Hohe Töne auf Sopran durch Sopranino verbessern?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Perlvatt, 27.Januar.2023.

  1. Perlvatt

    Perlvatt Schaut öfter mal vorbei

    Hallo in die Runde!!

    Ich bin neu hier und hätte mal folgende Frage zu hohen Tönen (Palmkey d aufwärts):

    Wie eine Suche im Forum und Internet ergeben hat, bin ich nicht der erste und auch nicht der einzige, der Schwierigkeiten hat, hohe Töne mit schönem Klang zu spielen und sie „aus dem Nichts“ anzustoßen. Ich habe vor ca. drei Jahren begonnen, Saxophon zu spielen und übe fast jeden Tag zwei Mal für ca. 30 Minuten. Zuerst nur Tenor (war eins in der Familie), dann kam nach einem Jahr ein Alt dazu, dann wieder nach einem Jahr kam ein Sopran dazu. Die Schwierigkeit, die hohen Töne anzustoßen sind erwartungsgemäß auf dem Sopran am größten. Meine Erfahrung war die, dass ich durch das Hinzunehmen des Alt einen großen Schritt auf dem Tenor gemacht habe. Dieselbe Erfahrung habe ich gemacht, als vor einem Jahr das Sopran dazukam. Auf einmal waren die hohen Töne auf Alt und Tenor viel voller und sicherer.

    Jetzt die kuriose Frage: Wenn man der Logik meiner Erfahrung folgt, müsste ich jetzt ein Sopranino anschaffen, um wieder einen Schritt zu machen.

    Hat jemand Erfahrungen dazu oder kann das einschätzen? Ein Sopranino anzuschaffen ist ja jetzt auch nicht ganz billig und im Prinzip komme ich mit dem Sopran so hoch, wie es mit reicht. Es wäre nur eine Überlegung wert, wenn ich erwarten kann, dass ich durchs Sopranino auf den anderen Saxophonen schneller vorankomme.

    Auf eure Einschätzungen bin ich gespannt!!
     
  2. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Nach 3 Jahren Spielen darf man nicht erwarten, auf dem Sopran in die höchsten Gefilde zu kommen. Das dauert!
    Deine Überlegung: höheres Instrument zu üben damit auf dem "Standart" - Instrument höher kommt stimmt nur dann, wenn man der Überlegung folgt, man entwickelt mehr Ansatz.
    Aber, höher zu spielen hat nur bedingt mit einem härteren Ansatz zu tun.
    Höher spielen kommt vor allem dann, wenn man sich die (hohen) Töne vorstellt. Somit verändert sich der Rachenraum und die Zungenstellung, also die tongebenden "Innereien."
    Versuch es damit, sonst wird es eine Muskelübung, welche schnell ermüden kann - und den Ton abwürgt.

    kindoftryit
     
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  3. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Aber was willst du machen, wenn du dann auf dem Sopran die hohen Töne schaffst, nicht aber auf dem Sopranino?
    Dann bleibt nur noch das Soprillo...
    (ist nur Spaß, kindofblue hat schon eine vernünftige Antwort gegeben)
     
    giuseppe gefällt das.
  4. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich spiele Sopran und Sopranino und habe nicht das Gefühl, dass deine These anwendbar ist.

    Wenn du intensiv Sopran spielst, verbessert sich auch deine Intonation auf den tiefen Saxofonen.

    Das Sopranino erfordert noch mehr intensives Üben.
     
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  5. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Nicht die Ansprache der höchsten Töne ist das Problem, sondern deren Intonation.

    Ich würde mir ein unproblematisches Mundstück (kleine Bahnöffnung!) fürs Sopran nehmen und ganz regelmäßig üben. Als ich neu auf dem Sopran war, habe ich 3 Monate nichts anderes gespielt. Einfache Stücke mit langen Tönen und Playalong CD. Du musst andere Gesichtsmuskeln trainieren, um auch ganz oben locker und sauber spielen zu können.
     
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  6. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Sopraninospielen muss man echt wollen. Ich hatte mal kurzzeitig ein Sopranino (Yanagisawa), eher durch Zufall als Vorsatz. Obwohl ich sehr gerne Sopran spiele, bin ich damit nicht warm geworden, es klang auch nicht gut und die Intonation ist nochmal ein ganz anderes Problem. Anstrengend war es außerdem. Lass es, es ist den Aufwand nicht wert. Meines ist mittlerweile verkauft
     
