Wie bekommt man Tonfolgen beim Spielen ohne Zungenanstoß trotzdem möglichst deutlich von einander getrennt hin.? Was macht ihr da?
Die Exaktheit des Tonwechsels im Legato bestimmen die Fingerbewegungen. Das heißt, dass du sauber und exakt umgreifen musst. Wenn du nur eine Klappe öffnest oder schließt, achte auf eine ausreichende Schnelligkeit der Fingerbewegung ohne zu ruckartig zu sein. Wenn du mehrere Klappen betätigst, muss du deine Finger so synchronisieren, dass die Klappen exakt gleichzeitig in den geschlossen bzw. geöffneten Zustand versetzt werden - das erfordert meistens etwas unterschiedliche Fingerbewegungen bzw. - schnelligkeiten, da jede Klappe einen anderen Widerstand oder eine andere Bewegung vollführt (je nachdem, ob noch eine Klappe dran gekoppelt ist, ob sie gerade geöffnet oder geschlossen wird, etc.). Ich hoffe, ich habe die Frage richtig verstanden?
Ergänzend zu @Livias Aussage würde ich noch sagen, dass dein Sound auch einen Einfluss darauf hat, wie sauber getrennt es klingt. Spielst du mit einem so offenen und brennenden Sound wie Coltrane klingt es weniger geslurrt, als wenn du mit einem weichen, dunklen Sound spielst wie Lester Young.
@Livia hat es excellent beschrieben, grad am Sopran oder an Klarinetten wirds spannend, auch Gabelgriffe, 3.&4.Oktave mit Hilfsgriffen, dazu die Seitenklappen, das kann schon ambitioniert werden. Muss mer sich halt mit beschäftigen. Viel. hilft auch noch die Vorstellung - was für ein Legato möchtest du erreichen? es gibt schon einige, die aus der Stilistik und damit verbundenen Artikulation/Phrasierung entspringen. Du kannst den Ersten Ton sehr bewusst mit einem Attack anstoßen und die anderen Folgetöne einfach mit 'drüberziehen' Du kannst aber ebenso weiter Töne nur mit Luft 'nachartikulieren' [keine Zunge anstoßen]. Ich weiß eben nicht, was für ein Legato Du an welcher Stelle haben möchtest. Willst Du nur Linien aus benachbarten Tönen spielen, ist es recht leicht, Spielst Du aber Akkordzerlegungen [Paganini, Bach, GiantSteps], dann würde ich ggfls. die Phrasen kurz halten und immer wieder neu anstoßen oder mit Luft bei markanten Tönen nachschieben. Bei klassischer Notation nicht beirren lassen - Unteschied - Legat/Phrasierungsbögen. Und: Du hast ein Luft/Wind-Instrument - Du musst auch atmen = abesetzen. und: man muss auch manchmal "Schwindeln" - eine gaaanz feine weiche Zunge, um das Blatt kaum wahrnehmbar anzuhalten, wenn man Töne, die nicht benachbart sind und wo der Grundton wechselt [Obertonspektrum] spielen muss.Bsp. E2 nach G1 - legato. Geht langsam mit Voicing sehr gut, aber im Tempo kommt oft der Oberton stark mit, da kann man dann das Blatt nicht hörbar mal kurz stoppen. Auch führen Dynamiken zu sehr gutem Legato - Bsp. ppp → FF oder retour, spielt man vom D1 ein Legato zum D3 - braucht man nicht extra viel Luft nachschieben, sondern die Intensität durch die höheren Töne [mehr Oberton] macht das eh schon laut, da kann man die Luft gut nutzen, um schön sauber zu binden und die Töne fast ineinander klingen zu lassen. Viele Techniken, viele Legatos. Es ist nicht nur ein rein technisches Pararmeter, es hat auch viel mit Klangvorstellungen und Spielesthetik zu tun. Auch Fingersätze [gerade Seitenklappenspiel] helfen ungemein. Bsp. B1/Bb/ nach C2 - Seitenklappe. geht schneller, ist bequemer und sauberer im Klang. Schon das D2 vorgreifen, wenns dann weitergehen soll. etc. Bei Fragen einfach melden. rgds Paco
Moin, wurde schon viel Richtiges gesagt. Ich möchte noch hinzufügen, dass es auch darauf ankommt, wie - in welchem Ausmaß - man die Luftsäule im Horn zum Schwingen bringt. So werden die Bindungen klingen Man merkt das daran, wenn man mal einen Anfänger oder mäßig Fortgeschrittenen einfach nur a-h legato im Wechsel spielen lässt Das klingt manchmal wie ein Traktor mit Startschwierigkeiten.
Ich weiß, klingt albern, war mir aber echt nicht sicher, ob der maschinelle Vergleich jetzt schlecht oder gut sein soll (na gut, die Startschwierigkeiten suggerieren es schon). Es gibt halt das das super-smoothe Klarinettenlegato, das eher organisch ist und das ploppende Vollgas-Coltrane legato, welches durchaus einer Motoren-Analogie standhält. Beides geil. Mit knackig war wohl letzteres gemeint. Wird meines Erachtens neben sauberer Grifftechnik auch durch straffes Setup und harte Polster unterstützt.