Kann man tiefe Töne leise spielen?

Dieses Thema im Forum "Tenor Special" wurde erstellt von Saxoryx, 15.Juli.2022.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich stelle das hier im Tenor Special ein, weil ich damit auf dem Alt niemals große Probleme hatte. Beim Tenor merke ich jetzt aber, dass leise spielen tatsächlich eine Herausforderung ist, wenn es etwas tiefer hinab geht.

    Natürlich kommt das mit der Zeit. Ich habe jetzt noch viel zu wenig Tenor gespielt, und das wird sich bessern, sobald ich einige Zeit jeden Tag meine Long Tones und meine Overtones gespielt habe, das weiß ich. Aber mit dem Vandoren T25, das ich jetzt für die Klassikstücke auf dem Tenor spiele, habe ich keinerlei Probleme bei der Mittellage oder der hohen Lage. Es spricht superleicht an und ich kann auch piano oder pianissimo spielen, wenn das im Stück verlangt wird. In der tiefen Lage gelingt mir das aber nicht so leicht. Gibt es spezielle Übungen für die tiefe Lage auf dem Tenor? Über diejenigen hinaus, die ich vom Alt her kenne?
     
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  2. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Nein, üben, üben, üben.
    Mir helfen bestimmte Mundstücke, mit denen es mir leichter fällt als mit anderen. Die haben dann aber andere Macken (oder ich), an denen ich dann arbeiten muss. Tenor ist für mich eine eigene Liga.
     
  3. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Beruhigend. :) Es ist immer tröstend zu hören, dass es nicht mir allein so geht. Also einfach Geduld haben und Zeit investieren. Wie immer. Ich habe nicht das Gefühl, dass das Mundstück eine Macke hat. Im Gegenteil, es ist eines der ausgeglichensten Mundstücke, die ich je gespielt habe. Aber ich muss wohl mit der Technik im Vergleich zum Alt etwas ändern.
     
  4. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    Einfach lauter oben rumtröten, dann wirds nach unten hin relativ leise....;)
     
  5. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Antwort auf die thread-Frage bezogen: Ja, kann man.
    Im Orchester (Bolero zBps) musst Du das Material drauf einrichten, weicheres Blatt, Dämpfer rein usw.
    Vorteil: die tiefen Töne sprechen dann sehr leise und auch direkt an.
    Nachteil - ab Mittellage bis oben raus ist aber dann der Schmalz auch weg, es gibt kein Material, was beide Extremsituationen abdeckt.
    Für die tiefen Töne braucht es sehr gute Ansatz-und Atemkontrolle.
    Man muss den 'Sitz' jeden Tones am Blatt kennen - und ständig gegenhalten, damit die nicht 'absaufen', sprich zu tief werden.
    das Zauberwort heißt hier: gestütztes Piano - Sänger wissen, worums da geht.
    Ein sehr tragfähiger, durchsetzungsfähiger, aber leiser Ton.
    Der Trick hierbei ist nicht, wie beim fade-out, dass man es irgend wann nicht mehr hört, der Ton muss schon klingen, muss tragen.
    Schwierig ist, so einen tiefen Ton als Start anzusprechen, kommst von Oben und springst nach unten, ist das leichter, weil das Blatt schon schwingt und die Tonsäule steht.
    Viel Erfolg
    Paco
     
  6. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Grundvoraussetzung beim Leisespielen auf den tiefen Tönen ist
    dass das Saxophon sauber eingestellt und absolut dicht ist.


    SlowJoe
     
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  7. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Absolut! Davon ging ich aus, weil ich das als Grundvoraussetzung sehe, um ordentlich spielen zu können.
    P.
     
  8. Jazzica

    Jazzica Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Saxoryx,

    ich hatte auch lange Zeit Probleme mit der leisen Ansprache der tiefen Töne auf dem Tenor (generell mit der Ansprache der tiefen Töne).
    Mir haben insbesondere Übungen für einen lockeren Ansatz und allgemeine Tonkontrolle-Übungen geholfen (auch solche, die auf den ersten Blick nichts mit dem eigentlichen Problem zu tun haben). Das waren z.B. folgende Übungen:

