Honorarverhältnis

Schwieriges Thema und ich bin mir nicht sicher ob es gut ist das hier öffentlich zu machen und zu diskutieren.
Vieles hängt davon ab was in deinen Verträgen steht.
Werden diese regelmässig erneuert, die Ferien durchbezahlt oder läufst Du als Honorarkraft und es werden in jedem Jahr neue Verträge gemacht oder nimmt der Vertrag generell zum Thema Honorarkraft und Angestelltenverhältnis Stellung?
Manche Institutionen sind da sehr kreativ, wie man Probleme da vermeiden kann: In Berlin werden die Ferien nicht mehr durchbezahlt an den Musikschulen deswegen, sondern nur noch die einzelnen gegebenen Stunden vergütet.
An Schulen werden mit Honorarkräften oft nur Verträge vom Ferienende bis zum nächsten Anfang gemacht.

Generell kann man Dir da zu nichts raten. Kannst Du ohne den Job auskommen, wenn Du rausfliegst oder Dich mit denen verkrachst?
Kannst Du eine Regelung mit den anderen Saxern finden, so daß ihr am gleichen Strang zieht?
Gute Verträge sind das A und O.

Viel Glück!
Lg Saxhornet

 

Also ich versuche mal einen Überblick zu schaffen.

Also mein Einkommen wird ungefähr zur Hälfte von dem Verein getragen, die andere Hälfte verteilt sich auf zwei weitere Musikschulen, einen weiteren Verein und diverse Privatschüler.
Ja, ich habe einen Honorarvertrag, den ich 2003 abgeschlossen habe und der bisher zweimal um eine Anlage ergänzt wurde. Es steht dort ausdrücklich drin, dass ich selbstständig bin. Preise konnte ich damals nicht aushandeln, mal abgesehen davon, dass ich da noch Schüler war. Aber das ist auch immer noch so: ein neuer Lehrer kommt, wir geben das und das Honorar und dann Vogel friss oder stirb, also individuelle Verträge werden da nicht zugelassen. Leider merken sie nicht, dass unter anderem auch deswegen Lehrer häufig nicht länger als ein Jahr bleiben oder die Stelle gar nicht erst antreten. Ich bin neben zwei Kollegen, die dort auch schon länger da und deutlich älter sind, der "dienstälteste".

Nein, Ferien werden nicht durchbezahlt.

Ich müsste mir auf jeden Fall was anderes suchen, denn nur mit der Hälfte von jetzt wird es doch arg eng werden. Zumal, bei einer Musikschule schon klar ist, dass dort am Ende des Jahres Schluss ist, weil dann das Projekt in dem ich beschäftigt bin ausläuft. Es ist ja nicht so, dass ich mich nicht schon beworben hätte, sowohl auf Ausschreibungen hin als auch auf Initiative.

Nach dem ich vor gut nem Jahr keine neuen Schüler bekommen hatte, obwohl 10 neu angefangen haben, (das war sonst immer recht fair aufgeteilt worden) habe ich natürlich den Vorstand kontaktiert und mal nachgehakt. Tenor war dort, dass ich ihnen einfach ein zu hohes Risiko darstelle. Es ist ja nicht so, als ob ich das nicht verstehen würde. Aber die Personalpolitik, die mich dorthin gebracht hab, wo ich bin, habe ICH ja nicht betrieben....

Ich habe extra versucht, den Beitrag hier so anonym wie möglich zu gestalten, aber es wird ja wohl auch noch in Ordnung sein, sich Rat zu holen. Evtl. so, dass auch andere davon profitieren könnten.

So, ich hoffe, ich habe jetzt keine Frage vergessen zu beantworten.

Danke schonmal.

