Hilfe, ich bin zu leise!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von HolgerFfm, 17.Juli.2009.

  1. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Eigentlich habe ich ja mein Lieblings-Setup seit eineinhalb Jahren gefunden: zum Tenor (Selmer Ref. 54) geht großartig das Otto Link STM 7*, refaced von Kay Siebold, und die Rico Jazz Select-Blätter (filed), in 2H oder 3S, je nach Trainingszustand ;-).

    Dieses Setup passt prima im Bigband-Satz, für's Jazz-Spielen im Duo mit Bass oder Klavier und im Trio mit Bass und Klavier.

    Für Solo-/Impro-Stellen ist es allerdings doch recht leise, insbesondere neben einem Schlagzeug, selbst wenn der Drummer etwas leiser spielt und, ja, auch dann, wenn ich meine angeborene Schüchternheit ablege. Klar kann ich auch laut damit spielen, empfinde das aber als anstrengend, obwohl ich gern auch laut übe ;-). Die empfundene Anstregung führt zu weniger Entspannung und mehr Ablenkung beim Spielen, was sich nicht vorteilhaft auf die Impro auswirkt - diese Effekte kennt Ihr sicher auch.

    Daher suche ich nach einem Metallmundstück, so ähnlich wie möglich zum STM 7*, mit dem es mir aber leichter fällt, eine durchsetzungsfähige Lautstärke zu erzeugen. Einen schreienden, scharfen Sound würde ich dabei gern vermeiden.

    Ich habe schon viel Gutes über Lawton gehört (richtig wäre wohl ein B 7 Star), aber noch keines angespielt. Welche Tipps habt Ihr für mich?

    Vielen Dank im Voraus
    und herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  2. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Kann es vielleicht auch sein, daß dein Ansatz nicht so ganz locker ist?

    Versuch einfach den Mund weiter zu öffnen beim Töne aushalten.
    Die unfiled Blätter sind übrigens auch etwas lauter als die filed und klingen etwas heller.
    Bei den filed hab ich immer das Gefühl, daß die etwas Bremsen.

    Ansonsten ist das Brancher B31 sehr laut, wenn man damit zurecht kommt.
    Ich spiele das auch mit den Select Jazz unfiled 3m
     
  3. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Moin Holger,

    aus meinem bescheidenen Erfahrungsschatz: Das Vandoren V16 Tenorsaxmundstück aus Glockenmetall, 24-Karat vergoldet, Größe T95, finde ich höllenlaut, wenn man ordentlich reinpustet. Habe ich als Reservewaffe im Koffer ;-) Der Rest ist wohl Übungsache.

    Der lauteste Tenorspieler, der mir je begegnet ist, war übrigens Benjahmin, unser Ex-Mod. Der hatte, wenn ich mich recht entsinne, ein normales Yani-Mundstück, wahrscheinlich selber dran rumgefeilt und zwischen dem Spielen geraucht wie ein Schlot.

    Gruß
    saxfax
     
  4. axelmario

    axelmario Ist fast schon zuhause hier

    Wenn es nicht unbedingt Metall sein muss sind die Mundstücke Vandoren Jumbo Java auch sehr laut.
     
  5. saxralle

    saxralle Ist fast schon zuhause hier

    Probier doch einfach mal das Strathon aus. Sogar verstellbar und auch super laut. Hab ich früher mal beim aushelfen in einem Fanfarenzug benutzt. Kam gut gegen die eifrigen Blechbläser. Dazu ein V16-Vandoren Blatt :-D

    Gruß
    Ralf
     
  6. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Versuch doch mal die Rousseau-Jazz-Mundstücke.

    http://www.erousseau.com/ER1_Mouthpieces.htm

    Liebe Grüße
    Klaus
     
  7. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Bevor du dir ein neues Mundstück zulegt: versuch mal, mehr Mundstück in den Mund zu nehmen!
     
  8. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Dukoff Power Chamber aus Metall (Silverite). Heavy Metal eben!
     
  9. rbur

    rbur Mod

    Oder vielleicht erstmal so ein gestreiftes Fiberreed-Blatt?
     
