Ist aktuelle Mainstreammusik wirklich so schlecht, wie hier häufig kundgetan wird?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 26.April.2016.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Genau deswegen habe ich Eingangspost die vier Beispiele gebracht. Die sind m.E. mit Herzblut gemacht.

    CzG

    Dreas
     
  2. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Genau wie Rick schlagt mein Herz ja eher für ältere Musik.
    Wie Chuck Berry mal so schön getextet hat. "Rock And Roll Music, Any old way you choose it; It's got a back beat, you can't lose it,"
    Das trifft nicht alles was meinen Geschmack entspricht, aber das vieles.

    Aber ich glaube nicht das das was ich davon mag qualitativ umbedingt besser ist als das was sich heute so in den Hitparaden tummelt.
    Aufnahmetechnisch schon mal gar nicht und von der musikalischen Präzession leider oft genug auch nicht.

    Nur hat heute jeder "volkstümliche" Schlager mehr "Backbeat" den man nicht verlieren kann als die "olle Kamelle" von dem guten Chuck!
    Und nun?

    Das meiste aus dem Bereich mag ich trotz des "Beats" ich nicht so, was aber nicht umbedingt etwas über die Qualität des Liedes aussagt.
    Und das war glaube ich schon immer so.
    Kleiner Blick in die Hitparade 1940



    Nun ja...,geht aber auch so



    Immer noch nicht meins, aber schon besser, für mich zu mindest!

    Es soll ja Leute geben die mit dem Prince Titel "Kiss" nichts anfangen können, mit der Version von Tom Jones mit "Att of noise" aber schon.

    Auf der Bruce Springsteen Platte "Burn to run" (1975) spielt Michael Brecker Tenor Sax, im Bläsersatz!!!
    Die Solos spielte Clarence Clemons, eine gute Entscheidung finde ich!
    Seine vergleichsweise einfache Spielweise paßt für meinenGeschmack einfach besser in die Arrangements der Stücke.

    Bei Paul Simons LP "Still crazy after all these years" (1975) ist Michael Brecker der Solist, da ist er ein echter Treffer meiner Meinung nach.
    Hier wurden übrigens unter anderem David Sanborn und Phil Woods in den Satz "abgeschoben".


    Beide Platten gehören nicht zu meinen Favoriten, gefallen mir aber und ich höre sie ab und an ganz gerne.
    Fragt mich bitte nicht warum!


    Ich habe auch einen besonderen Faible für Bob Dylan Titel.
    Unter zwei Vorraussetzungen. Es dürfen nicht "Blowin in the wind" und "Mr. Tamborineman" sein und Bob darf sie nicht selber singen!
    "Maggies farm" in der Version der "Blues Band" gehört zu meinen Favoriten, das Ding könnte ich immer hören.
    Auch hier bitte nicht nach dem Warum fragen!


    Im Moment beschäftige ich mich übrigens gerade mit "Its a heartache" von Bonnie Taylor, einen der wenigen Pop Titel der 70'er den ich immer gemocht habe.
    Warum?
    Genau, ich weiß es nicht.


    Aus irgend einem Grund landet manchmal ein "Pop" Lied einen Treffer bei mir, einfach wenn für mich alles zusammen paßt und dann ist es mir auch ziemlich egal von wann der ist oder wie kunstvoll die Tonauswahl ist.

    Zum Schluß der vielen Worte mal etwas was ich gerne höre, keine Kunst und gewinnt auch nicht den Preis für die meisten Akkorde, aber es sind so schöne Geräusche drinnen,
    Na ja, für mich jedenfalls;)



    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 27.April.2016
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  3. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Moin!

    https://en.wikipedia.org/wiki/Sturgeon's_law

    Nee, die Popularmusik war anteilig auch vor 20 und 40 Jahren Scheiße. Die schlechten und nichtssagenden Songs verdrängt man, die guten behält man, das nennt man Verklärung. Ich habe mich schon damals amüsiert, dass irgendwann die Sampler der 80er und 90er rauskommen und Mitbürger 'im besten Alter' von der guten alten Zeit schwärmen, als man noch *richtige* Musik machte. History repeating.