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  7. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Ich halte generell was davon, kleinere Bauformen fürs Training der größeren zu verwenden. Allerdings hauptsächlich für den Umgang mit dem Blatt.
    Die jeweils kleineren Bauformen haben entsprechend kleinere Blätter, die sind diffiziler zu handhaben, schon kl. Veränderungen im Ansatz machen relativ größere Veränderungen. Geht man dann zurück auf größere Bauformen / Blattgrößen, wirken sich Ansatzveränderungen etwas weniger aus, sind dadurch leichter dosierbar usw. Man muß bei kleineren Blättern / Baugrößen viel genauer agieren.
    Man kann ja auch Blätter der nächstgrößeren Baugröße verwenden, also zB Tenorblätter auf dem Alto, das geht dann schon in eine ähnliche Richtung.
    -
    Bezüglich Luftverbrauch scheint es umgekehrt, größere Instrumente brauchen relativ mehr Luft, trainieren also den Lufthaushalt. Wobei man bei den kl. Instrumenten uU zuviel Luft hat, da funktioniert es also nicht durchgehend. Ich habe eine Zeitlang Altflöte gespielt, die braucht tierisch Luft, da lief mein Alto jedenfalls von der Luft her praktisch von selbst.
     
  8. Perlvatt

    Perlvatt Schaut öfter mal vorbei

    Vielen Dank für eure Antworten!
    Es scheint recht deutlich zu sein, dass ich meine Energie (und Geld) besser ins Sopran stecke als noch ein Instrument anzuschaffen.
    Da mein Lehrer superfit auf Alt, Tenor und Bari, nicht aber Sopran ist, hatte ich mal eine Stunde bei einem anderen Lehrer speziell wegen des Soprans genommen. Er meinte, um richtig gut auf dem Sopran zu werden, muss man ganz einfach über einen längeren Zeitraum (Jahre) sehr viel üben. Also nichts wie ran ;-)
     
  9. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Gilt aber m.E. für alle Bauformen. Richtig gut bin ich auch nach 20 oder mehr Jahren auf dem Tenor noch nicht :)
    (leider...)
    Viel Spass mit deinem Sopran

    antonio
     
  10. Holger1964

    Holger1964 Schaut öfter mal vorbei

    Aus eigener Erfahrung kann sagen, dass man sich erst dann ein Horn in einer anderen Stimmung zulegen sollte, wenn man das erste Horn perfekt beherrscht. Gerade Anfänger, aber auch fortgeschrittene Anfänger werden letztlich nur dürftige Ergebnisse erzielen, wenn sie ständig zwischen Hörnern, egal ob nun Sopranino, Sopran, Alt, Tenor, Bariton oder Bass, wechseln, denn jedes Horn hat seine Eigenheiten und Tücken. Die bekannte Größen der Szene, haben sich auch nicht direkt zu Beginn, also mit den ersten Schritten, das Saxophonspielen zu erlernen, ein Arsenal unterschiedlicher Hörner zugelegt, um dann ständig hin und her zu switchen, sondern sie haben sich erst einmal auf ein Horn konzentriert. Viele machen den Fehler, zu viel auf einmal zu wollen, anstatt erst einmal das zu tun, was sie wirklich weiterbringt: üben, üben und nochmals üben! Stattdessen wird mit allen möglichen Mundstücken, in unterschiedlichen Konfigurationen und unzähligen Blättern in unterschiedlichen Stärken herumexperimentiert. Wenn ich heute mit dem original Setup eines, beispielsweise, Brandford Marsalis spielen würde, also quasi mit seinem Instrument. Er stünde neben mir, drückt es mir in die Hand und los geht’s, so würde ich mich immer noch exakt genau wie ich anhören und nicht ansatzweise wie er.
    Ich bin davon überzeugt, dass man das jeweils gegebene Instrument erst einmal perfekt beherrschen muss, eher man sich einem Zweiten, quasi so nebenbei zuzuwenden.
    Klar, ein Instrument zu haben, ist immer besser, als eines zu benötigen und wenn Geld keine Rolle spielt, warum nicht. Aber es wird Dich nicht ernsthaft weiterbringen. Probleme mit Deinem Horn, wenn sie nicht durch Verschleiß oder einen Defekt verursacht werden, wirst man immer nur damit lösen, dass man das Problem durch beständiges Üben und dem Ausmerzen etwaiger spielerischer Fehler begegnet.
    Aber das ist nur meine, völlig unmaßgebliche Meinung
     
  11. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Eigentlich muss man ewig üben...
     
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  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Da frag ich mich, wie das gehen soll. Ich wage zu bezweifeln, dass es überhaupt jemanden gibt, der ein Instrument perfekt beherrscht.

    Solche Aussagen sind m. E. wenig hilfreich.

