Ist kommerzielle Musik = schlechte Musik?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 21.Juni.2013.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Oh Rick, meines erachtens vesteigst Du Dich jetzt in Pauschalverurteilungen.

    Auch nach dem Motto "das dumme Volk weiß gar nicht wie es missbraucht
    wird."

    Ich denke das ist schon komplexer.

    Und es ist auch nichts schlimmes dabei, wenn eine MusikINDUSTRIE Produkte
    schafft, die Gefallen finden und viele Menschen erfreut. Da ist die Frage nach
    "ist das musikalisch jetzt wertvoll" völlig fehl am Platz.

    Es geht da um Unterhaltung. Die im übrigen auch Arbeitsplätze schafft,
    Familien ernährt, ihnen Geld gibt, um sich z. B. einen Saxlehrer leisten
    zu können.

    Da gibt es Geschäftsbereiche, die aus ethischen Gründen weitaus problematischer
    sind.

    Und es hat ja jeder, der sich mit der Materie beschäftigt, andere Qualitäten
    genießen möchte heute mehr denn je die Mlglichkeit seine musikalischen
    Vorlieben befriedigt zu kommen. Dank Internet ist der Zugang zu Nischen-
    musik, spezielle Stile viel einfacher geworden.

    DESWEGEN kämpfen die großen Labels (auf verlorenem Posten) so vehement
    gegen freie Internetsngebote. Weil sie keine Hoheit mehr über das Angebot
    haben.

    Justin Bieber z. B. (sicher nicht mein Ding) ist durch das Internet bekannt geworden,
    nicht durch die Musikindustrie. Erst als er schon Millonen Klicks hatte wurde
    er professionell vermarktet.

    CzG

    Dreas
     
  2. TheSteamer

    TheSteamer Guest

    Und die Qualität bestimmt deine Listung ….ganz nach ISO Norm 9001?

    Das wird hier mit `deutscher Disziplin` , -messbar- in die Schablone gehämmert; jawohl!
    :hammer:

    Und genau das ist der Irrtum der für die wenigsten zutrifft, denn es gibt Qualitäten die den Lebensereignissen entspringen, und diese Qualitäten entziehen sich deiner Listung,nicht gänzlich aber teilweise gewaltig.
    Wer glaubt das Musik über diese Parameter einen Ausdruck gewinnt,….das ist reine Illusion und entspricht Gott sei Dank nicht der Wirklichkeit!

    Manches muss nur ein ganz einfacher Song sein, sobald es die Lebensader und Ereignisse der Menschen trifft,sind wirklich SIE es, welche die Qualität bestimmen!

    Eben nicht der Musiker der es mit Kunst verbindet, der sich im `Anspruchsvollen` und gelegentlich im `ewig unverstandenen ` windet!

    Durchaus gibt es diese Erbauung in der Musik, aber diese Abhandlung ist ganz genau das, was Musik vom Menschen teilt, und es zu einem kleinen Club von Gleichgesinnten macht.

    Deine Liste ist der Ausdruck von gewissen musikalischen Fertigkeiten und das macht zunächst einmal nichts, man könnte es sogar verneinen!

    Musik ist eine Einordnung, zu Ereignissen, zu Begebenheiten, zu Orten und Zeit,

    Musik ohne Zuordnung zu Mensch und Zeit, ist wie Sex ohne Liebe.....ein rein manueller, Fertigkeiten bezogener Vorgang, ein Vorgang bzgl. Musik , nüchtern und allein in sich betrachtet nur ein ` Schallereignis` ist!

    Wie die Bahn die vorbei fährt und immer -tack-tack-tackidi-tack- macht, erst wenn der Hörende es mit Reisen, Fernweh, mit schönen Orten verbindet, dann lieber Ppue wird ein Schuh draus!



    Grüße the Steamer







     
  3. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallöle,

    ich lese die Beiträge sehr interessiert mit und habe immer noch nicht begriffen, was gute oder schlechte Musik ist.

    In meiner Kindheit wurde ich in der Familie mit verschiedenerlei Musik "konfrontiert". Meine Schwester quälte mich stundenlang mit Operetten, meine Eltern legten gerne ihre Opern-Platten auf.

