Instandhaltung/Überholung Schülersax ja oder Verschrotten

Dieses Thema im Forum "Reparatur und Instandhaltung" wurde erstellt von GelöschtesMitglied725, 29.Mai.2020.

  1. Rick

    Rick Experte

    Als ich in den 1970ern angefangen habe, autodidaktisch Sax zu lernen, habe ich erstmal ein gebrauchtes Taiwan-Tenor bekommen, weil ja meine Eltern noch nicht wussten, wie ernst es mir Teenager damit auf Dauer sein würde.
    Als ich es dann einige Jahre gespielt habe, wuchs meine Neugier auf ein "besseres" Horn, außerdem wusste ich damals noch nicht, dass man Saxofone überholen kann - ich dachte einfach, es sei allmählich "fertig" und ich bräuchte eben etwas Neues. Weiterhin war mein Sax eine völlig unbekannte Marke, von der KEINER jemals etwas gehört hatte, also scheinbar total wertlos.

    Ich bekam erst mal ein Alto, das ich mir sowieso von Anfang an gewünscht hatte, dann ein neues Tenor "made in Japan", also "höherwertig" (aber auch eine heute vergessene Marke, wir waren nicht sooo reich - ich unterrichtete zu dem Zeitpunkt bereits und alle meine Schüler hatten teurere Instrumente als ich).
    Das erste Tenor habe ich Jahre später (nicht überholt) einer Schülerin verkauft, die es damals gern spielte, keine Ahnung, was daraus geworden ist.
    Jahrzehnte später habe ich dann erfahren, dass die seinerzeit in Deutschland unbekannte Marke in Taiwan inzwischen Kultstatus besitzt - das war ein Schock für mich, hatte ich doch tatsächlich einen "Schatz" unwissend besessen und dann weiterverkauft...

    Mein Fazit:
    Ich verstehe, dass ein ambitionierter Spieler nach einigen Jahren mal etwas "Besseres" haben möchte, auch ist nun mal selbst ein solides Einsteigerinstrument irgendwann verschlissen (im vorliegenden Fall wäre nach meiner Einschätzung tatsächlich eine KOMPLETTE Generalüberholung für etliche hundert Euro fällig!).
    Andererseits muss das ja nicht bedeuten, dass man das alte Horn jetzt wegschmeißt, man kann es erst mal behalten und vielleicht einem Hobby-Schrauber geben, dass dieser sich damit austobt. ;)
    Es ist eine eigene Entscheidung, sich mal nach etwas Anderem umzuschauen - entweder man findet etwas, das einem tatsächlich vieles vereinfacht, oder man lernt aus dem Herumprobieren, dass man doch mit dem bisherigen Sax ganz gut dran war.
    Ich selbst habe inzwischen schon etliche Hörner gespielt und habe keinen Neukauf (außer eines wirklich jämmerlichen Thomann-Tenors als Backup, das aber nicht wirklich zu gebrauchen war) bereut, sondern jeder hat mich neu motiviert und inspiriert. :)
     
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  2. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Ich finde es zum Heulen, wenn ich sehe, zu was für Preisen die weniger berühmten Hörner auf eBay vertickert werden. Kohlert, Weltklang, Migma, … für wenige hundert Euro. Nur, wenn dann die GÜ fällig ist, ist das Horn wirtschaftlich betrachtet ein Totalschaden. GÜ kostet 600-1000€, der Wiederverkaufswert liegt bei 300€... irgendwann kloppt man die Dinger in die Tonne, da sich überholen nicht lohnt und Verkauf nur unter Wert möglich o_O
    Dabei sind das doch Kulturgüter und Zeitzeugen.

    Also jeder Idealist, der bereit ist, in so ein altes Horn zu investieren hat meinen vollen Respekt.

    Ein bisschen anders sehe ich das mit industrieller Massenware. 'Schülerinstrumente' aus der Einstiegsklasse sind so billig, dass sich eine Reparatur einfach gar nicht rechnet. Auch nicht ideell. Ein YAS 280 kostet heute 895€, ein TAS350 knapp 500 - warum sollte man da für eine Überholung deutlich mehr ausgeben?

