Intonation mit Keyboard üben

Schöner Beitrag, Peter. Freut mich, dass sich die Meinung durchsetzt, dass Intonationsübungen mit Stimmgerät keine befriedigende Resultate erbringen können.

Noch eine Anmerkung zu den 'reinen' Intervallen: sie heißen nicht deshalb rein, weil sie besonders harmonisch verschmelzen. Dazu muss ich ein wenig ausholen.

Das Grundelement unserer Durtonleiter ist die Quinte, eine Schwingung im Verhältnis 2:3. Stapeln wir 6 davon übereinander, so erhalten wir die Töne FCGDAEH. All diese Töne sind quintverwandt, wie man sagt. Packen wir diese Töne alle in eine Oktave (die hat ein Schwingungsverhältnis von 1:2), dann erhalten wir eine Tonleiter FGAHCDE. Diese Leiter können wir von jedem beliebigen Ton aus spielen.
Durchgesetzt als Grundton hat sich heutzutage das C. Das hat verschiedene Vorteile, z.B. dass es unter sich und über sich einen quintverwandten Ton hat.
Die Leiter, die wir nun erhalten haben, hat verschieden große Sprossen. Das liegt daran, dass sich die Enden unserer Quintenkette um einen Halbton verfehlen: F-E und C-H.
Durch die unterschiedlich Abstände kommt es vor, dass wir beim Steigen der gleichen Anzahl von Sprossen mal weiter und mal weniger weit kommen. Bei den Intervallen wird immer die erste Sprosse (der Ausgangston) mitgezählt.

Aber der Reihe nach:

C-C: Bleiben wir auf einer Sprosse stehen, so nennen wir das Intervall Prime.
C-D: Eine große Stufe zwischen zwei Sprossen, die große Sekunde.
C-E: Zwei große Schritte zwischen den drei Sprossen, eine große Terz.
C-F: 2 1/2 Tonschritte, vier Sprossen, die Quarte.
C-G: 3 1/2 Tonschritte, die Quinte.
C-A: 4 1/2 Tonschritte, eine große Sexte.
C-H: 5 1/2 Tonschritte, die große Septime.
C-C': 5 und 2 halbe Tonschritte, die Oktave

Steigen wir wieder herunter, so ergibt sich eine etwas andere Aufteilung:

C'-C': wieder eine Prime
C'-H: eine kleine Stufe zwischen zwei Sprossen, die kleine Sekunde.
C'-A: 1 1/2 Tonschritte bei drei Sprossen, die kleine Terz.
C'-G: 2 1/2 Tonschritte, eine Quarte, genau so groß wie beim Aufstieg.
C'-F 3 1/2 Tonschritte, die Quinte.
C'-E: 3 und 2 halbe Tonschritte, kleine Sexte.
C'-D: 4 und 2 halbe Tonschritte, kleine Septime.
C'-C: 5 und 2 halbe Tonschritte, die Oktave

Beim Aufsteigen der Durtonleiter ergeben sich größere Schritte als beim Heruntersteigen. Die Abstände, die gleich bleiben, nennen wir rein.

Demnach sind rein: Prime, Quarte, Quinte und Oktave.

Dennoch hat Peter recht, wenn er sagt, sie sind sehr harmonisch zu einander. Harmonisch sind zwei Töne dann, wenn ihr Schwingungsverhältnis einfach ist.

Prime 1:1
Oktave 1:2
Quinte 2:3
Quarte 3:4
große Terz 4:5
kleine Terz 5:6

Je komplexer das Schwingunsverhältnis, desto dissonanter das Intervall.

Danke für die Aufmerksamkeit.