Leise spielen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gast, 27.März.2013.

  1. Gast

    Gast Guest

    Das schrieb Guenne im Register-Thread. Hier ist er, der Thread!

    Als nicht sonderlich erfahrener Big Band-Betreiber interessiert es mich brennend, wie ich z.B. ein nicht so versiertes 2. Tenor dazu bringen kann, seine zumeist in der unteren Oktave angesiedelten Stimmen richtig leise zu spielen.

    Herman
     
  2. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    ich habe früher mit vielen Anfängern gespielt. U.a. hatten wir da zwei Frauen am Tenor, beide konnten gerade unten sehr schön leise spielen, dafür eher nicht so laut.

    Aus meiner Erinnerung sage ich mal, recht dünne Blätter und mehr hauchen als blasen, und wenn die Kanne halbwegs dicht ist geht das dann.

    Gruß,
    Otfried
     
  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Viel schwieriger ist es doch, die Trompeten dazu zu bewegen, in den oberen Oktaven mal leise zu spielen... ;-)
     
  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Trompeten oben, Tenorsax unten...

    Das sieht doch beides sehr nach Üben aus. ;-)
     
  5. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Bauschaum .... sorry
    aber frag sie dochmal ob sie so leise spielen können, das sie hören ob und was der Nachbar spielt oder nicht ( kannst ja einach mal behaupten du glaubst das immer einer von beiden nicht spielt und sie sollen mal hören...)
     
  6. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Er sollte ein Tenor spielen, das unten herum super anspricht, z.B. ein altes Martin, Conn, Buescher, King, Buffet (Super) Dynaction oder - wenn Geld keine Rolle spielt - ein Selmer SBA oder BA.
    Von den neueren Fabrikaten würde ich ein Mauriat aus der 66er-Reihe empfehlen. Das spricht unten wunderbar leicht an, auch wenn man leise spielt.

    Vielleicht fehlt ihm aber einfach nur ein passendes Mundstück?

    Und durch viel üben in der Tiefe erreicht man ja auch einiges.

    Lg
    Mike
     
  7. Kersche

    Kersche Ist fast schon zuhause hier

    Hehe! Werden da die Trompeterinnen gemobbt? :lol:

    Bei beiden Instrumenten helfen drei Dinge:
    1. Üben
    2. Üben
    3. Üben

    An anderer Stelle hier im Forum habe ich gelesen, dass es helfen soll, die tiefen Töne hinzubekommen, wenn man ein kleines Seidentuch oder einen Korken in den Becher zu legen. Ausserdem müssen die tiefen Töne nicht sooo leise gespielt werden, da sie eh nicht so extrem wahrgenommen werden wie die hohen Töne. Und meist sind doch das tiefe Blech und das tiefe Holz sowieso unterbesetzt.
     
  8. auge

    auge Ist fast schon zuhause hier

    Piano klingt am Besten wenn man es kurz vorm Spielen durchstreicht und durch forte ersetzt....
     
  9. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    ...ernsthaft.

    Ein bisschen leise spielen können nur wenige und so richtig piano noch viel wenigere.
    Bei vielen tönt ein piano wie ein abgewürgtes forte. Zugedrückt und ohne Leben.
    Beim richtigen Pianospielen speziell in der tiefen Lage auf dem Tenor ist die Gefahr, dass der Ton nicht mehr stabil liegt, enorm.
    Da hilft echt nur üben, ...aber wie?
    Am wichtigsten ist: bewusst tief denken.
    Rachenraum aufmachen. Hals öffnen.
    Dann einmal ohne Ansatzveränderung mit wenig Luft, wenn nix kommt mit etwas mehr Luft spielen. Bis es nach etwas tönt. Noch kein echter Ton, aber irgendwie die Vorform des Tones. Das sind dann die Subtones.
    Das ist die Grundlage des Pianospieles, ohne dem geht es nicht.

    kindofpssst
     
  10. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    wenn man longtones so übt, dass erst nur luft kommt und dann langsam der ton aufgebaut wird, kann man gut lernen, was leise spielen ist.
    ich mache es mit einem weltklang tenor und einem relativ engen buescher mpc. dazu, je nach lust und laune 2,5 - 3,5er blatt

    jaaz47 :pint:


    kindoff war schneller
     
  11. Gast

    Gast Guest

    Doch - sie werden extrem wahrgenommen. Ich rede vom Saxophonsatz einer Big Band, der grob gesagt entweder unisono oder "gestapelt" im Satz bläst. Zuoberst das Lead-Alt, dann das as2, dann ts1 und ts2 und - oft als oktavierte Leadstimme, das Bari.

