Licks wiederholen - wie oft braucht Ihr wohl?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied4288, 1.Mai.2013.

  1. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Hallo Leute,

    Heute im Proberaum habe ich mich gefragt, wie oft ich wohl einen Lick (oder kleine Melodie) wiederholen muss, bis ich ihn so spielen kann, dass ihn "A" im Schlaf spiele (in allen Tonarten versteht sich) und "B" nicht wieder vergesse. Ich habe nie mitgezählt, aber finde die Frage spannend.
    Heute habe ich mir beispielsweise einen tollen eingebleut und mir gedacht - "Dich will ich nicht vergessen!!!". Ich habe ihn so lange zum Playalong gespielt, bis ich alle 12 Tonarten fehlerfrei spielen konnte. Jede Tonart wurde 4 mal wiederholt und ich habe alles insgesamt 3 mal gespielt.
    Vorher hatte ich ihn mir aber erst erarbeiten müssen. Tja schätzungsweise habe ich ihn da auch schon 10 mal in jeder Tonart gespielt.
    Dann wurde er gleich in einem Stück eingebaut und das habe ich so lange wiederholt bis mir schier schlecht wurde.
    Ich denke mal, dass ich ihn so um die 50 Male gespielt habe.

    Es gibt auch einfachere Licks, die ich direkt im Kopf in alle Tonarten zum Playalong transponiere - aber habe ich die damit in mein musikalisches Gedächtnis übernommen? Eher nicht. Dient mir dann aber zur Übung Sachen direkt zu transponieren. Das ist auch wichtig.

    Sind 50 Wiederholungen realistisch - wie ist das bei Euch? Was schätzt Ihr? Klar, Frage geht nur an diejenigen, die sich mit Licks und Pattern beschäftigen.

    Gruß aus Berlin
     
  2. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    manchmal brauchste 1, 10, 100 oder mehr WH... kommt immer darauf an, in welcher Tonart und wie es dir persönlich liegt.
    Denke, das ist einfach eine individuelle Geschichte
     
  3. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    meiner bescheidenen Meinung nach ist es völlig witzlos, Licks auswendig zu lernen, um sie dann abzuspulen. Die Zeit hat man doch nicht, um dafür den geeigneten Zeitpunkt zu finden :)
    Also, ich kann das jedenfalls nicht.
    Was für mich an Licks und Patterns Sinn hat ist, das Vokabular zu erweitern, gegebenenfalls Sachen, die in einer Tonart gut "liegen", auch in anderen zu spielen.
    Ich kann z.B. Patterns for Jazz (Jerry Coker) und Oliver Nelson's Stil- und Improvisationsübungen ziemlich alle auswendig.
    Bringt direkt nix. Natürlich verarbeitet man das Zeug, es erweitert das "Hörvermögen", verbessert Technik und Blattlesefähigkeiten.

    Liebe Grüße,
    Guenne

     
  4. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    @ Mugger:
    genau darum geht es ja bei den Pattern und Licks.

    Aber Jazzwomans Frage ist damit nicht beantwortet
     
  5. Mugger

    Mugger Guest

    Ok,

    wenn Du es entweder intellektuell verstehst oder wenn Du es hörst (z.B. in Bezug auf Grundton).
    Oder am besten von beiden was.

    Und das Posting von jazzwoman klang für mich eigentlich anders.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Ok,

    wenn Du es entweder intellektuell verstehst oder wenn Du es hörst (z.B. in Bezug auf Grundton).
    Oder am besten von beiden was.

    Und das Posting von jazzwoman klang für mich eigentlich anders, so als wolle sie die Licks und Patterns direkt übernehmen.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  7. mato

    mato Strebt nach Höherem

    @mugger
    Gibts ein Buch von Oliver Nelson? Würde mich sehr interessieren.
     
  8. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Natürlich nicht alle - aber ein paar schon. Du musst sie nur so oft spielen, bis sie Teil von Dir und Deinem inneren Ohr geworden sind. Ich verändere es dann auch oft, weil mir während des Spielens eine andere Idee oder Auflösung einfällt, aber so ein paar Licks habe ich schon drauf, sind praktisch Teil meiner Sprache geworden. Sonst wären meine Impros auf die Dauer zu glatt. Es erweitert mein musikalisches Sprachvokabular. Aber darum geht es bei meiner Frage ja gar nicht. Das kann ja auch jeder machen, wie er will.
    Ich wollte nur wissen, wie oft Ihr in etwa einen Lick übt, bis Ihr ihn im Blut habt. Richtig ist auch, dass jeder Lick da anders ist. Aber so im Durchschnitt etwa. Wie oft spielt ihr sie?
     