 

Ich verstehe noch nicht, warum Du "ein hohes Risiko" darstellst?
lastvisitor

 

Ja, weil ich doch so viele Schüler unterrichte und wenn ich dann mal krank bin, dann fällt es ja aus und dann könnten die Eltern ja meckern und Rückzahlung verlangen. Oder, wenn ich mich mal wegbewerben sollte, dann stehen sie da auf einmal und müssen 35 Schüler unterbringen. Dass ich Unterricht ja auch nachholen könnte, da ich ja auch sonst nichts verdiene sehen sie nicht.

 

Ja, und warum der neue Lehrer dann dieses "Risiko" einfach aufheben würde...

 

Nun, wenn ein Dienstleister mit seinen Stunden in anderen Engagements mehr verdienen kann oder sich auch einfach meht diversifizieren will, ist das für die oder den anderen Auftraggeber durchaus ein Risiko, dass er nicht mehr in bisherigem Umfang bedient wird.

Cheerio
tmb

 

Naja, man könnte meine Stelle auf drei neue aufteilen, dass die dann alle drei aufeinmal krank werden oder kündigen ist ja schon recht unwahrscheinlich.

 

@Clownfisch
Hi, keine schöne Situation. Aber wenn ich Dein Profil aufrufe, ist es mit der Anonymität nicht weit her.
Trotzdem good luck. Take care of you. Woliko

 

Wieso? Ich wohne nicht dort, wo ich arbeite!!!

 

Hi @Clownfisch
lass den Kopf nicht hängen. Veränderungen kommen und man muss sich ihnen stellen. So läuft das Leben.
Ist nicht immer gerecht und meist auch eher gemein. Ich drück dir die Daumen das es gut für dich läuft

LG
Dabo

 

@Clownfisch
Dein Verein wird wohl kaum in Sachsen ansässig sein. I.Ü. schließe ich mich Dabo an.
LG, Woliko

 

Hallo Clownfisch,

meine Gedanken zu Deinem Dilemma:
Es ist immer wichtig, als freischaffender Künstler mehrere Eisen im Feuer zu haben. Hier hast Du Dich offenbar übermäßig auf ein Bein gestützt, Dich zu sehr auf den Verein verlassen. Man sollte nicht auf einen bestimmten "Kunden" angewiesen sein, denn Dir droht gerade das, wovor der Verein Angst hat: Dass alles zusammen bricht, wenn einer ausfällt...
Deshalb ist es jetzt höchste Zeit, aktiver zu werden, Deinen Privatunterricht auszubauen und die Tätigkeit für den Verein allmählich auszuschleichen.
Warum nicht Vereinsschülern anbieten, privat zu Dir zu kommen? Das unterstellt man Dir ja anscheinend sowieso, also kannst Du es auch machen.

Mag sein, dass Du aus Sentimentalität noch am Verein hängst und Dich zu Loyalität verpflichtet fühlst, aber der Vorstand hat Dich ziemlich mies behandelt, daraus sollte man die Konsequenzen ziehen und sich nicht weiter an der Nase herumführen lassen. Diese Art des Umgangs hast Du nicht verdient, diese Spielchen musst Du nicht mitmachen, finde ich.

Wenn sich in ein paar Jahren die Voraussetzungen ändern (Vorstandswechsel oder reuevolle Einsicht), kannst Du ja neue Verhandlungen aufnehmen, es muss nicht das Ende aller Tage sein, aber im Moment sehe ich keine erfolgversprechende Alternative dazu, die Zusammenarbeit allmählich zu beenden.


Schöne Grüße,
Rick

 

Gute Punkte, sehe ich ganz ähnlich.