  10. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    kann ich nur DICK UNTERSTREICHEN!! :-D
    ich fand das ding am tenor super! super ansprache, sehr direkt. durchsetzungsfähiger sound mit ner guten spur schärfe...aber eben schön ausgewogen im klang! (also nicht penetrant oder schreiend!)
    vielleicht einfach mal testen!
    lg und viel erfolg bei der suche! phi
     
  11. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Naja.....
    Überlegt mal ein Otto Link 7*, das ist schon mal ne Bahn mit vermutlich einer größeren Kammer wo man schon mal Gas geben kann! Ich wette das Ding geht richtig laut zu spielen!

    Das was die meisten hier an MPC Vorschlägen machen ist eine ganz andere kategorie und nicht zwingend vom Sound her (Ja ja der Spieler macht den Sound) gleichwertig mit dem Link. Hier darf der Aspekt der Obertöne (Mehr oder weniger) , Stufe, Kammerform, etc. nicht unberücksichtigt bleiben!

    @Holger: Entspricht das Link Deiner Sound Vorstellung?
    Wenn ja, müsstest Du dranbleiben und durch üben bzw. Blätter versuch das bestmöglich rauszuholen.

    Sollte das Lawton Deinem Soundideal besser liegen, dann nehme das.

    Ich sag mal vorsichtig: Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen!

    Btw, den Punkt von Volker beachten, eventuell mit der Kieferstellung experimentieren.....

    Viele Grüße
    Sven
     
  12. Karlheinz

    Karlheinz Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Holger,

    ich kan´n mir eigentlich auch kaum vorstellen, dass das setup ein Problem ist. Jedenfalls werde ich mit einem Link Tonemaster 6* auf dem Mark VI schon immer von unserer Sängerín um Mäßigung gebeten. Zugegeben, im Moment spiele ich mit dem setup bewußt auch leise - aber laut geht eben auch. Neben umprobieren mit einigen Blattstärken würde ich auch eher in Richtung Ansatz (offener, mal mehr Mundstück umfassen) und bewußter Atem-Stütze arbeiten, bevor ich ein neues MPC suchen würde.

    Vielleicht ist ja aber "laut" auch relativ?

    Gruß
    Kalle :-D
     
  13. kristin

    kristin Schaut nur mal vorbei

    Hallo Holger,

    ging mir vor ein paar Jahren genauso. Bis ich das (für mich) perfekte Mundstück gefunden habe: Yanagisawa Metall 7 (auf einem SAII, zusammen mit Vandoren Jazz 2,5).

    Viele Grüße und viel Erfolg,
    Kristin
     
  14. simplysax

    simplysax Ist fast schon zuhause hier

    ochh.... meine nachbarn sollten so was mal zu mir sagen...

    machen sie aber nicht

    hi

    simply
     
  15. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    @all

    Vielen Dank für die zahlreichen Tipps und Empfehlungen. Gern werde ich in erster Linie jenen Eurer Ratschläge folgen, die die Investition in Zeit, Qualität und Inhalte des Übens über die Geldinvestition stellten :).

    Wenn ich dann zufällig dem einen oder anderen genannten Mundstück begegne, werde ich es testen...und gelegentlich gern von den Übe- und Testerfahrungen berichten.

    Nochmals vielen Dank
    und herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  16. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Vor allem, da es in Frankfurt ja den ein oder anderen richtig guten Lehrer gibt.

    Also ich wüßte schonmal zwei richtig gute, zu denen du mal für ein oder zwei Stunden kommen könntest.
     
  17. tbeck

    tbeck Strebt nach Höherem

    Ein Freund von mir spielt ein Keilwerth Tenor mit einem Otto Link STM 7* und Rico Jazz Select 2H unfiled Blättern und ist eigentlich der Lauteste in der Big Band. Es scheint alo grundsätzlich möglich mit dem MPC laut zu spielen.

    gruss
    Thomas
     
  18. HolgerFfm

    HolgerFfm Ist fast schon zuhause hier

    Über die lange unterrichtsfreie, aber übungszeit- und workshop-intensive Sommerferienzeit habe ich mich eingehend mit Euren Tipps beschäftigen können - zunächst mit denen, die keine unmittelbare Investitionen in Hardware erfordern.

    Nun aber die Hosen runter :-o. Die gute Nachricht ist: es geht auch lauter! Ich habe mir wohl über die Jahre angewöhnt, beim Üben daheim und Einspielen vor Ensembleproben usw. quasi vom ersten Ton an einen "schönen" Ton produzieren zu wollen. Das hat zu einer unmerklichen Verspannung im Ansatz und insgesamt zu einer eher verhaltenen Tonbildung geführt. Die Resultate: ein ganz passabler Sound, aber leise, zu wenig dynamische Gestaltungsmöglichkeiten, insgesamt zu wenig Stütze, Intonationsprobleme im Bereich C'' bis D#'', tiefe Töne werden überwiegend nur als Subtones gespielt. Soweit die für mich erschütternde Diagnose am ersten Workshoptag - ich dachte, ich müsste nach bald sechs Jahren Unterricht das Saxspielen neu erlernen :-o.

