Kindgerechtes Saxophone

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Elisabeth, 1.April.2005.

  1. Elisabeth

    Elisabeth Schaut nur mal vorbei

    Hallo!
    Ich suche für meine achtjährige Tochter, die noch recht kurze Finger hat, ein entsprechendes Saxophone. Netterweise habe ich schon den Hinweis erhalten, dass Amati Saxophone für Kinder herstellt. Hat jemand Erfahrungen mit so einem "Kindersaxophone"? Oder sollte sie lieber noch warten, bis ihre Finger gewachsen sind?

    Viele Grüße,
    Elisabeth
     
  2. Benjahmin

    Benjahmin Ist fast schon zuhause hier

    @Elisabeth
    Nun...gegen so ein Amati mit " Kindgerechten" Griffen ist wohl prinzipiell nichts einzuwenden...denn es ist ja genauso ein Sax , wie alle anderen Amatis auch , nur eben mit versetzten Fingerauflagen..eben für kleine Hände.
    Das Problem , was ich da eher sehe , ist , dass die Amatis eine eher "alte" Mechanik haben .....welche gerade die kleinen Finger doch arg belasten, vor allem , wenn man es nicht gewohnt / geübt ist. Dies stellt fuer Anfänger oft eine ziemliche Hürde dar, welche man dann zu überwinden lernen kann....oder aber sich eine verkrampfte Griffweise angewöhnt. Da man aber als Anfänger diese Griffe erstmal kaum benutzen wird, gibt es dennoch keinen Grund , es nichtmal mit so einem " Kinderamati " zu versuchen....immer vorrausgesetzt , Du bist bereit in einigen Jahren in ein " normales" Sax zu investieren.
    Also zu der Frage : " Kindersax oder warten? " rate ich Dir : Schau in Deinen Geldbeutel, überlege wie lange Du das Generve Deiner Tochter aushälst, ( denn bis ihre Finger länger werden...das kann ja noch dauern )...und entscheide dann selbst ;-)
    Grüße
    Benjahmin
     
  3. lakriz

    lakriz Ist fast schon zuhause hier

    @Elisabeth
    Von den etablierten Marken ist Yamaha oft (von Modell zu Modell auch etwas unterschiedlich) für kleine Hände gut geeignet. Eine sehr kleine Freundin mit kurzen Fingern hatte Probleme auf dem Alt mit einem Taiwanesischen Selmer-Nachbau, kommt mit einem Yamaha 475 Tenor jedoch sehr gut zurecht.
    Beim Greifen machen auch die Palm-Keys der linken Hand, also die Zusatzklappen für die hohen Töne die meisten Probleme, da sie zum Abstandhalten zwingen. Diese kann man vorübergehend stilllegen lassen und demontieren, da sie zu beginn nicht unbedingt gebraucht werden. Gegen das Altsax spricht jedoch das schon recht hohe Gewicht, das an den Kindern zerrt. Deshalb, wenn, dann unbedingt mit Schultergurt/geschirr oder wie man sagt.
    Ich habe auch schon in der Saxophon/Klarinetten-Schule Kinder mit gebogenen Sopransaxen spielen hören. Im Alter von 8 würde man sich zunächst sowieso noch auf die untere Oktave beschränken, und da ist der Ansatz beim Sopran nicht so kritisch, und mit einem geeigneten Mundstück sollte es gut gehen.
    Und jetzt will ich noch eine Lanze für das Chalumeau und ähnliche Instrumente brechen: Es sind ja eher Kreuzungen aus Blockflöte und Klarinette, klingen aber schon sehr Klarinettenmäßig, und sehr schön, wenn ein bißchen Übung investiert wurde. Im Vergleich zur Blockflöte jedenfalls ein riesen Unterschied, wenn man sich in Klarinetten- bzw. Saxophonsound verliebt hat. Und sie stehen in C, weshalb man alle gängigen Blockflöten-Anfängersachen mitspielen kann. Meine Tochter hat damit angefangen, als sie eigentlich Klarinette spielen wollte, die Hande aber noch zu klein waren. Es war leichter, sie vom Übergangscharakter dieses Instrumentes zu überzeugen, als zunächst irgendetwas ganz anderes zu spielen. Und es wird wirklich der Ansatz auf ein Rohrblattinstrument vorbereitet. Der Umstieg sowohl auf Klarinette, als auch auf das Saxophon, wie ich anhand von Erfahrungen anderer Kinder weiß, war problemlos, es konnte direkt losgespielt werden, weil der Ansatz schon stand. Mit der Umstellung der Griffe kommen die Kinder eigentlich erstaunlich gut zurecht. Die Differenz zwischen Ladenpreis und Wiederverkaufswert ist auch nicht so dramatisch wie bei einem Saxophon, falls deine Tochter ihre "Taschenklarinette" überhaupt wieder rausrücken wird.
    Wer sich sehr auf Unterricht auch schon bei kleinen Anfängern eingestellt hat, ist die "Gemeinnützige Tönerei Köln", das ist zwar für dich keine Unterrichtsadresse, da zu weit entfernt, aber ich habe die Leute dort als superhilfsbereit erlebt, vielleicht können die noch mit Adressen in deiner Nachbarschaft aushelfen oder weitere Infos wegen der Instrumentenwahl geben.
    http://www.gemeinnuetzige-toenerei-koeln.org/
    Viel Spaß und Ausdauer!
     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Ich weiss, das darüber eher kontrovers diskutiert wird, aber mein Sax-Lehrer hat mehrfach gute Erfahrung damit gemacht, als Einstigsinstrument bei den Kleinen ein gebogenes Sopran zu nehmen. Der Jüngste war aber 9 Jahre, da weiss ich nicht, ob man als achtjähriger schon greifen kann. Momentan hat er drei Kinder, die als Einstieg ein gebogenes Sopran spielen.

