HM5 und mein Gehirn...wie lernen?

Dieses Thema im Forum "Improvisation - Harmonielehre" wurde erstellt von auge, 13.November.2013.

  1. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Das Dumme ist halt, dass diese Leiter "HM5" heißt, und nicht zum Beispiel "moxolodisch". Die gegenwärtige Jazz-Orthodoxie sagt nämlich folgendes:

    Bei der Dur-Tonika ist ionisch zu spielen, bei der Dur-Dominante mixolydisch. Entsprechend müsste bei der Moll-Dominante moxolodisch gespielt werden.

    Jetzt stört die Bezeichnung "HM5" das schöne Kirchentonleiter-System, denn sie verweist darauf, dass die Leiter harmonisch Moll ist, aber von der 5. Stufe gespielt wird. Im Dur-Fall ist es aber genauso, denn mixolydisch ist die Durtonleiter ab der 5. Stufe gespielt. Mit "mixolydisch" kommt nur eine andere Benennung ins Spiel, die im Fall der Moll-Kadenz fehlt. Es heißt eben nicht "moxolodisch". ;-)

    LG bluefrog
     
  2. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    auge,
    also ich hatte wohl die besten lernerfolge durch das kombinieren gleichnamiger skalen (gleicher grundton) in ähnlicher funktion (zb dominantisch).
    also zum beispiel von ein bisschen G-mixo über bisschen G-mixo #11 und bisschen G-harm alteriert zu G-hm5, dabei immer mit der gedanklichen aufmerksamkeit auf dem dom7 apreggio bleiben. das löst ein wenig das verhaftetsein in den skalen und macht die verwendung auch unterschiedlicher optionstöne quecksilbriger und lebendiger.

    aber auf der anderen seite ist hm5 so häufig und wichtig, das würde ich einfach genauso einpauken wie ionisch, dorisch, mixo...

    gruß
    zwar
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Sorry, das ist es für mich nicht. Wenn Du eine Tonleiter auf die ganze Kadenz anwendest ohne die Wechsel zu beachten und den Bezug der Töne zum Akkord wahrzunehmen ist es kein Akkordbezogenes Denken. Auch würde ich persönlich im Normalfall für eine Molltonika nicht harmonisch Moll wählen und wenn Du so zusammenfasst muss Du bei der II Stufe auch noch wegen der 13 aufpassen. Ich halte von diesem Zusammenfassen von Harmonien nicht immer viel besonders bei der Moll 251 ist das klanglich nicht gut in meinen Augen. Für Anfänger ist das sinnvoll, ein erfahrener Spieler kann die 251 in Moll mit Skalen und Akkorden ohne Probleme bedienen ohne sich dadurch eingegrenzt oder limitert zu fühlen.

    Im Be Bop findet man Zusammenfassungen gerne mal auf der II Stufe wo dort dann schon die Dominante einfach drüber gespielt wird. Sicher kann man das auch machen, gerade wenn man begleitet wird, Du musst Dir als Spieler allerdings dabei bewusst machen, daß Du so einen anderen Klang erschaffst, als wenn Du die Akkorde bedienst. Das wird auch gerne als horizontal (zusammenfassen) gegen vertikal (Akkokrde bedienen) bezeichnet. Man kann zwar durchaus mit solchen Zusammenfassungen sehr melodisch spielen, verringert aber häufig doch die Hörbarkeit von den Klangfarbenwechsel der Akkorde.

    Nutze ich auch für Anfänger so aber ich lehre und spiele halt auch gerne die Vertikalmethode, die halt klanglich zu anderen Ergebnissen führt.

    Was ist daran statisch? Ist es weniger statisch, die ganze Zeit sich nur mit einer Skala hin und her zu bewegen ohne den Akkorden zu folgen? Viele sind da anfags skeptisch und dann spiele ich ihnen eine Chorus nur mit den Tönen der Dreiklänge der Akkorde vor, schön reduziert, die sind dann immer erstaunt, wie gut das bereits klingt.

