Lippenspannung 100% konstant?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Hans, 19.April.2005.

  1. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ist es eigentlich wirklich möglich, das Sax (in meinem Fall Tenor) über seinen gesamten (normalen) Tonumfang zu spielen, ohne die Lippenspannung auch nur im geringsten zu verändern? Oder soll man einfach nur versuchen, MÖGLICHST wenig Druck mit den Lippen auszuüben, auch wenn man sich in höhere Lagen begibt?

    Tschüss
    Hans
     
  2. KrischanDo

    KrischanDo Ist fast schon zuhause hier

    Es könnte Mundstück / Blatt / Sax - Kominationen geben, bei denen man das schafft. Mein erster Lehrer hat ein altes Conn, das ging so mühelos in die Höhe, das war wunderbar.

    Aber: Du wirst immer Änderungen der Lippenspannung brauchen, um die Intonationsschwächen des Instrumentes oder deiner Mitspieler auszugleichen.

    Möglichst wenig Druck ist ein gutes Ziel, bei richtiger Intonation.

    Die Lippenspannung nicht im geringsten verändern, das klingt auch etwas theoretisch. Wenn man sich darauf konzentriert, dürfte das Spiel etwas leiden. Ausserdem ermüdet man schneller, wenn man die Muskelspannung immer gleich hält.

    Also: Ohren auf und einfach spielen.! ;-)

    Christian
     
  3. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    Stimme voll zu.

    Ausserdem braucht man (zumindest ich ;-) ) beim fff etwas mehr Lippen(ring)spannung, damit es nicht seitlich rauspfust.
     
  4. lakriz

    lakriz Ist fast schon zuhause hier

    Ich denke, man sollte ergebnisorientiert an dioe Sache herangehen. Das Ziel ist ja nicht die gleichmäßige Lippenspannung, sondern die gleichmäßige Intonation. Deshalb würde ich, was die Lippenspannung angeht, möglichst wenig Konzentration bewußt darauf verwenden, sondern mich auf den Ton konzentrieren, dann machen die Lippen schon das richtige.
     
  5. betgilson7

    betgilson7 Ist fast schon zuhause hier

    und vor allem scheint mir wichtig zu sein die position der Lippen während dem Spiel nicht zu ändern. Natürlich geht auch "wenn" ab hin und her schieben der Lippen über das Mundstück schwert die Tonbeherrschung.

    oder? was meint Ihr?
     
  6. antonio

    antonio Gehört zum Inventar

    Hans schrieb:
    Eine Frage welche mich auch immer wieder beschäftigte. Mein Teach wollte einen möglichst ausgeglichenen kosntanten und gleichlaut klingenden Ton über den ganzen Tonbereich des Sax hören.Um das zu erreichen sei eine gleichbleibende Spannung auf den Lippen unbedingt notwendig, also der Ansatz sei nicht zu verändern. Wohl aber die Stütze. Damit sei auszugleichen, d.h. dort wo die Röhre physikalisch leiser klingt ist mehr Stütze zu geben, das ist eher gegen oben hin, wenn ich das noch recht in Erinnerung habe. Jetzt ändere ich sowohl Lippendruck wie Stütze, wenn es etwas zu korrigieren gibt - Lautstärke oder Intonation, aber auch der Charakter des Tones beeinflusse ich dadurch. Ich glaube, es spielt aber auch eine Rolle, was man spielen möchte. Ein ppp auf dem tiefen C zu anklingen zu lassen und in der Lautstärke kontinuierlich steigern zu können erfordert eine gewaltige "Kontrollleistung" bei Lippenspannung wie bei Stütze. Das kann glaube ich nur der klassisch ausgerichtete Spieler wirklich gut. Seine Literatur schreibt ja solches manchmal vor.

    antonio
     
  7. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    @Gil
    Hört man ja oft so. Wenn ich dann aber mal im TV Nahaufnahmen von Saxophonisten sehe, nun, alles andere als das: Bewegungen vor und zurück, Spannung hoch und runter und das alles im *Mikrobereich* (sorry, lag keine Mikrometerschraube daneben) und doch sichtbar - Natürlich sieht man nicht was innen abgeht -

    Bei meinen eigenen Übungen hab ich das Gefühl, das sich innen mehr abspielt als aussen - aber beschreiben könnte ich es auch nicht genauer (bspw. die berüchtigte MPC-Übung ohne Sax). Für mich war es extrem wichtig, zu hören und zu sehen, dass es ging. Dann wollte ich es auch können und es gelang mir dann auch 'bald' (hehe!)