    Ich fand das Ganze nur schrecklich...

    Von Musik wirklich berührt - ja emotional total aufgewühlt - wurde ich 1963 mit meiner ersten selbst gekauften Scheibe. "Help" von den Beatles. Noch besser gefiel mir die Rückseite: "I´m down".

    Für meine Schwester und meine Eltern war diese Art Musik völlig unerträglich. Ja geradezu dekadent. Der Untergang des Abendlandes drohte... :)

    Und bis heute ist es so geblieben: ich höre die Musik, die mich emotional berührt. Das kann mal was "klassisches" sein, kann Jazz oder Dixie sein, Rock oder Pop oder sonst was.

    Dabei mache ich mir keinerlei Gedanken um irgendwelche musikalischen Qualitäten. Und wenn sie nur aus 2 Akkorden, 3 Tönen und einem einfachen Rhythmus besteht, ist mir das völlig egal. Sie muss mich berühren. Dann ist es für mich gute Musik.

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd

     
  4. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem


    Die Antworten sind so gut/schlecht wie die Frage.
    .....wie war es bei D. Adams: 42 !
     
  5. Claus

    Claus Mod Emeritus

    @ Bernd

    Genau so geht es mir auch und ich nehme mir die Freiheit, Musik als "gut" einzustufen, die eben das bei mir auslöst.

    Das kann mal ein Stück aus einem Klavierkonzert sein, das kann etwas von Mark Knopfler oder von Eva Cassidy oder von Hannah Köpf, ein Konzert von Quadro Nuevo oder von Joe Cocker oder mal etwas Funkiges sein. Die Unterscheidung "kommerziell erfolgreich: ja/nein" ist dabei für mich fast völlig irrelevant. Der einzige Vorteil kommerziell erfolgreicher Musik ist, dass sie aufgrund der ständigen WIederholungen im Radio eine größere Chance hat, an mein Ohr zu gelangen. Aber ansonsten? Nehmen wir das Beispiel Eva Cassidy: ihre Platten haben sich millionenfach verkauft, aber erst nach ihrem Tod. Vorher war sie weitgehend unbekannt, bis die BBC Jahre nach ihrem Tod einen Beitrag über sie brachte. Die Hörer waren so berührt von ihrer Interpretation von "Over the Rainbow", dass sie scharenweise beim Sender anriefen, um sich nach der Sängerin zu erkundigen. Kann man hier bei Interesse einmal ansehen. Das zeigt, wie bedeutungslos die Einstufung "kommerzieller Erfolg" sein kann.

    An Versuchen einer Kategorisierung will ich mich gar nicht erst beteiligen, denn ich glaube, dass "Güte" von Musik letztlich eine zutiefst subjektive Frage ist.

    Allenfalls kann man noch objektiv vergleichen, ob ein Musiker sein Instrument technisch gut beherrscht und musikalisch gut ausgebildet ist.

    Aber ob die oder der Betreffende damit am Ende Musik produziert, die mich berührt...?

    Gruss

    Claus
     
  6. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Hallo Bernd, also auch unter einer älteren Schwester gelitten - da haben wir was Gemeinsames. ;-)

    Ansonsten war und ist mein Zugang zur Musik auch eher ein emotionaler, wobei die von Rick angesprochene Authentizität sehr wichtig ist, allerdings auch dies natürlich letztlich ein rein subjektives Empfinden.

    Andererseits gefällt es mir auch, wenn ich bei Musik rein rational höre, wie sich die musikalischen Strukturen nach bestimmten gesetzmässigkeiten Entwickeln, also streng formal und rational.

    Von daher bleibe ich bei meinem Statement: Gute Musik ist, was mir gefällt - schlechte Musik, was mir nicht gefällt. Und das ganz bewusst und subjektiv!

    Darüber hinaus freue ich mich für jeden Musiker, der Musik macht, die mir gefällt und dabei kommerziell erfolgreich ist - was leider viel zu selten vorkommt! :-(
     
  7. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmmmmmmm............