    - große Intervalle (Oktaven, Doppeloktaven) nach unten binden, mit guter Intonation und ohne dass der Ton abreißt.
    - Staccato in allen Lautstärken: auf einem einzigen Ton, dann auch Tonleitern, Arpeggien (gebrochene Akkorde) oder wieder Oktavsprünge und andere große Intervalle.
    - Töne aus dem Nichts kommen und anschwellen lassen (und umgekehrt: laut anspielen und ins Nichts verschwinden lassen). Hierzu hat mir ein professioneller Saxophonist und Lehrer geraten, ich sollte mich besonders auf den Bereich zwischen dem Nichts und der eigentlichen Ansprache konzentrieren und diesen allmählichen Übergang kultivieren. Das habe ich zuerst mit Tönen in der mittleren Lage versucht, die ich schon ganz gut kontrollieren konnte und habe mich dann langsam in die Tiefe vorgearbeitet. Als weitere Stufe kann man einen Ton mit Vibrato aus dem Nichts produzieren und ins Nichts verschwinden lassen.
    - Bei den tiefen Tönen: Wechsel zwischen normalem Ton und Subtone mit nahtlosem Übergang (ohne Quietschen, Pfeifen, Tonabriß).

    Das ist so ein Beispiel einer Übung, wo Du Dich vielleicht fragst: Wozu soll ich Subtone üben, wenn ich doch eher klassisch spielen will. Ich finde aber, dass man das Thema der Tonkontrolle umfassend und "ganzheitlich" angehen muss und nicht nur die Sachen üben sollte, die man braucht. Durch die Übung mit dem Subtone lernst Du Möglichkeiten kennen, wie Du Deine Unterlippe zur Tonkontrolle einsetzen kannst. Das finde ich ganz hilfreich, zumal es auch zwischen einem echten, fetten "Ben-Webster-Subtone" und einem ganz klaren und geradlinigen klassischen Ton viele Zwischenstufen gibt, die man eventuell mal einsetzen kann.

    Auch hilfreich, auch wenn es auf den ersten Blick wenig mit den tiefen Tönen zu tun hat (sind eher Ansatz- und Voicing-Übungen):

    - die von Dir schon erwähnten Oberton- und Mundstückübungen
    - Bending-Übungen, zwei Arten: einmal mit dem Ansatz den Ton nach unten ziehen, zweitens mit dem Kehlkopf (so ähnlich wie beim Singen)

    Ich hoffe, dass Du hier ein paar Vorschläge findest, die Dir weiterhelfen, und wünsche Dir viel Erfolg :)

    Viele Grüße von

    Jazzica
     
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  9. GelöschtesMitglied14902

    GelöschtesMitglied14902 Guest

    Blase einen tiefen ton laut an und werde dann leiser. Und zwar so leise bis er fast abbricht,da mußt du den Ton dann halten. Ist schwierig aber eine tolle übung fürs piano spielen.
    Ganz wichtig dabei ist,den Ton nicht mit dem Ansatz oder der Lippenspannung enger zu machen,sonst steigt er in der Intonation.
    Natürlich ist das umso schwerer je offener das Mundstück ist
     
  10. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ich sags mal so: Man kann leise spielen, es ist aber schwierig :)
    Leise ist natürlich auch relativ und es hängt auch vom Kontext ab. Einen Ton aus dem Nichts in ein piano zu bringen, heisst noch nicht, dass man dann eine ganze Passage p spielen kann. Was oben schon gesagt wurde ist m.E. alles richtig - was ich aber immer wieder bemerke: Das Blatt muss stimmen. Mir gelingt das nicht mit jedem Blatt, auch wenn es ansonsten ganz o.k. scheint, geht es oft unten rum oft nicht wirklich gut.

    antonio
     
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  11. _Re_

    _Re_ Ist fast schon zuhause hier

    Heute spiele ich kein Tenor mehr, aber ich hatte früher ein Mundstück mit einer ziemlich engen Bahn und hatte keine Probleme mit der Tiefe. Könnte es vl an der Bahn-Öffnung liegen?
     
