Hallo, seit kurzem versuche ich mich in Improvisation. Als Begleitbuch hat mir mein Lehrer Aebersold Volume 24 verordnet. Leider ist das Heft in englischer Sprache. Sicherlich ist hier in diesem Forum schon einiges über Improvisation geschrieben worden, aber mich würde interessieren wie euer Gefühl Anfangs war. Ich höre die Begleit CD und ich kann keine so richtige Melodie erfinden. Die entsprechende Tonleiter rauf und runter oder Grundton, Terzen, Quinten, Septimen u.s.w. hört sich für mich etwas langweilig an. Ich höre mir auch CD`S diverser Interpreten an. Trotzdem gelingt es mir nicht mich da rein zu finden. Habt ihr vielleicht Tipp`s für mich? Wie war es bei Euch? Schöne Grüße……..Georg
Versuch mal nicht die Tonleiter zu spielen, sondern such dir nur ein paar Töne derselben aus. Die Pentatonik macht sich da anfangs ganz gut. Aber auch aus der beschränktst du dich erstmal auf einige wenige Töne. Mit denen versuchst du möglichst rhytmisch genau kleine Melodieschnipsel zu bilden, die du dann aneinanderreihen und variieren kannst.
...und wenn diese Musikschnipsel bei Rückenwind und/oder günstiger Beleuchtung an das Originalthema erinnern - dann hast Du schon seehr viel begriffen.
Du darfst nicht zuviel von dir erwarten. Fang ganz locker wirklich nur mit einem Ton an, nimm dann abwechselnd einen Ton drüber und drunter hinzu und steiger dich so langsam rein. Wenn du gleich anfängst irgendwelche Tonleitern runterzuhobeln, kannst du nur über irgendwelche Floskeln was reißen. Die entwickeln sich meist nach einiger Zeit des Improvisierens und sind als hauptsächlicher Bestandteil deiner Improvisation nicht wirklich prickelnd. Grüße freejazzer
hey baddy, geh' alles ganz ruhig und möglichst relaxed an... der anfang ist mit am schwersten. es dauert eine weile, bis man sich ins improvisieren reinfindet - und es dauert einige jahre bis man eine wirklich solide basis hat. du brauchst geduld und ausdauer und darfst dich auf keinen fall frustrieren lassen. fang' am besten wirklich so an wie matthiAS das geschrieben hat, experimentier ein bisschen rum usw. vol 24 ist gut um in allen tonarten fit zu werden - entgegen der meisten meinungen empfehle ich diesen band aber nicht als ersten einstieg - man bleibt zu leicht an den tonleitern hängen, hat kein thema vorgegeben - ich finde, dass macht es schwerer... ich würde mit blues einsteigen - da dann erstmal mit pentatonik ein bisschen rumexperimentieren...so bekommt man ein erstes gefühl für eine bestimmte stilistik, man hat ein thema, man kann das ohr an die harmonien gewöhnen die ein stil/ein stück ausmacht und ohne viel fachwissen einfach ein bisschen drauflosspielen... erst dann würde ich mich nebenbei mit vol 24 beschäftigen - vielleicht immer parallel zu einem standard. such' dir z.B. ein standard der (größtenteils) in einer tonart bleibt: autumn leaves, black orpheus, blue bossa (o..k. hier dann zwei grundsätzliche tonarten), mackie messer etc. und schau dir die tonarten in vol. 24 an. versuch sie ins ohr zu kriegen, teste ein bisschen rum, und dann übertrag deine ergebnisse (wenn du dich einigermaßen wohl fühlst) aufs stück...das reicht erstmal vollkommen für den anfang... und denk' dran - egal wie frustrierend es mittendrin werden kann - nicht aufgeben...es geht immer irgendwie weiter und wenn nicht, hat sich irgendwas noch nicht richtig gefestigt... also hab' spaß, sei kreativ und hau rein... viele grüße, mirko
Ich würd auch nicht mit Vol. 24 anfangen. Am besten eignen sich bekannte Melodien (Standards) mit wenig Modulation, wo man mit 1 bis 2 Skalen auskommt. Die meisten Töne mit denen man dann improvisiert sollten dann aus der Melodie kommen.
Aebersold 24 ist gut zum Einstieg. Der Tipp kommt mir bekannt vor. Einfach weitermachen und nicht entmutigen lassen, lieber Baddy. Die Ideen von Matthias werde ich auch mal aufgreifen. Andi, Zweistein und ich haben uns heute auch ans Improvisieren gewagt: Erst gemeinsam die Hauptmelodie gespielt, dann im Wechsel davon gelöst. War gar net so übel und schreit nach mehr. Lieben Gruß, Sandra PS= Haben wir nicht den gleichen Lehrer?
