Intonation, Obertöne und der ganze rest...

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von kaibau, 25.November.2004.

  1. kaibau

    kaibau Schaut nur mal vorbei

    Hi alle zusammen,

    ich möchte euch kurz eine Beobachtung schildern, die ich bei meinen fast täglichen Übungen am gestrigen Abend erlebt habe. Ich versuche seit geraumer Zeit (sicherlich schon mehr als 6 Monate) die sog. Obertonreihen hinzubekommen. Leider nur mit sehr mässigen Erfolg, d.h. ich schaffe die 1. Oktave und die Duodezime von tiefen Bb, B, C, C# und D. Alles darüber hinaus bekam ich irgendwie nicht hin – Frust! Also kaufte ich mir vor zwei Wochen die so oft empfohlenen „Top-tones für Sax“ von S. Rascher und war zunächst einmal ein wenig enttäuscht über das „Büchlein“ ob des etwas kargen Inhaltes.

    Trotzdem hab ich mich also fast täglich an die ersten beiden Übungen gemacht, die soweit ich das verstanden habe, i. w. daraus bestehen, sein inneres Ohr zu trainieren. Z.B.: man soll ein D2 spielen und sich die darüber liegende Quinte, das A2 innerlich vorstellen bzw. hören und diesen Ton A2 erst dann spielen. Dies hat wohl zur Folge, dass man den entstehenden Ton auf dem Instrument mit dem „innerlich gehörten“ vergleicht und intuitiv korrigiert (ich hoffe meine Beschreibung klingt nicht zu konfus). Ich hab auch schon nach wenigen Tagen festgestellt, dass mir das rel gut gelingt.

    Ich hab mich danach im etwa gleichen Verfahren bzw. auch durch vorheriges Spielen oder Singen der einzelnen Obertöne wieder an meine „geliebte“ Obertonübung herangegangen. Und zu meiner grössten Überraschung gelangen mir fast auf Anhieb die 2.Oktave und die 2.Okt+Terz vom tiefen Bb aus. Darüber hinaus kamen gelegentlich noch eine ganze Reihe von sehr hohen Tönen, die dann als 11., 12.und 13. Oberton identifizieren konnte. Ausserdem konnte ich auch ohne Mühe die Toptöne C# und D spielen und das beliebig oft, sozusagen mit Vorankündigung.

    Diese Erfahrung hat mich natürlich wahnsinnig motiviert und ich kann es kaum erwarten, heute Abend das „neu entdeckte“ wieder auszuprobieren und weiter zu verfolgen. Ausserdem kann ich wohl jetzt schon sagen, dass der Kauf des Buches sich gelohnt hat und dass sich die Anschaffung nicht nur für die Toptöne lohnt, sondern in erster Linie für eine korrekte und saubere Intonation.

    Eine Frage hätte ich allerdings an die Runde: Wenn ich das tiefe Bb greife und korrekt intoniert spiele und dann auf die 1. Oktave springe (obertonmässig), dann finde, dass dieses Bb ein wenig zu hoch klingt. Ich kann das zwar dann durch den Ansatz ausgleichen, aber ich dachte, da es sich hier um einen Oberton handelt, müsste der eigentlich exakt die doppelte Frequenz haben und damit auch genau eine Oktave höher. Hab ich da irgendetwas missverstanden. Liegt das auch vielleicht daran, das ich mein Mundstück vielleicht ein wenig zu weit auf den S-Bogen habe.

    Eure Meinung dazu würde mich sehr interessieren.

    So long
    kaibau
    :lol: :lol:
     
  2. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Gratuliere!

    Ich hab mir diese *innere Vorstellung* durch ein Keyboard wesentlich erleichtert: Da höre ich den genauen (mal von den 'nicht-temperierten' abgesehen) Ton und es ging auch urplötzlich. Da sieht man es wieder mal: Der Ton entsteht im Kopf...

    Ich mach sogar manchmal beim Begleiten irgendeiner CD die Erfahrung, dass ich zwar zunächst falsch greife, aber doch den passenden Ton erwische - der dann aber natürlich entsprechend unsauber kommt.

    Der 5. und 6. Oberton machte mir anfangs die größeren Schwierigkeiten. Den 7. bekam ich dann wieder relativ gut hin. Ich habe dann einfach versucht von oben nach unten zu spielen und dann hin und her zwischen denen, die etwas schwieriger waren. Inzwischen kommt der jeweils nächste fast zu schnell und ich muss drauf achten, das ich den aktuellen genau so lange spiele wie er notiert ist.

    Viel Spass weiterhin dabei. (was mich mal interessieren würde, machst du die MPC-Übung?)
     