    Wahrscheinlich gibt es Kriterien für die Güte (hier: Qualität) von Musik, zumindest kann man sich diese ausdenken und als Maßstab setzen. Auch kann ich versuchen meine eigenen Bewertungen zu objektivieren, zu kategorisieren und für andere nachvollziehbar zu machen.

    So what?
    wem nützt das?

    Ich denke der Begriff der Güte oder der Qualität macht doch nur dann Sinn, wenn ich etwas verkaufen will, sprich Handelsklasse benötige zur Unterscheidung von Waren.
    Bei Musik, bzw. Kunst ist der Begriff (meines Erachtens) völlig sinnlos.

    LG
    edoh
     
  8. flar

    flar Guest

    Moin, moin
    Ich bin zwar nicht ganz Rick's Meinung das die Kommerzialisierung von Musik erst Anfang der 50'er einsetzte, aber ich bin sehr dankbar dafür! Sonst hätte ich nie Rock'n'Roll zu hören gekriegt!
    ;-)
    Was Authentizität anbelangt ist meine Meinung etwas gespalten. Ich liebe als Rock'n'Roll Fan natürlich auch die Sachen die Chuck Berry gemacht hat, auch wegen ihrer Authentizität! Chess Records war zwar ein kommerzielles Label, natürlich, wer keinen Gewinn macht geht pleite, aber in einer Nische groß geworden und aus Liebhaberei entstanden. Ihr Popstar war bis mitte der 50'er Muddy Waters, ja richtig Popstar! Im Bereich der "schwarzen" Musik machte er für damalige Verhältnisse enorme Umsätze. Als Chuck Berry zu Chess Records kam sorgte er gleich mit seiner ersten Aufnahme für größere Umsätze, er eroberte nicht nur den "schwarzen" sondern auch den "weißen" Markt. Trotz des kommerziellen Erfolges tobte bei Chess das Laientheater. Die Musiker machten die Musik einfach nach ihrem Gefühl, die Eigentümer bedienten die Aufnahmegeräte und kümmerten sich ums Geschäft in der gleichen Art und Weise, nach Gefühl, richtig gelernt hatte also keiner sein Handwerk. Das ist Authentizität pur! Hat aber auch seine Nachteile! Die von Chuck Berry im Alleingang im "Ping Pong" Verfahren in seinem Büro aufgenommene Originalvision von "Memphis Tennesee" ist klanglich auch für damalige Zeiten unter aller Kanone. Das Intro zu "Promised Land" klingt irgendwie falsch. Bei fast allen Aufnahmen ist die Nachbearbeitung/Schnitt nicht sehr gelungen, oft wurde ein ausklingender Akkord einfach abgeschnitten oder das Gegenteil, man hört Geräusche nach den Ende des Liedes. Als Chess Records Ende der 70'er Jahre verkauft wurde fand sich Chuck Berry bei Atco wieder. Dort entstand das Album "Rock it" und zum aller ersten mal wurde Herr Berry mit einem professionellen Produzenten konfrontiert. Der sorgte dafür das musikalisch alles stimmte und auch die Aufnahme und Nachbearbeitung korrekt waren. Chuck Berry war von den ewigen Wiederholungen wohl etwas genervt und wollte so etwas nie wieder machen. "Rock it" ist mit Sicherheit nicht seine schlechteste Platte (aus meiner Sicht), aber seine bis heute letzte Studioproduktion!
    Er ist eben sehr Konsequent. Trotz all der Mängel schätze ich natürlich die früheren Aufnahmen und ohne Chess wäre er wahrscheinlich nie so bekannt geworden.

    Viele Grüße Flar
     
  9. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    Eure Einstellungen kann ich gut nachvollziehen, möglicherweise wird sie sogar von den Meisten, die hier geschrieben haben, geteilt.

    In den Vergangenheit habe ich bei mir festgestellt, dass ich eher Schwierigkeiten habe, auf Nachfragen hin anschaulich begründen zu können, warum mir eine bestimmte Musik sehr gefällt.

    Noch wichtiger: Solche Begründungsversuche habe ich zudem eher ungern vorgenommen, weil dabei für mich das Besondere, das für mich Wertvolle der Musik zumindest für Momente "zerquatscht" wurde - von mir selbst!