    kulturoptimistische *) Grüße
    Roland

    *)
    Die 10%, die überleben, sind ja deutlich besser als der Rest. :)
     
  4. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    Bei mir im Auto kommen fast nur Nachrichtensender wie DLF oder Bayern 5 über den Äther.
    Ansonnsten laufen CD's von Wuffy und anderen Saxgrössen (fast) jeder Stilrichtung.....

    kokisax :smil3dbd4e29bbcc7:
     
  5. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Drei Mal? Also zumindest bei WDR 2 höre ich häufig denselben Song 2-3 Mal täglich. Und da ich nur Radio höre, wenn ich im Auto sitze (und ich nicht glaube, dass ich nur Pech habe und zufällig gerade die Wiederholungen erwische) vermute ich mal, dass auch 5-6 Mal keine unrealistische Schätzung ist.

    Oder grammatikalisch falsch gesungen. "Leichtes Gepäck" von Silbermond ist ja vom Ansatz her nicht schlecht, aber wenn ich immer wieder "...mit leichten Gepäck" höre, rollen sich mir die Fußnägel auf....
     
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  6. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Du weißt doch, "heute" ist "die gute alte Zeit" von morgen. ;)
     
  7. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Genau, und früher war alles besser, auch die Zukunft. :)

    Grüße
    Roland
     
    edosaxt, mixokreuzneun, flar und 4 anderen gefällt das.
  8. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Wie sagte der amerikanische Singer-Songwriter Jackson Browne anlässlich eines Rockpalast-Konzertes: "Talking about music is like singing about football."
    Was sich definitiv in den letzten Jahrzehnten verändert hat, sind die Produktions- und Marketingstrukturen. Es sich schon traurig, dass viele interessante Bands der 60er und 70er Jahre möglicherweise heute den Weg in die Popularität nicht mehr schaffen würden, weil auch Labels einfach nicht mehr lange genug durchhalten, wenn sie eine Band oder Musiker aufbauen.
    Toll bei der heutigen Musikszene ist es, dass man im Internet mit Kreativität und geschickter Strategie die fehlende PR-Begleitung der Schallplattenfirmen überbrücken kann. Dort liegt für mich ganz viel herum, das mich erfreuen kann, auch wenn ich lieber Jazz oder Klassik höre.
     
  9. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Kleiner Nachtrag: die Strukturen in JEDER Form von Musik wiederholen sich so heftig, dass man sich manchmal am Kopf kratzt und sich fragt, ob das noch Zufall oder doch eher dreister Diebstahl ist:



     
  10. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Tja, was habe ich damals als Teenager gehört? Bach, Debussy, Ravel, ... mit Rock/Pop konnte ich einfach nix anfangen, so richtig. Und das Sonantinenalbum fand ich schrecklich, die meisten Stücke waren eine harmlose Anhäufung von Banalitäten für mich. Einige Sachen von Bartok oder Hindemith gefielen mir hingegen. Jazz habe ich erst später entdeckt.

    Ging mir später auch so: da steht man 30min in der Disco und hat das Gefühl, dass auf einer Seite Bach mehr Musik als man die letzten 30min gehört hat und fragt sich: Warum stehe ich hier?

    Grüße
    Roland

    PS:
    Die Antwort auf die Frage: Mädels.
     
    ehopper1 gefällt das.
  11. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Naja, und findest Du das immer noch "gute Musik"? Ich schätze schon.
    Ich hab damals auch lieber Beethoven und Bach anstelle von Boney-M gehört. Letztere kann ich immer noch nicht ausstehen.
     
    quax gefällt das.
  12. Jogi

    Jogi Ist fast schon zuhause hier

    Interessant, oder auch nicht...
    Hat auch nicht allzuviel mit der Eingangsfrage zu tun...
    Aba so ist es eben.

