie auf Hartz IV angewiesen sind. Nur geben die meisten das nicht gerne zu. Armut ist eine Schande wer will schon als Sozialschmarotzer gelten oder als Betrüger, im günstigsten Fall nur als jemand der nicht in der Lage ist sein Leben selbstverantwortlich zu führen.
     
  2. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Geli,

    ich finde es immer wieder interessant, wie einzelne Sätze eines Beitrags aus dem Kontext gerissen werden und ein – wie auch immer gearteter – persönlicher Angriff daraus abgeleitet wird.

    Ich bitte Dich, meinen Beitrag, aus dem Du zitierst, vollständig zu lesen. Da steht ziemlich am Anfang: „Für mich ist ganz zentraler Punkt in meinem Leben, dass ich die Verantwortung für meine Lebensumstände in dem Maße übernehme, wie ich dazu in der Lage bin. Leider ist das nicht bei allen Menschen so.“

    Und dazu gehört für mich, dass ich mich erst einmal von allem unnötigen Luxus trenne, den ich mich in den Zeiten angeschafft habe, als es mir finanziell noch gut ging.

    Bevor ich (bitte genau lesen: ich) die Solidargemeinschaft um Hilfe bitte, leiste ich erst einmal das, was ich leisten kann, um meinen Lebensunterhalt zu sichern. Wenn das einmal nicht mehr geht, werde ich selbstverständlich den Staat in die Pflicht nehmen. Und ich habe dabei keine Angst, zu verhungern. Schön, dass ich in Deutschland lebe!

    Ich verstehe nicht, wie Du zu der Formulierung gelangst: „Mag sein, dass Du auf hohem Niveau klagst“. Ich habe mit keinem einzigen Satz irgendetwas beklagt. Mir fehlt nichts, obwohl ich nicht die von Dir vermuteten € 39.000,00 oder mehr pro Jahr verdiene, sondern seit eineinhalb Jahren exakt € 0,00 monatliches Einkommen habe und zeitgleich etliche zehntausend € Verbindlichkeiten ablösen musste, die durch uneinbringbare Zahlungsausfälle meiner ehemaligen Kunden entstanden sind.

    Diese haben teilweise ihre Villen, Yachten und Ferraris auf die Ehefrau, Kinder oder irgendwelche Strohmänner überschrieben, bevor sie bei ihrem zuständigen Amtsgericht die bekannten 3 Finger hoben.

    Diese Menschen haben die Verantwortung nicht übernommen, sondern auf die Seite geschaufelt, was sie konnten, bevor sie die eidesstattliche Versicherung abgegeben haben.

    Hätte ich auch machen können. Ist ja völlig legal. Für mich (für mich!) allerdings keine Lösung.

    In dieser Zeit habe ich vieles zu Geld gemacht, (Haus, Lebensversicherungen, Motorrad und vieles mehr) was ich nicht unmittelbar und dringend brauchte.

    Das Thema dieses threads lautet: Hartz IV und (kein) Saxophon.

    Unter anderem habe ich meinen Schack-Bass für ca. € 2.000,00 verkauft. Ich spiele in der Band jetzt einen OLP für € 300,00. Wo ist das Problem. Das musizieren macht damit genau so viel Freude.

    Vor ca. 4 Wochen habe ich mein Yamaha YTS 62 für ca. € 1.200,00 verkauft und mir bei eBay ein Weltklang für € 177,71 ersteigert. Viele wären froh, sie könnten sich ein Saxophon für € 171,77 leisten. Da geht es mir vergleichsweise immer noch sehr gut.

    Über € 1.000,00 Differenz für lebensnotwendiges.

    Erst seit den letzten beiden Monaten habe ich wieder ein bescheidenes Einkommen aus selbstständiger Tätigkeit. Im Juli waren es ca. € 350,00, im August ca. € 500,00, im September werden es etwa € 700,00 werden.

    Und bis Ende des Jahres bin ich aus dem Schlamassel wieder raus. Aus Eigeninitiative und dadurch, dass ich die Verantwortung übernommen habe.