    Andererseits teile ich die Meinung von ppue, dass Musik, sofern auf bestimmten Ebenen über sie befunden wird, dies mit entsprechenden Prüf- und Beurteilungskriterien geschehen sollte.

    Dass wir fast alle mit solchen Kriterien - in jeweils individueller Ausprägung und Ausmaß -, aktiv umgehen, entspricht meiner tiefen Überzeugung.
    Allerdings gebrauchen wir sie, wenn wir vor uns selbst oder anderen die Negativ-Beurteilung bestimmter Musik vornehmen.

    Ich denke, dass es den Meisten von uns, die mit ein wenig musiktheoretischem Rüstzeug ausgestattet sind, ohne große Probleme gelingt, Produktionen aus bestimmten Musikgenres im Sinne einer solchen Negativ-Beurteilung zu kritisieren.

    Umso leichter fällt dies meiner Meinung nach, wenn Faktoren wie Textinhalte und die visuelle Präsentation der Musik eine wesentliche Rolle spielen.

    So gesehen, nehmen wir (fast) alle "Kategorisierungen"(Claus) vor und die "Güte" (Claus) von Musik ist sicherlich "eine subjektive Frage", die wir m. E. jedoch, sofern wir vor uns oder anderen Rechenschaft ablegen, mit sachlichen (objektiven) Kriterien beantworten, oft aber eben unbewusst oder im Schnellverfahren des Spontanurteils ("Wendler -oh mein Gott, nein!").
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich habe die Kriterien nicht dazu aufgestellt, dass die Qualität eines Musikstücks nach der Summe seiner Punkte ermittelt werden soll. Ich wollte, dass wir über das rein emotionale Werten hinaus eine Aussage machen können.
    Ansonsten bräuchte ich gar nicht darüber diskutieren, es interessiert mich nicht sonderlich, wer hier was gerne hört, sorry, aber ist so.

    Ich habe auch nicht geschrieben, Herr Steamer, das die Liste vollständig ist oder überhaupt sein kann. Aber schau, wie akribisch du im Umgang mit Mundstücken alles bis ins Letzte vermisst. Das ist dein Spezialgebiet. Ich nehm das Mundstück und sage: gefällt mir oder nicht. Du brauchst aber Kriterien und sie bestimmen deinen Arbeitsalltag. So weiß ich ganz genau, in welchem Tempo, welcher Tonart, welcher Geschwindigkeit ich einen Song schreiben will, der zu einem bestimmten Thema passt.
    Du hast völlig Recht, wenn du schreibst, dass Musik immer im gesellschaftlichen Kontext zu sehen ist. In Bezug zu Mensch und Zeit.
    Ein paar Kriterien zielen da schon drauf ab, z.B.

    Originalität
    Individualität
    Authentizität
    Kreativität
    innovative Ideen
    Performance/Bühnenpräsens

    All diese Punkte haben nichts mit Anspruch zu tun; ich weiß nicht, wo du die Kritik her nimmst. Eine Musik kann anspruchsvoll und gut sein, muss aber nicht. Du weißt doch, was ich auf der Bühne tue, das ist bestimmt nicht immer anspruchsvoll, oder? Hoffe trotzdem, dass es gut ist (-:

    Du hast natürlich auch Recht, dass man die Qualität von Musik nicht ausschließlich auf vordefinierte Parameter reduzieren kann und, so man es tut, der Musik auch einen Teil ihres Zaubers nimmt. Aber das ist nun mal das Schicksal des Musikers. Er hat zum Beispiel den großen Nachteil, dass er sofort alle Instrumente eines Stückes heraus sezieren kann, dass er beim Hören Tonart und Akkordfolge analysiert und damit die Fähigkeit verloren hat, das Stück einfach in seiner Ganzheit auf sich wirken zu lassen. Kein Quatsch, wenn ich die Musik meiner frühen Jugend höre, was damals ein ganzheitliches Erleben war, dann fällt die Musik heute vor mir auseinander.

    Natürlich ändert sich so durch das Wissen auch die Wertung für Musik.

