HILFE, ich muss am Sonntag bei einer Dixie-Band aushelfen!?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von TenSax, 25.Juni.2009.

  1. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    mal ganz offtopic...
    @ rick. könnte man diesen workshop vielleicht auf irgend einen weg bekommen? ^^ wäre da durchaus sehr interessiert dran!

    @ sven. das machst du schon! wenn du dich mit der band absprichst, was du dir drauf packen sollst und dich im rahmen hälst wird nicht allzu viel schief gehn. und solltest du wirklich nicht mehr wissen wo und was grade abgeht, kannst du ja immer noch schauspielern und so leise spielen, dass es kein mensch hört...:-D

    lg, viel spaß und erfolg beim auftritt! phi
     
  2. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    Naja....... Kommt auf die Zuhörer, deren Ohren und den Alko-Pegel aller Beteiligter an, glaube ich. ;-)
     
  3. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Moin, @all,

    erst mal finde ich es dufte, dass und wie sich hier alle bemühen, TenSax zu unterstützen. Alles, was gesagt wurde, ist auch absolut richtig.

    Aaaaaaaber - das klingt jetzt so, als ob man per I-Net-Fernberatung eben mal lernen könne, einigermaßen leidlich Dixieland zu spielen. Und das passt zwar zu vielen Vorurteilen gegenüber diesem Musikstil, ist aber schlicht falsch.

    Viele Dixieland-Klassiker sind mehrteilig, wechseln dabei die Tonarten, haben ungewöhnliche Progressionen usw. usw., die spielt man garantiert nicht mal eben so.

    Wenn JEs dann auch noch schreibt

    >> ... Also damit es wirklich grottig klingt mußt Du schon wirklich Unsinn treiben, solange Du nur halbwegs in der Tonleiter bleibst kann kaum was schiefgehen. ... <<

    ärgere ich mich sehr über solche von keinerlei ernstzunehmenden Sachkenntnis getrübten Ignoranz. Genau diese Einstellung samt der daraus resultierenden "Musik" haben den Ruf des Dixieland nämlich (mit-)versaut.

    LG - Chris
     
  4. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    ... oooops, beim erneuten Querlesen des Threads lese ich gerade Rick's Aufforderung, doch etwas konkreter zu werden. OK, ich versuch's gerne mal und versuche auch Fachchinesisch zu vermeiden, ansonsten aber sihe mein voriges Posting.

    Ein ganz häufig vorkommendes 32-taktiges Schema in seiner einfachsten Form ist das Folgende, dabei bezeichnen die römischen Zahlen die Tonstufen der jeweiligen Tonart, die angehängten Ziffern sind Dreiklang- bzw sonstige Akorderweiterungen:

    I I I I
    I I V7 V7
    V7 V7 V7 V7
    V7 V7 I I
    _
    I I I I
    I7 I7 IV IV
    IV IV#o I VI
    II V I I

    Darunter fallen die bereits genannte Borbon Street, Bill Bailey, Washington Lee Swing usw. Keinen Schreck kriegen, du musst erstens nicht alle Töne der Akkorde spielen und zwitens: die dazwischen liegenden, nicht akkordeigenen Töne machen die Musik erst spannend. Allerdings sollte man ungefähr wissen, welche gehen und welche nicht, so klingt es z. B. grauenvoll, in der gleichen Lage einen Ton halb über der Tonika, also dem Grundton zu spielen, vielfach jedoch akzeptabel, einen Ton halb darunter zu spielen. Das ist dann die um eine Oktave tiefer gespielte Major-Sept ... stopp! kein Fachchinesisch. :)

    Eine um einen halben Ton erniedrigte Sept jedoch ist eine der klassischen Blue-Notes, wenn man denn versucht, diese in europäische Intervallschemata zu quetschen. Gleiches gilt für eine Moll-Terz im Dur-Akkord, das klingt reizvoll, wenn man z. B. im zweiten Durchgang einen Ton mit hohem Aufmerksamkeitswert spielen will, ohne dem Zuhörer weh zu tun. Auch die häufig so genannte "schwule" Sexte ist gut zu gebrauchen.