Moin, Moin, danke für Eure Antworten, daß hilft mir doch in diesem Thema weiter. Ich habe zeitweise gedacht wie bescheuert ich mich doch anhöre. Hallo Sandra, ich denke wir haben den gleichen Lehrer. Demnächst in Bochum, gell? Liebe Grüße..........Georg
Ich kann nur sagen: Mach nicht den gleichen Fehler wie ich und versuche alles "mathematisch" zu analysieren, sondern mach das was Mathias geschrieben hat und versuche die Intervalle zu hören die du spielst und versuche auch zu hören wie sich die verschiedenen Töne der Skala zu den changes auf der CD anhören.
Moin Moin, zum improvisieren gehört auch ein kleiner Teil von Theorie, aber der sollte wirklich ganz klein bleiben. der Tip mit dem Grundton und dann ein wenig hoch und runter spielen ist meiner Meinung nach der beste. Gerade Impro. Anfänger sollten sich von dem Gedanken trennen, das Sie jeden Tag gleich gut improvisieren. Das ist nun mal eine Gefühlssache. Ein Musikprofessor sagte mir kürzlich in meinem Urlaub, das Improvisation die Kunst ist etwas zu spielen was man zwei Sekunden vorher im "inneren Ohr" gehört b.z.w. vor wenigen Sekunden gedacht hat. Ich bin jedenfals noch weit von dieser Entwicklungsstufe entfernt. Aber ich arbeite dran! Gruß Nando
Genau das ist mein Problem, ich gehe zu genau, mathematisch etc. an die Sache ran. Mit den Noten ist es ähnlich. Deshalb improvisieren. Gruß
Hallo zusammen! Ich hab mir mal von nem Profi sagen lassen, er spiele vor den Gigs immer die Vierklänge/Akkorde der Tunes durch. Das finde ich, ist auch beim Improviesieren ein guter Einstieg. So bekommt man das Feeling, welche Töne gut klingen (die Akkordtöne sowieso) und mit der Zeit hört man zum voraus wie der nächste Akkord klingt. Sonst schliesse ich mich meinen Vorschreibern an, die zur Pentatonik oder Bluestonleiter raten. Ein gute Heft zum Einstieg ist übrigens Maiden Voyage von Aebersold (weiss grad nummer nicht). Da hats viele tunes mit Penta oder Bluestonleiter... Grüsse aus der Schweiz! Mike
Eigentlich besteht die höchste Stufe darin(so glaube ich wenigstens), den weg zwischen Fantasie (Vorstellug) und den Fingern ganz zu verkürzen...soll heissen, dass man genau das mit den Fingern spielt, was einem gerade durch den Kopf geht. Manche Musiker singen ja auch bei ihrer Improvisation mit. Leider bin auch ich noch weit davon entfernt...
Imrpovisationen können ja auf verschiedene Arten entstehen. Manche spielen aus einem unglaublich großen Repertoire von voreingeübten licks einfach passende licks runter. Andere setzen wie schon erwähnt ihre Ideen aus dem inneren Ohr auf dem Instrument um. Keith Jarrett hat glaube ich mal gesagt Jazz ist spontan entstandene Musik, die die Emotionen eines Abends wiederspiegelt. Das würde klar für die zweite Auffassung sprechen. P.S. ich will jetzt aber keine Diskussion darüber anfangen was "Jazz" eigentlich ist *g*
Hi, mir hat die Definition von Joe Pass (glaube ich) gut gefallen: Improvisieren ist eine Melodie im Kopf summen und einen Sekundenbruchteil danach auf dem Instrument spielen. Das Problem bei schulmäßiger Impro ist immer, zu sehr am Papier und den Noten zu kleben aus Angst einen "falschen" Ton zu spielen. Dabei bleiben Rhytmik, sound und vor allem Pausen auf der Strecke. Darum finde ich Aebersold 24 schon brauchbar: Einfach spielen und immer wieder spielen; dann kommen schon ein paar Sachen, die Dir gefallen. Wenn man sich jetzt die merken kann ... Ach ja, nochmal zu Joe Pass: Probier's mal mit Singen zu den tracks (muß ja kein anderer hören). Wenn Dir da ein paar Melodien einfallen, ist das schon eine Basis fürs Horn. Gruß Wolfgang
Soli von Platten raushören ist auch immer gut. Wenn man sie in Notenform vor sich sieht spielt man sie ohne sie wirklich innerlich zu hören. Wenn man sich das Zeug raushört, dann hört man die Sachen auch wirklich und wenn man sie dann während einer Impro hört kann man sie besser umsetzen. Dieser Weg kostet leider nur viel Zeit, die ich nicht mehr habe.