    (Das verdanke ich dem WS von Jazzulli;-))
     
  8. freejazzer

    freejazzer Ist fast schon zuhause hier

    Ich hab's glaub ich schonmal irgendwo gepostet, Tenor so schlaff wie möglich zu spielen ist kein sinnvolles Ziel - die Spannung wie beim Alt ist eher ein sinnvolleres Ziel, erfahrungsgemäß funktionieren nur so die meisten Sachen richtig gut.

    Ganz grundsätzlich ist eine konstante Lippenspannung das Optimum, die Intonation sollte über Veränderungen im Hals ausgeglichen werden. Klar, dass das aber nie ganz erreichbar ist, einige Automatismen sind wohl immer vorhanden.

    Grüße
    freejazzer
     
  9. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    Moin alle zusammen,

    danke für die hilfreichen Gedanken.

    @freejazzer
    Interessant, dass auch du "Veränderungen im Hals" ins Spiel bringst. Für mich als anfänglichen Autodidakten war die Beeinflussung der Tonhöhe bisher ausschließlich Sache der Lippenmuskulatur (natürlich auch der Klappen), dann kamen erste Infos zur "Stütze" hinzu und nun höre ich seit einiger Zeit von meinem Lehrer, dass ich mit dem Kehlkopf arbeiten soll, wie ein Sänger.

    @Doellcus
    Meinst du mit "innen" äußerlich zwar nicht so sichtbare, aber immer noch anatomische Zustände und Vorgänge wie Zwerchfellspannung und Kehlkopfbewegungen (s.o.) oder eher mentale Geschichten, die sich letztendlich im Klang niederschlagen?

    Tschüss
    Hans
     
  10. rinaldo

    rinaldo Ist fast schon zuhause hier

    Das ist nicht ganz einfach zu unterscheiden. Allein durch die Kraft der Gedanken lässt sich einiges bewegen!

    Hierzu dieses kleine Experiment, das ihr gerne mal mit einem Freiwilligen ausprobieren könnt:

    Drück dem Probanden ein Pendel (oder z.B. ne Schraube an ner Schnur) in die Hand. Sag ihm er soll das Pendel von links nach rechts schwingen lassen, dabei den Ellbogen nicht aufstützen. Jetzt Augen zumachen und weiter schwingen, schön gleichmäßig, nicht aufhören. Und dann soll er weiter von links nach rechts schwingen und dabei im Takt der Schwingung denken und zwar nur denken: "vor...zurück...vor...zurück..." Und dann schau dir mal an was da passiert :-D
     
  11. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Hallo Leute....

    ich war gestern beim „Way To Mastery“ Keilwerth Saxophon-Workshop mit Evan Tate im Rockshop in Karlsruhe.

    Er führte mit einem Workshop-Teilnehmer folgendes Experiment durch:

    Der Teilnehmer sollte einen Ansatz bilden und dabei "E....ch" denken. Nicht "Dö" oder "four" oder was sonst in den Lehrbüchern steht.

    Dann stellte er sich hinter den Teilnehmer und betätigte die Klappen. Soll heißen: Der eilnehmer hatte keine Ahnung, welche Töne gespielt werden sollen.

    Es funktionierte! Selbst über die Oktaven und zurück!

    Ich werde mal diesen "E.....ch" - Ansatz ausprobieren.

    Grüße aus dem Schwarzwald

    Bernd
     
  12. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    ersteres, also innere anatomische Werte - Das dabei natürlich auch mentale Vorstellungen ala *der Ton/Sound entsteht im Kopf* eine Rolle spielen sei unbestritten und kaum erklärbar
     
  13. Hans

    Hans Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Bernd,

    klingt ja erst mal spannend - habe gestern ziemlich lange ge"e-ch"st, aber so richtig Freude hat's nicht gemacht. Soll das "e" den Ton auslösen, (Blatt ohne Zunge in Schwingung versetzen) und das "ch" die Tonfortdauer gewährleisten oder habe ich deine Anweisung falsch verstanden? Vielleicht geht ja alles nur, wenn man Evan Tate im Rücken stehen hat ;-)

    Hat mal noch jemand probiert?

    Tschüss
    Hans
     
  14. betgilson7

    betgilson7 Ist fast schon zuhause hier

    Evan tate meinte, man soll Sax spielen wie man redet...

    entspannt, natürlich, ohne die Stimme zu verzehren und so weiter.