    Ich wiederhole noch einmal: Für mich ist ganz zentraler Punkt in meinem Leben, dass ich die Verantwortung für meine Lebensumstände in dem Maße übernehme, wie ich dazu in der Lage bin.

    Das Maß, in welchem jemand dazu in der Lage ist, ist sehr unterschiedlich.

    P.S.: Wo hast Du gelesen, dass ich geschrieben hätte, Du würdest keine Verantwortung für Dein Leben übernehmen?
    Wie käme ich dazu. Ich kenne weder Dich noch Deine lebensumstände.

    Schöne Grüße aus dem Schwarzwald

    Bernd
     
  3. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Es ging mir nicht um die, die könnten, aber nicht wollen, sondern um die, die wollen, aber nicht können.

    Hartz IV war da nur ein Schlagwort. Es gibt auch viele, die sich den ganzen Tag die Füße plattlaufen und trotzdem mit ihrem Einkommen auf Hartz IV Niveau liegen oder darunter.

    Leider sind auch günstige Saxe aus ebay, wie ein Weltklang, oft nicht spielbereit. Und eine Generalüberholung ist für viele finanziell nicht drin.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  4. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    kingconn schrieb:

    .... Es gibt auch viele, die sich den ganzen Tag die Füße plattlaufen und trotzdem mit ihrem Einkommen auf Hartz IV Niveau liegen oder darunter.

    [color=0033CC]Das stimmt allerdings. Da gebe ich Dir völlig Recht.[/color]

    Leider sind auch günstige Saxe aus ebay, wie ein Weltklang, oft nicht spielbereit. Und eine Generalüberholung ist für viele finanziell nicht drin.

    [color=0033CC]Auch da stimme ich Dir vollinhaltlich zu. Ich hatte Glück, denn meins ist völlig in Ordnung. Allerdings: Eine Generalüberholung steht irgendwann bei jedem Sax an. Wäre wirklich jammerschade, wenn man dann nicht in der Lage wäre, diese durchführen zu lassen.

    Schöne Grüße
    Bernd[/color]
     
  5. LamaGeli

    LamaGeli Ist fast schon zuhause hier

    [color=0000FF]Zitat:
    Ich verstehe nicht, wie Du zu der Formulierung gelangst: „Mag sein, dass Du auf hohem Niveau klagst“. Ich habe mit keinem einzigen Satz irgendetwas beklagt.[/color]

    Genau hier hab ich das in Deinem Beitrag gelesen.

    [color=0000FF]Zitat:
    In Deutschland muss - im Gegensatz zu vielen anderen Regionen dieser Erde - niemand verhungern. Wir klagen immer noch auf sehr hohem Niveau.[/color]

    Wenn Du schreibst wir, nehme ich natürlich an, dass auch Du Dich damit einbeziehst.

    After Eight, es liegt mir fern Dich persönlich angreifen zu wollen.
    Nur ist es so, dass wenn von nicht Betroffenen über Hartz IV diskutiert wird, sei es am Stammtisch, in Leserbriefen oder in Foren, als erstes immer einer jemanden kennt, der entweder faul ist, betrügt oder als Looser nicht in der Lage ist für sich und seine Familie zu sorgen.
    Da kommen dann so Beispiele wie das von kryz, ohne das wirklich jemand über die Fakten bescheid weiß.
    In der Realität ist es außerdem ungemein schwierig die Behörden zu beschummeln und wenn es doch gelingt, handelt es sich oft um sehr geringe Beträge, wenn z.B. ein Paar behauptet eine WG zu sein und keine eheähnliche Gemeinschaft, dann kriegen sie ca. 50,-- Euro/Monat mehr.

    Den meisten Menschen sind die Fakten einfach nicht bekannt und dass es sie vielleicht als Nächste treffen kann ist ihnen nicht bewusst, weil ihnen auch immer wieder erzählt wird, HartzIV Empfänger seien selber Schuld.

