Hallo mitsammen. War am Wochenende mit einem Klassiker- Saxler zusammen und wir haben so über einige fachspezifische Dinge gesprochen. Zunächst meinte er das Wichtigste ist so ziemlich Tonleitern über den ganzen Bereich in voller Lautstärke zu spielen. Auf meine Frage, was ist mit leise spielen, was ich persönlich als viel schwieriger empfinde, meinte er das kommt von selbst weil beim laut spielen optimal Ansatz und Lunge geschult werden. Er sagte auch es gibt da so Tricks in den tiefen Lagen ppp zu spielen z. B. durch Zunge leicht ans Blatt legen ? Was noch sehr interessant war: Immer mit voll geöffnetem Rachenraum spielen- dann ist der Ton optimal, auf meine Frage, wie er denn dann die Intonation hinkriegt sagte er, dass man in der Klassik das mit Hilfsgriffen macht. Im Jazz ist die Intonation nicht so wichtig wie in der Klassik. Auch sind Vierteltonschritte in der klassischen Literatur durchaus an der Tagesordnung, die ebenfalls mit speziellen Griffen gespielt werden? Soweit , so gut, vielleicht könnt ihr ja dazu noch was ergänzen. Gibt es ein Klassisches Saxforum ? Liebe Grüsse aus Wien Wolfgang
Ja, jetzt und hier ... und ansonnsten: Saxophone rules the Jazz Ich denke, Musik ist endweder belanglos oder so ernsthaft, dass sie etwas in einem selbst rührt. Dann ist die Frage, welcher Art die Musik war, untergeordnet. Dass im Jazz die Intonation keine Rolle spielt, wage ich zu bezweifeln. Das wäre so als ob es in der Klassik keine Disonanzen gäbe... Entweder ich baue Spannung auf oder aber ab.
Bitte im Thread: 'Gibt es den verbotenen Sound?' weiterlesen @Wolfgang Ich bin kein Klassiker, aber wenn ein Ton nicht richtig passt wie beim WS in Altena das a auf Tinas Sax, dann mach ich eben die G#-Klappe dazu auf. Vierteltöne kommen in neuer Musik schon öfter mal vor, das Problem ist aber weniger die Griffe dafür zu merken, sondern die Töne richtig zu hören. Zunge ans Blatt legen um leise spielen zu können? Das hab ich noch nicht gehört. Wie ich das so überblicke, sind die Klassiker hier im Forum nicht gerade breit vertreten. Die einzigen die mir spontan einfallen sind Schorsch und Upf_music.
Hallo! Ich bin der Meinung, dass man mit jedem Instrument jeden Stil spielen KANN, ob das nun jede/r kann, ist eine andere Frage. Sicher wird man in der Klassik eher einen geraden und konzentrierten Ton bilden und kein Growling o.ä. einsetzen. Und dass unterschiedliche Setups eingesetzt werden ist auch klar. Die Unterscheidung von U und E macht für mich genauso wenig Sinn wie irgendwelche Pauschalierungen. Wenn ich Bock habe, Klassik im Quartett zu spielen, dann tu ich das.. und wenn ich Dixie machen will, hindert mich keine/r daran. Liebe Grüße, Jogi
Ich bin zwar noch kein praktizierender »Klassiker«, aber doch einer im Geiste, deswegen möchte ich mich unbescheiden mal dazuzählen. Zur »Intonation« möchte ich auf den Bericht »Daniel Schnyder - Musiker ohne Grenzen« in der aktuellen Sonic hinweisen, der u.a. diese Problematik (Zusammenspiel mit einem Streichquartett) beleuchtet. Jazzmusiker/innen (und hier insbesondere die Saxophonisten/innen) können eben nicht mal »so eben« mit einem klassischen Ensemble mitspielen, denn die Qualitäten die hier (Klassik) gebraucht werden sind dort (Jazz) ganz andere. Ich weiss nicht genau Jogi, wie Du »wenn ich Bock habe« gemeint hast, aber ich bezweifel ganz stark, dass es möglich ist, in ebenbürtiger Qualität mal klassisches Saxophon-Quartett und dann wieder mal Dixie zu spielen. Selbst versierte Jazzer sind nicht vor Fehlgriffen gefeit. Es gibt da eine interessante Aufnahme von Laurindo Almeida (Guit.) und Ray Brown (Baß) mit einem Stück, welches die Mondscheinsonate und Round Midnight miteinander verbindet. Und obwohl Ray Brown kein schlechter am Bass ist , kriegt er es nicht hin, den Bass sauber zu streichen. Ich habe es schon vielen Leuten