    Mit dem E meinte er...

    Du sollst ein E Buchstab sprechen wollen, nicht ein ÖÖÖÖÖ

    oder ÄÄÄÄÄÄ sonder EEEEEEhhhhhh. :roll:

    die Zunge geht nach unten und die Luft fliesst frei über die Zunge , unter der Gaumen (klar :-D )

    Nosi65 war da vorne, er könnte mehr dazu sagen.

    Ich halte mich jetzt dran und übe jetzt immer so. Ich merkte mehr klarheit in dem Klang, kommt mehr raus, aber man muss das auf dauer üben.
    Wunder auf einmal wirkt es nicht aber es soll ein GRUNDSATZ sein!
    Der Ansatzmuskulatur muss auch kräftiger sein weil die Lippen zur Seite gespreitzt werden, also nicht der ÖÖÖÖhhh Mund ansatz der mir mein erster Lehrer (Klarinetist) beigebracht hat.
     
  15. rbur

    rbur Mod

    das Ö ist der Ansatz mit der Ringmuskulatur, das E der mit dem Lächeln.
    irgendwo stand, dass die Klarinettisten eher lächeln und die Saxophonisten eher Ö machen.
    Geht offensichtlich beides.
    Ich werd's auf jeden Fall mal probieren.
     
  16. Siggi

    Siggi Ist fast schon zuhause hier

    Ja, lächeln ist wohl ein gutes Bild, Evan Tate sieht wenn er spielt aus als würde er ständig grinsen :-D ;-)

    Durch das "E" wird die Zunge angehoben und nicht abgesenkt. Ziel ist es nicht die Mundhöhle so groß wie möglich zu machen um den Resonanzraum zu vergrößern sondern den Luftstrom so zentriert und so schnell wie möglich durch den Mundraum zu leiten. Sprich die Luft gleitet über der Zunge ins MP und nicht seitlich, oder irgenwie anders.

    Wenn ich es richtig verstanden habe sollte das Ziel sein die Luft wenn möglich zu beschleunigen, also den Querschnitt im Mund zu verengen (aber ohne das Blatt zuzupressen) und nicht abzubremsen, was unweigerlich geschieht wenn ich meinen Mundraum durch ein "Öh" oder "Ah" vergrößere.

    Versucht mal mit den verschiedenen Mundstellungen eine Kerze auszublasen, da spürt man gut den Unterschied der Strömungsgeschwindigkeit und ob der Luftstrom schnell auseinanderfällt wenn er den Mund verläßt oder ob er gebündelter bleibt. (Tip aus "Der persönliche Saxophonsound" von David Liebmann)

    Viel Theorie, umsetzten kann ich bis jetzt auch noch nicht viel :-(
    Ich will aber die Hoffnung nicht aufgeben ;-) mit mir :)

    liebe Grüße
    Siggi
     
  17. freejazzer

    freejazzer Ist fast schon zuhause hier

    Also dieser Ansatz ist so ziemlich gegen alles, was mein Lehrer mir predigt: immer schön "hoooooooo", in den höheren Lagen evtl. auch leicht ins "eeeehhhh", bei High Notes "iiiiiii" und extrem hoch denken. Und immer schön Kussmund mit gutem Halt von den Seiten.
    Beim "eee chh" ist denke ich die Gefahr für Anfänger groß, dass sie damit leicht ins Drücken kommen. Damit funktionierts am Anfang zwar einiges einfacher, aber im Endeffekt wird's nie richtig gut.

    Grüße
    freejazzer
     
  18. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Also: Ich fands super gut bei Evan Tate.

    Gruß

    Bernd
     
  19. freejazzer

    freejazzer Ist fast schon zuhause hier

    Tja, da kann ich jetzt natürlich nichts zu sagen - man sollte nur immer schauen, mit wem man sich vergleicht.

    Grüße
    freejazzer
     
  20. mgsax

    mgsax Ist fast schon zuhause hier

    Bei mir klappt die Ringspannung, sprich das ohhh am besten. Gute Kontrolle über das Blatt und alles dicht. Den Hals schön offen, dann kommt auch der Ton klar und voll.
    Die Lippenspannung ist nicht konstant über das gesamte Register, dazu müsste das Sax 100% stimmen. Da es sich aber bei nahezu allen Tönen um einen Kompromiss handelt (Tonlochpositionen z.B.) und vom verwendeten Mundstück kommt man ums korrigieren nicht herum.

    Gruß
    Markus
     
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