    Grüsse
    Roland
     
  5. 8panther

    8panther Ist fast schon zuhause hier

    Das ist doch gut so! Ich hatte schon Angst, dieses Thread würde sterben. Und ich glaube, das ist nicht nur für Elisabeth ein Thema. Denn es gibt durchaus Kinder, die wollen weder Block- noch Querflöte und auch nicht Klarinette sondern Saxophon spielen. Bin neugierig, was noch so an Meinungen kommt. Das mit den entfernten Palmkeys klingt ja durchaus interessant.

    Wenn es dann soweit ist ganz wichtig: Bitte keinen Nackengurt verwenden! Diese Vierpunktgurte empfinden zwar viele "coole" Erwachsene als Zumutung, ich möchte sie aber zur Vermeidung von schweren Haltungsfehlern bei Kindern dringend empfehlen. Es gibt eine spezielle Ausführung für Kinder, wenn die immer noch zu weit ist, kann man mit Klettband recht erfolgreich tricksen.
     
  6. SanDO

    SanDO Ist fast schon zuhause hier

    Hi Elisabeth,

    gehe doch einfach mit deinem Kind zu einem Saxlehrer und probiert z.B. verschiedene Soprane aus. Ich denke, das wird die Entscheidung leichter machen. Theoretische Diskussionen helfen da im allgemeinen wenig weiter. Gut wäre ein Saxlehrer, der Erfahrung mit Kindern in seinem Unterricht hat.

    Hier im Forum könntest z.B. mal dem Toffi eine PM schicken. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er sehr gute Erfahrungen auf diesem Gebiet.

    Lieben Gruß,
    Sandra
     
  7. KrischanDo

    KrischanDo Ist fast schon zuhause hier

    Wolfgang Sander von Sander-Saxophon hat für seine eigenen Kinder gebogene Soprane genommen, die Palmkeys abmontiert und die Löcher mit Korken verschlossen. Das ginge prima ab 6 / 7 Jahren. Und man könnte gleich ein gescheites Sopran kaufen und hat was fürs Leben.

    Christian
     
  8. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Hallo Elisabeth,

    ich habe im Augenblick insgesamt vier Schüler, die im Alter zwischen 7 und 10 angefangen haben. Bei allen habe ich nach intensiven Versuchen unter Einbezug der Eltern und des Willens der Kinder unterschiedliche Lösungen gefunden.
    1. Mädchen, mittlerweile 11 Jahre (beim Anfang 10), spielt ein gebogenes Expression-Sopran. Diese Lösung ist für mich optimal, das Mädchen kommt super mit dem Instrument klar, das Greifen ist völlig problemlos, die Körperhaltung ideal (nebenbei klingt es bei ihr auch am besten, das liegt aber wohl am Talent)

    2. Mädchen, 9 Jahre (beim Anfang 8), spielt ein gerades Expression-Sopran mit gebogenem S-Bogen. Dieses Mädchen ist die kleinste der vier (allerdings für ihr Alter keineswegs zu klein). Sie kommt auch sehr gut zurecht (nachdem sie endlich das Üben gelernt hat :-D ), auch sie hat weder Probleme mit den Palm Keys noch mit der Haltung.
    Das selbe gilt für

    3. Junge, 8 Jahre (beim Anfang 7), er spielt das selbe Modell, auch gebogener S-Bogen - beide Kinder wollten partout nicht so ein "Zirkus-Instrument" (da werden wohl leider die Eltern heimlich beeinflusst haben...), aber es geht tatsächlich auch so. Bei beiden Kindern habe ich von Anfang an auf entspannte und gerade Haltung geachtet, Lösung 1 ist sicher optimal, aber wie gesagt, so geht es auch.