    In Zeiten der Vollbeschäftigung gab es Hierzulande ca. 2% Arbeitslose.
    Die Hälfte davon war sicher die natürliche Fluktuation auf dem Arbeitsmarkt und die andere Hälfte waren die, zu denen man Heute alle Hartz IV Empfänger gerne zählt. Menschen die aus irgendeinem Grund nicht arbeiten konnten, weil entweder zu unangepasst, schlichtweg faul, alkoholkrank u.s.w. waren.
    Diese Menschen konnte und kann auch Heute noch die Gesellschaft tragen.

    Mit Hartz IV vehält es sich jedoch anders.
    Hier im Arbeitsamtsbereich Brhv. und Cux. liegt die Arbeitslosenquote bei knapp 20%. Da kannst Du Eigeninitiative vergessen.
    Hier ist nicht einmal mehr Schwarzarbeit zu bekommen!!!

    Eine Gesellschaft die nicht bereit ist, einen Teil ihrer Arbeit und ihres Einkommens zugunsten Aller abzugeben, sollte doch zumindestens froh sein, dass es Leute gibt, die die Arbeitslosigkeit und die damit verbundenen ökonomische Misere auf sich nehmen.
    Man muss den Arbeitslosen ja nicht gleich dankbar sein, dass diese es sind, aber Ihnen dauernd zu vermitteln, sie bekämen zu viel und seien Schmarotzer nervt ganz einfach.

    [color=0000FF]Zitat:
    Es ging mir nicht um die, die könnten, aber nicht wollen, sondern um die, die wollen, aber nicht können.[/color]

    Schon verstanden, aber so manches konnte ich hier einfach nicht unwidersprochen lassen.
    Das hier ist also mein letzter Beitrag hier zu diesem Thema.

    Es sei denn, ich lese hier üblen Schwachsinn :-D :-D :lol: :idea:
     
  6. Claus

    Claus Mod Emeritus


    Liebe Geli,

    Du hast sicherlich Recht mit Deiner Feststellung, dass es schwer ist, sich in die Situation eines Hartz-IV Empfängers hineinzuversetzen, wenn man selbst noch nie mit so wenig Geld auskommen musste.

    Und nichts wäre falscher, als die Empfänger von staatlichen Sozialleistungen pauschal als Schmarotzer hinzustellen.

    Du solltest aber Deinerseits aufpassen, niemandem das Wort im Munde herumzudrehen, der auch den Mißbrauch der Sozialsysteme sieht und bei manchen (!) ein Mindestmaß an Willen zur Eigenverantwortung vermißt. Ich habe mir AfterEights Beitrag noch einmal genau durchgelesen und kann nichts darin finden, was ich nicht 100% unterschreiben würde. M.E. verdient seine Einstellung absolute Hochachtung.

    Auch wenn ich aus dem bisherigen thread annehme, dass die folgende Bemerkung Dich auf die Palme bringen wird: das Maß an Mißbrauch und an "Einrichten im System" ist vermutlich größer, als Du es wahrhaben willst.

    Ich habe in meinem Bekanntenkreis eine Freundin, die bei der Arbeitsagentur (jetzt in einer Arge) und zwei Freunde, die in Sozialämtern von Großstädten - in Ostwestfalen und am Niederrhein - arbeiten.

    Wir haben schon oft über diese Themen diskutiert und was alle drei aus ihrer täglichen Arbeit berichten, zeigt, dass es neben vielen, vielen, die versuchen, sich aus der Abhängigkeit von staatlichen Zuweisungen zu lösen, auch eine ganze Reihe von Personen gibt, die mit einer ganz anderen Mentalität ausgerüstet sind. Und offensichtlich gibt es für kundige Thebaner reichlich Möglichkeiten auch des Missbrauchs (mehr, als ich mir hätte träumen lassen).

    Also, alles hat (mindestens) zwei Seiten!
     
  7. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Natürlich kannst du es "Milchmädchenrechnung" nennen.
    Du kannst es aber auch "Gegenbeispiel" nennen.

    Über die Finanzen weiß ich ( was mich selbst erstaunt) einigermaßen bescheid. In einem öffentlichen Forum möchte ich das natürlich nicht breittreten.