    Wenn in dieser Normalsituation eine der mittleren Stimmen (z.B. das ts2) heraussticht und die Leadstimme übertönt, klingt das einfach Scheiße.

    Herman
     
  12. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Genau.

    Nur leise spielen ist mit geeignetem Setup nicht soo schwer. Ich habe seit kurzem die Legere Signature Blätter, damit kann man wunderbar leise spielen, auch ganz unten.

    Bei Bedarf aber auch wieder laut zu spielen ist schon schwerer.

    Das Konzept von Luftführung und Stütze erklären.

    Leider ist es z.B. oft so, dass man gerade vor so kritischen Stellen besonders angespannt ist und es dadurch noch schlimmer wird.
     
  13. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich denke es hat wenig Sinn, sein Equipment dahingehend zu trimmen.
    Kein extremes Mundstück natürlich (High-baffle), keine extrem harten Blätter, klar.
    Dass es oft am Stützekonzept und an der Luftführung - absoluten Basics - scheitert, unterschreibe ich.
    Leider pendelt das zwischen unreflektierten Bauch-Rausdrück- Gefühl wie am Klo-Theorien und Sonne-Mond-Büchern in Extremen hin- und her.
    Ein gutes, wenn vielleicht auch nicht wissenschaftlich fundiertes Konzept findet sich im Buch Clarinet and clarinet playing von David Pino, ich glaube Du kennst es, Florentin.

    Liebe Grüße,
    Guenne

     
  14. Rick

    Rick Experte

    Hallo Herman,

    Tenor-Sax in der Big-Band zu laut?
    Habe ich noch nie erlebt, ehrlich gesagt. Dann ist eben das erste Alto zu leise! :-D

    Ich kenne eher das umgekehrte Problem, das sehr weit verbreitet ist - dass man nämlich die Tenöre im Konzert praktisch nicht mehr wahrnimmt. Das kann man sogar auf alten Swing-Platten so hören.

    Dieses Problem ist eigentlich nur befriedigend zu lösen, indem jeder Saxer ein eigenes Mikro bekommt, und dann wird eben der laute Spieler etwas leiser gedreht, ganz einfach. ;-)

    Falls aber der betreffende Musiker allgemein ein Problem mit dem leiseren Spiel hat, sollte man als allererstes überprüfen, ob das Instrument dicht ist.
    Sieht er denn selbst das Problem ein oder wehrt er sich prinzipiell gegen das Leiser spielen?

    Wenn er behauptet, das ginge gar nicht, gibt es immer noch den alten Trick, es ihm einfach mal vorzumachen. :cool:


    Gut Sax,
    Rick
     
  15. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    Zu laut spielen passiert halt oft aus Unsicherheit. Viele Saxer haben ein Problem damit wenn sie sich selbst nicht hören und geben intuitiv so lange "Gas" bis das der Fall ist.

    Da - gerade in der Bigband - der Saxer etwas völlig anderes hört als der Dirigent oder das Publikum (ihm sitzen ja sprichwörtlich die Trompeter und die Posaunen im Nacken) bekommt er gar nicht mit wie sich der Gesamtklang anhört und dass er mit seinem Instrument heraussticht.

    Es hilft vielleicht mit dem Tenoristen zu versuchen das Spielen im "Blindflug" also wenn er sich nicht oder kaum hört gezielt zu üben.


    SlowJoe
     
  16. slowjoe

    slowjoe Strebt nach Höherem

    äähhh ja, das hatte ich vergessen:

    Und da sich das in den "Standard - Übesituationen" also im Saxunterricht oder beim Üben zu Hause nicht oder nur sehr schlecht simulieren lässt ist es vielleicht angebracht in der einen oder anderen Probe dieses Phänomen gezielt anzugehen. Auch wenn es die Rest - Band (und den Bandleader) ;-) nervt.