    4. Mädchen, 9 Jahre (beim Anfang 8), ein echt harter Brocken, Landwirtstochter mit klarem Willen (und sehr ausgeprägter musikalischer Ader!). Das Kind wollte ein Alt-Saxophon und sonst nichts. Hier war es auch keine Beeinflussung der Mutter, das liegt für mich auf der Hand, sie hat beide Instrumente gehört und liebt nunmal das Alt.
    Sie spielt ein Expression-Alt-Saxophon, und interessanterweise hat auch sie keine Probleme mit den Palm Keys, gut, sie ist ein bisschen größer als ihre Alterskollegen, aber nicht wesentlich.
    Die größere Sorge, die ich am Anfang hatte, war natürlich das Gewicht, ich habe sie zunächst mit Rückengeschirr spielen lassen, aber sie kam damit einfach nicht zurecht, also sind wir schnell auf einen ganz normalen Cebulla-Leder-Gurt umgestiegen, ich habe ihr das Versprechen abgerungen, sehr genau auf ihren Rücken zu achten, wir machen auch Haltungsübungen und ein wenig Dispokinese (hihi, ist ja eigentlich dasselbe, klingt nur so cool...).
    Im Augenblick bin ich sicher, dass das bei ihr gut klappt, aber grundsätzlich halte ich das mit dem Alt-Saxophon erst ab 11-12 Jahren für okay.

    Mein persönliches Gefühl beim Vergleichen der Marken war übrigens, dass Expression noch besser für kleine Hände ist als Yamaha - deswegen spielt SanDO ja auch ein Expression-Tenor, woll? :-D (wie war nochmal deine Spannweite?)

    Achja, und weil das Stichwort "gescheites Instrument fürs Leben" fiel: ich selber spiele zwar ein Alt und ein Tenor von Yanagisawa, aber mein Sopran ist von Expression, und das möchte ich gegen kein Yani oder Selmer eintauschen (und ich habe mittlerweile einige gehört und gespielt) - die Dinger sind wirklich gut.

    Alles Liebe

    Toffi

    (der immer noch keine Provision von Expression bekommt! :lol: )
     
  9. Elisabeth

    Elisabeth Schaut nur mal vorbei

    Hallo Toffi!
    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!
    Anna ist normal groß für ihre acht Jahre, da denke ich kommt sie nach deinen Erfahrungen wohl schon mit einem "richtigen" Saxophone zurecht. Ich verstehe dich doch richtig, dass du nicht den Einstieg über ein Saxonett empfiehlst, stimmts? Anna hat ja auch schon Blockflötenvorwissen.
    Aber wir sollten ihr das Sopransaxophone empfehlen, vorzugsweise gebogen. Haben deine Schüler da spezielle Kindersaxophone von Expression?
    Hast du ne Idee, wie man einen vernünftigen Lehrer findet? Dülmen ist halt doch etwas weit entfernt von Bramsche...

    Viele Grüße,
    Elisabeth
     
  10. Toffi

    Toffi Strebt nach Höherem

    Hallo Elisabeth,

    meine Schüler spielen alle auf "normalen" Saxophonen, also keine Extra-Kinder-Modelle. Das passt wie beschrieben gut bis sehr gut. Saxonett kenne ich gar nicht persönlich, aber was ich bisher darüber gelesen habe, erhöht absolut nicht mein Bedürfnis, es kennen zu lernen, ich bringe den Kids lieber gleich das Saxophonspielen bei.

    Hm, und tatsächlich ist Bramsche ein bisschen weit weg von Dülmen...außer dem Standard-Tipp mit der städtischen Musikschule fällt mir eigentlich nur das Konservatorium in Osnabrück ein, da lehrt Prof. Volker Winck, ein fantastischer Musiker (und Super-Pädagoge!).
    Er wird selber wohl sicher keinen Anfänger-Unterricht mehr geben, aber ihn könntest du vielleicht einfach mal dreist fragen, ob er einen seiner Studenten oder Ehemaligen empfehlen kann, da sollte sich wohl jemand in eurer Nähe finden. Die Telefon-Nummer stelle ich mal lieber nicht hier ins Forum, er steht aber im Telefonbuch...

    Alles Liebe

    Toffi
     
  11. masch

    masch Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Elisabeth,

    du wohnst in Bramsche. Versuche mal bei der Kreismusikschule Osnabrück. Die haben auch im Landkreis einige Niederlassungen. Vielleicht können die dir Lehrer empfehlen. Persönlich kenne ich Martin Remme (aus Wallenhorst) und Dieter Wagner (allerdings aus Osnabrück). Beide sind (zumindest als Honorarkräfte an der Musikschule. Ich glaube der Martin Remme ich auch für den Nordkreis zuständig. Die Leiterin der Regionalestelle Bramsche ist Frau Ursula Kurzeja (Telefon 05407/815051). Weitere Informationen zur Kreismusikschule findest du hier.

    Ich hoffe, da ist was für euch dabei. Ansonsten gibt es als Ausweichmöglichkeit und zur Information immer noch die FH Osnabrück mit dem Fachbereich Musik. Die habe bestimmt Studies, die sich mit Unterricht was dazuverdienen möchten.

    Viel Erfolg bei der Suche.

    Matthias

    Für die nächsten 4 Wochen in Walldorf sitzend
     
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