Mit Lehrer oder als Autodidakt???

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von gatom, 4.April.2006.

  1. gatom

    gatom Nicht zu schüchtern zum Reden

    Hallo zusammen,
    seit einer Woche bin ich mit Tenorsaxophon, ich kann schon ein "grünes H" machen. Jedenfalls zeigt der chromatische Tuner ein H an, wenn ich H greife und hineinblase.

    Wenn ich das schon kann, was sollte ich dann noch von einem Lehrer lernen?

    Mein Sohn, der kann Guitarre und ist der stolze Besitzer des Tuners, meint, bei Guitarre muß man alles selbst beibringen, das ist nur Übung. Aber ganz ausreden wollte er mir den Lehrer nicht, er meinte vielleicht am Anfang kann der noch auf Haltung, Ansatz, Pflege etc. achten.

    Ausserdem ist beim Saxophon noch Dirko Juchems Saxophonkurs dabei, der scheint für Autodidakten zu sein. Es gibt kein "Hierzu frag Deinen Lehrer"!

    Was meinen die Erfahrenen? Hauptsächlich selber lernen?

    Übrigends möchte ich eigentlich nur ein Paar Beatles Melodien spielen können und ein paar einfach Jazz Stücke.

    Grüße Thomas
     
  2. Doellcus

    Doellcus Ist fast schon zuhause hier

    Also hast du einen Tuner genau für dein Sax (Entweder in Bb oder in Eb gestimmt)? Denn mein Tuner zeigt mir immer was anderes als das was ich grad spiele:
    H gegriffen: A angezeigt -> Sopran-/Tenorsaxophon
    H gegriffen: D angezeigt -> Alt-/Baritonsaxophon

    Falls dein Tuner also nicht direkt genau für dein Saxophon ausgelegt ist, rate ich dir doch zu einem Lehrer;-)
     
  3. sigdie

    sigdie Kann einfach nicht wegbleiben

    Also ich möchte auf meinen Lehrer nicht verzichten. Töne rausbringen ist halt nicht alles, es muss auch "klingen". Und diese Tipps kann mir am besten ein Erfahrener geben.
     
  4. gatom

    gatom Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ach das mit den Tönen, ich habe H gegriffen und H wurde auch angezeigt. Müßte der Tuner also eine Bb Einstellung gehabt haben.

    Warum ist das mit den Noten eigentlich nicht eindeutig? Dient das zur Verwirrung oder hat das einen Sinn, daß wenn ich ein "H" spielen ich ein "A" bekomme?

    Grüße Thomas
     
  5. shorterfan

    shorterfan Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich habe jahrelang autodidaktisch gelernt, anfangs etwas chaotisch und ineffektiv und dann mit den Playalongs von Aebersold, die ich dir ans Herz legen würde. Jedenfalls Playalongs überhaupt.
    Wenn es überhaupt ein Instrument gibt, dass man autodidaktisch angehen kann, dann das Sax.
    ABER: Sicher ist, dass du so bestimmte Fehler nicht loswirst. Welche das sind, ist Typfrage.
    Ich habe jetzt mit Hilfe meines Lehrers meinen Ansatz revolutioniert und bin erst jetzt damit einigermaßen zufrieden.
    Jedenfalls ist klar, dass alles, was mit Tonbildung zu tun hat, nicht aus einem Buch zu lernen ist und autodidaktisch eher zufällig sich entwickelt.

    Ich glaube, dass der innere Prozess, der dich am Spielen hält (Neugier, Spaß, Freude an bestimmten Stücken) und die Anregung durch einen Lehrer getrennte Prozesse sind, die man immer wieder in Verbindung bringen oder trennen muss.
    Wenn die Übungen, die dein Lehrer dir verschreibt, den Spaß abwürgen, wechsel die Übung oder den Lehrer. Aber die Anregung und Kontrolle durch den Lehrer brauchst du, wenn du über den Anfängerlevel hinaus willst.

    Ideal finde ich, wenn dein "autodidaktischer Antrieb" so stark ist, dass er dich motioviert, einen Lehrer wegen bestimmter Fragen in Anspruch zu nehmen.
    Das andere Extrem sind die Schüler, die ohne äußere Anleitung (oder ohne Noten) aufgeschmissen sind. Davor bewahren dich deine autodidaktischen Erkundungen.

    Cheers

    Michael
     
  6. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Das liegt daran, dass das Saxophon (bis auf C-Melody) ein transponierendes Instrument ist. Ich persönlich würde dir auch unbedingt zu einem lehrer raten, der kann dir das dann alles erklären und dir wenigstens einen vernünftigen Ansatz beibringen, danach kannst du ruhig wieder alleine weiterüben, aber wenn du keinen richtigen Ansatz gelernt hast, wird es für dich als Autodidakten immer Grenzen geben, wo du mit dem selbst beigebrachten nicht weiterkommst. Wenn du dann erst zu einem Lehrer gehst musst du wieder umlernen und hast somit die doppelte Arbeit....
    Also ich würd mir lieber Unterricht besorgen...
     