    Keiner sagt, daß Du das nicht kannst, anscheinend konnte ich Dir nicht klar erklären was ich meine. Wenn ich mit der C-Durtonleiter düdele, ist da auch gleich D dorisch, E phrygisch, F lydisch, G mixolydisch, a Aeolisch und B lokrisch drin. Wie sorgst Du jetzt dafür, daß es nach C Ionisch oder B lokrisch klingt? Die Skala ist dieselbe. Jetzt klar was ich meine? Ohne die Betonung und Umspielung der richtigen Töne, die die Harmonie definieren kann es alles sein. Betonst Du C, E, G, B anstatt von B, D, F, A werden es die Leute eher als C-Dur wahrnehmen. Darum geht es.


    Es geht doch nicht nur ums kapieren sondern sie so in die Finger zu bekommen, daß Du damit frei spielen und Melodien bilden kannst und nicht in deiner Melodiebildung durch mangelnden technische Fähigkeiten im Umgang mit der Skala behindert wirst. Wenn Du Quarten damit nicht geübt hast oder diatonische Akkorde wirst Du die nicht einfach mal aus dem Hut zaubern oder vorweghören wenn Du die Skala immer nur hoch und runter spielst beim Üben.

    Genau das ist ein Fehler und führt dazu, daß Du das was Du übst dann nicht anwenden kannst. Man sollte immer auch anwenden können was man übt, sonst ist es sinnlos.

    Aber das ist doch ein anderes Thema.


    Die unerschöpflich ist und natürlich kein Input braucht um mal neue Melodien bilden zu können?

    Das gleiche trifft auf deine Methode zu, sie kann funktionieren oder Spieler durchaus auch stinklangweilig klingen lassen. Das Problem ist doch bei jeder Methode das gleiche, es hängt davon ab, was man damit macht. Man kann auch mit einer C-Durtonleiter so uninspiriert über eine Dur 251 dudeln daß es nicht schön klingt, wenn den Leuten nichts einfällt, dann hilft ihnen gar nichts, keine Methode und keine Technik.

    Also Doubletimespiel muss nicht unispiriert sein, das hängt vom Spieler ab und wie schnell er auch im Kopf in punkto Melodiebildung ist. Nicht jeder ist in der Lage bei schnellem Spiel so inspiriert und abwechslungsreich wie Cannonball zu sein. Wer uninspiriert dudelt tut dies unter Umständen auch unabhängig von der Methode, egal ob er die eine oder ander oder welche auch immer nimmt. Gerade schnelles Denken für schnelles Spielen dauert sehr lange bis man das entwickelt, fällt mir auch nicht immer leicht. Ich kannte aber mal einen Kollegen, der konnte einfach nicht wenig Noten spielen aber was der an Doubletimelines fabrizierte war der Wahnsinn und hoch melodisch.

    Was soll denn die Aussage? Das hat doch mit dem Thread nichts zu tun. Es hat doch Keiner behauptet, daß Du HM5 brauchst um ein schönes Solo spielen zu können. Auge hat speziell nach der Skala gefragt und nicht nach Tips, wie er in Improvisation einsteigen soll.

    Wenn man etwas übt ohne auch die Anwendung beim Spielen zu üben hat man weniger Möglichkeiten dies dann auch wirklich live einzusetzen. Es macht einen Unterschied etwas trocken zu üben oder die Benutzung zu trainieren.

    Was Coltrane angeht, Parker, Young, Hawkins etc. haben letzlich alle sich ausführlich mit Technik, Skalen und Akkorden auseinandergesetzt.

    Lg Saxhornet
     
  4. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    neben aller grauer theorie: es gibt auch praxisbasierte vorschläge ...

    :-D
     
  5. reinerhess

    reinerhess Kann einfach nicht wegbleiben

    Hey, ich kann es mir so am leichtesten merken.
    Zum Beispiel E7 Hm5
    Rechne ich eine große Terz tiefer und komme auf C Dur,
    Da E7 noch eine große Terz benötigt, sage ich C Dur + G#.
    Bei G7 Hm5 wäre das Eb Dur + H von G aus gespielt!
    Jeder denkt da ja etwas anderst! Viele Grüße Reiner Hess
     
  6. prinzipal

    prinzipal Ist fast schon zuhause hier

    ich halte es für wichtig, die stimmung der akkorde fühlen zu können.

    "den akkordreiz realisieren" halte ich für eine grauenhafte bezeichnung dafür, die an hochschulen leider viel zu oft vorkommt !

    *grrr...

    :-D
     
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