Kosten des Saxophonunterrichts?

Dieses Thema im Forum "Anfänger Forum" wurde erstellt von Mixter, 6.März.2012.

  1. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Tja, hast Du da aus musikalischer Sicht wohl recht. Wenn die Musik der Unterhaltung (insb. Firmenevent, Straßenfest, etc.) dienen soll, dann zählt wohl oftmals eher die Show, die abgeliefert wird, als die musikalische Qualität. Es wird ein "Gesamtpaket" zur Unterhaltung eingekauft. Ist das so schlimm? Außerhalb der Musik ist das übrigens nicht unbedingt anders, nur oftmals ein Aspekt, der im Studium völlig vernachlässigt wird.

    Viele Grüße, Dirk


     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Sei da bloss vorsichtig und nimm das Thema nicht auf die leichte Schulter. Ich kenne jetzt schon einige Musiker die in die Privatinsolvenz gehen mussten oder viele Schulden haben, weil sie da einiges nicht korrekt beachtet haben und das Finanzamt verzeiht nicht. Selbst Profimusiker und Dozenten kennen sich da häufig nicht korrekt aus. Das Thema kann Dir schnell finanziell das Genick brechen. Ich bin schon etwas länger im Business und habe bereits schmerzvolle Erfahrungen sammeln dürfen. Wie gesagt die wenigsten wissen z.B. wann sie 7 oder 19 % nehmen müssen (hängt von der Veranstaltung ab)oder haben in punkto KSA von der Bandleaderproblematik gehört. Ist nur eine nettgemeinte Warnung, müssen ja nicht alle auf die gleiche harte Tour das erst lernen.
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wir mussten unsere eigenen Schüler mitbringen, sonst wäre das nicht gegangen und was wir gelernt haben war teilweise gut aber teilweise Müll, nicht sehr praktikabel und nur aus Sicht von Jemand der das Unterrichten aus finanziellen Gründen nicht nötig hat und schlechte oder nervige Schüler rauswerfen kann.
     
  4. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ist es schlimm? Ja weil Murks, nur weil er nett anzusehen ist Murks bleibt. Wenn dein Essen schlecht schmeckt aber gut aussieht, bist Du doch auch nicht zufrieden. Ich kenne aber Leute die es toll finden wenn Ihr essen billig ist und gutes essen gar nicht erkennen. Ist doch schade und kein Argument für die Existenz und Akzeptanz von schlechtem Essen oder?
     
  5. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Aber wenn es wie "ausgekotzt" aussieht, werde ich es vermutlich erst gar nicht anruhren und manch einen wunderbaren Geschmack versäumen. Es gehört beides dazu! Bei manch einem guten Musiker wünsche ich mir, er würde spielen und sich nicht durch unsägliche Ansagen blamieren. Und all diese Aspekte, die man in anderem Zusammenhang mitunter als Soft-Skills bezeichnet, werden im Studium oftmals kaum vermittelt.
    Und Du wirst auch nichts daran ändern können, daß Du zumeist ein Publikum hast, was nicht so hochgradig qualifiziert ist wie die Musiker auf der Bühne und das Dargebotene zumindest teilweise auch nach anderen Aspekten beurteilt, als nur rein nach der musikalischen Qualität. Jetzt kannst Du deswegen jammern und für eine handvoll in Deinen Augen qualifizierte Zuhörer spielen und Dich um die Meinung der übrigen Stümper nicht weiter stören, oder Du orientiert Dich an den Zuhörern, auch wenn es musikalisch unbefriedigend sein mag und hast damit eine größere Zielgruppe. Jeder muß letztlich für sich entscheiden, wie er für sich den Spagat zwischen eigenem (musikalischen) Anspruch und vermartbarem lößt. Perfektion wird übrigens auch in vielen anderen Jobs nicht honoriert.