    Zum Glück denken nicht alle so, oder etwa doch? :(

    Alles Urwaldmusik - So mein Musiklehrer, als er demonstrativ eine Stonesplatte zerbrach...
    Mich zumindest könnt Ihr nicht zu "besserer" Musik bekehren!

    Und wenn ich mich hier in Berlin in die Livemusiksceene begebe, bin ich begeistert, was die jungen Leute auch heutzutage noch zustande bringen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 27.April.2016
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  13. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Die Beatles oder Stones waren ja zu Anfang auch kein Mainstream, sondern eher "Bäh" für die Masse der Konsumenten damals. Erst viel später wurde das dann schon alte Zeug gesellschaftsfähig. Ähnlich war es vermutlich auch mit der Musik der 30iger und 40iger Jahre. Was da damals Mainstream war, das wollen wir heute auch nicht wirklich wissen! Die Swing Bands usw. waren zu ihrem Anfang auch erst mal Nische. Aber halt extrem tanzbar, von daher durchsetzungsstark.
    Heute dominiert Marketing und die wissen genau, was der Konsument hören will. :ironie:

    Aber musste vor 50 Jahren nur der deutsche Konsument beschallt werden, vor 30 Jahren der Westler in USA und Europa, so muss heute eine Musikproduktion, wenn sie denn ein Hit werden soll, international bestehen können, also auch die Hörgewohnheiten in China, Korea oder Japan bedienen können. Dass hier ein kleinster gemeinsamer Nenner dann irgendwann nur noch aus sehr wenigen Tönen bestehen kann, ist irgendwie einleuchtend!

    Aber als ich 1999 ein paar Wochen in Shanghai war, habe ich im Hotelzimmer fast ausschließlich den chinesischen Pendant zu MTV laufen lassen. Und die Musik fand ich schon ziemlich lustig! ;-)
     
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  14. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Die "Stones" waren doch im Grunde auch eine "Marketingband."

    Zunächst spielten sie braven Blues, Stücke, die Beatles für sie schrieben. Sie wollte wie die Beatles sein.

    Erst als Andrew Loog Oldham ihr neuer Manager wurde (bis dahin Pressesprecher der Beatles) änderte sich das Konzept.

    Oldham "designte" die Stones als Gegenentwurf zu den Beatles. Sie sollten die "Bad Guys" geben.

    Im Rahmen dieser Neupositionierung mußte Ian Stewart die Band verlassen.

    Was war da so anders als heute?....:cool:

    CzG

    Dreas
     
  15. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Ein wesentlicher Punkt, der es mir inzwischen völlig verleidet, ist der Produktions-Aspekt. Für mich ist Musik total wichtig im Bandkontext, also die Kommunikation und Interaktion zwischen den Musikern. Dieser absolute Retortenbullshit, der da heutzutage zusammengefrankensteint wird, geht mir am Allerwertesten vorbei. Instrumente, wenn denn überhaupt echte Instrumente per Multitracking aufeinandergelegt, Sänger autogetunt, so dass das letzte bischen Lebendigkeit auch noch rausgequetscht ist (aber notwendig, denn der "Künstler" macht zwar showtechnisch was her, aber leider kann er nicht einen Ton gerade singen). Auf diesen gefakten autogetunten Müll kann ich gerne verzichten.
    Die Art und Weise, wie heute produziert wird, und was an Trickserei möglich ist, hat der Musikindustrie nicht wirklich einen Gefallen getan. Ich habe einen großen Respekt vor Aufnahmen z.B. Big Band Aufnahmen mit Sinatra, der ging ins Studio, machte ein oder zwei Takes- mit kompletter Band versteht sich, alle in einem Raum, und das Ding war im Kasten! Die Musiker haben zusammen Musik gemacht, haben selbst auf die Dynamik und Intonation geachtet und waren vor allem in der Lage, dies zu tun. Da gab es keine Post-Produktion, wo erstmal jede Spur quantisiert und autogetunt wird. Nancy Wilson, Ella Fitzgerald, Frankie und Co klangen tierisch und waren auf diesen ganzen Hokuspokus nicht angewiesen.
    Ich fühle mich bis auf wenige Ausnahmen total verarscht, wenn ich mich mal durch die Mainstream Sender zappe.
    Lg Juju
     