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  12. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Mir fällt noch eine Übung ein:
    Bell notes mit Air attack. Auf deutsch Bb, H und C nur mit der Luft anspielen, ohne Zunge. Erstmal nicht leise sondern überhaupt. Da lernt die Schnauze, wo sie überhaupt hinmuss.
    Das mit dem Subtone finde ich auch wichtig, denn im Subtone ist es leichter, die Töne leise anzuspielen. Und damit man nicht unwissentlich irgendwann alle tiefen Töne als Subtone spielt ist schon hilfreich, den Unterschied zu kennen und können. Wenn es ganz zart sein soll, machen da vielleicht auch Klassiker ein bisschen was in Richtung Subtone mit der Unterlippe, behaupte ich jetzt mal ganz unqualifiziert. Aber vielleicht stimmt das gar nicht und klingt nur manchmal so...
     
  13. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Ist auch meine Erfahrung, engere Bahnen machen da besser mit, besonders wenn es nicht einfach Subtone sein soll.
    Was ist denn so ein "typisches Setup für Klassiker" in etwa?
     
  14. _Re_

    _Re_ Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke da an Selmer S80 C*/ C**, oder Vandoren Optimum, Yanagisawa Ebonite 5,...
     
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  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Tiefe Töne leise zu spielen ist zu Anfang mal die Quadratur des Kreises.

    Die Luftsäule ist lang, und viele tappen ohnehin auch in anderen Registern in die Falle, im p oder pp oder ppp die Luft zurückzuhalten.

    IMHO ist das eine Sache, wo eine gewisse Sicherheit über Dynamik in leichter zu spielenden Registern vorhanden sein sollte, ein Gefühl dafür, was sich denn vom f zum p beim Spielen ändert.
    Voraussetzung ist also massiver "Airflow", sonst wird das nix. Nach meiner unmaßgeblichen Meinung ist John Harle in seinem Buch "The Saxophone" einer der wenigen Tutoren, die das nachvollziehbar (wenn auch wissenschaftlich mangelhaft) beschreiben.

    Hier stimmt es wissenschaftlich wahrscheinlich auch nicht ("speed of the air"), aber um das geht es..
    Vielleicht ist es Luftmenge und Luftdruck.



    26 Etudes Varie


    Cheers, Ton
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 15.Juli.2022
  16. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das ist natürlich wahr. :) Fürs Üben ginge das ja sogar noch (auch wenn ich weiß, dass das ein Scherz ist und ich das nicht machen werde), aber ich spiele die Kegelduette von Mozart zusammen mit einer Kollegin, die Alt spielt. Und da kann ich definitiv nicht unten rumtröten, während sie oben einen schönen kleinen Achtellauf in mezzopiano hat. ;)
     
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  17. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das ist es. Das ist nicht das Problem.
     
  18. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Da fehlt es mir beim Tenor auf jeden Fall noch. Das ist viel schwerer zu kontrollieren als das Alt.
    Das habe ich jetzt bei einer der ersten Aufnahmen mit dem Tenor gehört. Die Intonation säuft wirklich ab. Ich habe kein richtiges Gefühl für die tiefen Töne.
    Ah, okay. Das ist ein guter Hinweis. Ich muss wesentlich mehr stützen. Ich habe jetzt für die tiefen Töne eher lockergelassen, aber die Stütze muss natürlich trotzdem sein.

    Manchmal habe ich Oktavsprünge von oben nach unten, das ist etwas einfacher, aber unten ansetzen, das geht praktisch gar nicht. Doch selbst bei den Sprüngen habe ich es bis jetzt nicht geschafft, das wirklich leise zu spielen.
     
  19. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Danke! Das ist wirklich sehr hilfreich. Ich weiß, ich muss arbeiten. Ohne das geht es nicht. Und diese Übungen sind da eine schöne Auflistung, die ich mir selbst so nicht hätte zusammenstellen können. Habe mir das gleich in mein "Übejournal" rauskopiert. :)
     
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  20. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ja, mit dem Blatt, da muss ich mal ein bisschen rumprobieren. Ich habe für Tenor nicht wirklich viele Blätter. Sehr viele für Alt, aber nur sehr wenige für Tenor. Gibt es da ein bestimmtes Blatt, das Du empfehlen würdest? Es ist wie gesagt kein großes Jazzmundstück, sondern das Vandoren T25.

    Bei Thomann wird dazu angegeben:
    • Bahnlänge: M
    • Bahnöffnung: 2,04 mm
    Ich weiß nicht genau, was M ist. Aber es ist auf jeden Fall kein großes Mundstück, nicht so offen wie Jazzmundstücke. Weshalb ich dachte, das müsste sich besser kontrollieren lassen.
     
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