vorgespielt und alle haben gesagt, dass sich das nicht gerade gekonnt anhört. Ich versuche, so weit mir das möglich ist, Saxophon-Quartett-Platten zu sammeln. Ich stelle immer wieder fest, das der Ensembleklang (in der Qualität und Ausprägung eines klassischen Streichquartett) häufig nicht das erforderliche Niveau erreicht. Einer der Gründe hierfür dürfte in der fehlenden (zeitlichen) Konzentration auf das Ensemblespiel und andererseits in dem »solistischen« Klang, welchen leider auch viele klassische Musiker/innen praktizieren, liegen. Es sollte allerdings mölich sein, ein Saxophon auch ohne einen Haufen »Extragriffe« absolut sauber zu spielen. Diese sind eigentlich nur für einzelne Töne denkbar, die an heiklen Stellen liegen und ohne Hilfsmittel aus dem Ensembeklang herausfallen. Und das »ppp«-Spielen sollte auch ohne Zunge funktionieren. Da kommt es eben auf das Instrument und vor allem die richtige Kombination aus Mundstück und Blatt an. Bis hierhin und erst einmal nicht weiter! Beste Grüße aus MH Dexter
Ich melde mich auch mal ganz unbescheiden, aber spontan als Klassiker . Ich stimme Dexter zu, was die Problematik des Ensembleklangs angeht, dieser fehlt bei so manchem professionellen Quartett ziemlich, das ist mir aber auch schon bei Streichquartetten aufgefallen... Und auch was den lockeren Wechsel von Klassik zu Dixie angeht, denke ich, gehört schon einiges an Erfahrung und Übung dazu. Ich selber erlaube mir, mein "klassisches" Setup z.B. beim Tenor (Selmer S80 D und Vandoren Classic 3) auch für gelegentliche Band-Proben mit Rockmusik einzusetzen - das ist halt mein persönlicher Sound, an dem ich nichts zu verändern sehe (außer natürlich durch üben, üben, üben). Das mit dem Dauer-Forte bei den Tonleitern höre ich jetzt zum ersten Mal, zumindest so pauschal, hm, und so pauschal halte ich es auch für derben Unsinn. Wann ich welchem meiner Schüler zu mehr oder weniger Lautstärke rate, ist absolut individuell, und Ansatz und Lunge werden nun wirklich nicht nur im Forte optimal geschult. Von Zunge am Blatt zwecks leise spielen habe ich auch noch nichts gehört, aber das kann absolut in die Kategorie persönliche Tricks gehören, andere modulieren den Klang mit der Lippenspannung. Das mit dem möglichst offenen Rachenraum kann ich an sich erst mal bestätigen, es sollte halt ein möglichst gleichmäßiger und freier Luftstrom durch Hals und Mund wehen. Andererseits halte ich nicht viel von der Aussage, Intonation würde im klassischen Bereich durch Hilfsgriffe ausgeglichen. Da stimme ich wiederum Dexter zu, dass solche Griffe den extrem herausfallenden Tönen vorbehalten sein sollten - auch als "Klassiker" kann, darf und soll man in der Lage sein, Töne zu "ziehen", das geht auch mit durchgehend möglichst offenem Rachenraum. Und schließlich zu Vierteltönen: Die habe ich im Jazz eigentlich schon ungefähr genauso oft gehört wie in der Klassik (Joshua Redman, eins von vielen Beispielen) - persönlich habe ich im Moment keinen Zugang zu solcher Musik, deswegen habe ich mich auch noch nicht mit entsprechenden Griffen befasst, die gibt es aber natürlich. Alles Liebe Toffi
Zunge ans Blatt dämpft. Das ist jedenfalls immer mal wieder nachzulesen. Und für die Dynamik würde ich das auch nicht brauchen. Da gibt es so doch genügend Spielraum beim Ansatz von gehaucht bis - hm, naja gesaxt halt
Hallo zusammen! Also ich bin seit einem knappen Jahr an einer Uni (in Ö) bei einem absoluten Klassik-Profi. Ich muss Tonleitern im gesamten Tonumfang üben in allen Variationen die man sich so vorstellen kann. Das alles in ff. Fürs pp gibts langsame Etüden. Für die richtige Intonation sind sicher nicht nur Hilfsgriffe nötig, sondern auch Halsstellung usw... Das mit Zunge ans Blatt hab ich auch schon mal gehört. Das hat einen ähnlichen Effekt wie subtones. Subtones sind aber trotzdem was anderes. mfg Robert