    Wer braucht denn die Diskussion über Qualität in der Musik, wurde hier gefragt. Ein Beispiel nannte ich schon: Z.B. Leute, die den Auftrag von uns haben, gute Kulturarbeit zu leisten. Und ich meine algemein, eine Gesellschaft kann es sich gar nicht leisten, nicht über den Wert der zeitgenössischen Kunst zu diskutieren.
     
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dreas!

    Dagegen habe ich auch nichts. Schließlich arbeite ich selbst mit der "bösen" Musikindustrie zusammen und freue mich selbstverständlich, wenn meine Musik anständig vermarktet wird und ihre Hörerschaft findet. :)

    Ich habe lediglich kritisiert, dass die ÖFFENTLICHKEIT der Kommerzialisierung auf den Leim geht und sich nach einigen Jahrzehnten angewöhnt hat, sich bei der Frage nach Qualität überwiegend an Verkaufszahlen zu orientieren, nach dem Motto:
    Erfolgreich = qualitativ hochwertig.

    DAS finde ich sehr bedenklich!

    Nix gegen Unterhaltung. Aber ich fordere, dass sie nicht auf Kosten von Kunst und Bildung geschieht!

    Wir gewöhnen unsere Kinder schon sehr früh an Konsum und die "Chartisierung", und wenn wir als Eltern das nicht tun, dann geschieht es durch Freunde ("peer group") und Massenmedien.
    Deshalb sollte man möglicherweise gesellschaftlich oder gar politisch gegensteuern, denn Einzelne können das nicht mehr leisten, die Übermacht ist zu groß. :-(

    Nein, es geht nicht nur um den Zugang, es geht um den gesellschaftlichen Rang, die öffentliche Akzeptanz.

    Klar kann man im Internet alle möglichen Vorlieben befriedigen - aber wie soll man denn auf etwas kommen, das allmählich aus der Öffentlichkeit verschwindet, das bald keiner mehr kennt?

    So lange den Leuten weiter suggeriert wird, komplexe Musik sei BÖSE, wer so etwas gerne höre, sei ein "Nerd" oder irgendetwas Schlimmeres, gar ein INTELLEKTUELLER, auf jeden Fall ein spaßfeindlicher doofer Langweiler, wird die qualitative Abwärtsspirale weiter gehen.

    Nachfrage bestimmt das Angebot - wenn komplexe Musik nicht verkauft werden kann, dann wird sie auch nicht weiter angeboten. Jeder muss schließlich von irgendetwas leben, auch der Künstler.
    Diesen Prozess sehen wir schon die ganze Zeit, seit Jahren.

    Das Internet wird immer mehr "gemainstreamt", mit viel Werbeeinsatz sorgen die Medienunternehmen dafür, dass ihnen schon niemand die Butter vom Brot klaut, keine Sorge!

    Ich wüsste jedenfalls nicht, dass bei Musicload, iTunes und wie die Download-Portale alle heißen, jetzt großartig unabhängige Nischenmusik geordert würde - da geht auch nur das, was man im Radio hört, auf den größten Websites sieht, was mit aller Kraft beworben wird...

    Sie kämpfen, aber keineswegs auf verlorenem Posten.
    Sie haben zwar einige Prozesse verloren, andere aber gewonnen, die Politik ist immer gerne zu Diensten (z. B. bei der verlogenen Diskussion um den Urheberrechtsschutz).

    Eben, ein typisches Beispiel der heutigen Zeit:
    Es werden keine jungen Künstler mehr gefördert, man schöpft nur noch aus dem Internet den Rahm ab und verdient sein Geld damit völlig ohne Risiko!

    Das Risiko haben die Nachwuchskünstler ganz alleine, denn Major Labels verlangen inzwischen von (bislang) unbekannten Musikern in ihrem Sortiment auch noch die CD-Presskosten - good-bye die alten Zeiten des Produktionsübernahmevertrags mit hoher Zahlung, immerhin "dürfen" sie ja den großen Namen auf ihre CD schreiben, das ist doch Leistung genug von den Plattenfirmen. :-o

    Und das inzwischen seit Jahrzehnten auf Kommerzialisierung und "Chartisierung" getrimmte Publikum goutiert ohnehin nur das, was sowieso schon in die industriell vorgegebenen Schemata passt - oder hast Du den Eindruck, Justin Bieber sei ein origineller Individualist abseits des Mainstreams? :-D


    Schönen Gruß,
    Rick
     
  12. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Nur soviel dazu Rick.