    Viele Grüße, Dirk

     
  6. Rick

    Rick Experte

    Hallo Saxhornet,

    das berühmte "McDonald's-Dilemma", kenne ich gut als Vater. ;-)

    Aber wenn Du Dir mal real anhörst, was so im Radio (speziell den dritten Programmen sowie den Kommerz-Sendern) an Trash geboten wird, ist der Kampf doch eigentlich schon verloren, oder nicht?

    Mein Sohn ist da zwangsläufig durch seine Eltern etwas "gebildeter" und hörte schon als junger Teenager auch mal freiwillig Jazz und überhaupt "handgemachte Musik", aber wenn ich mich in seinem Freundeskreis umsehe, bietet sich ein Bild des Jammers:
    NUR noch elektronische Klänge, selbst Gesang möglichst verfremdet, äußerst banale Songs (wenn überhaupt), häufig aggressiver Lärm (sog. "Trash Metal" usw. = nomen est omen). :-(

    Im Unterricht bemühe ich mich natürlich, den Kids auch mal andere Musik nahe zu bringen und überhaupt das Ohr etwas zu schulen, aber die Normalos konsumieren scheinbar vorwiegend "Junk-Food-Musik", um in Deinem Bild zu bleiben.

    Gut, das war ja in gewisser Weise selten anders, nur ist die heutige Jugend-Musik wirklich EXTREM trashig, billig und lieblos am PC zusammengeschustert oder mit stark verzerrter E-Gitarre runtergeschrubbt.
    Nichts gegen Lautstärke und Vitalität, aber was ich da oft höre, ist so unmusikalisch, dass es mich graust.

    Oder bin ich mittlerweile einfach zu alt? :-o


    Viele Grüße,
    Rick
     
  7. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Um das nochmal aufzugreifen, ich kenne eigentlich außer Musik keinen anderen Studienzweig, wo man sich als Professor nicht habilitieren muss. Zumindest die Hochschullehrer, die den Instrumentalunterricht bestreiten, werden einfach ernannt (z.B. die Mitglieder der NDR Big Band, die dann auch den Instrumentalunterricht an der Hochschule bestreiten).
    Normalerweise wird man Professor über ein Berufungsverfahren, zuvor muss man habilitiert sein (alles total kompliziert und unterschiedlich je nach Bundesland). Ich hab aber durchaus damals einen Teil der Hauptvorlesung gehalten (und diverse sonstigen Studentenunterricht), ohne Professor oder Privatdozent gewesen zu sein, sondern ich war "wissenschaftliche Mitarbeiterin"...
    LG Juju
     
  8. DirkThomsen

    DirkThomsen Ist fast schon zuhause hier

    Hi Juju,
    das gilt i.A. zwar für die Universitäten, nicht aber für die Fachhochschulen. Für eine FH-Professur muß Du i.A. über ausreichend Berufserfahrung verfügen und dann durch das Berufungsverfahren. Das wäre somit wahrscheinlich eher mit einer Musikhochschule vergleichbar, als eine mitunter doch recht realitätsferne Uni-Professur.

    Viele Grüße, Dirk

     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte


    Und Du wirst auch nichts daran ändern können, daß Du zumeist ein Publikum hast, was nicht so hochgradig qualifiziert ist wie die Musiker auf der Bühne und das Dargebotene zumindest teilweise auch nach anderen Aspekten beurteilt, als nur rein nach der musikalischen Qualität. Jetzt kannst Du deswegen jammern und für eine handvoll in Deinen Augen qualifizierte Zuhörer spielen und Dich um die Meinung der übrigen Stümper nicht weiter stören, oder Du orientiert Dich an den Zuhörern, auch wenn es musikalisch unbefriedigend sein mag und hast damit eine größere Zielgruppe. Jeder muß letztlich für sich entscheiden, wie er für sich den Spagat zwischen eigenem (musikalischen) Anspruch und vermartbarem lößt. Perfektion wird übrigens auch in vielen anderen Jobs nicht honoriert.