    Wie ich extra betont habe, sollte es lediglich ein Beispil sein, dass es auch eine andere Seite gibt.

    Hier muss ich leider meinen Vorrednern zustimmt. Imho solltest du die Beiträge im Kontext lesen und nicht nur einzelne Satzteile herauszupicken.

    [qoute]
    Du vergleichst hier Bezüge zweier Personen mit dem Arbeitsentgeld einer Person.
    [/qoute]

    Warum bekommt der Sohn Geld dafür, dass es zu Hause rumsitzt und ich ( oder meine Mum ) bekomme kein Geld dafür, dass ich noch zur Schule gehe!


    Neben der Schule arbeiten ist meist nicht drin. Aber ich tue mein besten, kein Geld zu verschwenden und stelle auch keine "Ansprüche". Gelegentllich habe ich auch schon bissl was daheim abgeliefert, was beim Saxen rausgesprungen ist, aber das kann man wohl höchstens symbolisch sehen.

    Wie ich bereits oben erwähnt habe, weiß ich erstaunlich gut bescheid, dennoch möchte ich das hier nicht in einem öffentlichen Forum breittreten.

    Alles was ich mit dem Posting sagen wollte war, dass Gesetze immer ausgenützt werden können.

    Vielleicht ist man in meinem Alter noch idealistisch!?

    Natürlich kann ich mich nicht in deine Lage hineinversetzen Geli, aber diene Posting kommen so rüber als wolltest du deine vorgefertigte Meinung bis auf Messer verteidigen und steckst jede Meinung eines anderen in eine Schublade ohne sie überhaupt gelesen zu haben!

    Viele Grüße

    Chris

    btw, Bernd, wo hat deine Frau ihre Firma und was gibts da zu tun ?! 18,- klingt bei ner Aushilfstätigkeit nach verdammt viel Geld!
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Ich hab mir gerade mal diesen Thread durchgelesen. OMG. ich hab von diesem Themanicht wirklich ahnung, und ich werde micht jetzt deshalb nicht einmischen, obwohl es mich bei manchen Punkten juckt ganz deutlich meine Meinung zu sagen. Das hätte dem einen oder anderen auch ganz gut getan.

    Einzig krass finde ich das Beispiel mit dem Eisstielen. Das kann ich nicht glauben. Ein Blatt kostet ca 2€ (das hat man in 5min auf der Straße zusammengespielt) ein Legere Reed kostet ca 13€ (das kriegt man auch relativ fix hin).
    Der Blattverschleiß ist günstier als das was ein gelegenheitsraucher verraucht.
     
  9. LamaGeli

    LamaGeli Ist fast schon zuhause hier

    Eigentlich wollte ich mich zu diesem Thema ja nicht mehr äußern, aber.....

    @kryz

    Du wolltest also nur ein Gegenbeispiel bringen?
    Dieses Beispiel hat allerdings Lücken und zur Aufklärung willst Du ja nicht beitragen, weil Du die Finanzen hier nicht breittreten willst. Kann ich ja verstehen, obwohl die Bezüge von Hartz IV Empfängern ja überall öffentlich nachzulesen sind.
    Zitat:
    [color=0000FF]Warum bekommt der Sohn Geld dafür, dass es zu Hause rumsitzt und ich ( oder meine Mum ) bekomme kein Geld dafür, dass ich noch zur Schule gehe![/color]

    Die "Kleinigkeit" von mindestens 154,-- Euro (oder 179,--Euro, falls Du noch Geschwister hast) Kindergeld die Du als Schüler unter 25 Jahren bekommst hast Du wohl vergessen. Ebenso wie BAFÖG. Wenn Du kein BAFÖG bekommst, verdient Deine Mutter wohl doch nicht soooo wenig.
    Kindergeld und BAFÖG werden Hartz IV Empfängern angerechnet, das heißt von den 276,-- Euro für den Lebensunterhalt die einem Kind bis zum 25. Lebensjahr zustehen abgezogen.

    In der Tat ein Beispiel.
    Ein Beispiel dafür wie aus Unkenntnis oder Verschweigen der Fakten Vorurteile produziert werden.