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  16. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ja, aber ohne ein heimeligeres Gefühl dabei zu haben als bei anderer Musik, die jetzt schätze. Ich zähle z.B. Bach nicht als "Musik meiner Jugend". :)

    Grüße
    Roland
     
  17. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Ich hätte es nicht schöner ausdrücken können.

    Grüße
    Roland
     
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  18. Rick

    Rick Experte

    Moin Ralf!

    Also ich könnte mir beide Versionen des an sich einfach gestrickten Schlagers ohne weiteres im Autoradio anhören, ohne davon gelangweilt oder gar genervt zu sein.

    Was mir besonders gut gefällt:

    - Raffinierte, durchdachte Arrangements
    - exzellente Sängerinnen mit angenehmen Stimmen, die sie beherrschen
    - die Sängerinnen INTERPRETIEREN das Lied und grölen es nicht einfach irgendwie runter
    - der Liedtext wird ernst genommen und durch bestimmte Eigenarten des Arrangements unterstützt
    - ausgedehnte Instrumentalteile
    - interessante, teilweise überraschende Wendungen, die das Interesse aufrecht erhalten, man kann unmöglich zu Beginn vorhersagen, wie die jeweilige Version sich noch entwickelt.

    Bei Glenn Miller rollt die Swing-Maschine in einem erstaunlichen Tempo, bei Gracie Fields geht es etwas beschaulicher zur Sache, man leistet sich sogar etwas Rubato.
    Beide Versionen haben einen gewissen Anspruch an den Hörer, wollen ihm nicht nur einfach die gewohnte Kost servieren, sondern da haben sich Arrangeure wie Sängerinnen wie Instrumentalisten wie auch Dirigenten und Tonmeister offenbar viel Mühe gegeben, um dem Publikum etwas Gutes zu bieten.

    Man beachte aber: 1940 waren das offenbar HITS, die MASSEN begeisterten, heute würde man das verschämt im Kultursender verstecken und höchstens im Feuilleton besprechen.
    Das meine ich damit, dass man seit einigen Jahrzehnten offenbar meint, dem Hörer nur noch Kinderbrei anbieten zu dürfen (oder eben weiche Hamburgerbrötchen ;) ), damit er ja nicht in die Verlegenheit kommt, ein wenig kauen zu müssen... :roll:

    Es ist instrumental und abwechslungsreich durch die ausgedehnten Solo-Improvisationen - nach Meinung der Rundfunk-Verantwortlichen damit zu "anspruchsvoll" für den Durchschnittshörer.
    Mir gefällt's aber gerade deswegen! :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
    flar gefällt das.
  19. HanZZ

    HanZZ Ist fast schon zuhause hier

    Das habe ich aber bei allem, was ich bislang über die Rolling Stones gelesen habe (und das war zB zuletzt die Autobiografie von Keith Richards), bislang soo nicht 'rübergekommen.

    Cheers
    HanZZ
     
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  20. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Hab' neulich in einer ausführlichen Biografie im TV (anläßlich des 50igsten Bühnenjubiläums) gesehen und hier findest Du dazu auch noch was:

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/The_Rolling_Stones

    "Wollten wie die Beatles sein" ist vielleicht etwas plakativ, aber sie haben sich an deren Musik zu Beginn orientiert. Am Anfang auch keine eigenen Songs gespielt.

    Oldham hat Jagger dann gefordert eigene Songs zu schreiben.

    CzG

    Dreas
     
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