  3. kaibau

    kaibau Schaut nur mal vorbei

    hallo Doellcus,

    danke für dein Feedback und den Tip mit dem Keyboard, daran hab ich überhaupt nicht gedacht, werd ich gleich mal ausprobieren.

    zu deiner Frage: ich mache regelmässig (meistens morgens auf der Fahrt zur Arbeit) mpc Uebungen, d.h. genaue Intonation auf A (Alto mpc), dann dymanic (lauter und leiser) und dann Tonleiteruebungen. Ausserdem noch Zungenstoss und Vibrato Uebungen - und dann ist die Fahrt ca. 20 min schon zu Ende.

    Vielleicht noch eine Bemerkung zur Tonleiterübung: ich hab ein Meyer M7M, Vandoren Java 2.5 ich komme nach unten auf ein klingedes Eb und nach oben auf ein D. In einem Buch hab ich mal gelesen, das man fast ne ganze Oktave unter dem A kommen könnte, aber das krieg ich irgendwie nicht hin?

    Gruss kaibau

     
  4. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    Versuch es mal mit einem Kunststoff-Blatt, damit bekomme ich auch duodeziemen hin, was mir mit Holz auch nicht gelingt. ;-)
     
  5. freejazzer

    freejazzer Ist fast schon zuhause hier

    Es ist völlig normal, dass ohne irgendwelche Veränderung der Sprung beispielsweise von einem Bb eine Oktave nach oben (d.h. nur durch Drücken der Oktavklappe) nicht sauber intoniert ist, da alle Saxophone nunmal bauliche Mängel haben und die tiefen Töne zu tief und die hohen Töne zu hoch sind. Das Saxophon ist einfach noch nicht fertig entwickelt und wird es wohl auch so schnell nicht sein - das wäre wirklich ein Traum, wenn man einfach nur noch blasen und greifen müsste.
     
  6. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Wer sagt denn, dass du etwas, dass du bewußt korrigieren kannst, nicht auch genau so gut unbewußt falsch machen kannst? Die (auch ungewollten) Einflüße deines Ansatzes könnten es am Ende sein, die daran schuld sind. Findest du das eigentlich nur, oder hast du es auch mal durch einen Tuner gecheckt?
     
  7. the_Martin

    the_Martin Ist fast schon zuhause hier

    Eben, das Sax ist ein Instrument das seit 150 jahren verändert wird (Evolution), hätte es für jeden Ton exakt eine Taste wäre es ein Keyboard geworden... :lol:
    zum Glück ist das nicht so!
    Schön ist, dass man, egal wie lange man spielt, immer wieder was Neues lernen kann.
     
  8. Schorsch

    Schorsch Ist fast schon zuhause hier

    Prinzipiell bin ich bei der Entwicklungsgeschichte ja eurer Meinung,

    aber bei den Obertonübungen ist und bleibt das Saxophon trotz allen Features die es haben kann nur eine einfache Röhre, auf der du die Obertonreihe bläst. Dass es theoretisch zu wenige Oktavklappen hat, die Tonlöcher anders positioniert und dimensioniert werden könnten, der g#-Mechanismus beim einen so, beim anderen so aussieht - das alles spielt dafür überhaupt keine Rolle.
     
  9. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    *Insgesammt* sollte etwa eine Oktave möglich sein. Das A liegt dazwischen. Mehr (aber auch nicht viel mehr) soll möglich sein aber das ist vermutlich sehr stark vom MPC abhängig.
     
  10. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    @Claptrane, Hi! ;-)

    Wenn ich da ein Legere Kunststoffblatt drauf hab, droht mir das Hirn zu explodieren - ich hörte bisher dann immer auf damit;-)
     
  11. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    @kaibau
    Lass dir Zeit. Sicher ist die Frequenz doppelt und es soll die genaue Oktave kommen. Aber ob du auch alles richtig machst, ob das Horn alles richtig macht ist eine ganz andere Frage.
    Steve Lacy schreibt in seiner Sopransaxschule man soll sich bei der Stimmung der Obertöne nicht so nen Kopf machen.
    Ich weiß allerdings nicht, ob er das nur auf die höheren bezieht, die ja nicht den temperierten entsprechen.
    Aber der Tipp von Schorsch mal nen Stimmgerät zu Hilfe zu nehmen ist für die unteren Partialtöne schon gut.
     
  12. freejazzer

    freejazzer Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe gesehen, dass du ein Meyer mit 7er-Bahn spielst, aber nur ein 2,5-Blatt benutzt. Vielleicht solltest du mal ein härteres Blatt probieren?
     
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