    So schlimm war es aber gar nicht. Des Rätsels Lösung ist zu versuchen, beim Einspielen z.B. mit Longtones, "irgendeinen", hauptsächlich einen offenen Ton zu erzeugen, selbst wenn er zunächst etwas "trötig" oder "schnarrend" erscheinen mag. Die Unterlippe liegt am Blatt gerade so viel, dass das Blatt kontrolliert werden kann und der Mund wird insgesamt weiter geöffnet (danke, Volker!). Bei mir stellte sich das Gefühl ein, dass der Ton nun tiefer im Hals, quasi direkt über dem Kehlkopf entsteht. Das Ausgleichen der Intonation bzw. der Intonationskurve des Instruments übernimmt hauptsächlich die Stütze. Die Resultate: entspanntes Laut- und Leisespielen, ein bei Bedarf druckvollerer Sound, ein größerer Dynamikumfang, eine ausgeglichenere Intonation und, vor allem, die Befreiung des Tons. Außerdem werde ich mir wohl einen anderen Lehrer suchen müssen.

    Dieses Körpergefühl versuche ich nun mit Üben zu stabilisieren. Dazu habe ich noch eine Frage an die Experten. Durch die weitere Öffnung des Mundes hat die Zunge nun einen längeren Weg von ihrer Ruheposition zum Blatt. Das führt bei schnellen Zungenbewegungen dazu, dass der Unterkiefer doch mal eine andere Bewegung macht als die allenfalls erlaubte "kleine Schublade". Wo liegt die Zunge genau, und mit welcher Übung kann ich ihre Bewegungen am besten trainieren?

    Insgesamt spiele ich offenbar mit "zuviel Zunge", vor allem werden die Töne zu hart angestoßen und zu deutlich getrennt, also mit zuviel "ta". Was kann ich üben, damit die Zunge leichter wird?

    Ich freue mich auf Eure Antworten!

    Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
    Holger
     
  19. volkerkaufmann

    volkerkaufmann Ist fast schon zuhause hier

    Spiel einen langen Ton.
    Dann berührst du mit der Zunge gaaaaaanz leicht das Blatt.
    So das der Ton nicht wegbricht. Es kitzelt an der Zunge wie´d Sau.
    Das kitzeln sollte an der Zungenspitze sein. Wahrscheinlich wird bei dir der Ton ganz wegbrechen, weil du mit zuviel Zunge spielst.

    Es sollte aber nicht sein und du bekommst ein Gefühl dafür, Wo deine Zungen das Blatt anstoßen soll. Zungenspitze auf Blattspitze.

    Morgen bin ich übrigens in Frankfurt.
     
  20. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    HolgerFfm schrieb:
    Hallo Holger

    Ich habe ja jetzt auch längere Zeit ein STM refaced von KS gespielt, auch auf Tenor Ref 54. Der Sound gefällt mir gut und die von mir hervorgebrachte Lautstärke war bisher eigentlich nie ein Problem.

    Da man ja immer wieder mal was ausprobieren will, ergriff ich die Gelegenheit ein Jodyjazz DV NY 8* zu testen, als ich eins in die Hände bekam. Dieses Mundstück ist super, lauter als das STM, aber trotz der grösseren Oeffnung spricht es ungemein gut an (leichter als das STM) und macht einen knackigen, dunklen Vintagesound. Muffig ist dieser Sound nie, trotzdem das MP-Konzept auf "Vintage" und "dunkel klingend" ausgerichtet ist. Das Gute daran fand ich ausserdem, dass es im tiefen Bereich ungemein gut ansprach und voll klingt. Leider ist es nicht ganz billig - trotzdem habe ich mir nun eins geleistet :-D . Ich werde mit Sicherheit nun dabei bleiben.

    Wenn du trotz deiner nun Hardware-unabhängigen Herangehensweise doch noch hardwaremässig etwas verändern möchtest, empfehle ich dir mal einen Test des Jodyjazz DV NY.

    Gruss
    antonio
     
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