Impros: Eselsbrücken, Tipps&Tricks

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von bernd_rossini, 26.Oktober.2011.

  1. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Servus beisammen,

    angeregt durch die vielen Diskussionsrunden zum Thema Improvisieren dachte ich mir, lasst uns doch mal ein paar Tips und Tricks sammeln, die beim erlernen der Improvisation
    helfen können.

    Jeder kennt da sicherlich eine handvoll Tricks die einem der Lehrer irgendwann mal beigebracht hat. Auch Eselsbrücken zum Merken verschiedener (musik-) theoretischer Zusammenhänge wären hilfreich.

    Ich fang mal an mit ein paar für mich, und hoffentlich auch für euch, nützliche Tipps, die mir mein Lehrer nahe gelegt hat.

    1. Als Saxophonist ist es gut in Intervallen zu denken. Also Terz-, Quart-, Sextsprünge üben.
    Bei der Sext wirds schon verzwickter die schnell zu finden.
    Als Hilfe dazu: vom Grundton einfach die Terz tiefer (einfach zu finden) und diese dann eine Oktave höher spielen, das wär die Sext. Hoffentlich verständlich erklärt.
    Z.B. vom C Dur Tonleiter, ich suche die Sext vom G aus. Die Terz tiefer ist das E, nur spiele ich dann das E eine Oktave höher, schon hab ich die Sext.

    klingt ausserdem beim Improvisieren schön öffen.

    2.Diatonische Akkorde im Kreis spielen:
    Z.B. bei C Dur: Cmaj7, D-7, E-7, Fmj7, G7, A-7, B-7b5

    Als Übung kann man sich die einzelnen Akkorde mal auf Notenpapier aufschreiben. Danach die Akkorde rauf und runter spielen, und im Kreis, Beispiel:
    Anfangen mit Cmj7 also - C,E,G,H dann D-7 praktisch von oben nach unten also C,A,F,D, dann E-7 wieder von unten nach oben E,G,A,D, dann Fmj7 wieder von oben nach unten usw...
    Da bekommt man die Akkorde ganz gut in die Finger, nach der zweiten "Runde" spielt man dann automatisch die Akkorde wieder in der umgekehrten Reihenfolge.

    3.Umkehrungen von Akkorden.
    Damit läßt sich mit nur 4 Tönen sehr Abwechslungsreich spielen.
    Beispiel:
    Cmj7 besteht aus: C,E,G,H erste Umkehrung: E,G,H,C zweite: G,H,C,E usw.

    So, der Anfang ist gemacht. Ich hoffe es ist verständlich erklärt. Natürlich muss das alles geübt werden und fliegt einem nicht nicht von alleine in den Schoß.
    Also freue mich auf eine reiche Ansammlung von Eselsbrücken, Übungen, Tipps und Tricks rund ums Improvisieren.

    Viele Grüße
     
  2. kleines_Nebelhorn

    kleines_Nebelhorn Schaut öfter mal vorbei

    Hey,

    eine schöne Idee, dieser Thread! :)
    Deinen Tipp probier ich mal aus.

    Was mir sehr geholfen hat, war dieser (hoffentlich jetzt von mir sinngemäß richtig wiedergegebene) Tipp/Begriff, den ich von Bastian Fiebig auf einem Workshop gehört habe:
    Verbindlichkeit.

    Also NICHT immer zögerlich nach dem Motto spielen "oh, ist das überhaupt gut? Ich spiel lieber mal nur so halb, so dass es viell. keiner mitbekommt, wenns nicht so schön war", sondern "verbindlich" spielen.

    viele Grüße
    das kleine nebelhorn

     
  3. Roman_Albert

    Roman_Albert Ist fast schon zuhause hier

    Was mir sehr geholfen hat, zumindest bei den einfachen Standards, die keine Tonartwechsel drin haben, war der Rat meines Lehrers, erstmal den Durdreiklang aus der "Grundtonart" zu nutzen plus "chromatisch von unten, diatonisch nach oben".

    Also als erstes nach Vorzeichen schauen, Tonart ableiten, und das grundlegende Tonmaterial aufschreiben.

    Ich schreib mir die Dreiklangtöne fett schwarz, die chromatischen Anspieltöne als kleine Vorschläge davor, und die diatonischen darüber als Kringel, also mit "leerem" Kopf.

    Bei C-Dur wär das: h C D___dis E F___fis G A
    Bei G-Dur entsprechend: fis G A___b H C___cis D E
    Bei F-Dur e F G___gis A B___h C D

    undsoweiter.

    Diese Töne kann man nun fast beliebig kombinieren (die kleingeschriebenen Vorschläge sollten auch als Vorschläge benutzt werden), und es ist schier unglaublich, welche Figuren und Klänge man damit bekommt.

    Ich hab mir Steve Neffs "Approach Note Velocity" gekauft, das sind 30 oder 40 Patterns, die nur diese Approach notes benutzen, für jeden Tonart ausgeschrieben und zwei separate Sektionen für Dur und Moll Tonarten.

    Da kann man täglich Geläufigkeit üben und gute Patterns und Licks in die Finger bekommen.

    Ich selbst mach im Moment eher die "Faulenzervariante" und nehme beim Moll einfach die kleine Terz drunter dazu, inclusive eben die beiden Nachbartöne ("chromatisch von unten, diatonisch von oben"), also bei C-Dur das "A", bei G-Dur das "E" und bei F-Dur das "D"


    Mir gibt es ein sehr angenehmes und sicheres Gefühl, für die meisten Stücke ein recht ansehnliches Arsenal "sicherer" Töne zur Verfügung zu haben.