    1. Es gab noch nie die Möglichkeit für junge Künstler an allen Organisationen
    und Firnen vorbei so viele Menschen direkt und unmittelbar zu erreichen,
    als über das Internet. Das war vor 30 Jahren schlicht nicht möglich.

    2. Die Musikindustrie hat seit den 80iger Jahren 20 bis 40 Prozent an
    Umsatz verloren. Viel Labels sind verschwunden, grosse haben hohe Verluste
    eingefahren, andere haben versucht sich mit Fusionen zu retten.

    3. Es ist eine Mär, dass die große "dumme Masse" sich von Industrie und
    Werbung einfach manipulieren lässt.
    Das Gegenteil ist der Fall. Seit Internet sind Unternehmen, ob Labels, Medien,
    Lebensmittelhersteller, gefordert genau darauf zu achten was wie bei ihren Kunden
    ankommt.
    Sonst hast Du ganz schnell einen "shitstorm" an der Backe, der das Image
    schädigt und zu Umsatzeinbußen führt.

    Noch nie in der Geschichte hatte der Verbraucher soviel Macht wie heute gehabt.

    CzG

    Dreas
     
  13. Gast

    Gast Guest

    Dreas, Deinen letzten Satz in Deinem vorherigen Beitrag bestreite ich nachdrücklich!!

    Noch nie waren die Möglichkeiten der Manipulation so groß wie heute! Und sie werden ständig genutzt.

    Ständig werden wir besch... , hinters Licht geführt, uns Sand in die Augen gestreut.

    Nur auf musikalischem Gebiet kann ich das nicht belegen, aber warum sollte es da anders sein?

    Herzliche Grüße,

    Joe



     
  14. Gast

    Gast Guest

    glauben die katholischen besser oder die evangelischen?


    hört doch endlich auf mit dem frettchen - oder sind wir im sommerloch?

    in deutschland gibt es ca 80.000.000 (achtzig millionen deutsche)und jeder KANN eine andere meinung haben.

    auch wen der fred musikbezogen ist, er gäääääähnt.


    sorry es ist freitag und die haare sitzen (noch)

    Nimo
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dreas!

    Stimmt. DAFÜR gab es vor 30 Jahren noch Talent Scouts bei den großen Labels, man bekam die erwähnten produktions-Übernahmeverträge und konnte auch live noch richtig Geld verdienen mit Musik.

    Heute wirst Du zwar schnell bekannt wie ein bunter Hund, aber leider bringt Dir das finanziell kaum etwas.

    Gerade der Filter der industriellen Nachwuchsförderung fehlt inzwischen, der auch mal "sperrige" Sachen ins Programm nahm und eine Zeit lang finanziert hat.

    Wer kontrolliert solche Zahlen und Meldungen?

    "Die Entwicklung und Einführung eines neuen Medikaments kostet eine halbe Milliarde Euro", behauptet die Pharma-Industrie beharrlich seit Jahren.
    Nachrechnungen (aufgrund ihrer eigenen veröffentlichten Bilanzen!) ergaben jüngst Durchschnittskosten weit unter 10 Millionen Euro. :lol:

    Natürlich sind einige Firmen pleite gegangen, das gehörte schon immer zum Geschäftsleben, der CD-Verkauf ist fraglos eingebrochen.
    ABER die großen Medienkonzerne verdienen sich inzwischen längst mit dem legalen Download eine goldene Nase, vor allem über Zweitverwertungen usw.
    Außerdem boomt der Markt für Musik-DVDs.

    Man sollte also immer den gesamten Umsatzbereich betrachten, nicht nur ein einzelnes Geschäftsfeld. ;-)

    Das mag alles richtig sein, ändert aber nichts an der allgemeinen Lage.

    Wahrscheinlich kann keine Macht der Welt einen unfotogenen Modern-Jazzer zum umsatzstärksten Star aller Zeiten aufbauen, aber das muss man ja auch nicht machen.