  7. Gast

    Gast Guest

    Hallo Thomas.

    Du beantwortest deine frage schon selber: "Was meinen die Erfahrenen?"

    Nehmen wir mal ein beispiel. Steht in Dirko Juchems buch, dass du den nacken gearde halten sollst, weil es sonst zu verspannungen kommen kann? Wie man blätter schleift? Wer John Coltrane war? Kann dir Dirko hörenswerte CD's ausleihen? Dir ein gefühl von motivation vermitteln? Lacht er mit dir manchmal während er dir was erklärt? Freut er sich wenn du was lernst und beschreibt er dir das gefühl beim improvisieren und macht er dir klar was sax spielen für manche menschen bedeutet?

    Was ich damit sagen will, ein lehrer ist mehr als nur einer der dir was beibringt und wenn du einen guten lehrer findest kann er dir vieleicht was vermitteln, was nicht in büchern steht.

    keep swingin

    Egon
     
  8. gatom

    gatom Nicht zu schüchtern zum Reden

    Naja,
    habe jetzt erst mal eine 10er Karte a 250 Euro genommen. Bei Schulferien ist das allemal billiger als einen Lehrvertrag über 88 Euro je Monat.

    Und dann im September mal sehen ...

    Jedenfalls ohne Eigenarbeit läuft da ja wohl nichts.

    Grüße Thomas
     
  9. Gine

    Gine Ist fast schon zuhause hier

    Wunderbar beschrieben! Es ist viel einfacher die Disziplin aufrecht zu erhalten, wenn man zum Unterricht geht. Für einen Amateur ist es auch sehr schwierig die Fehler überhaupt alle zu merken. Ich kann das Lernen mit dem (richtigen) Lehrer auch nur empfehlen.

    Gruß
    Gine
     
  10. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Ich sehe das mittlerweile gar nicht mehr so sehr als Gegensatz. Selbst mit Lehrer ist das Lernen doch zu 90% autodidaktisch, weil man die meiste Übezeit doch alleine verbringt.

    Die anderen 10% mit Lehrer sind allerdings ungemein wichtig, weil sie mir helfen, die 90% sinnvoll zu nutzen. Der kleine, aber entscheidende Hinweis bewahrt mich davor, viel Zeit mit "falschem" Üben zu verbringen.

    Der andere Aspekt wurde auch schon genannt: Wenn man nicht gerade über eine eiserne Selbstdisziplin verfügt, helfen regelmäßige Stunden, auch dann bei der Sache zu bleiben, wenn der innere Schweinehund nur noch "Sofa, Sofa!" bellt.
     
  11. saxclamus

    saxclamus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    seit ca. 3 Monaten habe ich einen Sax-Lehrer - Richtung Jazz.
    Habe Klarinette gelernt, mir Sax soweit selbst beigebracht, dass ich mit meinem Spiel in verschiedenen Gruppierungen manche Mark und manchen Euro verdienen konnte - nicht im Jazz sondern in den "Untiefen der Tanz - und Unterhaltungsmusik".
    Warum dann jetzt´n Lehrer?
    Ich wollte und will was Neues lernen - die "klingenden Untiefen" nicht endgültig verlassen - aber eben was Neues.

    Die erste Stunde - mein "studierter" Sax - Lehrer stellt fest: du spielst Sax und das Wesentliche läuft - aber es ist nicht Klassik und auch nicht Jazz - irgendwo so mittendrin.
    Mittlerweile habe ich mich entschieden, die "Jazz - Schiene" wenigstens ansatzweise zu versuchen.

    Halt - ich schweife ab und auch wieder nicht.

    Die Frage war: mit oder ohne Lehrer?

    Meine Antwort: nach aller Musik und allem Musizieren der vergangenen Jahrzehnte halte ich´s für ganz wichtig, dass ein Außenstehender dem zuhört, was ich musikalisch von mir gebe. Aus anderen Bereichen der Musik weiß ich, dass richtige Profis sich solcher Kontrolle immer wieder unterziehen.
    Im Laufe der Zeit schleichen sich ohne Kontrolle viele Marotten und Ungenauigkeiten ein, die einem selbst nicht mehr auffallen.
    Die Leute, für die man spielt, merken´s meist nicht. Hauptsache, die Melodie wird wiedererkannt.
    Da sind gelegentliche Stunden bei einem kompetenten Lehrer auch für einen "leicht Fortgeschrittenen" äußerst hilfreich und dem weiteren Spiel förderlich.
    Für einen Anfänger halte ich solche Stunden über einige Zeit für nahezu unverzichtbar.

    Liebe Grüße

    saxclamus
     
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