    Viele Grüße, Dirk

    [/quote]

    Um es genauer zu definieren.
    Ich persönlich habe irgendwann angefangen zu merken, daß ich Melodien bevorzuge und mit bestimmten Entwicklungen im späteren Jazz heutzutage nicht ganz soviel anfangen kann (ich kann es spielen aber es ist nicht meine Lieblingmusik). Da ich aber dann eher Swing, Be-Bop und ähnliches spiele, habe ich eigentlich nicht das Problem, daß ich eine zu kleine Zielgruppe habe (mal abgesehen davon, daß die wahrscheinlich in den nächsten Jahren ausstirbt).
    Ich gehöre nicht zu den Leuten die wahnsinnigen Wert darauf legen als Künstler mit all dem drumborium wahrgenommen zu werden.
    Viele Auftritte sind von Musikern meist auch leider gar nicht Konzerte sondern Luxusversionen des CD-Players, nämlich die Hintergrundmusik.
    Auch das lässt mich nicht jammern. Was mich ärgert ist, wenn durch Leute die das dann aber nicht so richtig beherrschen und das meist auch noch zu Dumpingpreisen anbieten, der Markt versaut wird. Der Anspruch lässt nach, man gewöhnt sich vom Ohr an das Mittelmässige.
    Häufig sind die Jungs dann aber super im Marketing und im sich Verkaufen. Auch können Sie, da Sie häufig noch einen anderen Job in der Hinterhand haben viel mehr Geld ins Marketing blasen als der Berufsmusiker zur Verfügung hat (der macht es dann mit bescheidenen Mitteln allein für seine Bands).
    Der Kunde kann die Qualität häufig nicht beurteilen, freut sich aber über den niedrigen Preis und gewöhnt sich an den Mist und glaubt er hat auch noch eine super Band. Auch an den niedrigen Preis gewöhnen die Kunden sich. Hierdurch verliere ich Jobs und mit den Dumpingpreisen (sowohl in punkto Unterricht als auch Auftritte) kann ich nicht mithalten. So hatte ich gerade einen Kunden, der sich für 500000 Euros eine Wohnung kaufen konnte aber uns als Trio für seine Hochzeit mit 4h spielen pro Musiker nur 150 Euro zahlen wollte und nicht verstanden hat warum das zu wenig ist.

    Jetzt kann man sagen: such Dir halt einen anderen Job und mach die Musik nebenbei, da kenn ich einige, die das mittlerweile so machen, die meisten haben dann nur kaum noch Zeit für Musik oder haben Probleme etwas zu finden da sie durch das Musikstudium sehr spezialisiert worden sind.