    Dann gibt es Stücke, die basieren im weitesten Sinne auf den rythm changes. Hierzu gibt es soviel Literatur, ich spare mir hier mal die hier etwas mühselige Darstellungsform und verweise auf http://en.wikipedia.org/wiki/Rhythm_changes.

    Unter diese 32-Taktige AABA-Form fallen Stücke wie Ice-Cream, natürlich der Namensgeber I Got Rythm usw. Wichtig bei diesen Titeln ist, dass man in der Bridge, also dem B-Teil,

    Außerdem dann noch das oben schon dargestellte Blues-Schema. Diesem 12-taktigen Schema folgen die meisten alten Blues wie Tin Roof Blues, Beale Street Blues (mit Tonartwechsel Bb > Eb), nicht aber der gerne gespielte St. Louis Blues, der am Anfang ein 8-taktiger Moll-Blues ist.

    Hm, war das jetzt hilfreich? *grübel*

    LG - Chris
     
  5. rbur

    rbur Gehört zum Inventar

    Das wird den armen Threadersteller nicht bis übermorgen in einen Dixie-Profi verwandeln, aber ich finde, das ist eine sehr schöne, kompakte und informative Darstellung.
     
  6. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo sven,

    ich weiß jetzt nicht, ob das wirklich hilfreich ist.

    das ist mir mal passiert, vor vielen jahren. mein freund wurde krank, es stand eine empfindliche strafe zur debatte. ich mußte auf den tasten einspringen. hatte keinen plan. ich habs nur gemacht, weil er mein freund ist.

    das war kein dixie. die jungs haben alles aus dem hut gezaubert. zum glück alles gute leute. über 2000 gäste. ich hätte mir am liebsten in höschen gemacht.

    ich bin zu meinem freund, und, obwohl er kaum sprechen konnte, haben wir ein programm für den betreffenden abend zusammengestellt. die unterlagen, die er hatte, habe ich verwendet. von jedem andern stück! war für mich ganz wichtig! hat er mir die akkorde vorgebetet. für jedes stück habe ich ein (zwei) din a 4 blatt angelegt! hört sich schlimmer an als es ist, schwierige stellen habe ich mir vorspielen lassen! und aufschreibungen, aufschreibungen aufschreibungen gemacht. (auch noten, noten, noten,)

    stur wie ein panzer wurde das programm heruntergespielt. aber natürlich so aussehen lassen, als wenn es super individuell wäre.

    die nummern, die mir fast unbekannt waren, wurden in kurzform gespielt und, nur das nötigste.

    die stücke, die ich gekannt habe, wurden gezogen bis zum geht nicht mehr.

    die pausen wurden verlängert.

    du kannst auch super zeit schinden, wenn du das publikum stärker integrierst. animieren animieren animieren.....

    zwei tage wurden geprobt, mehr war nicht drin. (hatte zu der zeit mindestens drei gigs die woche)

    der abend ging über die bühne. ohne all-zu große probleme.
    nachdem die ersten nummern gemacht waren, hat es sogar ein bißchen spaß gemacht.

    wenn ich, als amtlich anerkannter notenfresser, das hinkriege, schaffst du das auch!

    ich drück dir jedenfalls die daumen.

    gruß
    hanjo
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo Chris,

    da hast Du natürlich völlig Recht - es gibt nun mal zwei Arten von Dixie, guten und ... ;-)

    Ich denke, wir wollten alle im Moment einfach pragmatisch sein und nur mal das absolut Nötigste erwähnen.

    Dass zu exzellentem Oldtime-Jazz noch wesentlich mehr gehört als nur ein paar Bluestonleitern und Dreiklänge, ist völlig klar.
    Aber um diese Musik wirklich kompetent verstehen und spielen zu können braucht man jahrelange Erfahrung - die Zeit hat Sven gerade nicht... :roll:

    Man muss aber für so einen Gig mit Aushilfe nicht gerade die kniffligsten Nummern raussuchen, und viele sehr populäre Nummern sind auch recht einfach gestrickt, zum Beispiel Spirituals oder die erwähnten Blues.

