Jazz: Was mögt ihr lieber? Instrumental oder Vocals? Gründe?

Dieses Thema im Forum "Eigene (musikrelevante) Themen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 4.Februar.2022.

  1. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ihre Aufnahmen nur sehr sporadisch kenne. Deswegen wollte ich sie nicht aufzählen, sollte ja meinen Geschmack widerspiegeln.
    Nachholfbedarf!
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Die Aufnahmen sind sicherlich auch etwas sperrig für das heutige Ohr. ich sehe da eher den historischen Aspekt. Gibt ja leider nicht viele Aufnahmen aus den frühen Jahren. Meine erste LP war mit Liedern von Blind Blake. Das war das Beste, was ich damals im LP-Laden fand (-:
     
  3. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Mir liegt Instrumental-Jazz zum Genießen mehr - ich muss dann nicht die zusätzliche Ebene der Sprache verarbeiten und habe mehr von der Musik an sich. Swing (als Popmusik der Zeit verstanden) ist mir eigentlich zu schnulzig in Text und Ton.

    Wenn es aber darum geht, mir einen Standard zu erschließen, brauche ich die Lyrics und die Versionen der einschlägigen Crooner wie Sinatra etc. Die sind für mich stilbildend, was Timing, Phrasierung usw. beim Great American Songbook angeht.

    Ja, und natürlich die unvergleichlichen großen Damen das Jazz: Billie, Sarah… @Paul2002 und @ppue haben sie schon alle genannt.

    Ella ragt noch einmal heraus: Es gibt ein Video von einem Auftritt in Montreux bei dem sie den Saxophonisten mal eben an die Wand scatted. Da wird die Stimme tatsächlich zum Instrument.
     
  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich habe keine Präferenzen. Es gibt Stücke, die mir instrumental gut, andere vocal.
    Spannend finde ich, wenn man ein gesangsstück hat, sich einhört, immer mer Facetten findet und dann versucht das alles auf ein Instrument zu übertragen. Erst da stelle ich fest, dass die Stimme noch viel komplexer ist als ein einzelnes Instrument
     
  5. Iwivera*

    Iwivera* Ist fast schon zuhause hier

    Beides hat seinen Wert. Bei manchen Jazzklassikern sind mir allerdings die Texte einfach zu platt. Da hab ichs dann lieber instrumental.
     
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  6. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Da ist es dann wieder die Kunst, besonders ausgiebig mit dem Timing und der Phrasierung allgemein zu spielen, sowie kleine Witze auf der textlichen Metabene einzustreuen.
    Fats Waller macht das gut!
     
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  7. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Da lasst sich dann die Herkunft nicht mehr verbergen: viele unserer Standards waren die Schlager ihrer Zeit, die Texte entsprechend schlicht gestrickt. Die Melodien und die Akkordstrukturen dieser Unterhaltungsmusik haben die Zeit überdauert und leben im Jazz meistens ohne die Texte weiter.

    Ein Trost: Mozarts Opern werden auch noch überall rauf und runter gespielt, dabei sind die Handlungen und die Texte kitschig, einfältig, platt ohne Ende. Wir haben noch den Vorteil , dass wir das Great American Songbook auch ohne Texte benutzen können. Das geht bei Mozart nicht.
     
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  8. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Beides kann mich tief erwischen, so wie hier:

     
  9. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Danke. Das war jetzt wirklich sehr bewegend.
     
  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Das berührt mich auch zutiefst.
     
  11. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Gilt auch für mich. Und es zeigt beeindruckend, wie tief Musik in unseren Köpfen verankert sein kann, so daß, wenn sonst fast nichts mehr geht, singen (oder auch spielen) noch gehen kann.
    In einem Seniorenheim hörte ich mal einen älteren, an Demenz erkrankten Mann quer durch deutsche Schlager und das American Songbook spielen, er saß freudig am Klavier dabei. Sicher anderweitig äußern konnte er kaum noch.
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Da gibt es aber auch viele mit großartigen Texten!
    Meine Frau singt ja unter anderem, ich begleite sie dabei oft auf dem Klavier, dafür haben wir uns etliche Standards gemeinsam erarbeitet - und oft über die witzigen, originellen, poetischen Texte gefreut.
    Einer meiner Favoriten ist etwa "I Guess I'll Hang My Tears Out to Dry", oder das bitterböse "Why Don't Yo Do Right", meine Frau mag die Aufzählungen der angstvertreibenden Lieblingsdinge in "My Favorite Things".
    Überhaupt Oscar Hammerstein II, oder Ira Gershwin, oder auch die eigenen Texte von Cole Porter und Irving Berlin - wirklich klasse Sachen hört man da!

    Und was ist mit Johnny Mercer und seinen äußerst humorvollen Lyrics? ;)
     
    Zuletzt bearbeitet: 6.Februar.2022
  13. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Long, long ago - say an hour ago!
    I recall that I saw your smile.

    Woher?
     
    jimi gefällt das.
  14. Rick

    Rick Experte

    Es ist schon sehr gemein, eine Textstelle aus dem Vorspiel, dem "Verse", zu zitieren! :-D



    Das ist für mich ein Beispiel für einen Text, der ohne Musik eher banal wirkt, aber die Kombination mit der Melodik und Harmonik erschafft dann ein kleines Meisterwerk.

    Allerdings war "I Remember You" ursprünglich nicht so dramatisch gedacht wie von Nat King Cole interpretiert, sondern ein leicht ironischer Song in einer Filmkomödie über die US-Navy:

     
    Zuletzt bearbeitet: 6.Februar.2022
  15. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Soweit ich weiß hatte Johnny Mercer eine Affäre mit einer Schauspielerin, die er dann beenden musste. An sie war der Text auch angelehnt. Doch dramatisch?
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    Hm, ich finde, der Zusammenhang in der Musical-Handlung ist eher ironisch und spielt auf das Seemanns- Klischee von "in jedem Hafen eine andere Braut" an.
    Aber natürlich steckt auch eine Portion Wehmut darin, denn es ging ja für die Seeleute nicht nur in die Ferne, sondern auch in den Krieg...

    Ein echtes Kunstwerk bietet immer mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Das ist ja auch ein Grund dafür, wenn ein Pop-Song zu einem Jazz-Standard wird.
     
  17. Witte

    Witte Ist fast schon zuhause hier

    Spannende Frage, hab ich mir bisher wenig Gedanken drüber gemacht…

    Das meiste was ich allerdings höre iss Instrumental… Bei fast allen Jazz Saxophonisten, vorallem bei den Bepobern iss eben einfach kein Gesang dabei…, vermiss den da aber auch nicht…

    Viele Swing Klassiker und alte Broadway Hits liebe ich allerdings mit Gesang…

    Generell mag ich sehr gerne Chet Baker am Gesang…, der singt eben auch so wie er Trompete spielt…, iss eben ein Poet…:)
     
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