    Ich mache ja nun etwas länger Musik und habe die unterschiedlichsten Stile gespielt, von Musical zu Pop, Funk, Soul, Dancehall (mann waren unsere Kostüme dämlich), Swing, Latin etc. etc.
    Ich habe große Konzerte vor vielen hundert Menschen gegeben, auch kleine vor nur 15 und ich habe auch sehr viele Hintergrundmucken gespielt (mit denen habe ich gar kein Problem).
    Ich hatte das Vergnügen für Zuhörer wie Cold Play zu spielen und konnte mich mit denen dann über Musik im allgemeinen unterhalten (nette Jungs, netter als einige von Take That). Ich habe auf Veranstaltungen wie internationalen Wirtschaftstreffen im Bodemuseum als Solosaxophonist das alleinige Entertainment zwischen den Essensgängen konzertant (nicht als Hintergrund)abgeliefert (die haben sogar zugehört und es hat ihnen gefallen, was bei sowas nicht selbstverständlich ist). Trotz all der Sache, die ich schon gemacht habe ist es auch für mich hier sauschwer davon zu leben und es nervt dann wenn Du mit irgendwelchen Amateuren und selbsternannten Profis um den gleichen Job buhlen musst, die das aber unprofessional bedienen.
    Der Kunde bekommt aber gar nicht mit, daß die Fliesen im Bad falsch angebracht worden sind und lässt sich vom Ausführenden einlullen. Das stört mich. Wenn ich Musik mache, die Leute nicht hören wollen, bin ich selber Schuld, wenn der Markt aber auf diese Weise so versaut wird, daß man davon nicht mehr leben kann ist das doof.
    Den Rest hat dem Markt gerade Wulff gegeben, denn durch seine Aktionen und das Auffliegen seiner Verbandelung mit Lobbyisten trauen sich viele Firmen nicht mehr Veranstaltungen durchzuführen. Sicherlich hängt das auch von der Region ab aber derzeit ist Berlin eher ein schwieriges Pflaster um von Musik zu leben.
    Sorry, ist etwas lang geworden, ist halt leider ein nerviges Thema, wo man sich in Rage redet.
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hi Rick,
    wir sind beide schon glaube ich in unseren Ansichten über Musik etwas "altmodisch". Wer Melodien schätzt ist bei der heutigen Musik manchmal unterfordert. Spassig ist dann mit Schülern die Songs, die sie toll finden zu spielen und sie dann selber mitbekommen zu lassen wie wenig da passiert. Das gab schon manch enttäuschten Schüler wenn er mitbekommt wie lausig die Melodie ist, wenn überhaupt eine vorhanden ist und so auch mal eine Band entmistifiziert wird.

    Allerdings gibt es in allen Musikstilen auch Ausnahmen, auch im Metall oder derzeitigen Pop. Wer sucht findet auch da Perlen und grossartige Musik und wenn man da was kennt, kann man Schüler ganz gut in die richtige Richtung bringen.
    Das grösste Problem bei vielen Schülern heutzutage ist, daß sie glauben nur weil sie für den Unterricht bezahlen, müssten sie auch alles können und selber dafür großartig nichts mehr dazu tun (generation application).
    Daß ich wohl mittlerweile mit 40 älter bin habe ich daran gemerkt, daß ich die Originalsongs und -filme kenne und permanent höre woher irgendwelche Melodien mal wieder geklaut worden sind.
     
  11. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    @DirkThomsen

    Der Anteil ist grob gesagt 4 von 8 Semestern. + ein Jahrespraktikum. Dann kommen die Prüfungen im pädagogischen Teil des Studiums. Schüler bringe ich selber mit, oder die Dozentin (Leiterin einer Musikschule) Ich habe aber auch schon Kommilitonen unterrichtet. Also sagen wir mal, was das Niveau angeht, war bisher alles vertreten.

    @saxhornet

    Ich danke dir für deine Tipps. Es ist ja nicht so, als ob ich die Thematik nicht auch beäuge. Meine Mutter ist zufälligerweise Steuerberaterin Da kriegt man einiges an Steuerproblematiken mit. Vorallem weil sie sich auch um die Steuern und Finanzen bei mir im Verein kümmert, kennt sie sich auch mit musikalischen Aspekten aus. Die Seminare (heißen Berufskunde) kommen jetzt in den nächsten Semestern. Ich werde berichten, wenn mir etwas komisch vorkommt.

    @Rick

    Ja, das was du beschreibst stelle ich auch immer wieder fest. Aber das ist ja nicht erst bei der Jugendmusik so. Selbst die Musik für Kinder ist teils nur noch MIDI und vollkommen unmusikalisch. Wie sollen da Kinder bspw. Phrasierung, unbewusst hörend, kennenlernen? Und da rege ich mich heute auch schon drüber auf, also liegt es nicht daran, dass du zu alt bist.
     
  12. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmmmmmmmmm............

    Ich glaube Rick, du bist zu "mittelalt", dass du dich (noch) über die Musik von heute echauffieren kannst. Wenn das mal aufhört, dann bist du alt und die Altersmilde hat eingesetzt.

    Neh, über Qualität in der Musik streiten und sich aufregen ist (in unserem Alter) ein absolutes Muß.

