Ich habe in letzter Zeit sehr viel Auftritte in der Kirche mit Orgel oder mit einem Blasorchester als Solist. Ich kann die Stücke ohne Problem, fehlerfrei im stillen Kämmerchen spielen, aber vor vielen Leuten habe ich so meine Problem! 1. Ich mache Leichtsinnsfehler, z.B fange ich nach einer Pause zu früh an (obwohl ich meine, dass ich mich nicht verzählt habe). (Vergreifer mache ich nicht!) Wenn das Stück anfangt, habe ich vor diesen Fehlern Angst, ich weiß das er kommt... . Wenn ich ihn gemacht habe, spiele ich den rest Fehlerfrei und ohne Angst vor weiteren Fehlern, ganz locker fertig. 2. Wenn ich in einem Solo eine längere Pause habe, fangen (nur) meine Beine an zu Zittern! Kann mir jemand helfen? Tips gegen Angst und Lampenfiber?!
Bei Soli werde ich auch immer so vollgepumpt mit Adrenalin, aber einen Grund dafür habe ich auch noch nicht gefunden. Ansonsten ist die Aufregung immer ganz kurz vorm Beginn präsent, wobei sie sich noch nicht in zitternden Knien geäußert hat. Einer der Tenorsaxorzisten, der aus Mexiko kommt, sagt immer zu jedem, den die Aufregung plagt: "locker bleiben!" Wegen seines Dialekt klingt das dann so lustig, dass es wirklich von Aufregung ablenkt. Und das Kurioseste ist, dass meist er derjenige ist, der sich hinterher verspielt...
Letztlich geht es doch nicht darum, fehlerfrei zu spielen, sondern mit den Fehlern locker umzugehen, sie zu akzeptieren und souverän darüber hinwegspielen. Vielleicht kennt noch jemand die Konzertaufzeichnung von Udo Lindenberg: "Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt" als ser Saxophonist plötzlich beim Solo nen total blackout hatte, nur noch hilflos auf der Bühne stand und erst durch locker gutes zureden von Lindenberg wieder weiterspielen konnte. Auf wenn man die Platten der großen Jazzer mal genauer anhört, da ist auch der eine oder andere Verspieler drin, falsche Einsätze, falsche Skalen bei der Impro, Quitscher, schräge Töne etc. Manchmal gibt sogar genau das das gewisse Etwas einer Aufnahme... also immer schön locker bleiben!!
Das mit dem locker bleiben ist immer ein guter Tip, dennoch sollte man sich seine gesunde Selbstkritik erhalten, um aus gemachten Fehlern auch zu lernen. Wenn man das nicht machen würde und die gemachten Fehler ignoriert, dann birgt es ja die Gefahr einer völligen Einbremsung des eigenen Fortschritts. Aber ich sehe es annähernd ähnlich in der Beziehung, dass die gemachten Fehler kein Weltuntergang sind. Mann muss auch Fehler machen, aber das Ziel sollte doch sein auch besser zu werden, oder? Ich denke ganz wegzubekommen ist das Lampenfieber nicht, aber man kann es durch viel Übung und der damit verbundenen steigenden Sicherheit etwas eindämmen. Ich mache es immer sehr exzessiv mit dem üben, ich bin da erst zufrieden wenn ich das Stück komplett auswendig spielen kann(bei notierten Stücken) oder wenn mir die Akkordfolgen im Kopf präsent sind und bleiben. Das gibt mir auch mehr Sicherheit...
Hallo MFreak, das Lampenfieber ist genauso individuell wie Saxophonisten. Von Bier vor dem Auftritt trinken bis Joggen?Yoga alles schon gehoert. Ich stelle mir beim ueben im stillen Kaemmerlein die Auftrittsituation vor, und da ich viel Phantasie habe gelingt mir das auch. Da ich zu Hause uebe und meine Familie auch zuhoert, ist fuer mich jede Uebungsstunde eine Art "kleiner Auftritt" und so gewoehne ich mich auch an die Auftrittsituation. Zumal mir meine Frau des oefteren auch eine entsprechende, konstruktive Kritik gibt In diesem Sinne
Also ich war früher auch immer ganz aufgeregt. Vorallem als ich das erste mal vor ner Jury stand. Bei mir äußerte sich die Aufregung durch zittern der Lippen, das aber zum Glück zu nem Vibrato führte. Die Aufregung konnte ich erst nach ca 20 Solistischen Auftritte in 3-4 Jahren besiegen. Also: Vorspielen, vorspielen, vorspielen ... Gruß Addy
Hm.. ganz alleine habe ich auch Angst Machich aber eh sogut wie nie Solange noch ne Band und genug Bier da ist, alles kein Thema Grüße Chris
Ein Tenorsänger, der eigentlich so perfekt war, dass er nichts zu fürchten brauchte, hat mit dem Singen aufgehört. Er konnte das Lampenfieber nicht mehr ertragen. Dabei sang er an der Stuttgarter Staatsoper; also kein Unbekannter...
also ich habe die erfahrung gemacht, dass es sehr von der enschlichen persönlichkeit abhängt, ob jemand lampenfieber anfälig ist oder nicht. ich selbst bin nach nun schon etwa 8 jahren mit regelmäßigen auftritten ziemlich abgehärtet und kriege den richtigen kick und ansporn oft erst wenn das publikum richtig abgeht oder viele leute da sind. als tipp würde ich dir raten sich einfach mal zu überlegen, wie viele leute deinen fehler überhaupt bemerken. in den meisten fällen sind im publikum nicht überwiegend experten, sondern ganz im gegenteil. das sind menschen, die spaß an der musik haben und denen ist es völlig egal, ob sich jemand einmal verspielt, zumal sie es wirklich in den meisten fällen gar nicht bemerken. lass dir also gesagt sein, dass gute musik nicht gleich perfektion ist, sondern fehler dazu gehören. außerdem finde ich es persönlich sehr sympatisch, wenn musiker sich auch einmal auf der bühne verspielen, da sie einfach menschlicher daurch werden. ich würde versuchen, davon wegzukommen, dass du keine fehler machen willst, denn fehler gehören nun einmal dazu.