    Mit diesem Arsenal versehen hab ich mehr Zeit, auf das Stück zu hören, statt mir über brauchbare Tonleitern Gedanken zu machen.

    Dieser Dreiklangsansatz hat mir sehr geholfen.
     
    Smoothie gefällt das.
  4. bernd_rossini

    bernd_rossini Ist fast schon zuhause hier

    Danke Roman für den Tipp. Hab ich gleich ausprobiert, als hifreich befunden, wird ins Übungsprogramm aufgenommen.

    @Nebelhorn:
    das hängt ja auch viel mit Selbstvertrauen zusammen, aber recht hat er/du!

    Mir fällt da noch was ein zum Üben von Quarten in Verbindung mit Pentatoniken.
    Damit hat man gleich auch Quartakkorde geübt:
    Also Pentatoniken spielen, Quartakkorde gehen von der none, terz und der 13(ist das die duozedime?)
    Beispiel von der none aus: C Dur, Pentatonoik im Kopf haben
    die none ist ja das D, der ganzton drunter ist das C, das ist somit auch gleich der Zielton. Jetzt vom D aus immer einen Ton der Pentatonik auslassen: D ,(E),G,(A), C= Zielton
    gleiche Vorgehensweise bei Terz und 13.

    Besonders gut klingts bei Funk Sachen find ich.
    Eddie Harris wäre ein Beispiel für den praktischen Einsatz.

    Falls ich hier mal was durcheinander bringe, würde ich die Experten um Berichtigung bitten!

    schönen Tag
    Bernd
     
  5. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Oft ist am Anfang die Rhytmik (wie schreibt man das schon wieder...) ein Problem.
    Die Phrasen tönen immer irgendwie gleich.
    Das kann man durchbrechen, wenn man sich eine vorgeschriebene kurze Phrase vornimmt und diese auf ein Soli anwendet. Wichtig ist es jetzt, nur den Grundton spielen, Rhytmik anwenden. Sonst gibt es einen Hirnstromoverflow. Also gleicher Ton in der richtigen Rhytmik - Dynamik.


    kindofwrongwritting
     
  6. Yulivee

    Yulivee Schaut nur mal vorbei

    Also ich hatte anfangs immer Schwierigkeiten mitzuzählen um zu wissen wo ich denn nun gerade im Stück bin und den nächsten Change richtig zu setzen.
    Besonders wenn ich Triolen oder 16tel in die Impro eingebaut habe, bin ich aus der Kurve geflogen. Beim Fußmitwippen bleibe ich zwar im Takt, weiß aber immer noch nicht wo die EINS ist. Seit ich mit den Füßen immer auf HALBE zähle (die EINS ist bei mir immer der linke Fuß!) passiert es mir zwar noch, daß ich mich im Klangrausch verliere, aber ich finde immer schnell wieder den Einstieg - weil der linke Fuß ja immer die EINS ist...
     
  7. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Super Idee, Bernd!

    Mein Problem ist, dass ich zu "grundtonbezogen" improvisiere...dadurch wird's schnell langweilig, da der Grundton bekanntlich am wenigsten interessant tönt.

    Deshalb übe ich zurzeit gezielt den Grundton (und auch die Quint) möglichst selten zu verwenden. Einerseits entwickeln sich mehr oder weniger automatisch :)-D) melodisch interessantere Linien, andererseits trainiert man das Auflösen von Akkordwechseln...mir fällt es auf alle Fälle wesentlich schwieriger, Akkorde ohne Grundton und Quint halbwegs nachvollziehbar aufzulösen.

    Ansonsten übe ich derzeit vor allem das Wiederholen von kurzen Phrasen, ohne diese vorher auswendig zu lernen. Ich spiel einfach, was mir gerade in den Kopf kommt und wiederhole die selbe Linie rhythmisch versetzt.
    Die Steigerung davon wäre dann, die Wiederholung an entsprechende Akkordfolgen anzupassen und Linien bspw. diatonisch zu verschieben.

    Das nächste, was ich mir vornehmen möchte, sind die Kirchentonleitern und Moll-Modi. Ionisch, Dorisch, Mixolydisch und Äolisch funktionieren mittlerweile schon halbwegs, die anderen möchte ich mir jetzt vor zu anschauen, um neue "Klangwelten" zu finden...dieses Vorhaben ist für mich aber vermutlich eine ziemlich große Baustelle und ich bin noch unsicher, wie ich das Ganze angehen soll um mich nicht gänzlich zu verwirren.

    Ansonsten kann ich nur jedem empfehlen, den Quintenzirkel im Schlaf zu beherrschen! Wenn man da halbwegs fit ist, lassen sich alle Intervalle und Akkordtöne ziemlich leicht in allen Tonarten "identifizieren".
    +1 = Quint, +2 = Sekund/9, +3 = Sext/13, +4 = große Terz, +5 = große Sept, (+6 = Tritonus)
    -1 = Quart, -2 = kleine Sept, -3 = kleine Terz

    Bin auf weitere Herangehensweisen gespannt!
    LG Phi
     
  8. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ich finde es wichtig, das Thema des Stückes, mit dem man sich befasst, auswendig zu lernen (ich beziehe das jetzt auf Jazz...). Mein Ziel wäre ein Pool von etwa 100 Stücken. Momentan sind's vielleicht 40.
    Außerdem lerne ich viel von meinen Vorbildern. Es bringt sehr viel, z.B. den ersten Chorus einer Transkription (auswendig!) zu lernen. Am besten ist natürlich selbst zu transkribieren. Oder ich picke mir eine Phrase heraus, die mir besonders gut gefällt, und übe sie in allen 12 Tonarten.
    LG Juju
     
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