    Gruß,
    Otfried
     
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  13. Holger1964

    Holger1964 Schaut öfter mal vorbei

    Vielleicht nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Gemeint ist, das man sein Saxophon beherrschen sollte, bevor man damit beginnt, zwischen den Alt -Tenor, Tenor - Sopran usw., hin und her zu springen. Am Ende beherrscht man gar nichts. Sich ein Sopranino zuzulegen, weil man die hohen Töne beim Sopran nicht hinbekommt, ist ja nun schon ziemlich abwegig. Es gibt übrigens genügend Saxophonisten, die ihr Instrument oder ihre Instrumente sehr wohl perfekt beherrschen, wenngleich ich definitiv meilenweit davon entfernt bin.
     
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  14. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Einfach nur üben hilft und reicht. Ich würde gar nicht erst auf die Idee kommen jedem Schüler mit nem Alto zu empfehlen er soll sich gleich noch ein Sopran kaufen, damit seinen hohen Töne auf dem Alto dann besser werden. Das ist kompletter Unfug, der teuer und unnötig ist. Lehrer wählen, der an Ansatz, Stütze, Voicing und Luftführung mit dir arbeitet und dann bekommst du das in den Griff mit der Zeit.
     
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  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    @Holger1964
    Perfekt im absoluten Sinn gibt es nicht.

    Was m. E. wichtig wäre für die Fragestellung, in welchen technischen und musikalischen Bereichen sollte man was können, bevor man an ein weiteres Instrument denkt?

    Mit perfekt in welchem Sinn auch immer es gemeint ist kann ich nichts anfangen.

    Ich persönlich, aus meiner Erfahrung kann durchaus sagen, dass ich recht früh mehrere Instrumente angefangen habe zu spielen.

    Musikalisch und grifftechnisch ist es durchaus sinnvoll, ganz früh unterschiedliche Instrumente unterschiedlicher Stimmung zu lernen, sofern man dies überhaupt anstrebt.

    Man braucht halt entsprechende Übezeit.

    Ansatztechnisch ist es wichtig, die richtigen Techniken zu lernen, dann ist es unerheblich, ob man höhere oder tiefere Instrumente spielt.

    Gruß,
    Otfried
     
  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich habe mir nach wei Jahren Bari noch ein Sopran zugelegt. Das Bari konnte ich nicht mir in den Urlaub nehmen. Ansatztechniscjh hat es mir sehr geholfen.
    Selten habe ich eine Altstimme. Für "The Mooche" musste ich an die Klarinette. Zu Weihnachten ist immer Bassklarinette dran.
    So hat jeder seine unterschiedlichen Erfahrugen.

    Grüße
    Roland
     
  17. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Die Überlegung mit dem Sopranino liegt natürlich irgendwie nahe, da ich aber dieses Instrument und sein ständiges Herumgezicke kenne, kann ich nicht wirklich den Rat dazu geben.
    Die hohen Töne speziell auf Sopran erfordern besondere technische Raffinessen: Ein flexibler, offener Ansatz, eine saubere Stütze und meines Erachtens spielt ein offener Hals eine zentrale Rolle, je höher desto offener. Auch das Körpergefühl kann unterstützend einwirken: Technisch und körperlich sollte man diese "engen hohen Töne" in einer "weiten Tiefe" suchen, das hilft.
    Wenn du dich mit der hohen Lage auf dem Sopran intensiv beschäftigst, dann wirst du da auch Stück für Stück weiterkommen, auch ohne Sopranino, soviel steht fest.
    Viel Erfolg!
     
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  18. Ôkami84

    Ôkami84 Ist fast schon zuhause hier

    Zu den hohen Tönen:
    Ich spiele jetzt seit knapp zwei Jahren nur noch auf dem Sopran und mittlerweile sprechen sie zumindest problemlos an und hören sich nicht mehr total gequetscht an. Trotzdem bin ich weit davon entfernt das ganz hohe Register zu beherrschen, denn manchmal intoniere ich zu hoch. Das liegt aber weniger am ungeübten Ansatz, sondern an der Tonvorstellung und der Luftführung sowie der daraus resultierenden fehlenden Lockerheit.

    Zum Sopran an sich: ich denke schon, dass es ein Problem ist, dass nur die wenigsten, die wirklich Sopran spielen wollen, dies auch in einem Ensemble tun können. Mit Alt, Tenor und Bari wird man in jedem Blasorchester und jeder Big-Band genommen. Als Sopranisten bleibt einem da nur das Doublen auf den anderen Baugrößen. Es wäre aber für die Spielqualität von Nicht-Profis besser, wenn man sich eine Zeitlang nur auf ein Instrument konzentrieren würde. Das erklärt auch, warum relativ wenige Menschen Sopran spielen und manchmal darauf wirklich mistig dilettiert wird (nicht, dass ich es viel besser könnte ;)).
     
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  19. ppue

    ppue Mod Experte

    "mistig dilettiert" gefällt mir gut.
     
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