Ich finde es nicht ganz einfach die Situation zu beurteilen, aber so wie das bisher klingt, setzt du dich auch für deine Schüler ein. Von den organisatorischen Punkten abgesehen finde ich es auch musikalisch nicht gut, unter solchen Umständen den Schülern einen Lehrerwechsel aufzuzwingen. Von dem Vorteil mal abgesehen, dass unterschiedliche Lehrer u.U. das Reportoire an Übungen und Methoden erweitern können, fällt es nicht jedem Schüler leicht zu wechseln, vor einem neuen Lehrer vorzuspielen, eine neue Beziehung aufzubauen und mit einem neuen Unterrichtsstil klar zu kommen. Wie sollte man deinen Schülern einen Vorwurf machen, wenn sie lieber weiterhin von dir unterrichtet werden wollen ? Die daraus möglicherweise resultierende Abwanderung hat dann der Verein selber zu verantworten ... auch wenn der Vorstand das vermutlich anders sieht.

 

Also, natürlich habe ich in dem Verein viele Schüler aber ich habe auch sonst noch viele Privatschüler und bin ja auch noch an anderen MS tätig. Ich bin sehr breit aufgestellt: Ich unterrichte ja nicht nur Klarinette und Sax sondern auch Theorie, Blockflöte und leite Trommelkurse. Neben meiner Arbeit studiere ich Buchhaltung. Mehr kann ich schon fast nicht mehr machen.

 

Aber es ist sehr schön zu sehen, wie man hier Unterstützung bekommt. Vielen Dank.

 

Da verstehe ich dich jetzt nicht; denn du hast selber geschrieben, dass du den Vereinsjob zwingend benötigst, um über die Runden zu kommen.

Rick hatte dir den Tip gegeben, noch mehr auf private Schüler zu setzen, auch wenn sie dort im Vereinsorchester spielen.

Ansonsten würde ich wirklich versuchen, mit dem Vereinsvorstand "bessere Rahmenbedingungen" zu vereinbaren. Hierzu musst du aber auch deutlich deine Position und Nöte klar machen. Wenn sie da nicht kommunikationsbereit sind, gilt der der schleichende Abgang mit möglich vielen Schülern (Privatunterricht) mitzunehmen.

 

#keine rechtsberatung, keine rentenberatung#

ich denke mal, bei dem honorarvertrag sind alle rechtlichen sachen bedacht worden und ok ? ist nur ne frage.

sicher werden die prüfungen durch die KSK in den letzten jahren alle dank perfekter belege problemlos verlaufen sein ? sehr wichtige frage.

viele fragen sich, da kenne ich beispiele aus berlin, ob sie faktisch nicht anhängig beschäftigt gewesen sind. eine sehr wichtige frage.
muß mensch sich halt informieren. bisherige verträge hin oder her.

alle werden verständnis dafür haben, daß wir hier nur fragen stellen können.

 

"sicher werden die prüfungen durch die KSK in den letzten jahren alle dank perfekter belege problemlos verlaufen sein ? sehr wichtige frage."

Welche Prüfungen? Der Verein ist in einer Ausgleichsvereinigung, wo er nicht KSK Abgabe pflichtig ist.

Ja Bereckis, ich wollte mit "breit aufgestellt" auch nur sagen, was ich alles mache, trotzdem ist der Verein ungefähr die Hälfte von meinem Einkommen. Ohne das wirds eng. Aber an sich ist die Sache für mich jetzt klar. Es ist halt auch hier in NRW, wo es vergleichsweise sicher noch nett ist, immens schwer geworden, überhaupt irgendwo auch nur zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden.

 

Das ist woanders leider nicht anders. Hauptberuflich Musiker sein geht nicht einher mit vernünfitg Geld verdienen.

LG Saxhornet

 

Für mich stellt es sich so dar, das die dich loswerden wollen um Geld zu sparen und jemanden der schön brav kuscht und sich alles gefallen lässt ohne zu hinterfragen und sich zu wehren.
Traurig, das das Geld mittlerweile überall wichtiger geworden ist als die Menschlichkeit. Nur noch Egoismus wo man hinschaut.
Überlege dir gut, wie lange du dir das antun willst und kannst, ohne das es dir schadet. Suche nach einer Lösung für dich, damit du deinen Frieden wiederfindest. Alles andere macht nur krank......