    Ich hätte nie Punk gehört und gemacht, hätte sich die Elterngeneration nicht drüber aufgeregt und "das ist doch keine Musik!!!" gezetert.

    Und gerade der gestrenge Musikschullehrer hat die Qualität hoch zu halten.

    Aber die Jugend hat auch die Pflicht, sich dagegen zu wehren.
    Anders geht´s nicht weiter, kommt nichts neues.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn sie sich etwas, sagen wir mal anspruchsvoller, wehren würde, aber jede Generation ist halt ein Produkt der vorherigen.....

    lg
    edo


     
  13. flar

    flar Guest

    Saxhornet schrieb:
    Trotz all der Sache, die ich schon gemacht habe ist es auch für mich hier sauschwer davon zu leben und es nervt dann wenn Du mit irgendwelchen Amateuren und selbsternannten Profis um den gleichen Job buhlen musst, die das aber unprofessional bedienen.

    Moin, moin
    ich kann durchaus nach voll ziehen das Dich das nervt, nur andererseits ist Musik ein beliebtes Hobby und viele Leute erreichen ein Level das sie dazu drängt ihr Können auch vor Publikum zu zeigen. Geld werden die hoffentlich dafür nehmen um Ihre Kosten wieder rein zu kriegen und um die Preise nicht zu versauen. Sie werden aber natürlich nicht soviel wie ein Profi verlangen können, da sie an dieses können nicht heran reichen. Ein schwer zu lösendes Problem, ich habe Verständnis für beide Parteien.
    Ich nehme als Hobbymusiker eine Gage als Aushilfe die für die Orchester und Bands ein echter Kostenpunkt sind, aber ein Profi könnte davon nicht leben, dort aber auch seine Preise mit Sicherheit nicht durch setzen.

    Viele Grüße Flar
     
  14. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Hallo,

    kurz offtopic zur Märchensteuer.

    Mal abgesehen davon, das die meisten inklusive Semiprofis und auch Profis keine Mehrwertsteuer nehmen aufgrund USTG 19a Kleinunternehmerregelung.
    Nach längeren Versuchen, rauszukriegen wann 7% und 19% bei Livemusik genommen werden, ist mein Kenntnisstand der Folgende: 7% kann genommen werden, sobald bei der Livemusik (oder anderen Tätigkeiten) eine kreative schöpferische Arbeit entsteht, also zB. eine Komposition extra dafür geschaffen wird, oder eine spezielle Performance etc etc.
    Da man das als Künstler fast immer tun oder zumindest behaupten kann, hat man in der Praxis meist Wahlfreiheit zwischen 7 und 19%.

    Jedenfalls gibt es da einen nicht besonders gut definierten Raum, was für die Musiker aber eher ein Vorteil ist.


    [size=xx-small]Jazz Band Berlin[/size]
     
  15. Gast

    Gast Guest

    Ich habe seit der Einführung der 7% auch für Solokünstler (2005?) immer 7% kassiert und abgeführt, auch bei total unkreativen Werbejobs, "functions", Partyauftritten usw. Hatte auch mal eine ziemlich eklige Steuerprüfung, aber da scherte sich niemand drum.

    Herman
     
  16. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Der Punkt der Gemeinnützigeit spielt da auch rein. Nur ist man als Einzelperson nicht gemeinnützig.
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hi,
    wie ich es mir dachte alle liegen bei den 7% falsch.
    Das Problem ist, wie das Gesetz in den Bundesländern und Finanzämtern ausgelegt wird, denn da bleibt ein grosser Freiruam für die zum interpretieren. Ein Gesetz allein reicht nicht, sondern die Vorgabe wie dieses in einem Bundesland ausgelegt wird ist relevant in Steuerfragen.