    Grüße,

    Wanze
     
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  3. GelöschtesMitglied725

    GelöschtesMitglied725 Guest

    Mit industrieller Massenware sehe ich es etwas anders. Etwas differenzierter.
    Ein TAS wasauchimmer würde ich selber nicht in GÜ schicken, wenn ich das spiele, höchstens Notreparatur, wenn überhaupt. Und das wäre mir dann sehr unangenehm, da ich Erfahrungen mit Gurken in Werkstätten kenne.
    Beim 275/280/J40/Plutus etc würde ich immer eine GÜ gerne machen lassen. Dass die Instrumente nach GÜ noch besser sind, haben viele schon bestätigt.
    Bei meiner Wahl zum einfacheren Sax war mein Gedanke, dass die Substanz für Werkstätten eine ordentliche darstellt, und für meine Griffel ordentlich ist.
    Meine jetzige Angst aufgrund Aussage im anderen Thread war, dass dies ein Irrglaube ist, und diese Serien nicht gut zu warten sind, hierfür nichts taugen, oder/und in Werkstätten unbeliebt sind. Wirtschaftlicher Aspekt nicht im Mittelpunkt stehend. Es ist heute erwähnt worden, dass kompletter Polster Wechsel unangebracht ist. Nur Kostenfaktor, oder auch Machbarkeit?

    Es hätte für einen Bruchteil des Betrages für mich einige sehr gut spielbare Saxophone gegeben, sogar eine fast 1:1 Kopie einer höheren Serie des Yamahas. Auch gut für mich zu spielen. Diese hätte ich aber ungerne in eine Werkstatt gegeben, ich denke bei Kauf längerfristig, und rechne auch Eventualitäten ein. Umgekippt, Schaden, und dann?
    Als "bis zum Defekt spielen Wegwerfsax" wollte ich kein Instrument holen.
    Wenn mir das 280 keiner repariert schlecht für mich, aber Versuche hätte ich erfragt. Die günstigen Versionen würde ich keiner Werkstatt zumuten wollen.

    Kurz gefasst, wenn die einfachen Schülerinstrumente nicht gut zu reparieren sind, und bei Unspielbarkeit ausgedient haben, wäre ein günstigeres Instrument mit vermeintlich professionellerer Ausstattung eine vorteilhaftere Wahl gewesen.

    Um Vintage egal ob deutsches, amerikanisches, französisches oder sonstiges Material geht es hier im Thread nicht, da zählen eben andere Dinge.
    Es geht hier eben um seelenloses Instrument von der Stange.
     
  4. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Ich denke, die Sorge besteht unnötig....

    viele Grüße,

    tomaso
     
  5. bassbee

    bassbee Ist fast schon zuhause hier

    So - jetzt habe ich auch den Salat.

    Inspiriert von Wuffys grandiosem Affentanz auf einem Blue Label B&S Alto, denke ich an mein erstes Sax.

    Der Saxheiler meines Vertrauens hat abgewunken, bzw. zu bedenken gegeben, dass es einfach eine (sau)teure Angelegenheit werden würde.
    Er fand die eine oder andere Konstruktion "interessant".

    Verschrotten kommt nicht in Frage - aber es einfach wieder hinlegen, wo es seit über 30 Jahren lag, mag ich irgendwie auch nicht.

    Hat jemand eine Idee? Ich meine jetzt außer "ich nehms dir ab - dann sparst du die Entsorgungskosten". ;o)

    Danke.

    Peter
     

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  6. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Eine zweite Saxdoc Meinung einholen?

    CzG

    Dreas
     
  7. Paul2002

    Paul2002 Strebt nach Höherem

    Ich war ja der Ersteller des ausgehend erwähnten Threads, und zu mir meinte ein Profisaxophonist neulich eine GÜ lohne sich trotz der im Vergleich zum Neukauf hohen kosten.
    So viel, wie ich persönlich übe, brauche ich aber nicht alle 10 sondern eher 3 Jahre eine GÜ, es hängt also auch vom Nutzungsverhalten ab.
     
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  8. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    @bassbee: Wenn die Polster zumindest ähnlich demjenigen sind, das auf dem Foto zu sehen ist, dann könnte es sich vllt billiger ausgehen. Spielbar machen ist keine GÜ und kostet demzufolge auch weniger. Allerdings müsste man den Zustand dann schon genauer kennen.
     
  9. _Eb

    _Eb Ist fast schon zuhause hier

    @bassbee naja ... Also es gibt einen Sax Doc der von Zeit zu Zeit Kurse anbietet ( oder angeboten hat, ich hoffe er macht das noch) dafür sind solche Saxe wie geschaffen ...
    Danach hatte ich mein altes Bundy Alto komplett zerlegt und gereinigt und "spielbar" gemacht ... Und dann noch einmal zur Feinjustage bei meinem SaxHeiler vorbei...
    Nun tut es gute Dienste ..nicht strahlend schön, aber für zwischendurch ok..
     
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