Hobbymusikerdepression

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von JPL, 16.Juni.2005.

  1. betgilson7

    betgilson7 Ist fast schon zuhause hier

    Hi JPL, der Vorteil vom studieren für mich liegt an die viel Übung.
    Wenn man studieren und sich voll darauf konzentrieren darf, das heisst, die Existenzfrage ist gesichert dann sehe das Studieren als eine große Gelegenheit.
    Leider muss man soviel Ahnung von Musik haben auch Klavier als 2 Instrument um die Aufnahme prüfung zu bestehen!!!
    Wenn man so ein Studium erfolgreich hinter sich hat , dann hat man auch so viel Übungsstunden auf dem Buckel das ein schlechtes Spielen schwierig wird. Hat man kein Talent dann erzielt man auch während des Studiums schlechte Ergebnisse und komm nicht weiter. Ich vermute daß wenn man das nötige Talent nicht hat schafft nicht einmal die Aufnahmeprüfung.
    Man muss es können und man muss es wollen.

    Die wichtigste Voraussetzungen für eine gute Musik , meiner Meinung nach sind...

    1) Musikalität
    2) Gehör
    3) Wille
    4) Training (methodisch und konsequent)
     
  2. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Nee, mos, ich glaube nicht dass das so sein muss. Meine Erfahrungen sind da ganz anders.Ich habe es immer wieder erlebt, dass studierte Musiker (mein erster Sax - Lehrer oder z. B. meine Querflötenlehrerin) mit der selben Spielfreude und Hingabe ihre Musik spielten wie ein Amateur, dessen Kenntnisse gar nicht ausreichen würden, ein Solo zu analysieren.
    Oder mein Freund, auch mit Abschluss an einer Hochschule für Musik. Wenn der auf der Bühne oder in einer Probe so richtig in sein Solo "eintaucht", dann kriegst Du den wahrscheinlich nur mit mehreren Fusstritten vors Schienbein da wieder raus. Und er sieht nach so einem Solo aus, als hätte er was schönes geträumt.

    Nee, wie ich schon ein paar Seiten vorher sagte, das sind verschiedene Welten. Da ist einmal die professionelle Arbeit z. B. im Studio. Da gehen schnell weit über 1000 Euronen pro Stunde in den Kanal, wenn das nicht professionell fluppt. Da kann sich der Produzent keinen Saxer leisten der an einer etwas komplexeren Progression herumrätselt oder überlange Einarbeitung benötigt oder Unsicherheiten zeigt. Hier ist professionelle, schnelle und sichere Arbeit gefragt. Nach Material, das der Saxer vorher evtl noch gar nicht gesehen hat. Die Welt eines Berufmusikers halt. Der dafür eine entsprechende Ausbildung braucht. Per Studium oder autodidaktisch.

    Und da gibt es das, was Du und ich beim Musizieren erleben, Spielen aus Freude an der Musik , aus Freude am Klang meines Instruments, in den Verästelungen und Verästelungsmöglichkeiten eines Solos herumzupirschen und die Selle mal mit Überschallgeschwindigkeit und mal in sanftem Gleiten auf die Reise zu schicken. Dazu brauchts nur relativ wenig Ausbildung (gemessen an einem Musikstudium) , das kann fast jeder, der bereit ist sich ein bisschen Mühe zu geben. Amateure halt........ aber nicht nur!! Denn das eben beschriebene war vermutlich auch für den studierten Musiker der Grund zum Beginn eines Musikstudiums. und damit schliesst sich der Kreis...

    Inwieweit wir Amateure uns ausbildungsmässig an das Niveau eines Profis nähern bleibt uns selbst überlassen und ist oft das Ergebnis eines jahrelangen oder gar jahrzehntelangen Prozesses, da gibt es keine Examen und Prüfungskonzerte. Dass mit dieser Annäherung
    Kreativität und Spontaneität verlorengehen glaube ich nach meinen bisherigen Erfahrungen mit Berufsmusikern nicht.

    SlowJoe




     
  3. mirko

    mirko Kann einfach nicht wegbleiben

    jap - dem schließ ich mich an...

    mos - natürlich liegst du mit einigen beobachtungen richtig.
    zum beispiel das, was du über das geschenk an deine mutter gesagt hast - nur da ist es ganz unabhängig vom stand des spielers. man ist mit sich selbst immer kritischer, weil man seine eigenen fehler immer direkt hört und kritischer wertet. es ist immer leichter von anderen leuten beeindruckt zu sein...


    was da aus dem bauch spielen angeht: da muss man natürlich auch trennen. es gibt total viele profis die das wirklich nicht mehr machen. die konstruieren ihre soli nur noch. da ist alles geplant, lick reiht sich an lick, keine spontaneität mehr...allerdings gehöre ich zu den vertretern die genau das nicht mehr gutheißen.
    man sollte bestimmte basics schon drauf haben und wissen, was man wo spielen könnte. trotzdem gehört für mich zum improvisieren auch immer ein quäntchen chaos - etwas das nicht geplant ist oder ein ganz bestimmter sound oder ausdruck, den man sich just in dem bestimmten augenblick bereithält. erst dann wird ein solo für mich richtig authentisch. es muss zu bemerken sein, dass der spieler sich selbst irgendwo ausdrückt - und nicht einfach nur auswendig gelernte standardlicks runterrattert. deswegen sind ausdruck und sound die beiden parameter, die ich über alles andere stelle. du kannst ein geiles solo auch nur mit halben oder vierteln spielen - wenn der ausdruck stimmt und es echt ist. du kannst aber auch 15 min. lang technisch und harmonisch absolut einwandfrei spielen - wenn kein ausdruck und kein feuer da ist und alles vorrausberechnet ist, ist es schlichtweg musikalischer müll.

    natürlich hört man als profi (oder saxstudent) eher dinge raus - aber nur wenn man sich darauf konzentriert und sie unbedingt raushören will.man kann immer was zum meckern finden...
    aber ich kann immer noch selbst entscheiden ob ich getz, coltrane, adderley oder sonst jemanden genießerisch oder analytisch höre - gott sei dank. musik ist nicht mathe - man muss sie auch einfach nur mal erleben und fühlen um sie wirklich zu verstehen und nicht nur durchrechnen...dass macht jede art von wirklicher kreativität kaputt...
     
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