    Die Zuckerindustrie hat auch nicht den Appetit auf Süßes "erfunden" - aber sie nützt ihn aus, indem das Süße als etwas ganz, ganz Tolles dargestellt wird, das die Kinder erfreut und damit die Eltern glücklich macht.

    Ähnlich die Medienindustrie - sie nutzt einfach geschickt den "geringsten Widerstand", erschafft "marktgerechte" Produkte, schön bunt und zuckersüß, sodass man sich bald ausschließlich davon "ernährt", weil es einen ja so toll UNTERHÄLT und allen SPASS bereitet.
    Gleichzeitig wird immer wieder klar gemacht, dass alles, was nicht auf Anhieb süß, knusprig oder sonstwie appetitlich ist, nichts taugt. :roll:

    Ich kritisiere nicht das Marketing, die Werbung FÜR etwas, sondern das Verteufeln, den Widerstand GEGEN etwas - nämlich gegen das Lernen, Erweitern des Horizonts, gegen Bildung und Intelligenz.

    Die Massenmedien flüstern beständig:
    "Das musst Du nicht hören, dass brauchst du nicht, das ist dir viiiiiieeel zu anstrengend und komplex, entspann' dich lieber mit unseren Produkten, die du doch kennst und immer so gerne mochtest..."

    Nicht Holzhammer-mäßig, sondern subtil, aber beständig. So gelingt Manipulation.

    Und was man nicht bekämpfen oder sonst verhindern kann, das kauft man, um daran zu verdienen.
    Es gab ja immer wieder Rebellionen, Revolten usw. von Jugendlichen, den Versuch, sich der allgemeinen Kommerzialisierung zu entziehen.

    Zuerst wurde dagegen geschimpft, es tot geschwiegen - doch als alles nichts half, da nahm man es eben unter Vertrag, kopierte, klonte es und verdiente sich wieder dumm und dämlich.

    So geschehen beim Rhythm & Blues (wurde vermarktet zu Rock'n Roll), dann bei Beatles und Konsorten (genormte Beat-Musik wurde DER Renner!), beim Soul, Punk, Metal, Rap, Techno usw. - stets nahm man das auf, was irgendwo von kreativem Nachwuchs ersonnen wurde, und machte daraus ein Riesengeschäft.
    Möglichst noch mit passender Kleidung, passenden Zeitschriften, passenden Filmen, passenden Drinks und jeglichen Konsumartikeln...


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Jörg,

    das ist schlicht und nachweislich falsch! Glaubst Du denn, dass früher
    - in den 60igern und 70igern- weniger beschissen wurde?

    Es ist nur nicht raus gekommen! Heute lässt sich nichts mehr verbergen.

    Ein Beispiel aus der Politik:

    Kennedy war medikamenten Mißbraucher, hat zig Affären gehabt, sich die
    Nutten ins Weisse Haus kommen lassen. (Willy Brandt übrigens auch in
    seinen Wahlkampf Zug).

    Die wären heute nicht mal mehr Kandidat geworden.

    Die ganzen Fleischskandale sind doch nicht neu! Nur heute werden sie
    publik. Ein Freund von mir war in den 80igern Geschäftsführer bei einem
    großen Handelskonzern. Die Dinge die er aus dem "'Nähkästchen" plaudert
    sind heute nicht mehr machbar.

    Dazu gibt es übrigens belastbare wissenschaftliche Untersuchungen.

    CzG

    Dreas
     
  17. abraxasbabu

    abraxasbabu Ist fast schon zuhause hier

    ie Schweinereien in der Gastronomie werden nicht puplick und wenn ist es den Kunden egal. Gammelfleisch hab ich schon vor 40 Jahren verarbeiten müssen. Und Politiker sind noch heute so wie sie immer waren.
     
  18. Gast

    Gast Guest

    Auch in dieser Hinsicht, Dreas, hätte ich einiges zu entgegnen.... aber dann eher im Philosophenthread...

    Herzliche Grüße,

    Joe



     
  19. Gast

    Gast Guest

    es drifet...

    auswahl hier

    http://de.wikipedia.org/wiki/Drift
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Ich spendiere ein "t" und für die Signatur noch ein "n".

    Joe
     
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