Knoten im Kopf weg = Finger flutschen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 172, 24.November.2011.

  1. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Vorhin hatte ich einen Aha-Effekt beim Üben. Einen ähnlichen hatte ich vor einiger Zeit schon, allerdings hatte ich damals nicht die Konsequenz daraus gezogen, die andere Herangehensweise auf ähnliche Stellen zu übertragen, die beim Üben nicht flutschen.

    Nun zum konkreten Beispiel. Ich übte eine Etüde von Ferling, bei der im Tempo von 132bpm ein Moll- und ein vermindertes Arpeggio in verschiedenen Umkehrungen sich immer weiter abwärts bewegen, wobei das erste Sechzehntel des neuen Akkordes auf einem tiefen Ton landet, das zweite, und damit die weitere Abwärtsbewegung, dann wieder oben startet. Dadurch ergibt sich zwischen den ersten beiden Sechszehnteln ein weiter Intervallsprung, im betreffenden Fall war es eine kleine Dezime vom mittleren d zum Palmkey-F, die immer klapperte. Die sonst übliche Herangehensweise mit steigerndem Tempo und der Isolierung des Intervalles führte nicht zum Erfolg. In meiner Vorstellung habe ich die Töne eines Akkordes immer als eine Einheit gedacht, wodurch der große Intervallsprung in diese einbezogen war. Nachdem ich mir das erste Sechszehntel mit zum Bogen der Folge davor zugehörig dachte und den nächsten Bogen auf dem zweiten Sechszehntel oben anfangen ließ, machte die Phrase gar kein Problem mehr. Einerseits habe ich mich über die vergeudete Zeit geärgert, andererseits war ich fasziniert, was durch die Veränderung der Vorstellung erreicht werden kann.
    Auf jeden Fall werde ich jetzt bei sich stellenden spieltechnischen Problemen dieses Wissen mit einbeziehen.
     
  2. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Hi Matthias,

    interessant.
    Ich frage mich nun, ob sich durch die beiden unterschiedlichen Denkweisen auch unterschiedliche Interpretationen ergeben. Sprich die sich abwärtsbewegenden Töne - als Einheit empfunden - werden ev anders betont als die betonte Einheit der harmonisch-metrisch zusammengehörigen Töne.
    Dann muß nicht, aber es könnte ev deine neue Idee eine Restriktion sein, die eben nur diese neue Interpretation zulässt oder wenigstens fördert. -
    Ich hoffe, ich habs verständlich hingekriegt.

    Wie ist das für dich?

    fG
    Werner


    [size=xx-small]Swingjazz Band Berlin[/size]
     
  3. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Die Überlegung ist richtig Werner, aber in dem Fall ergibt das für das klingende Resultat keinen Unterschied.
    Es ist lediglich ein anderes Gefühl beim Spielen. Wenn ich diesen Bruchteil einer Millisekunde in Superzeitlupe darstellen will, dann habe ich vorher einen riesigen Sprung vom unteren Ton zum oberen gemacht, vor dem ich immer ein wenig Schiss hatte, dass ich ihn nicht schnell genug schaffte, weil er ja so weit ist. Jetzt denke ich, es ist jemand anderes der oben steht und wieder runter gleitet. Das Ganze klingt vielleicht ein wenig esoterisch. Mal schauen ob es mir auf die Art gelingt eine andere Stelle hinzubekommen. Bei der wechselt eine auf dem ersten und dritten Sechszehntel vom tiefen C aufsteigende Tonleiter mit dem C'' auf dem zweiten und vierten Sechzehntel ab.
     
  4. fruitbat

    fruitbat Ist fast schon zuhause hier

    Das klingt gar nicht esotherisch. Ich meine sogar, das ist ein alltägliches Problem. Oft geht es mir so, daß eine leichte Änderung der Artikulation mich über Angststellen hinweggleiten läßt, ohne daß mir die Passage überhaupt noch schwierig vorkommt. Ob das nun an der Änderung der Artikulation an sich oder einfach an der Tatsache liegt, daß ich die Stelle anders wahrnehme-keine Ahnung.

    In Deinem Beispiel find ich's ziemlich offensichtlich: Eine gute (gedankliche) Bindung über so einen großen Intervallsprung ist unnatürlich. Singen würde so keiner und spieltechnisch ist es auch kompliziert. Daher ist es doch nur logisch, daß ein gedankliches Absetzen Dich frei von der Angst macht, wieder rauszufliegen. Dann gehst Du auch spieltechnisch anders ran. Oder, so isses doch?
     
  5. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Solche Vorstellungen können ganz viel bewirken. Manche Sänger machen es z.B. so, dass Sie die Tonhöhe innerlich statt hoch und runter eher links und rechts "abbilden", um nicht die üblichen Kehlkopf-Verrenkungen zu machen.
     
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