  9. Mugger

    Mugger Guest

    http://www.amazon.com/gp/product/1562240978/ref=s9_psimh_gw_p14_d0_i1?pf_rd_m=ATVPDKIKX0DER&pf_rd_s=center-2&pf_rd_r=1ACZ3GVZ8GHXFAPA6Q8C&pf_rd_t=101&pf_rd_p=1389517282&pf_rd_i=507846

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich glaube daß die Fragestellung nicht funktioniert, weil unser Hirn so einfach nicht gestrickt ist. Allein durch Wiederholungen ist es nicht getan, denn unser Hirn ignoriert auch gerne mal Inhalte, die zu oft oder ohne emotionale Verknüpfung wiederholt werden. Vermutlich wäre interessanter: Was muss ich tun, damit ich ein Lick in meine Improvisation als Teil meines Wortschatzes integriert bekomme?

    Wie oft man das Lick spielt ist dabei gar nicht zielführend, eher wie man es übt oder versteht und integriert bekommt, denn man kann auch ein Lick 1000000 mal spielen ohne daß es sich je in die eigene "Sprache" integriert. Und einfach ein Lick runterspielen um die Impro aufzulockern, ohne daß es Teil der eigenen Sprache geworden ist, ist doch nur von den wenigsten Spielern das Ziel oder? Wichtiger ist wohl eher wie man es übt, sich zu eigen macht und zu einem Teil des eigenen Repertoires macht. Und das kann dauern.

    Lg Saxhornet
     
  11. Claus_6

    Claus_6 Ist fast schon zuhause hier

    Solche Dinge laufen tatsächlich nur im Gehirn ab und da ist jeder anders gestrickt. Auch hier gibt es vermutlich kein Patentrezept.
    Ich mach das in etwa so, dass ich, beim Autofahren oder wann und wo auch immer, wenn das Sax nicht greifbar ist, dieses in Gedanken durchspiele und dabei mehr oder weniger die Finger dazu bewege. Wenn mann dann stockt, wird man beinahe verrückt und sucht den schnellsten Weg zu den Noten, um nachzuschauen
     
  12. Rick

    Rick Experte

    Wenn mir ein Lick gefällt, das ich irgendwo höre, dann analysiere ich es, um es irgendwo bei Gelegenheit anzuwenden, das genügt.
    Wozu sollte ich das Lick noch üben, wenn ich es verstanden habe?

    Üben muss man doch nur etwas, das einem technisch schwer fällt. Und das ist etwas ganz anderes als das Auswendiglernen - dafür muss ich mich nur an etwas erinnern, das hängt wiederum davon ab, wie leicht ich etwas lerne.
    Und dieses Lernen läuft doch bei jedem anders ab - der eine lernt schnell, der andere langsamer.

    Mit dem ÜBEN an sich hat das meiner Ansicht nach nichts zu tun, jedenfalls nicht bei mir.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  13. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    okay - war ne blöde Frage. Kann man wohl nicht so beantworten.
    Trotzdem DANKE.

    Auf bald!
     
  14. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Ich persönlich fand die Frage nicht blöd.

    Rick schrieb:
    Hallo Rick,
    was meinst Du mit analysieren? Schreibst Du Dir die Noten für diesen Lick auf oder merkst Du Dir nur die Melodie um sie bei Bedarf abrufen zu können?

    Gruß

    Markus
     
  15. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich bin mal so frei und antworte für Rick:
    hinter den meisten Licks oder Patterns steht ein Prinzip, ob es nun ein Folge von bestimmten Intervallen oder eventuell Teile eines Akkordes oder einer Skala sind, erweitert mit irgendetwas. Man kann analysieren und herausbekommen warum das Lick klingt wie es klingt und wie es funktioniert. Hierdurch versteht man erst was eigentlich passiert und es wird leichter das auch in andere Tonarten zu übertragen.
    z.B. das sehr einfache bekannte CDEG (1235) Lick ist nichts anderes als Grundton, None/Sekunde, Terz und Quinte eines Durakkords oder eben die Töne 1235 der C-Durtonleiter. Habe ich das verstanden, kann ich das auf jede Tonart leicht anwenden und sogar auf andere Tonleiter- und Akkordqualitäten übertragen (z.B. Moll).
    So werden auch längere Licks, die über mehrere Takte gehen besser verständlich, gerade wenn dieses Lick über eine bestimmte Akkordfolge zu spielen ist.
    Ohne diese Analyse ist das Lernen von Lick meist nicht sehr hilfreich, weil man nur nachspielt aber nicht versteht was da passiert und warum es so klingt.
    Man lernt dann nicht die Töne, sondern das Prinzip das dahinter steckt: also nicht CDEG sondern 1235 nur mal als Beispiel.
    Allerdings macht das auch nichts leichter wenn man nur 1-2 Tonarten spielen kann oder viele der Akkorde noch nicht kennt und nur die Intervallfolge erkennen kann (die sich meist schlecht für längere Licks merken lässt). Es ist ab einer bestimmten Stufe leichter sich "H",D,F;Ab über G7 als "H"(eigentlich als B notiert) vermindert 7 zu merken oder als G7 b9 ohne Grundton als die Intervallfolge: kl.Terz, kl.Terz, kl.Terz zwischen den Tönen.
    Ich hoffe das ist jetzt nicht zu verwirrend, sonst nochmal nachfragen bitte.
    Lg Saxhornet
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Danke Florian,