    Wenn die Jungs gut drauf sind, werden sie Sven hoffentlich etwas schonen! :)


    Liebe Grüße,
    Rick
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Hallo Phi,


    Danke, Dein Interesse ehrt mich! :)

    Ich habe schon längere Zeit vor, mal meine Erfahrungen und Konzepte bezüglich Improvisations-Lehrgängen irgendwie schriftlich niederzulegen und womöglich zu verbreiten.

    Doch gerade fehlt mir die Zeit dafür. :-(
    Und das Material, was ich so ab und zu auf Workshops verteile, ist ohne Erklärung und praktische Übung für Außenstehende recht wertlos, denke ich.


    Liebe Grüße,
    Rick
     
  9. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ich möchte mich erstmal für eure Hilfe bedanken!

    Chris, das ist schon sehr komplex was Du geschrieben hast.
    Soweit will ich gar nicht gehen, würde ich auch ger nicht hinbekommen und Deine Meinung respektiere ich und teile diese eigentlich auch. Nur nützt es alles nix, ich muss da durch und das wird irgendwie gehen.

    Konnte gestern noch mal mit einem Mitglied der Truppe reden.
    Auch er spielt das Standard-Bluesschema, übrigens die ganze Truppe macht es so. Ich werde mir also Leadsheets basteln für C, F und Bb, das reicht wohl aus. Für die schwierigeren Stücke git es dann doch noch Noten, da kann ich dann trumpfen!

    Ein Dixie-Profi werde ich sicherlich nicht, aber ich gebe mein bestes.....

    Liebe Grüße
    Sven
     
  10. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    @ rick...
    ok - trotzdem coole sache! :-D
    wenn du dein werk fertig hast, gib bitte unbedingt bescheid.
    bin dann einer der ersten kunden! ^^ (und vermutlich auch viele andere in diesem forum!)

    @ sven...
    na dann ists ja schon mal nicht mehr so schlimm wie erwartet!
    also locker an die sache gehn und anschließend schön bescheid geben, wies gelaufen ist! :-D (es wäre natürlich eine aufnahmen seehr interessant! :-D)

    lg phi
     
  11. retro

    retro Ist fast schon zuhause hier

    Wie auch immer Tensax, viel Erfolg und ich bin mir sicher Du kriegst das hin,
    herzliche Grüße,
    retro :cool:
     
  12. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    Nun bin ich doch neugierig, hab bei meinem Gig in Bad Oldesloe daran gedacht, wie's denn bei dir gerade läuft. Also, wie war's denn?

    fragt neugierig - Chris
     
  13. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ja, interessiert mich auch. Bin gespannt auf Deinen Bericht, TenSax
     
  14. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Ich lebe noch, habe kein blaues Auge und meine Nase ist auch noch ganz......

    Alles ist gut verlaufen, und die Truppe war zufrieden mit mir. Auch ich fands für mich okay. Sagen wir mal so, für ein bisschen üben im Kämmerlein und absolut ohne eine Probe mit der gesamten Truppe, und ohne richtig das Programm zu kennen eigentlich mehr als okay! Ein Solo war nicht drin, das habe ich mich dann echt nicht getraut.

    Mit meinen Leadsheets war ich eigentlich gut aufgestellt. und habe diese auch teilweise genutzt. Im Endeffekt habe ich jedoch mehr aus dem Bauch raus gespielt. Und einige Stücke kannte ich doch und konnte gut mitspielen.
    Jedoch gabs auch 1-2 Stücke die sehr minimalistisch von mir waren, die kannte ich absolut nicht. Da gabs nur Akkordtöne ,kleine Licks und geschnörkel. Manchmal auch Outside....

    Viele Grüße
    Sven
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Herzlichen Glückwunsch, Sven!

    :applaus:

    Besonders klasse finde ich, dass Du Dich getraut hast und nicht abgelehnt - und dass Du aber auch das Ganze ernst genommen und Dich darauf vorbereitet hast.
    Vorbildlich! :cool:

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  16. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Danke, Rick!

    Nochmals auch den anderen für die Ermutigungen und Hilfe!

    Der nächste Gig kommt bestimmt....

    Liebe Grüße
    Sven
     
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