    Hier mal ein Beispiel aus der Lebenswirklichkeit der Hartz IV Empfänger.
    Im vergangenen Dezember musste ich auf Anforderung der ARGE umziehen, weil meine bisherige Wohnung 8 Quadratmeter größer war, als mir als Einzelperson zustand.

    Für einen Leihwagen zum Umziehen wollte die ARGE die Kosten wohl übernehmen, nicht aber für einen Fahrer, obwohl ich keinen Führerschein habe.
    Ebensowenig wollte sie mir Kosten für Helfer zum tragen bewilligen, obwohl ich laut Attest des Amtsarzt nicht mehr als 10Kilo tragen darf, wegen Bandscheibenvorfall.

    Nachdem ich einen Widerspruch an die ARGE geschrieben habe und angekündigt habe diesen Widerspruch an die Sozialgerichtsbarkeit in Stade weiterzuleiten, bekam ich mehrere Anrufe von ARGE Mitarbeitern. die mir erst 50,-- dann 70,-- Euro angeboten haben (Verhandlungen wie auf dem Basar) für Fahrer und Träger, die ich aber nur kriegen würde, wenn ich meinen Widerspruch zurückziehe.

    @Claus, erzählen Dir Deine Freunde aus Der ARGE und dem Sozialamt auch von solchen Beugungen des Gesetzes?

    Tja, es hat wirklich alles zwei Seiten.

    Ach ja, und dann schrieb kryz noch:

    [color=0000FF]Zitat:
    und steckst jede Meinung eines anderen in eine Schublade ohne sie überhaupt gelesen zu haben!
    [/color]
    Ich habe eher den Eindruck, die Beiträge genauer zu lesen, als ihre Verfasser es tun. Siehe Beispiel After Eight, der plötzlich meinte sich nicht beklagt zu haben.

    Ich habe hier keine Meinung zu verteidigen, sondern eine Lebenswirklichkeit, die aus Fakten besteht.

    Klar, ich bestreite nicht, dass es überall Missbrauch gibt.
    Elektriker die schwarzarbeiten, Ärzte die Verstorbene bei der Krankenkasse abrechnen, Selbständige die das Finazamt betrügen und auch Hartz IV Empfänger die versuchen bei der Arge etwas mehr rauszuschlagen, als ihnen zusteht.

    Nur, das die Hartz IV Betrügereien eher aus der Not als der Gier begangen werden und auch in großem Umfang gar nicht möglich sind.
     
  10. Holger

    Holger Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin doch immer wieder erstaunt, wie ein scheinbar harmloser Beitrag völlig aus der Kontrolle gerät udn welches Faß für die eine oder andere Bemerkung aufgemacht wird :-? Letztlich reden die Kontrahenten doch immer wieder an einander vorbei..........
    Leute, ein bisschen mehr Gelassenheit wäre hier durchaus angebracht.
    Nehmt euch eure Kanne und tut doch einfach das, wozu wir eigentlich hier sind: Saxen ;-)

    Herzliche Grüße, Holger

    (der jetzt mal saxen geht ;-))
     
  11. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    @Geli

    Also erst einmal finde ich es sehr mutig, daß Du Deine Situation so eindruckvoll beschrieben hast.

    Was ich auf keinen Fall will ist, daß hier auf Hartz IV Beziehern rumgehackt wird. Betrügereien gibt es in allen Gesellschafts- und Einkommensschichten. Nach meinem Eindruck gilt oft auch, daß man die Kleinen hängt und die Großen laufen läßt.

    Es kam mir darauf an, daß die soziale Situation in unserem Land nicht besser wird und dies auch darauf Auswirkungen hat, wer sich noch Instrument und Musikunterricht leisten kann.

    Es wäre eben schön, wenn es kein Luxus wäre, sondern jeder sich musikalische Bildung leisten könnte.

    Verlierer sind eben oft, und da bin ich wieder bei der Überschrift, Kinder, die von Sozialhilfe leben. Und das werden leider jedes Jahr mehr.