    bin mit Deiner Antwort einverstanden! :)

    Gut Sax,
    Rick
     
  17. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Saxhornet,

    vielen Dank für die Antwort.
    Ich hatte schon mal auf Deinen Text geantwortet und nun ist er nicht mehr da. Komisch.

    Ich glaube es verstanden zu haben, möchte mich aber nochmal kontrollieren. Aaalso, nachdem Du den Lick analysiert hast und beispielsweise herausgefunden hast welche Töne in diesem Lick sind machst Du gedanklich daraus einen Akkord.
    Z.B. könnte das sein D-Fis-A-Cis-E = D7/9 (Das merkst Du Dir dann) ???

    Viele Grüße

    Markus

     
  18. saxhornet

    saxhornet Experte

    Genau so ist es. Die Einzeltöne wären 5 einzelne Informationen zum Speichern, der Akkord nur eine Informationseinheit(sofern man weiss was im Akkord drin ist). Das lässt sich leichter merken, wenn man die Akkorde und Skalen kann. Auch lässt sich so manches Lick dann besser verstehen, das um einen Akkord herum aufgebaut ist. Auch das Transponieren wird dann viel einfacher.

    Oder z.B. lassen sich auch Stellen von Standards leicht merken:
    "All of me" fängt mit einem Durdreiklang in erster Umkehrung abwärts an. Transponierst du den Titel in eine andere Tonart weisst Du sofort was da an der Stelle passiert.

    Lg Saxhornet
     
  19. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Vielen vielen Dank für die Antwort. Es freut mich das ich ein wenig verstanden habe. Als das Saxforum sich am Frankfurter Messesamstag getroffen habe, hatte ich D1- Prüfung gehabt und konnte leider nicht dabei sein. Juchhu, es ist aber was hängen geblieben.

    Ist es richtig wenn ich nun behaupte: Wer sich Licks effektiv merken möchte sollte wissen welche Töne in den verschiedenen Akkorden vorkommen?

    Ich kann mir das nur langsam an den Fingern abzählen.
    Um Akkorde zu lernen, muss ich mir da die Intervallstufen merken? Z.B. Dur=große Terz + kleine Terz
    moll = kleine Terz + große Terz

    Welcher Weg um Akkorde zu lernen ist der Richitge?

    Ich bin leider, was die Musiktheorie angeht erst am Anfang und möchte mich da aber nun weiterbilden.


    Viele Grüße

    Markus

     
  20. Rick

    Rick Experte

    Hallo Markus,

    prinzipiell ist mehr Wissen um Akkorde und Tonarten nie verkehrt, um zu improvisieren.
    Aber der Weg dahin, sich all das auswendig zu merken und bei Bedarf augenblicklich parat zu haben, ist nun mal mühselig und langwierig.

    In der Regel passiert das aber unmerklich quasi im Vorbeigehen, wenn man sich immer wieder damit befasst - die berühmte Routine! ;-)

    Unser Gehirn arbeitet ja sehr effektiv energiesparend und hält deshalb nur die Informationen direkt bereit, die wir ständig benötigen, während das "unnütze" Wissen zwar noch vorhanden ist, aber quasi im Archiv "schlummert".

    Das dauernde musikalische Üben, der tägliche Umgang mit Musik sorgt nun dafür, dass auch die Musiktheorie (die eigentlich jeder mal im schulischen Musikunterricht hatte) vom "unnützen" zum "benutzten" Wissen wird.

    Ich wüsste dafür keine Abkürzung, keinen "Königsweg" für ungeduldige Erwachsene, sondern wie immer ist der Weg das Ziel. :cool:

    (Womit ich nicht behauptet haben möchte, Du seist ungeduldig, lieber Markus, das war nur allgemein angemerkt.) :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
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