Guten Abend, bei der Probe unseres Bläser-Corps fehlten für ein Stück die Noten für das AltSax. Daraufhin liess sich meine Mitspielerin die Noten fürs Horn geben (Bass-Schlüssel, 3 b-chen) und meinte, einfach runterspielen, als ob ein Violinenschlüssel und keine Vorzeichen da stünden. Aufpassen, wenn zusätzliche Vorzeichen auftauchen und beachten. Leider konnte sie es mir nicht richtig erklären und begründen, wie das funktioniert. Kann mir hier jemand das erklären? Die Idee als solche ist ja attraktiv, weil man auf diese Weise eine größere Flexibilität beim "Personaleinsatz" im Bläserkorps erhält. LG, Woliko
Ein Es-Instrument muss A-Dur spielen, damit C-Dur klingt. Hat also drei Kreuze mehr als ein C-Instrument, die musst du von den drei Bs abziehen. Im Bassschlüssel ist das C auf der Linie, auf der im Violinschlüssel das A ist. Dadurch hast du automatisch die richtige Transponierung. Was mir allerdings neu ist sind Hornstimmen im Bassschlüssel in C. Hornstimmen sind normalerweise in F oder in Es aber es gibt ja in der Notenwelt nichts, was es nicht gibt
Das ist eigentlich ein Bari-Trick: Da Noten im Bassschlüssel nahezu nie transponierend sind und der Unterschied zwischen Violin- und Bassschlüssel exakt dem Transpositionsintervall des Baris entspricht, funktioniert der angegebene Trick. Die nach oben oktavierende Bassschlüssel-Notation für Waldhorn wäre das Pendant, das für Altsax passt, aber meines Wissens ist das extrem selten durchgängig der Fall. Was meiner Meinung nach häufiger vorkommt, zumindest in der Klassik, sind Stimmen für Horn in Es, die können 1:1 abgespielt werden. Ich muss aber zugeben, dass ich in der Blasmusikszene nicht so zuhause bin, da scheint es z.T. regional begrenzte spezielle Traditionen zu geben. Gruß Joachim Edit: Zu blöd, da war der Schwarzwald 4 Minuten schneller ....
Moin, moin Das stimmt wenn man die richtigen Stimmen nimmt, Posaune, Bariton (horn) / Euphonium zum Beispiel. Ein E Bass wird eine Oktave höher notiert als er klingt, kann aber auch so abgespielt werden weil man mit einem Barisax so tief nicht herunter kommt. Aus diesem Grund muß man die klingend notierten Tubastimmen (meistens als 2. Bass in C bezeichnet) auch oktavieren. Da muß man aber einigermaßen Fit im Baßschlüssel unterhalb des Liniensystems lesen können! Das kann in den meisten Fällen auch prolemlos gemacht werden da fast immer eine oktavierte Bass Stimme vorgesehen ist. Die wird oft als 1. Bass bezeichnet und meistens von Tuben in Eb oder F Stimmung gespielt. Hier scheint es sich um eine Bariton (horn) / Euphonium Stimme gehandelt zu haben. Kann man bei einer Probe mal machen, ungeprobt bei einem Auftritt ist davon abzuraten. Die Stimme wird vom Altsax eine Oktave höher wiedergegeben, liegt damit über der meist führenden Tenorhorn Stimme und kommt in den Bereich der Trompeten hinein was bei komplexen Akkorden auch schon mal etwas mehr Salz in der Suppe ergeben könnte als der Arrangeur vorgesehen hat. Garantiert passen würde eine Horn in Eb Stimme, die allerdings etwas ungewohnt zu spielen sein dürfte für jemanden der das noch nie gemacht hat. Ist aber äußerst lehrreich und läßt bei chronischen Melodie Spielern etwas mehr Respekt vor begleitenden Stimmen aufkommen! Viele Grüße Ralf
@rbur @saxology @flar Danke für die Erläuterungen. Bin wieder um Einiges klüger geworden. Schöne Grüße, Wolf
Das gleiche hab ich momentan als Notenproblem: eine waldhornistin möchte gerne mit mir musizieren. Ihr Instrument ist Es gestimmt. Welche Dur spiele ich da? Hab mal französisch horn Melodien versucht, da hab ich immer einen Ton höher und halt entsprechend die dortigen Vorzeichen. Ist das bei waldhorn ähnlich?
Das ist wohl wahr. Also wenn beispielsweise die Hornstimme in F-Dur notiert ist, musst Du mit dem Altsax in D-Dur denken, also so tun, alsob das eine b nicht dasteht und stattdessen 2#. Wenn jetzt aber z.B. am Bb ein Auflösungszeichen steht (also für das Altsax beim G), dann musst Du dieses Auflösungszeichen als G# interpretieren.
Prima, dann versuche ich das so. Zwei Kreuze kann ich mir merken - fis und cis. herzlichen Dank für deine Hilfe!
Oh je, wenn das Horn in F gestimmt wird, zweifel ich jetzt etwas, dass das so passt. Das passt eigentlich nur für Instrumente, die KLINGEND im Bassschlüssel spielen.
Moment, ein Horn in Es und ein Alt-/Barisax können doch exakt die gleiche Stimme spielen? Hier geht es ja um Es und nicht um C oder F. Das Es-Horn kann jedoch notiert tiefere Noten spielen als ein Saxophon.
Stimmt. Würde erstmal so mit Altsax übereinstimmen, wenn der Tonumfang passt. Aber: Sind ihre Noten im Violin- oder im Bassschlüssel notiert? Kenne mich da leider überhaupt nicht aus.
Bei uns ist die Hornstimme im Violinschlüssel. Keine Ahnung, ob es auch Notationen im Bassschlüssel gibt. Aber leider ist die Hornstimme oft mit Nachschlägen durchsetzt, so dass man bei älteren Werken im Musikverein immer hoffen muss, dass es eine echte Altsax-Stimme gibt.
Ich weiß es nicht. Sie hat mir was dazu erzählt. Aber bin nicht ganz draus gekommen. Wir werden hoffentlich ihre Nachbarn nicht zum Wegzug bewegen
Spoiler: Offtopic Sagt der Hornist zu seinem kleinen Sohn: "Wie oft soll ich Dir noch sagen, das heißt nicht "Pa-Pa", das heißt "M-Pa-Pa"
Vielleicht noch zur Ergänzung: Französisch Horn gibt's nicht. Das ist die Übersetzung von French Horn und bedeutet Waldhorn. Wenn du einen Ton höher spielen musstest, war es ein Waldhorn in F. Ein Waldhorn in Es ist kein Waldhorn, sondern ein Es-Horn (oder Althorn). Es gibt Menschen die bezweifeln, dass es sich hierbei überhaupt um eine Musikinstrument handelt. Spoiler Man kann es als Türstopper nehmen, wenn man grade kein Altsax zur Hand hat Auf jeden Fall könnt ihr aus der gleichen Stimme spielen. Und zum Thema Nachschlag wird deine Kollegin dir sicher auch einiges erzählen können.
@rbur Danke für deine Aufklärung! Tatsächlich hat sich ergeben, dass ich mit einem Ton höher gut mit ihr zusammen spielen kann. Wir haben uns schon einige Male getroffen und glückliche musizierstunden erlebt.