    Hier in Hannover gibt es Musikklassen an Schulen, aber nach meiner Kenntnis nur an Gymnasien, was ich für nicht vertretbar halte.

    Musik und gemeinsames Spielen hat ja auch eine soziale Funktion. Ich bin sicher, daß sich öffentliche Mittel, die man für Instrumentalpädagogen an Schulen investieren würde, doppelt wieder auszahlen würden.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  12. kryz

    kryz Ist fast schon zuhause hier

    Hi Geli,
    ich muss zugeben, dass ich evtl. dass ich evtl das Beispiel nicht korrekt genau genug beschrieben habe. Deine Postings kommen für mich so rüber als ob du von dir selbst annimmst, die Weisheit mit dem Löffel gefrssen zu haben.
    So habe ich ehrlich gesagt auch keine Lust das näher zu erläutern!

    omfg... Stillstand Deutschland...


    Hier muss ich kingconn in jedem Fall zustimmen.
    Dafür hast du in jedem Fall meine Anerkennung. Ich weiß nicht ob ich dazu den Mut hätte!


    Viele Grüße


    Chris
     
  13. masch

    masch Ist fast schon zuhause hier

    Ohne den Fall hier jetzt noch breitzutreten. Es geht ja unter anderem auch darum, das anscheinend Hartz-IV-Empfänger mehr Geld bekommen als Menschen, die einer Arbeit oder Ausbildung nachgehen. Dieser Artikel stand heute bei uns in der Zeitung. Ich freue mich, das es trotzdem Menschen gibt, die lieber arbeiten und auch arbeiten wollen.

    Und nun sollten wir einer anderen Aufforderung nachkommen und saxen.

    Matthias
     
  14. YoYo

    YoYo Ist fast schon zuhause hier

    überal gibt es elite und prominenz.
     
  15. LamaGeli

    LamaGeli Ist fast schon zuhause hier

    So, jetzt wissen wir es genau.
    Hatte bei der Arge einen Antrag abzugeben und Hab mal ganz unverbindlich (hoffentlich ohne rot zu werden) nachgefragt.

    Musikinstrumente sind Wertsachen, ebenso zu behandeln wie z.B. Schmuck!!!

    Zum Zeitungsartikel (auf den masch hingewiesen hat) fällt mir grad noch ein, dass diese geringe Ausbildungsvergütung für eine 27 jährige auch eine Folge von Hartz IV ist.
    Vor Einführung von Hartz IV wurden Ausbildungen von über 25Jährigen als Umschulung gewertet und vom Arbeitsamt restfinanziert.
    Auch wenn man noch keine Erstausbildung hatte. Es reichte ein paar Jahre gearbeitet zu haben, auch wenn es sich nur um eine ABM Stelle handelte.
    Bekanntlich sind ein Großteil der ABM Stellen ja in 1,--Euro Jobs umgewandelt worden und diese stellen kein reguläres Arbeitsverhältnis dar (obwohl 1EuroJobber in der Statistik nicht mehr als arbeitslos geführt werden).
    Und damit also keine Umschulung, sondern Erstausbildung mit einer Vergütung wie sie vielleicht für einen 16jährigen Azubi angemessen ist, der noch mit Kindergeld bezuschusst wird.
    Traurig, aber auch eine Folge von Hartz IV
     
  16. Wilson

    Wilson Gehört zum Inventar

    Dann warte erst mal Harz V ab, oder was da noch so an Reformen kommen mag. Das die Höhe der Zuwendungen im Verlaufe der Zeit immer weiter sinken wird ist so sicher wie das Amen in der Kirche...
     
  17. LamaGeli

    LamaGeli Ist fast schon zuhause hier

    Da hast Du wohl recht.
    Nur die nächsre Reform noch mal nach Peter Hartz zu benennen wäre doch zu peinlich.
    Na, vielleicht hat ja irgendein Siemens Manager noch ein paar passende Reform-Ideen.
    Könnt sich ja was mit dazuverdienen, wo ihm doch für 1 Jahr die 30% Lohnerhöhung entgeht.
     
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