    Der Zusammenklang machts halt bei ner Bigband.....


    SlowJoe
     
  17. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Sehr offt ist das Saxophon undicht und gerade die tiefen Töne kommen nur wenn man richtig Gas gibt.

    Den Nuckeltest machen:

    http://www.saxophonforum.de/modules/newbb/viewtopic.php?post_id=229196

    Der funktioniert wirklich!

    Lg
    Dabo
     
  18. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,

    ich habe den Eindruck, dass hohe Töne bei gleichem Schalldruck subjektiv generell lauter wahrgenommen werden als tiefe. Vielleicht kennt jemand entsprechende Untersuchungen?

    Gut Säx
    bluefrog
     
  19. flar

    flar Guest

    Moin, moin Herman
    Ich gehe mal davon aus das Dein zweites Tenor nicht leiser kann, sollte er nicht wollen würde ich ihn vor die Tür setzen! Ich nehme mal an das es bei ihm nicht leiser geht und Du das böse Ü-Wort bestimmt schon mehrmals benutzt haßt. Üben wäre auch eine langfristige Lösung (eine unendliche wenn das Sax nicht dicht ist!) kurzfristig könntest folgendes probieren. Wenn das erste Tenor die tiefen Töne leise spielen kann könntest Du die Stimmen einfach umbesetzen. Selbst wenn Dein jetziges zweites nicht ganz so gut und sicher ist, ist er wenigsten leise nicht ganz so gut und sicher! Ob in der dritten oder vierten Satzstimme gemurkst wird ist glaube ich relativ egal. Sollten in der ersten Stimme Solopassagen sein könnte man die evtl. auch in die zweite Stimme kopieren. Das ganze hängt aber auch davon ab ob Dein erstes Tenor das mit macht, manche Leute betrachten es ja als Majestätsbeleidigung wenn sie nicht die erste Stimme spielen dürfen! Auch wenn es faktisch die dritte ist. Was besseres fällt mir als Lösung dazu auch nicht ein.

    Viele Grüße Flar
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Hallo Flar,

    das ts1 spiele ich :-D und er sitzt neben mir und unsere Stimmen sind oft nur einen Ganzton auseinander. Er kennt das Problem, ist sehr willig und übt so fleißig, wie ein Berufstätiger das halt so kann. Sein Sax habe ich mir noch nicht vorgenommen, aber weil er einen Lehrer hat (der berühmte "erfahrene Spieler" aus dem lokalen Blasorchester), hielt ich mich bisher nicht für zuständig.

    Eigentlich ist er zu früh in die Big Band gekommen, aber er will partout keine Blasmusik spielen, wofür ich ein gewisses Verständnis aufbringen kann. Im Grund bekommt es ihm gut, Frusttoleranz und Wille sind gut ausgeprägt. Für die Band war es zu Beginn schwierig, mittlerweile geht es, schließlich haben auch die beiden Blech-Sections ihre Kandidaten...

    Seit der Saxsatz voll besetzt ist, ist das ts2 auch schon Nebenbaustelle geworden, denn beide Alt und das Bari sind altgediente Blasmusikhasen, die zwar gut lesen und auch spielen können, die Jazzphrasierung aber erst mühsam lernen müssen. So habe ich das Dilemma, dass ich mich als ts klanglich unterordnen muss, als phrasierungstechnischer Leitwolf und einziger Jazzer aber tonangebend sein will. Ich habe kein Alt und will auch keins spielen.

    Weil diese Reed-Section sehr motiviert ist (tut das guuut!), werden wir häufiger Satzproben machen, dann kriegen wir dem Kind schon geschaukelt.

    Ein guter Einblick in meine derzeitige Bandpraxis ist das hier:



    Wir üben idealerweise exakt dieses Arrangement, incl. ausgeschriebener Solos. Nach der Einleitung spielen die Reeds das Thema, beginnend mit Db6 - klingend von oben (as1) nach unten (bs):
    F, Db, Bb, Ab, F.

    Herman
     
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