    Nachdem ich mich über 4 Jahre mit dem Thema beschäftigen musste (Ust-Nachforderung vom Finanzamt in sehr sehr grosser Höhe, wir waren eigentlich UST. befreit)kann ich für Berlin von Steuerberatern, Finanzbeamten und Steuerfachanwälten bestätigte Praxis erzählen:

    7% muss genommen werden, wenn es ein Konzert ist, das Konzert im Vordergrund steht, als solches angekündigt wurde und die Leute kommen explizit um die Band zu hören.
    Wenn dies in einem Restaurant oder einer Bar etc. etc. passiert (also das Konzert nicht zwingend im Vordergrund steht oder auch nur kleinste Zweifel aufkommen könnten) muss 19% Ust. genommen werden. Wir haben über 5 Jahre in einer Hotelbar (5*+) jedes Wochenende offiziell Konzerte gegeben, in der Presse angekündigt, mit Bühne und Licht, das wurde vom Finanzamt als Konzert nicht anerkannt.
    Der ganze Kram in punkto künstlerisch etc. ist aboluter Blödsinn und hat damit nichts zu tun. Wenn man es anders macht kann es gut gehen (hängt vom Finanzbeamten ab) oder es kann Euch das Genick brechen.
    Ihr müsst es ja nicht glauben aber dann viel Spaß noch, wenn Ihr mit dem Finanzamt dann den gleichen Spaß irgendwann haben werdet wie ich ihn gehabt habe. An dem Thema sind schon ein paar Bands pleite gegangen.
     
  18. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Laut dieser Quelle hier
    http://www.umsatzsteuer-voranmeldung.de/steuersatz.htm
    unter Punkt 7a stützt deine Aussage. Bzw es ist dann nachvollziehbar, das ein FA das wie geschildert auslegen kann.
    UND DAS IST GUT ZU WISSEN. DANKE!

    Punkt 7c dann "die Einräumung, Übertragung und Wahrnehmung von Rechten, die sich aus dem Urheberrechtsgesetz ergeben" stützt die künstlerische bzw eben urheberechtliche schöpferische Leistung.

    Sprich, wenn du beim Hotelgig ausschließlich bis überwiegend eigene Kompositionen gespielt hast, dann sollte das eine erfolgversprechende Argumentation sein.
    Habt ihr es damit mal versucht?

    freundliche Grüße
    Werner


    [size=xx-small]Jazz Band Berlin[/size]
     
  19. saxhornet

    saxhornet Experte

    Hi Werner,
    viele glauben sich da auszukennen und kennen sich doch nicht aus. Schlimm ist, daß man leider etwas der Willkür des Finanzamts ausgeliefert ist und es sehr schnell um sehr hohe Summen gehen kann. Wir sind glücklicherweise schon eine Weile wieder vom Haken (das war 4 Jahre lang die Hölle und daran ist die Band dann auch teilweise zerbrochen). Wie wir es geschafft haben gehört hier nicht her. Seitdem nehme ich mit meinen Bands, wenn sie Ust-pflichtig sind immer 19%, denn selbst ein angekündigtes Konzert (mit Kartenvorverkauf)im Botanischen Garten kann schnell in diesem Punkt zu Diskussionen mit dem Finanzamt führen.
    Leider gilt auch Recht haben und Recht bekommen sind nicht das gleiche.
    Die ganzen Begründungen von wegen künstlerisch und Eigenleistung und und und haben alle damals nicht gezogen. Wir hatten damals kurzweilig diverse Termine bei 4 Steuerberatern, Termine bei Steuerfachanwälten, nette Termine im Finanzamt und sogar Sascha Bischoff, der einzige Autor zum Thema Musiker & Steuern in Deutschland hat damals uns telefonisch unterstützt. Deswegen arbeite ich in Bands nur noch als Honorarkraft (dann hat der Bandleader allerdings wieder das KSA-Problem) oder wenn es eine GbR ist, mache ich die Buchhaltung und das Steuerliche.
     
  20. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Sorry, aber der Mann heißt Sören Bischof. Nichts für Ungut. Solange er euch gut beraten hat... :)
     
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