Jonny - Asya Fateyeva spielt auf

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 27.Mai.2021.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Wieder einmal etwas von der außergewöhnlichen Asya Fateyeva, die sich sehr dafür einsetzt, dass man von der Beschränkung des Saxophons nur auf Jazz (die auch sehr auf der Verfemung des Saxophons durch die Nazis, aber auch die Sowjets beruht) wegkommt. Eine ganz besondere CD.

    Klappentext von YouTube:
    Auf ihrem ersten Kammermusik-Album bei Berlin Classic versetzt sich die Saxophonistin Asya Fateyeva in die Glanzzeit ihres Instruments zurück: in den Zwanzigerjahren gilt es als die Stimme der modernen Salonmusik und spielt in der Kunstmusik als ebenbürtiger Partner neben anderen Instrumenten. Zur selben Zeit zeichnet sich am Horizont jedoch eine bedrohliche Zukunft ab. Ein Album zwischen tanzbaren Großstadtrhythmen, kulturpolitischer Verfemung und musikalischem Pioniergeist.

     
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  2. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Ja, sehr schön - schon mehrfach intensiv gehört. Asya Fateyeva ist wirklich große Klasse.

    Hat auch ein schönes Vibrato (um auf einen anderen Thread einzugehen ...;)).

    So long
    Stevie
     
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  3. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Wenn sie das nicht hätte, wäre ich jetzt aber auch enttäuscht. :) Sie hat einen wunderschönen Ton. Aber sie spielt ja auch schon seit frühester Jugend und jeden Tag stundenlang. Deshalb würde ich nicht erwarten, so etwas zu schaffen. Ich finde es aber schön, einen so jungen Menschen zu sehen, der sich so für eine Sache einsetzt. Außerdem ist sie hübsch, charmant und liebenswert, aber das nur nebenbei. Das hilft natürlich bei so einer Mission. :)
     
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  4. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Schöner Beitrag und schöne Musik!
     
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  5. tango61

    tango61 Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe Frau fateyeva mal einen Tag lang beobachten drüfen. Es war ein Meisterkurs den die 2018 in der hiesigen Musikhochschule geleitet hatte. Die Ausdauer mit der sie ihren Studenten jeden Ton anverlangt hat, beeindruckend.
    Aber damals war ich noch völlig unbeleckt, und überrascht wieviel Arbeit in vier Takten stecken können.
    Abends konnte ich dann der Mühe Lohn beim Abschluss Konzert erleben
     
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  6. Matthias Wendt

    Matthias Wendt Ist fast schon zuhause hier

    Das mit den Nazis ist nicht richtig (ich empfehle bei allem, was Musik und das sogenannte 3. Reich angeht immer die CD mit Priebergs "Handbuch", eine Fülle an Informationen ohne gleichen).
    Schon 1933 gabs ein offizielles Gutachten des RMVP (Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda), das ist das Goebbels-Ministerium:
    "An der Negermusik ist das Saxophon vollkommen unschuldig.... Meiner Ansicht nach steht also von unserem, dem nationalsozialistischen Standpunkt der Herstellung und Verwendung des Saxophons nichts im Wege."
    Später wurde das Saxophon offiziell bei der Militärmusik der Luftwaffe eingeführt.
     
  7. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Im Bereich der Militärmusik konnte sich aber nichts Musikalisches mehr entwickeln. Und in allem anderen galt das Saxophon als ein Vehikel "entarteter Musik": http://www.entarteopera.com/ausstellung13.html Weshalb dann auch nichts mehr dafür komponiert wurde und es in Deutschland als eigenständiges Instrument quasi aus dem Sichtfeld entschwand. Einfach zu sagen "Das ist nicht richtig", würde ich persönlich als Historikerin nicht so stehen lassen wollen.

    "Das verdächtige Saxophon" konnte sich auf jeden Fall nicht mehr frei entfalten, das ist glaube ich der Punkt, den auch Asya Fateyeva betont.
    http://www.das-verdaechtige-saxophon.de/
     
  8. Matthias Wendt

    Matthias Wendt Ist fast schon zuhause hier

    Liebe Saxoryx,
    ich möchte Dich nochmals auf die genannte CD mit Priebergs "Handbuch" hinweisen, leider wohl nur gebraucht zu bekommen. Das ist eine rund 9.500 Seiten lange PDF mit unzähligen Zitaten aus den im 3. Reich angelegten Akten diverser Archive. Zu Saxophon findest Du dort wirklich viel. Den Jonny mit Judenstern und Saxophon hat man wohl nur deshalb auf das Plakat der Entartete Musik Ausstellung gesetzt, weil er durch Kreneks Oper "Jonny spielt auf" sehr bekannt war. Ausgestellt aber wurden auch ganz andere Sachen, bspw. Schönbergs "Harmonielehre" oder Hindemiths "Unterweisung im Tonsatz".
    Zum Schluss noch ein schönes Zitat aus "Die Bühne" 1942:
    "Nicht der Einsatz des immer noch fälschlich als Negerinstruments bezeichneten Saxophons oder die Verwendung von gestopften Blechinstrumenten u. dgl. sind von allein maßgeblicher Bedeutung [für Wert oder Unwert von Unterhaltungsstücken], sondern die Art ihrer sinngemäßen Verwendung ..."
     
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